HENNI NACHTSHEIM
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Wiederholung "DEN SCHAL ENGER SCHNALLEN UND IN DIE OHREN SPUCKEN"
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halbNeun Theater + Sandstr. 32 + 64283 Darmstadt + Tel.: 06151 23330 (Abendkasse)
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Eine gute Nachricht: Noch einmal präsentiert HENNI NACHTSHEIM im halbNeun Theater sein Buch „Den Schal enger schnallen und in die Ohren spucken“. Und das ohne zu lesen. Garantiert! Natürlich dreht sich das Programm rund um den Fußball... aber „rund“ ist ein dehnbarer Begriff. Es geht nicht um Ergebnisse oder Fachwissen. Sondern um Kurioses und um die vielen wunderbaren Nebenschauplätze. Um Intelligenz! Und weniger bis gar keine Intelligenz! Natürlich spielt auch die Eintracht eine Rolle... aber nicht die Hauptrolle. Die Welt des Fußballs besteht nämlich nicht nur aus Spielern, Bällen und Toren, sie besteht vor allem aus Bratwurstverkäufern und deren unendlichem Geschwätz! Ein Stand up-Programm für Fußballfans und die, die mit Fußball gar nichts anfangen können. Geht das? Das Geht! |
Mein Blog informiert Sie über Termine, Neuigkeiten, Wissenswertes, Skurriles und Bewundernswertes aus dem Bereich der Künste, Kino, Fotografie, Bücherwelt und vieles mehr. Die Welt ist bunt! Auch in meinem Blog. Geben Sie ihr im PC 30 Sekunden Zeit zu starten oder 5 Sekunden im Handy! Welcome to my blog and feel free to leave a comment in English or French! World is colorful! Also in my blog. Give it 30 seconds to start in your PC and 5 in your phone.
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Samstag, 22. Dezember 2012
Heute Abend: Wiederholung DEN SCHAL ENGER SCHNALLEN UND IN DIE OHREN SPUCKEN von Henni Nachtsheim
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Fußball,
halbNeunTheater Darmstadt,
Henni Nachtsheim
Mittwoch, 18. Juli 2012
Buchbesprechung (seltene Bücher): DIE WAHRHEIT DES K. BISST von Lorenz Lotmar - Schweizer Literatur nach 1945
Lorenz Lotmar
Die Wahrheit des K. Bisst
Roman
CH-Oberegg 1982,158 Seiten
ISBN 3-85830-020-9
CHF 24.-, EUR 13.80, Orte Verlag
Die Wahrheit des K. Bisst: Das ist die Geschichte eines Mannes, der in einer imaginären Welt lebt, weil er die Welt, so wie sie sich präsentiert, nicht erträgt. Aber K. Bisst ist nicht einer, der flüchtet. Er lebt. Wahrhaftiger als die Mitmacher, wirklicher als die Angepassten. Zwar wird er nie mehr als Schiedsrichter ein großes Spiel zwischen zwei großen Mannschaften anpfeifen, aber er pfeift dennoch täglich eines an ... und verunsichert damit alle, die sich, wie seine Psychiater, für die Normalität entschieden haben.
Lorenz Lotmar hat mit diesem Roman schon vor Jahren ein Buch geschrieben, das, wenn man so will, die Unruhe der Jugend vorweggenommen hat. Auch Lotmar ging es darum, dass Fantasie an die Macht kommt und Bürokratie und die Manager der Zerstörung endlich ihre Mäntel und Krawatten ausziehen.
Lorenz Lotmar wurde 1945 in Aarau/Schweiz geboren. Er begann mit 20 zu schreiben und verdiente sich sein Leben als Schlagzeuger. Später in Zürich schrieb er seinen ersten Roman und begann die Arbeit an der Trilogie "Die Opferung". 1980 nahm er sich in München das Leben. Er hinterließ ein umfangreiches Werk.
Im orte-Verlag erschienen: "Die Wahrheit des K. Bisst", "Der Handlinienmann", "Irgendwie einen Sonntag hinter sich bringen" und "Die Opferung", Roman (1991). Bisher unveröffentlicht sind zahlreiche Manuskripte, darunter Erzählungen, Hörspiele, Theaterfragmente und Notizen. Derzeit entstehen aus der "Opferung" ein Theaterstück und ein Spielfilm.
Hartmut Gürtler, in scribd.com über den Autor:
"Mit den Verlagen und Medien hatte Lotmar karrieremässig viel verdient, auch noch posthum: Ein ehemaliger Kulturredaktordes „Sterns“ schrieb Gürtler, er fühle sich mitschuldig an Lotmars Tod und versprach Unterstützung bei der Veröffentlichung des Nachlasses - nichts hat er gehalten. Lotmar durchschaute das Kasperlitheater der Feuilletonredaktionen, trieb mit ihnen sein Spiel. Und sie fielen - gedankenlos, wie sie sind - darauf herein. Einem Blatt sagte er, er meditiere und schriebe in einem großen Sarg mit Neonbeleuchtung und bequemer Polsterung, der inmitten seines Arbeitszimmers stehe. Die Lüge wurde von weiteren Publikationen nachgeplappert. Er bewies damit, dass diese Redaktionen voneinander abkupferten und nur nach billigen Sensationen lechzten.
Lotmar lehnte sich gegen Zwänge im Leben auf, dennoch war sein eigenes Leben sehr genormt: Schreiben von 8.15 bis 12.15, dann Mittagessen im „Blutigen Daumen“, später ein kurzer Schlaf und ein Spaziergang, worauf er wieder arbeitete. Mit einer verbissenen Ausschließlichkeit widmete er sich, offenbar sehr selbstdiszipliniert, dem Schreiben. Er schrieb - in blauer Arbeitskleidung und mit Wachs in den Ohren - in einem abgedunkelten Zimmer (in München hatte er es sogar mit Isolierplatten ausgestattet.) An die Wand machte er aus Zeitschriften ausgeschnittene Männerportraits, die ihm als Vorlagen für seine Figuren dienten (Einer dieser Männer ziert das Titelbild der „Opferung“). Selber gelesen hat Lotmar laut Peter Fritz wohl relativ wenig, weil seine Augen rasch ermüdeten. „Die Blendung“ von Canetti war für ihn das bedeutendste Buch. Lotmar mochte Silvia Plath, Kurt Tucholsky, James Joyce und Vance Packard."
Hartmut Gürtler zu DIE WAHRHEIT DES K. BISST
Eine interessante Parabel über einen ehemaligen Schiedsrichter, der offiziell nicht mehr aktiv ist, sich aber dennoch weiterhin als der Schiedsrichter wähnt, und dies sogar über den Spielfeldrand hinaus ... Er begreift die ganze Welt als Fussballgeschehen, über das er entscheiden kann. „Die Wahrheit des K. Bisst“ wurde von Günter Kunert fürs Fernsehen verfilmt (Erstausstrahlung: ZDF, 22. Januar 1985).
Die Wahrheit des K. Bisst
Roman
CH-Oberegg 1982,158 Seiten
ISBN 3-85830-020-9
CHF 24.-, EUR 13.80, Orte Verlag
Die Wahrheit des K. Bisst: Das ist die Geschichte eines Mannes, der in einer imaginären Welt lebt, weil er die Welt, so wie sie sich präsentiert, nicht erträgt. Aber K. Bisst ist nicht einer, der flüchtet. Er lebt. Wahrhaftiger als die Mitmacher, wirklicher als die Angepassten. Zwar wird er nie mehr als Schiedsrichter ein großes Spiel zwischen zwei großen Mannschaften anpfeifen, aber er pfeift dennoch täglich eines an ... und verunsichert damit alle, die sich, wie seine Psychiater, für die Normalität entschieden haben.
Lorenz Lotmar hat mit diesem Roman schon vor Jahren ein Buch geschrieben, das, wenn man so will, die Unruhe der Jugend vorweggenommen hat. Auch Lotmar ging es darum, dass Fantasie an die Macht kommt und Bürokratie und die Manager der Zerstörung endlich ihre Mäntel und Krawatten ausziehen.
Lorenz Lotmar wurde 1945 in Aarau/Schweiz geboren. Er begann mit 20 zu schreiben und verdiente sich sein Leben als Schlagzeuger. Später in Zürich schrieb er seinen ersten Roman und begann die Arbeit an der Trilogie "Die Opferung". 1980 nahm er sich in München das Leben. Er hinterließ ein umfangreiches Werk.
Im orte-Verlag erschienen: "Die Wahrheit des K. Bisst", "Der Handlinienmann", "Irgendwie einen Sonntag hinter sich bringen" und "Die Opferung", Roman (1991). Bisher unveröffentlicht sind zahlreiche Manuskripte, darunter Erzählungen, Hörspiele, Theaterfragmente und Notizen. Derzeit entstehen aus der "Opferung" ein Theaterstück und ein Spielfilm.
Hartmut Gürtler, in scribd.com über den Autor:
"Mit den Verlagen und Medien hatte Lotmar karrieremässig viel verdient, auch noch posthum: Ein ehemaliger Kulturredaktordes „Sterns“ schrieb Gürtler, er fühle sich mitschuldig an Lotmars Tod und versprach Unterstützung bei der Veröffentlichung des Nachlasses - nichts hat er gehalten. Lotmar durchschaute das Kasperlitheater der Feuilletonredaktionen, trieb mit ihnen sein Spiel. Und sie fielen - gedankenlos, wie sie sind - darauf herein. Einem Blatt sagte er, er meditiere und schriebe in einem großen Sarg mit Neonbeleuchtung und bequemer Polsterung, der inmitten seines Arbeitszimmers stehe. Die Lüge wurde von weiteren Publikationen nachgeplappert. Er bewies damit, dass diese Redaktionen voneinander abkupferten und nur nach billigen Sensationen lechzten.
Lotmar lehnte sich gegen Zwänge im Leben auf, dennoch war sein eigenes Leben sehr genormt: Schreiben von 8.15 bis 12.15, dann Mittagessen im „Blutigen Daumen“, später ein kurzer Schlaf und ein Spaziergang, worauf er wieder arbeitete. Mit einer verbissenen Ausschließlichkeit widmete er sich, offenbar sehr selbstdiszipliniert, dem Schreiben. Er schrieb - in blauer Arbeitskleidung und mit Wachs in den Ohren - in einem abgedunkelten Zimmer (in München hatte er es sogar mit Isolierplatten ausgestattet.) An die Wand machte er aus Zeitschriften ausgeschnittene Männerportraits, die ihm als Vorlagen für seine Figuren dienten (Einer dieser Männer ziert das Titelbild der „Opferung“). Selber gelesen hat Lotmar laut Peter Fritz wohl relativ wenig, weil seine Augen rasch ermüdeten. „Die Blendung“ von Canetti war für ihn das bedeutendste Buch. Lotmar mochte Silvia Plath, Kurt Tucholsky, James Joyce und Vance Packard."
Hartmut Gürtler zu DIE WAHRHEIT DES K. BISST
Eine interessante Parabel über einen ehemaligen Schiedsrichter, der offiziell nicht mehr aktiv ist, sich aber dennoch weiterhin als der Schiedsrichter wähnt, und dies sogar über den Spielfeldrand hinaus ... Er begreift die ganze Welt als Fussballgeschehen, über das er entscheiden kann. „Die Wahrheit des K. Bisst“ wurde von Günter Kunert fürs Fernsehen verfilmt (Erstausstrahlung: ZDF, 22. Januar 1985).
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Schiedsrichter,
Werner Bucher,
Wirtschaft Rütegg
Dienstag, 7. Februar 2012
Jeht et Ihnen nit juut ? - Ein Düsseldorfer im Kölner Swinger-Club von Karin Michaeli
Erwin, ein rüstiger Endvierziger, wollte es schon immer mal tun und hatte sich nun endlich ein Herz gefasst, um sich auf den unaussprechlichen Weg zu machen - den Weg in einen Swingerclub am Rande von Köln-Porz.
Seiner Lebensgefährtin hatte er von seinem kleinen Ausflug keine Mitteilung gemacht aus politischen Gründen. Er wollte schon seit langem mal Sex haben mit mehreren Frauen gleichzeitig, hatte sich aber noch nie getraut, dies in die Tat umzusetzen. Nach Maniküre, Pediküre und mehreren Packungen auf Gesicht, Brustkorb und Haar zog er frische Unterwäsche an und stieg dann in seine flotten Markenjeans, zog ein blütenweißes Hemd an und legte sein kleines Goldkettchen um den Hals.
Sein Navi brachte ihn von Düsseldorf-Oberkassel ohne Umwege zum Club am Rande von Köln-Porz und aufgeregt zahlte er die 180,- Euro Eintrittsgeld.
Der Club war untergebracht in einem Zweifamilienhaus, das umgeben war von einem großen Garten mit einer Grill-Sitzecke, auf der sich die Aufhängevorrichtung für eine Hollywoodschaukel befand. Erwin fragte sich, ob hier im Sommer auch orgiastische Begegnungen stattfinden würden.
Beim Betreten des Clubs wurde er gebeten, bis auf die Unterwäsche die Garderobe abzulegen und diese einzuschließen in einen Spind, der sich, wie man unschwer übersehen konnte, im ehemaligen Partykeller befand, der nun ausgebaut war zu einer Art Waschraum mit Kleiderspinden - ähnlich wie beim Kieser-Training.
Er schritt die Treppen hinauf in den Empfangsraum. Hier befand sich eine große hufeisenförmige Bar. Ein riesiges Salatbüffet lud zum Schlemmen ein. Garniert war das ganze mit Essiggurken und Radieschen.
An der Theke saßen einige Frauen in Unterwäsche und schauten gelangweilt Bundesliga, die auf Großbildschirmen von drei Seiten ausgestrahlt wurde.
Männer waren in dem Raum nicht zugegen. Erwin fühlte sich seltsam geborgen inmitten so vieler williger Frauen. Er ging zielstrebig auf eine brünette Mitvierzigerin zu mit seinem Salatteller in der Hand. Auf seine Frage, ob er neben ihr sitzen dürfe, rückte sie beiseite und er erahnte ihren zarten Moschus-Ochsen-Duft.
Die Dame nuckelte an einem Strohhalm, der in einer Latte steckte. Seine Frage, ob er sie einladen dürfe zu einem Gläschen Sekt, verneinte sie und lachte dabei laut auf. Sie müsse ja noch Auto fahren, wenn ihr Mann sich genügend umgesehen habe im Haus. Aha, ihr Mann war also auch dort. Ja, er liebe es, Menschen heimlich beim Sex zuzuschauen und deshalb komme er mit ihr alle 6 Wochen mal hierher. Sie aber mache sich nichts aus Swingerclubs und lasse ihrem großen Jungen gerne die Freiheit mal zu gucken. Wenn es ihm dadurch besser gehe, warum nicht ? Sie gehe allerdings hin und wieder mal hoch, um zu schauen, ob er auch brav sei und dann setze sie sich wieder gemütlich an die Bar und verfolge das TV-Programm.
Erwin war verblüfft - er konnte nicht glauben, was er hörte und schaute in die Runde. Alle Frauen saßen dort mit ihrer Tasse Latte oder Kaffee. Hin und wieder ging eine mal raus, schaute, ob ihr Männlein auch brav sei und kehrte zufrieden wieder zurück, um sich der TV-Sendung hinzugeben.
Erwin verging langsam die Lust auf erotische Abenteuer und plötzlich begann er zu frieren. Er wurde etwas blass um die Nase und die Herrin des Hauses, die in schwarzen Straps hinter der Theke Gläser schrubbte, bis sie blitzten wie ein Diamant, sagte mitfühlend: "Jeht et Ihnen nit juut ? Leeefje wat hässde denn ?"
Erwin antwortete im besten Hochdeutsch: "ooch, ich weiß nicht - ich fühle mich etwas deplaziert so alleine zwischen so vielen schöen Frauen. Vielleicht sollte ich mal nach oben..."
Er hatte es kaum ausgesprochen, da meinte die Herrin des Hauses "Jonk de Trepp eropp no links - do luuren se ens alll de Schportschau...“
Mit letzter Kraft wankte Erwin die Treppen hoch und kam in einen Raum mit bengalischer Beleuchtung, ausgestattet mit Tigerfell-Liegen, auf denen sich Herren mit riesigen Kölschgläsern im Feinripp tummelten und wie gespannt auf drei Großbildschirme starrten, auf denen 23 Männer hinter einem kleinen Ball her liefen.
Dem Stimmengewirr konnte er zwischen gellenden und basstiefen Tönen nur so etwas entnehmen wie "EFFZEH Kölle, EFFZEH Kölle, jaaaaa !" Mehr Verständigung war nicht möglich.
Zwischen Köln und Düsseldorf liegt seit jenem Abend irgendwo am Wegesrand der Autobahn ein Navigationsgerät mit einer kleinen Blessur und blinkt still vor sich hin...
Seiner Lebensgefährtin hatte er von seinem kleinen Ausflug keine Mitteilung gemacht aus politischen Gründen. Er wollte schon seit langem mal Sex haben mit mehreren Frauen gleichzeitig, hatte sich aber noch nie getraut, dies in die Tat umzusetzen. Nach Maniküre, Pediküre und mehreren Packungen auf Gesicht, Brustkorb und Haar zog er frische Unterwäsche an und stieg dann in seine flotten Markenjeans, zog ein blütenweißes Hemd an und legte sein kleines Goldkettchen um den Hals.
Sein Navi brachte ihn von Düsseldorf-Oberkassel ohne Umwege zum Club am Rande von Köln-Porz und aufgeregt zahlte er die 180,- Euro Eintrittsgeld.
Der Club war untergebracht in einem Zweifamilienhaus, das umgeben war von einem großen Garten mit einer Grill-Sitzecke, auf der sich die Aufhängevorrichtung für eine Hollywoodschaukel befand. Erwin fragte sich, ob hier im Sommer auch orgiastische Begegnungen stattfinden würden.
Beim Betreten des Clubs wurde er gebeten, bis auf die Unterwäsche die Garderobe abzulegen und diese einzuschließen in einen Spind, der sich, wie man unschwer übersehen konnte, im ehemaligen Partykeller befand, der nun ausgebaut war zu einer Art Waschraum mit Kleiderspinden - ähnlich wie beim Kieser-Training.
Er schritt die Treppen hinauf in den Empfangsraum. Hier befand sich eine große hufeisenförmige Bar. Ein riesiges Salatbüffet lud zum Schlemmen ein. Garniert war das ganze mit Essiggurken und Radieschen.
An der Theke saßen einige Frauen in Unterwäsche und schauten gelangweilt Bundesliga, die auf Großbildschirmen von drei Seiten ausgestrahlt wurde.
Männer waren in dem Raum nicht zugegen. Erwin fühlte sich seltsam geborgen inmitten so vieler williger Frauen. Er ging zielstrebig auf eine brünette Mitvierzigerin zu mit seinem Salatteller in der Hand. Auf seine Frage, ob er neben ihr sitzen dürfe, rückte sie beiseite und er erahnte ihren zarten Moschus-Ochsen-Duft.
Die Dame nuckelte an einem Strohhalm, der in einer Latte steckte. Seine Frage, ob er sie einladen dürfe zu einem Gläschen Sekt, verneinte sie und lachte dabei laut auf. Sie müsse ja noch Auto fahren, wenn ihr Mann sich genügend umgesehen habe im Haus. Aha, ihr Mann war also auch dort. Ja, er liebe es, Menschen heimlich beim Sex zuzuschauen und deshalb komme er mit ihr alle 6 Wochen mal hierher. Sie aber mache sich nichts aus Swingerclubs und lasse ihrem großen Jungen gerne die Freiheit mal zu gucken. Wenn es ihm dadurch besser gehe, warum nicht ? Sie gehe allerdings hin und wieder mal hoch, um zu schauen, ob er auch brav sei und dann setze sie sich wieder gemütlich an die Bar und verfolge das TV-Programm.
Erwin war verblüfft - er konnte nicht glauben, was er hörte und schaute in die Runde. Alle Frauen saßen dort mit ihrer Tasse Latte oder Kaffee. Hin und wieder ging eine mal raus, schaute, ob ihr Männlein auch brav sei und kehrte zufrieden wieder zurück, um sich der TV-Sendung hinzugeben.
Erwin verging langsam die Lust auf erotische Abenteuer und plötzlich begann er zu frieren. Er wurde etwas blass um die Nase und die Herrin des Hauses, die in schwarzen Straps hinter der Theke Gläser schrubbte, bis sie blitzten wie ein Diamant, sagte mitfühlend: "Jeht et Ihnen nit juut ? Leeefje wat hässde denn ?"
Erwin antwortete im besten Hochdeutsch: "ooch, ich weiß nicht - ich fühle mich etwas deplaziert so alleine zwischen so vielen schöen Frauen. Vielleicht sollte ich mal nach oben..."
Er hatte es kaum ausgesprochen, da meinte die Herrin des Hauses "Jonk de Trepp eropp no links - do luuren se ens alll de Schportschau...“
Mit letzter Kraft wankte Erwin die Treppen hoch und kam in einen Raum mit bengalischer Beleuchtung, ausgestattet mit Tigerfell-Liegen, auf denen sich Herren mit riesigen Kölschgläsern im Feinripp tummelten und wie gespannt auf drei Großbildschirme starrten, auf denen 23 Männer hinter einem kleinen Ball her liefen.
Dem Stimmengewirr konnte er zwischen gellenden und basstiefen Tönen nur so etwas entnehmen wie "EFFZEH Kölle, EFFZEH Kölle, jaaaaa !" Mehr Verständigung war nicht möglich.
Zwischen Köln und Düsseldorf liegt seit jenem Abend irgendwo am Wegesrand der Autobahn ein Navigationsgerät mit einer kleinen Blessur und blinkt still vor sich hin...
Karin Michaeli, Düsseldorf
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Düsseldorf,
Fußball,
Karin Michaeli,
Köln,
Swinger Club
Freitag, 11. November 2011
Buchpräsentation Philipp Lahm
Philipp Lahm präsentiert sein Buch
„Der feine Unterschied – Wie man heute Spitzenfußballer wird“
Mit Willy Astor (Moderation) und Überraschungsgästen
Dienstag, 29. November, 20 Uhr
Münchner Volkstheater
Briennerstr. 50, 80333 München
Eintritt: 14,- € (Kategorie 1) und 10,- € (Kategorie 2)
(Bereits für den Septembertermin gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit.)
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