PREMIERE
FRANKFURTER ERSTAUFFÜHRUNG
- 20. Februar 2022
- 18.00 Uhr
- ca. 3 Std. inkl. 1 Pause
- Opernhaus
- Serie 01
- P
BESETZUNG
- Giuliano Carella
- Tilmann Köhler
- Karoly Risz
- Susanne Uhl
- Joachim Klein
- Bibi Abel
- Tilman Michael
- Zsolt Horpácsy
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
In diesem Video sehen Sie den Einführungsvortrag von Dramaturg Zsolt Horpácsy
zu Gioachino Rossinis Oper »Bianca e Falliero«, die am 20. Februar 2022
in der Inszenierung von Tilmann Köhler zur Frankfurter Erstaufführung kommt.
zu Gioachino Rossinis Oper »Bianca e Falliero«, die am 20. Februar 2022
in der Inszenierung von Tilmann Köhler zur Frankfurter Erstaufführung kommt.
Eine Stadt strebt die Weltmacht an, sie deckt Verschwörungen auf, besiegt ihre Feinde
und isoliert sich aus Angst vor Bedrohung. Hinter seinen Mauern unterdrückt
der Zwergstaat Venedig jegliche Form von Individualität und Liebe. Das menschenverachtende System erstarrt.
In dieser bedrückenden Atmosphäre spielt das Familiendrama Bianca e Falliero, Rossinis letzte für die Mailänder Scala geschriebene Oper, die zu seinen reizvollen doch – zu Unrecht – selten gespielten Werken gehört. Der Librettist Felice Romani verbindet eine Spionage-Story mit einer Variante der Geschichte von Romeo und Julia, wobei sich die verfeindeten Familien diesmal in einem langjährigen Erbstreit befinden.
Bianca, die Tochter des Senators Contareno liebt heimlich den General Falliero, doch die politischen und finanziellen Interessen ihres Vaters bedrohen ihre Liebe. Bianca wird gnadenlos als Geisel der Familienfehde missbraucht. Falliero, der Verteidiger des Staates kehrt in dem Moment aus dem Krieg zurück, als eine Zwangsehe Biancas mit Capellio geschlossen werden soll. Die Konflikte sind vorprogrammiert, die Zerreißproben Biancas zwischen der Vaterliebe als ursprünglicher Bindung und der versprochenen Hingabe an den Geliebten gaben Rossini Gelegenheit zur Erweiterung seiner Ausdrucksmittel.
Die virtuosen Koloraturen liegen diesmal abseits jeder Belcanto-Akrobatik. Die Verzierungskunst in den großangelegten Szenen der Protagonisten dient als Stilmittel in der Darstellung eines Viererkonflikts. Dieses mutige Konzept bei der Gestaltung der Gesangspartien wurde Rossinis Semiseria zum Verhängnis. Nicht zuletzt wegen der hohen vokalen Ansprüche konnte sich die Oper zu Lebzeiten des Komponisten nicht durchsetzen. Erst 1986 wurde sie in Rossinis Geburtsstadt Pesaro wiederentdeckt und offenbarte ihre außergewöhnlichen Qualitäten.