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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dienstag, 14. Juli 2015

Wie war's bei der ITALIENISCHEN OPERNNACHT AM DOM zu Mainz?

Hermann Bäumer dirigiert das Phliharmonische Staatsorchester Mainz


Mainzer und Umliegende sind hart im Nehmen. Wer so viele Duschen aus der Bütt ausgesessen hat, hält auch einen leichten Nieselregen aus. Jedenfalls war am Sonntag, 12.07.2015, weder der Platz vorm Dom zur Italienischen Opernnacht leer noch das Publikum sauer ob der gehobenen Platzpreise im Regen. So was nennt man Kulturliebe! Mindestens 600 Leute saßen vor der Bühne am Dom, zogen brav ihre Regenjacken an oder spannten den Schirm auf, was Markus Müller, der eloquent, witzig und flink durch den Abend führte, dazu veranlasste, eine weitere große Menge von Einwegregencapes zu ordern, um auch die letzten Schirmbenutzer zur sozialen und kollegialen Sichtfreigabe für die Nachbarn dahinter zu bringen. Einige saßen wegen dieser Bitte glatt 10 Minuten im Nassen, ohne zu murren. Die Nachlieferung kam und die Theatermitarbeiter verteilten in rasender Schnelle Dutzende von kostenlosen Capes. Solchermaßen wasserdicht gemacht genoss das Publikum das Programm und den Abend, als ob es nichts Schöneres gäbe, als in Plastik gehüllt im Regen vor der Dombühne zu sitzen und bekannten Opernarien zu lauschen. Da der Intendant auch noch einen guten Draht zum Wetteramt aufgebaut hatte und für die zweite Hälfte des Abends Regenfreiheit in Aussicht stellte, hellten sich auch die letzten dunklen Wölkchen auf. Es war denn nach der Pause auch bis zum Ende so gut wie regenfrei. Vereinzelte Tröpfchen probten den Aufstand, aber keine Chance gegen Verdi, Donizetti, Mascagni und Pucchini!

Es spielte das Philharmonische Staatsorchester Mainz unter der Leitung von Hermann Bäumer, und die Stars des Abends waren die wunderbaren Stimmen von Vida Mikneviciute (Sopran), Dorin Rahardja (Sopran) und Linda Sommerhage (Mezzosopran) sowie Philippe Do (Tenor) und Brett Carter (Bariton). Derrick Ballard (Bass) fiel an diesem Abend aus.

V.l.n.r.: Philippe Do, Brett Carter, Vida Mikneviciute, Linda Sommerhage, Dorin Rahardja

Der Abend startete mit Rossinis Ouvertüre "Il viaggio a Reims" und der Arie des Figaro aus dem "Barbier von Sevilla" sowie der Arie des Philipp aus Verdis "Don Carlo". Dargeboten von Brett Carter, der mit ungeheurer Mund-, Lippen- und Singgeschwindigkeit die Aufgabe des Figaro perfekt meisterte. Er sang diese Rolle auch in der endenden Spielzeit. Mit Vida M. kam eine sehr aparte und schlanke Grazie auf die Bühne, die aufgrund ihrer Stimme den Mainzern seit vier Jahren bestens bekannt ist. Sie wird in der nächsten Spielzeit die Margarete in Gounods "Faust" singen, an diesem Abend die Arie der Margarete.


Philippe Do, Brett Carter

Philippe Do, gebürtiger Franzose, Gesangsstudium in New York, prämierter Tenor, der zurückliegend in der "Médée" als Jason zu hören war, sang die Arie des Rudolfo aus Puccinis "La Bohème". Linda Sommerhage mit der Arie der Eboli aus Verdis "Don Carlo" konnte eine weitere Probe ihres Könnens abliefern, das sie als neues Ensemblemitglied 2014/15 in Mainz schon als Magdalene in Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" unter Beweis stellte. Dorin Rahardja, die als verlorene, depressive Dircé in Médée auftrat, stemmte die beiden letzten Stücke (mit): Die Musetta in Puccinis "La Bohème" alleine und zusammen mit Linda S. herrlich das sog. Blumenduett der Lakmé und Mellika aus der Oper "Lakmé" von Leo Delibes, die in der nächsten Spielzeit auch zu hören sein wird.


Dorin Rahardja

Im zweiten Teil des Open-air-Konzerts dann die Ouvertüre zu "I vespri siciliani" von Guiseppe Verdi, ein Werk, das seinen Ruf als Nationalkomponist Italiens begründete. Aus sanftem und zaghaftem Herantasten und Heranschleichen entwickeln sich gewaltige Einsätze und aufwärts, stärker und schneller mit Getöse. Ein imposantes Werk.

Aus Gaetano Donizettis "L'elisir d'amore" sang Philippe Do mit hoher Qualität die Kanzone des Nemorino.
Mascagnis "Cavalleria rusticana" zeichnet ein Sittengemälde, bei dem nur sizilianische Bauern vorkommen, romantisierend, jedenfalls auch eine Spur aufbegehrend ohne Könige, Fürsten, Kleriker. Die nachfolgende Arie der Santuzza "Voi la sapete" von Linda S. Turridu klagt das Leid des Geliebten, aber Untreuen seiner Mutter. Turridu entehrte Santuzza und ging doch wieder zu seiner früheren Geliebten Lola zurück, die mittlerweile verheiratet war. Als Turridu zum tödlichen Kampf herausgefordert wird, vertraut er Santuzza seiner Mutter an.

Die geplante Arie des Mephistopheles entfiel aufgrund  der Erkrankung von Derrick Ballard.

Es folgte sogleich Dorin R. mit der einfühlsam interpretierten Arie der Lauretta aus Puccinis "Gianni Schicci" und das herrliche Duett von Posa und Carlos "È lui ... O mio Rodrigo" aus Verdis "Don Carlo" mit Philippe Do und Brett C.
Mit Vida M. und ihrer hervorragenden Interpretation der Arie "È starno ... Follie, follie" der Violetta aus Verdis "La Traviata" ging das Abendprogramm mit einem weiteren Höhepunkt zu Ende.


Vida Mikneviciute

Im Ensemble und als Zugabe dann ein fulminantes "Funiculì, Funiculà", das neapoilitanische Lied aus dem Jahr 1880 zur Eröffnung der Standseilbahn auf den Vesuv, das eine Vermischung der Wörter funiculare = Standseilbahn und der Ortsadverbien lì = da und là = dort im Titel darstellt, was in etwa heißt: "Seilbahn da, Seilbahn dort" oder "Seilbahn oben, Seilbahn unten" oder "Seilbahn rauf, Seilbahn runter".

Begeisterungsrufe und größte Zufriedenheit beim Publikum, das sich nach diesem Spitzenhit der Opernfreunde um so mehr auf die neue Mainzer Spielzeit freut.