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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 5. Januar 2019

Wie war's bei DIE PÄPSTIN in Neunkirchen / Saar?

Johanna und Aeskulapis  (c) BigDimension
Diese Geschichte, von der niemand weiß, ob sie wahr ist, und die von Boccaccio über Hans Sachs und Bert Brecht bis Donna Woolfolk Cross etliche Schriftsteller beschäftigte, bedeutet nichts anderes als einen Triumph des Weiblichen. Zwar wird das Weibliche am Ende auch zum Verhängnis, weil es an einem falschen Ort wirkt, und führt zum Tod, aber der Weg dahin und die Bedeutung der Handlung sind wichtig. Johanna in Ingelheim (nicht aus England wie in der Geschichte verankert) ist eines der vielen Mädchen, die sehr begabt sind im 9. Jahrhundert, aber wie auch in den Jahrhunderten davor und noch vielen Jahrhunderten danach eigentlich keine Chance hat, das zu nutzen bzw. ihrem Wissensdrang nachzugehen.


(c) BigDimension
Noch dazu ist ihr Vater - jedenfalls im Roman - ein Priester - und was für ein vom Religionswahn besessener Vertreter der dunklen Brutalkirche grauer Vorzeit! Mädchen wie Frauen dürfen sich nicht dem Teufelszeug des modernen Wissens hingeben, sind niederträchtig und minderwertig. Genauso behandelt er seine Frau und schlägt sie aus dem geringsten Grund oder schwängert sie mit 50 Jahren, was sie nicht überlebt. Er verliert dadurch auch seine Arbeit und bittet sie später, ihr zu helfen, was er nicht erfüllt bekommt.

Ihr Bruder Johann dagegen soll in die Klosterschule, ist aber bei weitem nicht so intelligent wie Johanna. Aeskulapis kommt eines Tages den angepriesenen Sohn ins Kloster mitzunehmen und entdeckt, dass das Talent fast nur bei dem Mädchen liegt. Gegen den Widerstand des Vaters nimmt er Johanna mit und verschafft ihr so einen Zugang zur Schule, zum Wissen. Schon bald ist sie die Beste. Der Weg geht weiter zum höheren Wissen und Studium, dort trifft sie bereits ihren späteren Widersacher Anastasius, der schon als junger Mann Papst werden will, wohl auch zugeflüstert und empfohlen vom Vater Arsenius. Anastasius spürt die große Gefahr durch die intellektuelle Brillianz des Mädchens, das er sofort als minderwertig und niedrig verdammt.

Johanna flieht weiter zu den Truppen am anderen Rheinufer (heutiges Hessen), die zum Kaiser Lothar I. in Aachen wollen. Dort lernt sie Gerold kennen und lieben, den Feldherrn des Kaisers. Obwohl er verheiratet ist, entwickelt sich eine große Liebe. Die Frau Lothars erkennt das und unterbindet alles durch eine Zwangsverheiratung mit dem Sohn des Hufschmieds. Aber wie das Schicksal so spielt, in dem Moment, in dem Johanna das Jawort geben soll, brechen Normannen in Kirche und Dorf ein und töten alle bis auf Johanna. Sie überlebt wie durch ein Wunder. Ihre Flucht führt sie ins Kloster Fulda, wo sie Aeskulapis wiederfindet, der sie protegiert und zur Ärztin nach Hippokrates ausbildet.Der dortige Abt ist wiederum ein Besessener und vernichtet alle Schriften Hippokrates, die im Kloster lagern.  Die erlernten Fähigkeiten helfen ihr später in Rom als Bruder Johannes Anglicus vielen Menschen das Leben zu retten und auch den "unrechtmäßigen" schwer erkrankten Papst vor dem Tod zu bewahren. Einige Zeit später wird er das Opfer eines Giftmordes durch Anastasius, der auf dem Weg zur gewünschten Papsternennung blindwütig selbst seinen Vater umlegt. Das Volk und die Kurie jedoch entscheiden sich wegen der Wundertaten des Bruder Johannes Anglicus gegen Anastasius. Gerold, der mit Kaiser Lothar I. in Rom weilt, um den mittlerweile verstorbenen Papst zum Rücktritt zu bewegen, wird daraufhin zum Vertrauten seiner Geliebten Johanna auf dem heiligen Stuhl, nachdem sich ihm zu erkennen gibt. Während ihrer weisen und fortschrittlichen Führung der Christen versucht sie auch eine Mädchenschule in Rom zu eröffnen. Anastasius im oberen Klerus versucht dies zu vereiteln. Er erkennt mit einem Mal, dass dieser Papst mit der Johanna am Rhein eine extrem hohe Ähnlichkeit hat. Eine brutale Desavouierung des Papstes als Frau, die bereits ein Kind von Gerold im Leib trägt, und die Ermordung Gerolds durch Anastasius selbst führt zu einer Fehlgeburt vor Augen der Kurie und zum Tod der weiblichen Päpstin.


(c) BigDimension

Was Johanna gelang war das Patriarchat mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen und Erstaunliches und Wunderbares als eine in Männerkleidern agierende Frau zu leisten. Die Transgenderdynamik ließ sie die große Frauenfeindlichkeit der klerikalen Welt für sich verwenden und ins Gegenteil kehren. Das Unmögliche war geschafft! Eine intelligente Frau hintergeht die klerikale Männerwelt an einer extrem exponierten Stelle und verliert alles durch die Folgen ihrer Liebe!

Anna Hofbauer, die Bachelorette und Siegerin der RTL-Tanzshow Steppin Out, verkörpert die Rolle der Johana wirklich unnachahmlich. Ihr zur Seite Jan Ammann als ganz überzeugender Gerold, einer der bekanntesten Musicaldarsteller in Deutschland, mit aktivem und immer präsentem Auftreten. Ihr Mentor Aeskulapis wird hervorragend präsentiert durch Uwe Kröger, einer der gefragtesten Mitspieler in fast allen wichtigen deutschen Musicalproduktionen. Eine Bühnenshow, die durch ein hervoragendes Bühnenbild, choreografische Raffinessen und Regiekunst glänzt. Was etwas gelitten hatte war die Tontechnik, da die akustikverstärkenden Einsätze der Schauspieler/Sänger oft verzögert kamen und Satzanfänge ins Dunkel tauchten. Ein wunderbares Musical und den ganzen Abend herrlich unterhaltend.



Samstag, 15. Dezember 2018

WEIHNACHTEN UND JAHRESWECHSEL AN DER OPER FRANKFURT

Brenda Rae (Elvira) und Kihwan Sim (Sir Giorgio; links im Hintergrund)
Foto (Bildnachweis: Barbara Aumüller)

Gleich vier Meisterwerke hat die Oper Frankfurt an den Feiertagen sowie „zwischen den Jahren“ zu bieten. Mozart, Bellini, Humperdinck und Lehár – vom Familienstück über die tragische Oper und das spätromantische Märchenspiel bis hin zur ausgelassenen Operette ist für jeden Geschmack etwas dabei:

Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) steht am 23. Dezember 2018 um 14.00 und 19.00 Uhr sowie am 1. Weihnachtsfeiertag (Dienstag, 25. Dezember 2018) um 18.00 Uhr in der Inszenierung von Alfred Kirchner nach 20 Jahren zum unweigerlich letzten Mal auf dem Spielplan.
Diese Vorstellungen sind leider bereits ausverkauft.

Der „familienfreundlichen“ Zauberflöte folgt am 2. Weihnachtsfeiertag (Mittwoch, 26. Dezember 2018) um 18.00 sowie am 28. Dezember 2018 um 19.00 Uhr I puritani (Die Puritaner) von Vincenzo Bellini (1801-1835). Erst kürzlich feierte die dreiteilige Opera seria des Hauptvertreters der Belcanto-Ära in der Regie von Vincent Boussard unter der musikalischen Leitung des Italieners Tito Ceccherini und mit Kostümen des Modeschöpfers Christian Lacroix Premiere in Frankfurt:
Die Gouverneurstochter Elvira (Brenda Rae) erwartet die Hochzeit mit Lord Arturo Talbo (John Osborn), einem Parteigänger der fast geschlagenen Stuarts. Allerdings kann der Gouverneur Elvira nicht selbst in die Kirche führen, da er eine Staatsgefangene zum Parlament bringen muss – Enrichetta (Bianca Andrew im Wechsel mit Kelsey Lauritano), die Witwe des hingerichteten Stuart-Königs Karl I. Aus politischer Überzeugung ermöglicht Arturo seiner Königin die Flucht von der Festung. Elvira glaubt daraufhin, dass ihr der Geliebte untreu geworden ist und wird wahnsinnig…

Die Produktion der Märchenoper Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck (1854-1921) des britischen Regisseurs Keith Warner aus dem Jahre 2014 bereichert am 30. Dezember 2018 um 14.00 sowie um 19.00 Uhr zum letzten Mal in dieser Spielzeit das Programm der Oper Frankfurt.
Die Inszenierung des Märchenspiels, die zum zweiten Mal wiederaufgenommen wird, ist zum einen ein Plädoyer für das Lesen, indem sie zeigt, wie Literatur die Phantasie der Kinder anregen kann. Aussagekräftig war zum anderen die Gestaltung der vierzehn Engel, welche Warner als historische Figuren zeichnete, die sich allesamt um das Wohl von Kindern verdient gemacht haben.
In den Partien von Hänsel und Gretel und der Knusperhexe wechseln sich unter musikalischer Leitung von David Afkham ausschließlich Mitglieder des Ensembles der Oper Frankfurt ab.

Die lustige Witwe von Franz Lehár (1870-1948) in der Regie von Claus Guth wird am 29. Dezember 2018 um 18.00 Uhr aufgeführt. Sie beschließt das alte Jahr (31. Dezember 2018 um 19.30 Uhr) und läutet ebenso das neue unter der musikalischen Leitung des ehemaligen Frankfurter Kapellmeisters Hartmut Keil ein (1. Januar 2019 um 18.00 Uhr). In der erstmals wiederaufgenommenen Inszenierung der Lehárschen Operette wohnt das Publikum einer Verfilmung der Lustigen Witwe bei.
In der pontevedrinischen Gesandtschaft zu Paris herrscht höchste Aufregung: Es gilt, das Vermögen der attraktiven Witwe Hanna Glawari (Kirsten MacKinnon im Wechsel mit Juanita Lascarro) „im Land“ zu halten. Daher wird der nicht minder gut aussehende Graf Danilo (Christoph Pohl) auf seine äußerst begehrte Landsfrau angesetzt. Doch da es sich bei Hanna um Danilos Jugendliebe handelt, die er einst aus Standesgründen verlassen musste, und er darüber hinaus nicht in Verdacht geraten will, es nur auf Hannas Millionen abgesehen zu haben, sind allerhand amouröse Verwicklungen zu lösen, bis sich die beiden endlich ihre Liebe gestehen können – oder auch nicht? Die Silvestervorstellung und die anschließende Feier sind bereits ausverkauft. 
Für die Aufführungen am 29. Dezember.2018 und an Neujahr sind jedoch noch Tickets vorrätig. 

Karten für die genannten Veranstaltungen zum Preis von 15 € bis 165 € sind bei den
bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen
Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.