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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Freitag, 26. Juli 2024

Heiß, heißer, am heißesten: Der Globus bekommt ein Hitzeproblem

Photo by  Ferdous  Hasan

Nach den drei heißesten Tagen seit Beginn der Hitzewelle ruft der Generalsekretär
zu globalen Maßnahmen auf, um mit Hilfe von Daten und Wissenschaft die Schwächsten zu versorgen, die Arbeitnehmer zu schützen und die Widerstandsfähigkeit zu stärken.

Im Folgenden finden Sie die Ausführungen von UN-Generalsekretär António Guterres vor der Presse zum Thema extreme Hitze, die am 25.07.2024 in New York stattfanden:


Es ist Sommerzeit.  Aber das Leben ist nicht mehr einfach.

Dies war eine Woche mit einer noch nie dagewesenen Hitze.  Zunächst erklärte der Copernicus-Klimadienst der Europäischen Union den Sonntag, den 21. Juli, zum heißesten Tag aller Zeiten.  Am Montag, dem 22. Juli, kletterte das Quecksilber dann noch höher.  Und jetzt haben wir gerade vorläufige Daten erhalten, die darauf hinweisen, dass der Dienstag, der 23. Juli, in der gleichen Größenordnung lag.  Mit anderen Worten: Der vergangene Sonntag, Montag und Dienstag waren die drei wärmsten Tage aller Zeiten.

Aber sehen wir den Tatsachen ins Auge: Extreme Temperaturen sind nicht länger ein Phänomen von einem Tag, einer Woche oder einem Monat.  Wenn es eine Sache gibt, die unsere geteilte Welt eint, dann ist es die, dass wir alle zunehmend die Hitze spüren.  Die Erde wird immer heißer und gefährlicher für alle, überall.

Milliarden von Menschen sind mit einer extremen Hitzeepidemie konfrontiert - sie verwelken unter immer tödlicheren Hitzewellen mit Temperaturen von über 50°C auf der ganzen Welt.  Das sind 122°F.  Und auf halbem Weg zum Siedepunkt.

In diesem Jahr wurde die Sahelzone von einer tödlichen Hitzewelle heimgesucht, die zu zahlreichen Krankenhausaufenthalten und Todesfällen führte.  Und in den Vereinigten Staaten wurden Temperaturrekorde gebrochen - Berichten zufolge wurden 120 Millionen Menschen vor der Hitze gewarnt.  Die sengende Hitze hat 1.300 Pilger während der Hadsch getötet, Touristenattraktionen in Europas Schwitzkastenstädten zum Erliegen gebracht und Schulen in Asien und Afrika geschlossen, wovon mehr als 80 Millionen Kinder betroffen sind.

Natürlich ist die Sommerhitze so alt wie die Erde selbst.  Aber die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), der Weltklimarat und andere haben einen raschen Anstieg von Ausmaß, Intensität, Häufigkeit und Dauer extremer Hitzeereignisse dokumentiert. Und dies vor dem Hintergrund ständig steigender Temperaturen - der Juni war offiziell der dreizehnte Monat in Folge, in dem globale Temperaturrekorde gebrochen wurden.

Extreme Hitze macht den Volkswirtschaften zunehmend zu schaffen, vergrößert die Ungleichheiten, untergräbt die Ziele für nachhaltige Entwicklung und kostet Menschen das Leben.  Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr fast eine halbe Million Menschen an den Folgen der Hitze, das sind etwa 30 Mal mehr als bei tropischen Wirbelstürmen.

Wir wissen, was die Ursache dafür ist: der durch fossile Brennstoffe verursachte, vom Menschen verursachte Klimawandel.  Und wir wissen, dass es noch schlimmer werden wird.  Extreme Hitze ist die neue Abnormität.  Aber die gute Nachricht ist, dass es Lösungen gibt.  Die gute Nachricht ist, dass wir Leben retten und die Auswirkungen des Klimawandels begrenzen können.  Heute starten wir einen weltweiten Aufruf zum Handeln, der sich auf vier Bereiche konzentriert.

Erstens: Sorge für die Schwächsten.  Lähmende Hitze ist allgegenwärtig - aber sie trifft nicht jeden gleichermaßen.  Zu den Menschen, die am meisten gefährdet sind, wenn das Quecksilber in die Höhe schießt, gehören die Armen in den Städten, schwangere Frauen, Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen, sehr junge Menschen, Kranke, Vertriebene und Verarmte - die oft in minderwertigen Wohnungen ohne Zugang zu Kühlmöglichkeiten leben.  So ist beispielsweise die Zahl der hitzebedingten Todesfälle bei Menschen über 65 Jahren innerhalb von 20 Jahren um 85 Prozent gestiegen.

Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) sind heute fast 25 Prozent aller Kinder häufigen Hitzewellen ausgesetzt.  Bis 2050 könnte sich dieser Anteil auf nahezu 100 Prozent erhöhen.  Und die Zahl der armen Stadtbewohner, die in extremer Hitze leben, könnte um 700 Prozent ansteigen.  Extreme Hitze verstärkt die Ungleichheit, verschärft die Ernährungsunsicherheit und treibt die Menschen weiter in die Armut.

Wir müssen darauf reagieren, indem wir den Zugang zu kohlenstoffarmer Kühlung massiv verbessern, die passive Kühlung ausweiten - etwa durch natürliche Lösungen und Stadtplanung - und die Kühltechnologien verbessern und ihre Effizienz steigern.  Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen schätzt, dass durch diese Maßnahmen bis 2050 insgesamt 3,5 Milliarden Menschen geschützt werden könnten, während gleichzeitig die Emissionen gesenkt und den Verbrauchern 1 Billion Dollar pro Jahr gespart werden.

Auch der Schutz der am stärksten gefährdeten Menschen muss unbedingt verbessert werden - im Einklang mit der Initiative Frühwarnsysteme für alle.  Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltorganisation für Meteorologie schätzen, dass allein durch den Ausbau von Hitzewarnsystemen in 57 Ländern fast 100.000 Menschenleben pro Jahr gerettet werden könnten.

Finanzmittel zum Schutz der Bevölkerung vor dem Klimachaos sind unerlässlich.  Ich fordere die Industrieländer auf, ihre Versprechen einzuhalten und zu zeigen, wie sie die klaffende Finanzierungslücke bei der Anpassung an den Klimawandel schließen werden.

Zweitens müssen wir den Schutz der Arbeitnehmer verstärken.  Ein neuer Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), der heute veröffentlicht wird, warnt davor, dass über 70 Prozent der weltweiten Erwerbsbevölkerung - 2,4 Milliarden Menschen - heute einem hohen Risiko extremer Hitze ausgesetzt sind.

In Asien und im pazifischen Raum sind inzwischen drei von vier Arbeitnehmern extremer Hitze ausgesetzt.  Mehr als 8 von 10 in den arabischen Staaten, mehr als 9 von 10 in Afrika.  In der Region Europa und Zentralasien ist die Belastung der Arbeitnehmer durch übermäßige Hitze am schnellsten gestiegen.  Und in Nord- und Südamerika nimmt die Zahl der hitzebedingten Arbeitsunfälle am schnellsten zu. All dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Menschen und die Wirtschaft.

Übermäßige Hitze ist die Ursache für fast 23 Millionen Arbeitsunfälle weltweit.  Und wenn die Tagestemperaturen über 34 °C steigen, sinkt die Arbeitsproduktivität um 50 Prozent.  Hitzestress am Arbeitsplatz wird die Weltwirtschaft bis 2030 voraussichtlich 2,4 Billionen Dollar kosten. Mitte der 1990er Jahre waren es noch 280 Milliarden Dollar.  Wir brauchen Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer, die auf den Menschenrechten beruhen.  Und wir müssen sicherstellen, dass Gesetze und Vorschriften die Realität extremer Hitze widerspiegeln - und auch durchgesetzt werden.

Drittens müssen wir die Widerstandsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft mithilfe von Daten und Wissenschaft massiv stärken.  Extreme Hitze wirkt sich auf fast alle Bereiche aus:  Infrastrukturen werden beschädigt, Ernten fallen aus und die Wasserversorgung, die Gesundheitssysteme und die Stromnetze geraten unter Druck.  Besondere Sorgen bereiten die Städte, die sich doppelt so stark aufheizen wie der weltweite Durchschnitt.  Länder, Städte und Sektoren brauchen umfassende, maßgeschneiderte Hitze-Aktionspläne, die auf den besten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Daten basieren.  Und wir brauchen eine konzertierte Aktion, um die Wirtschaft, kritische Sektoren und die bebaute Umwelt vor Hitze zu schützen.

Abschließend möchte ich einen übergreifenden Punkt ansprechen.  Heute liegt unser Schwerpunkt auf den Auswirkungen extremer Hitze. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es noch viele andere verheerende Symptome der Klimakrise gibt: immer heftigere Wirbelstürme, Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände, steigende Meeresspiegel. Die Liste lässt sich fortsetzen.

Um all diese Symptome zu bekämpfen, müssen wir die Krankheit bekämpfen. Die Krankheit ist der Wahnsinn, unsere einzige Heimat zu verbrennen.  Die Krankheit ist die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.  Die Krankheit ist die Untätigkeit beim Klimaschutz.  Alle führenden Politiker müssen aufwachen und aktiv werden.

Das bedeutet, dass die Regierungen - vor allem die Länder der Gruppe der 20 (G20) - sowie der Privatsektor, die Städte und Regionen so handeln müssen, als ob unsere Zukunft davon abhängt - denn das tut sie.  Alle Länder müssen bis zum nächsten Jahr national festgelegte Beiträge - oder nationale Klimaaktionspläne - vorlegen, die auf die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 °C ausgerichtet sind.

Die Internationale Energieagentur hat gezeigt, dass die Ausweitung der Nutzung fossiler Brennstoffe und die Errichtung neuer Kohlekraftwerke nicht mit der Einhaltung dieser Grenze vereinbar sind.  Ich muss auf die Flut der Expansion fossiler Brennstoffe hinweisen, die wir in einigen der reichsten Länder der Welt erleben.  Mit der Unterzeichnung einer solchen Flut von neuen Öl- und Gaslizenzen verschenken sie unsere Zukunft.

Die Führung derjenigen, die über die größten Fähigkeiten und Kapazitäten verfügen, ist unerlässlich.  Die Länder müssen aus den fossilen Brennstoffen aussteigen - schnell und fair.  Sie müssen neue Kohleprojekte stoppen.  Die G20 muss die Subventionen für fossile Brennstoffe auf erneuerbare Energien umstellen und gefährdete Länder und Gemeinschaften unterstützen.

Und die nationalen Klimaschutzpläne müssen aufzeigen, wie jedes Land zur Erreichung der auf der COP28 [achtundzwanzigste Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen] vereinbarten globalen Ziele beitragen wird: Verdreifachung der weltweiten Kapazität an erneuerbaren Energien und Beendigung der Entwaldung bis 2030.  Außerdem müssen sie den weltweiten Verbrauch und die Produktion von fossilen Brennstoffen im gleichen Zeitraum um 30 Prozent senken.

Und wir brauchen ähnliche, auf 1,5°C ausgerichtete Übergangspläne von Unternehmen, dem Finanzsektor, Städten und Regionen - entsprechend den Empfehlungen meiner hochrangigen Expertengruppe für Netto-Nullwachstum.

Klimamaßnahmen erfordern auch finanzielle Maßnahmen.  Dazu gehört, dass sich die Länder zusammenschließen, um auf der COP29 ein starkes Finanzergebnis zu erzielen, dass Fortschritte bei innovativen Finanzierungsquellen erzielt werden, dass die Kreditvergabekapazitäten der multilateralen Entwicklungsbanken drastisch erhöht werden, um die Entwicklungsländer bei der Bewältigung der Klimakrise zu unterstützen, und dass die wohlhabenderen Länder alle ihre Zusagen zur Klimafinanzierung einhalten.

Die Botschaft ist klar: Es ist heiß.  Die extreme Hitze hat extreme Auswirkungen auf die Menschen und den Planeten.  Die Welt muss sich der Herausforderung der steigenden Temperaturen einstellen.


History Nebraska: Alkoholverbot (Prohibition) in Nebraska

 

Konfiszierter Alkohol



Alkoholverbot (Prohibition) in Nebraska


Nebraska war der sechsunddreißigste Staat, der den achtzehnten Verfassungszusatz ratifizierte, der die Herstellung und den Verkauf von Alkohol in den Vereinigten Staaten verbot. Im Jahr 1920 war die Prohibition das Gesetz des Landes, aber die Prohibitionspartei war immer noch unruhig. Als der Präsidentschaftswahlkampf begann, befürchteten sie, dass weder einem republikanischen noch einem demokratischen Präsidenten zugetraut werden könne, das neue Gesetz energisch durchzusetzen. Es gab bereits Vorschläge, das Verbot durch eine Änderung des Gesetzes zu lockern, um die Herstellung von leichten Weinen und Bier zu ermöglichen.

Als die Partei im Juli ihren Nationalkongress in Lincoln abhielt, beschloss sie, zwei hochkarätige Kandidaten aufzustellen: den dreimaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten William Jennings Bryan für das Amt des Präsidenten und den Evangelisten Billy Sunday für das Amt des Vizepräsidenten. Patricia C. Gaster schreibt darüber in der Herbstausgabe 2014 (PDF) des Nebraska History Magazine. 

Die Wahl Lincolns als Kongressstadt war sehr sinnvoll. Gaster schreibt:

Die Stadt hatte eine Reihe von Vorteilen. Es lag zentral zwischen den beiden Küsten, verfügte über gute Eisenbahnverbindungen und hatte den Ruf, der Mäßigkeit gegenüber freundlich zu sein. Die große Anzahl an Kirchen hatte ihr in manchen Kreisen den Spitznamen „Heilige Stadt“ eingebracht. Es war nicht nur die Heimat der University of Nebraska, sondern auch mehrerer religiöser Hochschulen in ihren Vororten: Nebraska Christian University (Cotner College), gesponsert von der Christian (Disciples of Christ) Church, in Bethany; Union College, gesponsert von den Siebenten-Tags-Adventisten, in College View; und Nebraska Wesleyan University, Methodist, in University Place. Alle drei konfessionellen Schulen, insbesondere Nebraska Wesleyan, befürworteten Mäßigkeit. Bei Wesleyan übertrafen außer den Präsidentschaftswahlkämpfen und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs nur wenige nationale Themen auf dem Campus die Begeisterung für die Prohibition, als in den späten 1910er Jahren trockene Kampagnen zur Änderung der staatlichen und nationalen Verfassungen stattfanden.

Der Kongress war lebhaft. Die denkwürdigste Demonstration fand statt, als ein Mitglied der Missouri-Delegation mit einem Schrei die Missouri-Standarte ergriff und in den Gang sprang. Die Delegierten schnappten sich ihre Staatsabzeichen und begannen den Jubelmarsch. . . . Jeder Staat nahm an der Parade teil und nur sehr wenige einzelne Delegierte hielten sich zurück. Die Delegierten hämmerten mit dem Ende der Standarten auf den Boden und heulten: „Wir wollen Bryan“, „Wir werden mit Bryan gewinnen“ und „Sieh zu, wie die Prohibitionisten das Land erobern.“ . . Eine Dampfwalzenlokomotive rief „Bryan-Bryan-Bryan“ und einige Mitglieder der Gruppe stimmten in den Ruf ein.

Die einzige Frage war: Würde Bryan (der nicht anwesend war) zustimmen? Und was ist mit Billy Sunday? Beide Männer waren bekannte Namen, beide waren Meisterredner. Bryan ist bekannt für seine „Cross of Gold“-Rede, die den Democratic National Convention 1896 elektrisierte. Sunday lockte zu seinen Wiederaufführungen enorme Menschenmengen an und war bekannt für seinen akrobatischen und umgangssprachlichen Predigtstil, bei dem er oft auf einem Stuhl oder sogar auf der Kanzel stand und in Richtung des Publikums gestikulierte. Sowohl er als auch Bryan waren entschieden gegen „John Barleycorn“.

Sie müssen den vollständigen Artikel lesen, um die Manöver zu verfolgen, mit denen diese beiden Männer zum Kandidieren gebracht werden sollen. Am Ende lehnten Bryan und Sunday ab, die Prohibitionisten nominierten weniger bekannte Männer und die Republikaner Warren Harding und Calvin Coolidge besiegten bei den Parlamentswahlen die Demokraten James Cox und Franklin Roosevelt. Der Artikel gibt ein lebendiges und aufschlussreiches Porträt der Abstinenzbewegung in den frühen Tagen der nationalen Prohibition.

Um mehr über Billy Sunday zu erfahren, lesen Sie diesen Artikel der Nebraska History über seine „Aufräumaktion“ in Omaha im Jahr 1915. (Im Gegensatz zu Lincoln war Omaha nie als „die heilige Stadt“ bekannt.) Um mehr über Bryan zu erfahren, lesen Sie die Herbst/Winter-Ausgabe 1996 von Nebraska History; Artikel sind im Inhaltsverzeichnis verlinkt (suchen Sie nach „Bryan“ und wählen Sie „1996“ unter „Veröffentlichungsdatum“).

– David Bristow, stellvertretender Direktor / Veröffentlichungen

Donnerstag, 25. Juli 2024

Saarland: Neunkircher Nächte Reloaded (Female Edition) - Riesenprogramm


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Comedy/Konzerte/Podcast/Lesung

Neunkircher Nächte Reloaded (Female Edition)

Mit den Saarladies, Ela., Menschen & Monster, Katharina Thalbach, Pe Werner,
Annett Louisan, Alin Coen sowie dem KJO Neunkirchen

 

Samstag, 07. September 2024, bis Sonntag, 3. November 2024

Neue Gebläsehalle Neunkirchen

 

Erstmals im Saarland: Neunkircher Nächte Reloaded (Female Edition) mit Annett Louisan, Pe Werner und vielen mehr

 

Vom 7. September bis zum 3. November präsentieren die Neunkircher Kulturgesellschaft und die Sparkasse Neunkirchen die „Neunkircher Nächte Reloaded (Female Edition)“ in der Neuen Gebläsehalle. Mit den Saarladies, Ela., dem True-Crime-Podcast „Menschen und Monster“ von Stefanie Masuch und Maren Schüler, Katharina Thalbach, Pe Werner, Annett Louisan, Alin Coen und dem Kreisjugendorchester (KJO) Neunkirchen bietet das neue Format ein buntes, vielfältiges und hochkarätiges Programm aus unterschiedlichen Genres.

 

Die „Neunkircher Nächte Reloaded“ sind ein in dieser Form einmaliges Veranstaltungsformat im Saarland.

„Die Neunkircher Nächte können dank der Unterstützung durch die Sparkasse Neunkirchen als Hauptsponsor auf eine lange und erfolgreiche Tradition zurückblicken. Leider hatte die Corona-Pandemie für eine Unterbrechung gesorgt. Wir freuen uns, dass wir jetzt zusammen mit der Sparkasse Neunkirchen für ein Revival sorgen können – mit frischem Wind und neuen Ideen und mit einem Konzept, was es so in der Region bis lang nicht gibt“, erklärt der Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft Markus Müller.

 

„Uns als regional verankerte Sparkasse liegen natürlich unsere Heimat und die Menschen in unserer Region sehr am Herzen. Zu einer lebens- und liebeswerten Region gehört unter anderem auch ein attraktives Angebot an kulturellen Veranstaltungen. Wir freuen uns, dass die Kulturgesellschaft immer wieder kreativ neue Ideen entwickelt und umsetzt und insgesamt für ein beeindruckendes kulturelles Angebot in Neunkirchen sorgt. Wir als Partner und Förderer freuen uns, auch im Rahmen der Neunkircher Nächte einen Beitrag dazu leisten können“, so Jörg Welter, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse.

 

Geschlechtergerechtigkeit spielt heute eine immer größere Rolle. Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit der Chancengleichheit der Geschlechter in den unterschiedlichsten Bereichen. Auch die Musikbranche ist nach wie vor stark männlich geprägt. Nicht zuletzt durch die berechtigte Kritik von Carolin Kebekus auf das hauptsächlich männliche Line-up großer deutscher Musikfestivals, findet das Thema eine immer breitere Öffentlichkeit.

Auch Studien zur Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche, wie die „Gender in Music - Charts, Werke und Festivalbühnen“ der Malisa Stiftung, beschäftigen sich mit der strukturellen Benachteiligung von Frauen und nichtbinären Menschen in der Musikbranche. Seit 2010 zeigen sich laut der Studie dabei kaum Verbesserungen. Frauen sind im Verhältnis zu ihrem Anteil in der Gesellschaft deutlich unterrepräsentiert, nichtbinäre Menschen und andere Geschlechtsidentitäten sind noch weit weniger sichtbar. Ob es um Songwriting, Charts, GEMA-Mitgliedschaft, die dort angemeldeten Songs oder die Festivalbühnen geht: Der Frauenanteil bleibt in allen Bereichen weit unter einem Fünftel und es lässt sich im untersuchten Zeitraum kein deutlicher Aufwärtstrend feststellen.

 


„Gleichberechtigung ist uns als Sparkasse sehr wichtig. Sie sollte im beruflichen Kontext als selbstverständlich umgesetzt werden. Auch wir als Sparkasse machen uns stark dafür. Der Frauenanteil bei uns ist traditionell schon hoch. Wir engagieren uns auch dafür, mehr Frauen in führende Positionen zu bringen. Und da sind wir schon auf einem guten Weg. Wir fördern als familienfreundliches Unternehmen Frauen zum Beispiel durch das Angebot von flexiblen Arbeitszeiten und Beschäftigungsmöglichkeiten.“, erläutert Sparkassenvorstand Patrick Rammo.


Barbara Bucher, die bei der Sparkasse als Direktorin für das Privatkundengeschäft ergänzt: „Ich selbst kann dies persönlich nur bestätigen. Ein weiteres gutes Beispiel für die gezielte Förderung von Frauen im Rahmen der Personalentwicklung ist unsere Beteiligung an dem Förderprogramm „FrauStark“, ein Mentoring-Programm unseres Verbandes, bei dem Potenzialträgerinnen der Sparkassen-Finanzgruppe Saar sich mit Vorständen uns Führungskräften vernetzen. Es ist generell sehr wichtig, das Thema Gendergerechtigkeit in den Fokus zu nehmen“.

 

Das neu konzipierte Veranstaltungsformat „Neunkircher Nächte Reloaded“ setzt genau hier an und stellt das Thema Gendergerechtigkeit in den Fokus. Ziel ist es, die Personengruppen in den Mittelpunkt zu stellen, die bislang im Kulturbereich unterrepräsentiert sind oder von der Gesellschaft noch als Nischen-Gruppierungen wahrgenommen werden. Mit einem Fokus-Thema, das wechseln kann, wird festgelegt, welche Gruppe oder Szene bewusst ins Rampenlicht gestellt wird.

Ziel ist es mit diesem Veranstaltungsformat vor allem auch gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen und diesen Sichtbarkeit zu verleihen und gleichzeitig aufzuzeigen, dass es in der Kulturbranche bereits bunte und vielfältige Künstlerinnen und Künstler gibt, die als Vorbilder fungieren können. Im Fokus der ersten Ausgabe der „Neunkircher Nächte Reloaded“ stehen dabei Frauen auf der Bühne.

Die „Neunkircher Nächte Reloaded“ sind als jährliche Reihe angedacht, die jeweils einem bestimmten Motto folgt und passende Künstlerinnen und Künstler in verschiedenen Formaten/Genres präsentiert werden sollen.

 

Die „Neunkircher Nächte Reloaded (Female Edition)“ starten am 7. September mit dem Auftritt der Saarladies. Helene Rauber, bekannt als „Jolanda Jochnachel“ und Alice Hoffmann, bekannt durch ihre Paraderolle „Hilde Becker“ aus der ARD Satire „Familie Heinz Becker“, haben sich unter dem Motto „Eins haben wir gemeinsam: wir sind geschieden!“ zusammengeschlossen. Dass es sich hier nicht um einen akademischen Vortrag über die Emanzipation der Frau im 21. Jahrhundert handelt, sondern um eine kleine komödiantisch-karnevalistisch-kabarettistische Show ist ja wohl klar.

 

Am 8. September gastiert die Pop-Musikerin Ela. in der Neuen Gebläsehalle. Als Songwriterin hat Ela. längst einen Namen: Sie hat Songs für zahlreiche Künstlerinnen und Künstler wie Helene Fischer, Michael Patrick Kelly oder Adel Tawil geschrieben. Bekannt wurde sie mit der Band Elaiza, die 2014 beim Eurovision Song Contest teilnahm. Die Single „Is It Right“ erreichte Platz 4 der Deutschen Single Charts. Mit ihrem ersten Album hat sie zahlreiche Musikfans für sich begeistert und mit ihrem Supportslot bei der Tour von Sarah Connor noch einige dazugewonnen. Im letzten Jahr hat Ela. ihr zweites Album „Es ist immer jemand wach“ veröffentlicht, das sie jetzt in ihrer alten Heimat live präsentiert.

 

Die beiden Schwestern Stefanie Masuch und Maren Schuler sind im Rahmen des Kriminal-Tango-Festivals am 18. September mit ihrem True-Crime-Podcast „Menschen und Monster“, der seit Anfang 2020 wöchentlich erscheint, zu Gast. In Summe hat der Podcast über 500.000 Follower. 2024 gehen sie erstmals auf Tour. Was macht Menschen zu Mördern? Unter welchen Umständen kann jemand zum Monster werden? Maren und Stefanie sprechen in „Menschen und Monster" jeden Mittwoch über wahre Verbrechen und deren Hintergründe. Bei ihrem exklusiven Live-Fall binden sie das Publikum vor Ort stets ein.

 

Ebenfalls im Rahmen des Kriminal-Tango-Festivals liest die Schauspielerin, Regisseurin, Hörbuch- und Hörspielsprecherin Katharina Thalbach am 20. September aus dem Bestseller „Miss Merkel. Mord in der Uckermark“.

Die Kanzlerin ist seit kurzem in Rente und mit Mann (und Mops) in die Uckermark gezogen. Nach dem turbulenten Leben in Berlin fällt es ihr schwer, sich auf das ruhige Landleben einzulassen. Nur zu backen und zu wandern, wird schnell fad. Als jedoch der Freiherr Philip von Baugenwitz vergiftet in einem von innen verriegelten Schlossverlies gefunden wird, erwacht neues Leben in ihr. Unterstützt von ihrem Ehemann und dem sanften Bodyguard Mike macht sie sich auf die gefährliche Suche nach dem Mörder.

Die ersten beiden Bestseller „Miss Merkel. Mord in der Uckermark“ und „Mord auf dem Friedhof“ von David Safier wurden bereits verfilmt. In der Hauptrolle der herrlich schrägen Krimis: Katharina Thalbach, die sich der Figur der Ex-Kanzlerin eindringlich und irrsinnig komisch annimmt. Jetzt kehrt sie zum Buch zurück und liest die besten Szenen aus dem ersten „Miss Merkel“-Band.

 

Am 12. Oktober präsentiert die Singer-Songwriterin Pe Werner anlässlich ihres 35-jährigen Platten-Jubiläums ein Programm der „Pe-sonderen“ Art. Mit „Vitamin Pe" bringt die Songpoetin erstmals Musik auf die Bühne, die sie für andere geschrieben hat. Mary Roos, Stefan Gwildis, Barbara Schöneberger, Bernd Stelter und vielen anderen schrieb Pe Werner Kompositionen und Texte auf den Leib und verfasste neue Lyrik zu Welthits von Bert Kaempfert, Sting, Bach oder Oleta Adams. In „Vitamin Pe" interpretiert die Künstlerin eine Auswahl dieser Maßanfertigungen, zusammen mit ihren persönlichen Lieblingsliedern und Radiohits, beflügelt von Ausnahmepianist Peter Grabinger. „Kribbeln im Bauch" ist garantiert, wenn Pe Werner aus dem Nähkästchen plaudert und „Segler aus Papier" fliegen lässt.

 

Annett Louisan ist am 20. Oktober mit ihrem „20 Jahre Bohème - Das Jubiläumskonzert“ zu Gast in der Neuen Gebläsehalle. Sie zählt zu den erfolgreichsten Musikerinnen Deutschlands. 2004 wurde sie mit „Das Spiel“ fast über Nacht zu einem Star. Das erste Album „Bohème“ erreichte nach sechs Wochen Gold- und nach neun Wochen Platinstatus und wurde damit zu dem am schnellsten verkauften Debütalbum der deutschen Musikgeschichte. Acht Alben folgten bis heute, alle erreichten die vordersten Chartregionen. Das Konzert findet in Zusammenarbeit mit Popp Concerts statt.

 

Die Singer-Songwriterin Alin Coen macht am 22. Oktober mit ihrem Trio Station in Neunkirchen. Begleitet von ihren langjährigen Bandmitgliedern Fabian Stevens an den Drums und Philipp Martin am Bass nimmt sie das Publikum mit ihren gefühlvollen Texten mit auf eine emotionale Reise. Coen ist bekannt für ihre einzigartige Art, innere Zustände herauszuarbeiten und über die Songs fühlbar zu machen. Die Botschaft ihrer Songs unterscheidet sich von der klassischen Herangehensweise der Liedermacher, die eine politische Botschaft über die Musik vermitteln möchten. Außerhalb der Musik erhebt Coen aber durchaus ihre Stimme, um anderen Gehör zu verschaffen und engagiert sich leidenschaftlich dafür, die Sichtbarkeit von Frauen in der Popbranche zu erhöhen. „Man muss sich einfach immer wieder vor Augen halten, dass Frauen durch strukturelle Ungleichheit benachteiligt sind. Meiner Ansicht nach müssen Frauen, trans und non-binäre Personen im Musikgeschäft noch viel mehr entscheidende Positionen einnehmen. Die Idee ist, sich gegenseitig zu unterstützen und mehr Möglichkeiten zu bieten‟, sagt Coen.

 

Zum Abschluss der „Neunkircher Nächte Reloaded“ lädt das KJO Neunkirchen unter der Leitung der Dirigentin Claudia Wälder-Jene am 3. November zu seinem Jahreskonzert unter dem Motto „Ganz großes Kino!“ in die Neue Gebläsehalle ein. Das KJO Neunkirchen erlebte einen wahrhaft rasanten Aufschwung, seit Wälder-Jene 2009 die musikalischen Zügel als Dirigentin in die Hand nahm. Gemeinsam hat sich das junge, modern ausgerichtete Orchester ein beträchtliches Repertoire quer durch die Rock-, Pop-, Film- sowie sinfonische Blasmusik erarbeitet. Durch zahlreiche Wettbewerbserfolge, Rundfunkproduktionen und Konzerte im In- und Ausland hat sich das Orchester in die Herzen seines Publikums gespielt. Die Fans dürfen sich auf einen Abend freuen, der sie in die Welt Hollywoods mitnimmt: von James Bond über Louis de Funèz, von Disney über Western, von Filmklassikern bis hin zu zeitgenössischen Actionfilmen.

 

Veranstaltungsübersicht:

07.09.2024 Saarladies

08.09.2024 Ela.

18.09.2024 Menschen und Monster (*)

20.09.2024: Katharina Thalbach (*)

12.10.2024: Pe Werner

20.10.2024: Annett Louisan (#)

22.10.2024: Alin Coen

03.11.2024: KJO Neunkirchen

(*) Im Rahmen des KRIMINAL TANGO - Krimifestival Neunkirchen

(#) In Kooperation mit Popp Concerts

 

Tickets sind bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional, unter der Tickethotline 0651 – 9790777 sowie online unter www.nk-kultur.de erhältlich.

 

Unterstützer/Partner:

Sparkasse Neunkirchen

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Wochenspiegel

Montag, 22. Juli 2024

History Nebraska: Ford und die Nebraska Primary 1976

Ford und die Nebraska Primary 1976

Am 14. Juli 1913 wurde Gerald R. Ford, damals Leslie King Jr. genannt, in Omaha geboren, der einzige jemals in Nebraska geborene Mensch, der Präsident der Vereinigten Staaten wurde. Vielleicht wurde übersehen, dass Ford nur 16 Tage in Omaha lebte. Seine Mutter Dorothy war vor einer schrecklichen Ehe geflohen und hatte ihr Baby schließlich mit nach Michigan genommen. Im Dezember 1913 ließ sie sich scheiden und die Verbindung ihres Sohnes zur Familie King – und zu Nebraska – wurde abgebrochen.

Am 7. Mai 1976 unternahm Präsident Ford einen Wahlkampfausflug nach
Nebraska, um diese Beziehungen zu erneuern. Nach seiner Ankunft erklärte er: „Es ist großartig, in Omaha zu sein – und ich hoffe, dass das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht.“ Die große begeisterte Menschenmenge schien darauf hinzudeuten. Ford besuchte seinen Geburtsort in der 3201 Woolworth Avenue und hielt als erster Präsident überhaupt die Antrittsrede an der University of Nebraska-Lincoln.



Freitag, 19. Juli 2024

Natur im Fokus: Blauwale











World Complexity Science Academy Latam, Susana Laura Popovsky:



"DER MAJESTÄTISCHE BLAUWAL, EIN VOM AUSSTERBEN BEDROHTER MEERESRIESE"


Mit einer Länge von bis zu 29 Metern und einem Gewicht von 180 Tonnen ist der Blauwal durch menschliche Aktivitäten und die Klimakrise ernsthaft vom Aussterben bedroht, trotz seiner kolossalen Ausmaße ist dieser Riese der südlichen Meere durch den Verlust von Lebensraum und Nahrungsquellen als Folge der globalen Klimakrise bedroht. Die Größe dieses Lebewesens führt dazu, dass es täglich rund 3.600 Kilo Krill zu sich nimmt, um in den Meeren der Antarktis warm und aktiv zu bleiben

Der Blauwal kann irgendwo ansässig sein oder wandern, Er brütet und gebiert in tropischen und subtropischen Gewässern während der Wintermonate und frisst in den Sommermonaten in polaren Gewässern, Die Blauwalpopulation der nördlichen Hemisphäre wandert in arktische Gewässer, um sich zu ernähren

Es ist von entscheidender Bedeutung, das Bewusstsein für die Situation der Blauwale zu schärfen und sich gemeinsam für den Schutz dieser majestätischen Kreaturen einzusetzen. Gemeinsam können wir etwas bewirken und zum Erhalt des Meereslebens beitragen.






Mittwoch, 17. Juli 2024

ECM im Juli: Norma Winstone, Jordina Millàs und Giovanni Guidi

In diesem Monat erscheinen bei ECM neue Alben von Norma Winstone mit Kit Downes, von Barry Guy mit Jordina Millà und von Giovanni Guidi.

 

Outpost of Dreams stellt eine neue generationsübergreifende Duo-Partnerschaft vor.  Norma Winstone, die als Jazzsängerin und Texterin stets mit unaufdringlichem Einfallsreichtum aufwartet, bringt ihre stimmliche Subtilität und poetische Sensibilität in neue Stücke von Kit Downes und in Kompositionen von Carla Bley, Ralph Towner und John Taylor ein. Abgerundet wird das Programm mit kreativen Interpretationen der beiden Traditionals, "Black Is The Colour" und "Rowing Home". Downes präsentiert durchgehend elegant phrasierte Begleitung und erfinderische melodische Einwürfe. Outpost of Dreams wurde im April 2023 in Udine aufgenommen und erscheint am 05. Juli.

 

Das Album Live in Munich, mitgeschnitten im ‚Schwere Reiter‘ in München, präsentiert Improvisationen, die eine weitreichende Palette von Möglichkeiten mit großer Intensität und Konzentration abtasten. "Mit diesen Farben zu arbeiten ist eine große Herausforderung und Freude", sagt der Bassist Barry Guy über die leuchtenden und sich ständig verändernden Texturen, Klangfarben und Töne, die von Jordina Millàs frei assoziativem Klavierspiel ausgehen.  Wie Guy verfügt auch die spanische Pianistin über erstaunliche technische Fähigkeiten und ist zudem eine furchtlos improvisierende Entdeckerin. (VÖ ebenfalls am 05. Juli).

 

Am 12. Juli folgt ein neues Album des Pianisten Giovanni Guidi. Er widmet sich auf A New Day wieder gänzlich dem frei fließenden Zusammenspiel mit seinen Kollegen Thomas Morgan und João Lobo – die musikalische Partnerschaft des Trios reicht inzwischen bereits über ein Jahrzehnt zurück – und baut dabei die instrumentale Bandbreite der Gruppe mit der idiosynkratrischen Tenorstimme des amerikanischen Saxofonisten James Brandon Lewis aus, der hier sein ECM-Debüt gibt. Das Album wurde im August 2023 in den Studios La Buissonne, Südfrankreich, eingespielt und von Manfred Eicher produziert.

  

Montag, 15. Juli 2024

Aus aktuellem Anlass: Kein Platz für Antisemitismus an Hochschulen!

Aus aktuellem Anlass: Kein Platz für Antisemitismus an Hochschulen!    


Wir, als Lehrende an deutschen Hochschulen und Universitäten sowie Forschende an außeruniversitären Forschungseinrichtungen, stellen uns ohne Wenn und Aber vor unsere jüdischen Studierenden und Kolleginnen und Kollegen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit sie unversehrt und sicher an unseren Einrichtungen studieren und arbeiten können und sich Jüdinnen und Juden in Deutschland darüber hinaus sicher fühlen.

Wir verurteilen antisemitische Ausgrenzung, das Verwenden von Terror-Symbolen, die Infragestellung des Existenzrechts Israels, jegliche Form von Gewalt und Verwüstungen in Universitätsgebäuden aufs Schärfste. Deshalb ist es auch in unserem Sinne, dass Judenhass an unseren Einrichtungen geächtet und geahndet wird. 

Mit großer Sorge beobachten wir auch die Entwicklungen zum Boykott israelischer Universitäten und der Ausgrenzung israelischer Kolleginnen und Kollegen auf wissenschaftlichen Konferenzen und durch wissenschaftliche Publikationsorgane. Wir stellen uns klar gegen diese Formen der Ausgrenzung und setzen uns weiterhin für die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen an israelischen Universitäten oder Forschenden mit israelischer Staatsangehörigkeit ein. 


Wenn Sie dieses Statement unterstützen möchten, senden Sie bitte eine email an info@profs-against-antisemitism.de mit Nennung ihres Namens (und akad.Titel), Fachrichtung und wissenschaftlicher Einrichtung. 

Samstag, 13. Juli 2024

Frankfurt Palmengarten: SUMMER IN THE CITY

Die Sonne scheint, es wird warm in der City. Zur Erholung heißt es dieses Jahr wieder: Musik unter Palmen. Auch 2024 gastiert die Sommerkonzert-Reihe Summer in the City im Musikpavillon des Palmengartens und lädt zu insgesamt 6 passionierten Musikabenden ein.


Zeit für große Gefühle, in die Ferne zu schweifen (in den Palmengarten) und den Klängen der Umgebung (Konzerte von internationalen Acts) zu lauschen. Flugreise nicht notwendig, unser CO2-sparsames Transportmittel der Wahl ist der Soul Train.





1. Halt: Die Staples Jr. Singers (16.07.). Mit Inbrunst, tonnenweise Gefühl und der Kraft des „Herrn“ bringt euch die Familienband smoothen Gospel-Soul mit Funk-Einschlag. Vor beinahe 50 Jahren erschien das erste Album der Musiker*innen aus Mississippi, in dem sie verarbeiten, was sie erlebten: „Wir haben immer darüber gesungen, was um uns herum passiert. Darüber, was unsere Eltern durchmachten, um das Essen auf den Tisch zu bringen. All die Schmerzen, all die Not.“ (--> Artikel in der ZEIT) Der Gospel ist bei ihnen hoffnungsvoller Gegenentwurf zur rassistischen und sozial ungerechten Realität. Nun sind sie in der vierten Generation mit neuem Album zurück. Immer noch voller Hoffnung. Immer noch „Searching“.




2. Halt: Mind the Bass! Bei Adi Oasis‘ (23.07.) Basslines sollte man vorsichtig sein, sonst wird man vom Funk überrollt. Die französisch-karibische Künstlerin vermischt Persönliches und Politisches zu einem retro-futuristischen Sound voller Funk, Soul und RnB. Mit ihrem neuen Album „Lotus Glow“ im Gepäck bringt sie vielleicht auch im Palmengarten die Lotusse zum Blühen und ganz sicher die Hüften zum Wackeln.




3. Halt: Bei Margareth Menezes (30.07.) Halt bekommt der Soul Train Personenschutz.
Denn sie ist ein nationales Kulturgut Brasiliens (und ganz nebenbei auch Kulturministerin des Landes). Die Ikone des Samba-Funk und -Reggae brachte als eine der ersten den Sound des Straßenkarnevals auf die ganz großen Konzertbühnen. Mit ihrer mitreißenden Musik voller wilder Sinnlichkeit und ihrer kraftvollen Stimme bleibt kein Auge trocken und kein Fuß unbewegt.

Freitag, 12. Juli 2024

Opern, die ungewöhnlich sind: THE HANDMAID'S TALE und MELANCHOLIE DES WIDERSTANDS

In Freiburg im Breisgau wird THE HANDMAID'S TALE (nach einem Roman der preisgekrönten Kanadierin Margaret Atwood, erschienen 1985) als Oper aufgeführt. 1998 verwandelten der dänische Komponist Poul Ruders und der britische Librettist Paul Bentley den legendären Stoff in eine GRAMMY-Award nominierte Oper, die jetzt zum ersten Mal in Deutschland auf die Bühne kommt. Es ist eine düstere Zukunft, ohne Gnade.

"In der christlich-fundamentalistischen Republik Gilead werden Frauen fast exklusiv für ihre Fähigkeit, Kinder zu gebären, geschätzt. Viele werden zu „Handmaids“: Konkubinen der mächtigsten Männer der Regierung. Wer ein Baby für den Staat bekommt, überlebt. Und wer nicht, darf ohne Schutzausrüstung die zunehmende Nuklearwüste außerhalb Gileads Grenzen aufräumen. Bis zum Tod. Regie: Peter Carp, Musikalische Leitung: Ektoras Tartanis.

Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood wurde mit ihrem 1985 veröffentlichen Roman THE HANDMAID’S TALE schnell zur Ikone der dystopischen Literatur. Das Buch ist fiktiv, aber eher „speculative fiction“, wie Atwood es selbst kennzeichnet. Alles, was vorkommt, war entweder bis in die 1980er-Jahren schon passiert oder mit den Technologien der Zeit zumindest denkbar. Ihr Fokus auf die Klimakatastrophe, auf Menschenrechtsverstöße und das ständige Infragestellen der Demokratie fanden in jedem Jahrzehnt der letzten fast 50 Jahre Widerhall. Bis 2019 wurde ihr Buch mehr als 8 Millionen Mal verkauft und 2017 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Heute ist THE HANDMAID’S TALE aber nicht nur als Buch und Oper zu erleben: Es wurde von Volker Schlöndorff verfilmt und vom Royal Winnipeg Ballet choreografiert, zudem gibt es schon fünf Staffeln der bekannten und preisgekrönten Fernsehserie."



In Berlin wird MELANCHOLIE DES WIDERSTANDS, eine FILMISCHE OPER (2024) in der Staatsoper gezeigt. Die Musik stammt von Marc-André Dalbavie und der Text von Guillaume Métayer in Zusammenarbeit mit David Marton nach dem Roman MÉLANCOLIE DE LA RÉSISTANCE von László Krasznahorkai. Regie: David Marton, Musikalische Leitung: Marie Jacquot.

"In einer kleinen Stadt, irgendwo in Europa, irgendwo an der Peripherie. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, der Alltag ist unberechenbar geworden, die Zukunft lässt wenig hoffen. Es ist eine Welt, die den Anschein hat, kurz vor der Apokalypse zu stehen. Dunkle Schatten einer nicht recht greifbaren Bedrohung haben sich über den Ort und seine Bewohner gelegt. Einige von ihnen aber suchen die Wirklichkeit hinter sich zu lassen: ein Musikprofessor mit seinem Sinn für reine, unverfälschte Tonstimmung, ein sonderbarer junger Mann mit seinem Interesse für die Weite und den Zauber des Kosmos, Frauen zwischen Angstzuständen und Machtinstinkt. Und dann sorgt die Ankunft einer mysteriösen Schaustellertruppe mit skurrilen Gestalten und seltsamen Attraktionen für neue Verwerfungen...

Die Vorlage für das Libretto, das Guillaume Métayer gemeinsam mit dem Regisseur David Marton erarbeitet hat, bildet der 1989 erschienene gleichnamige Roman des ungarischen Schriftstellers László Krasznahorkai, der die eigentümliche apokalyptische Stimmung suggestiv in Worte und in einen großen erzählerischen Fluss gefasst hat. Das Lebensgefühl unserer Zeit kommt zum Tragen, vergegenwärtigt mittels einer durch und durch zeitgenössischen Musik des französischen Komponisten Marc-André Dalbavie, der für eine Ästhetik sensibler Klangsinnlichkeit bekannt ist. Auf der Grundlage von Text und Komposition entwickelt David Marton eine »filmische Oper«, bei der Traditionen und Techniken des Musiktheaters mit Elementen des Films zusammentreffen. Ein besonderer kinematografischer Blick auf die Kunstform Oper wird dabei neue Perspektiven und Dimensionen öffnen."


Natur im Fokus: Seehunde

World Complexity Science Academy Latam, Susana Laura Popovsky:

Seehunde spielen eine entscheidende Rolle in unseren Meeresökosystemen, indem sie die
Populationen mariner Arten regulieren und so wesentlich zur Erhaltung der Artenvielfalt und des Gleichgewichts dieser wertvollen Wasserumgebungen beitragen.

Allerdings stellt die wahllose Jagd eine ernsthafte Bedrohung für diese Arten dar und stellt ihre Erhaltung und die Aufrechterhaltung des marinen ökologischen Gleichgewichts vor große Herausforderungen.

Die Auswirkungen dieser Aktivität auf die Artenvielfalt und die Dynamik der Meeresökosysteme geben Anlass zur Sorge und verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich mit diesem Problem zu befassen, um die Erhaltung dieser großartigen Kreaturen und die Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit der Meeresökosysteme sicherzustellen.



Donnerstag, 11. Juli 2024

20. Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein von 21.08. bis 08.09.2024

Das beliebteste Filmfestival Deutschlands nach der Berlinale eröffnet seine 20. Jubiläumsausgabe mit der Weltpremiere von FAMILIE IS NICH von Regisseurin Nana Neul


Ludwigshafen, den 10. Juli 2024 – Mit FAMILIE IS NICH von Regisseurin Nana Neul eröffnet das 20. Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein am Mittwoch, den 21. August 2024. Die fein inszenierte Tragikomödie wird um 18.30 Uhr in den Kinozelten B & A vor geladenem Publikum aus der Film- und Fernsehbranche, Politik und Wirtschaft als Weltpremiere präsentiert.

Das nuancierte Zusammenspiel von Meret Becker und der Nachwuchsschauspielerin Luise Landau zieht die Zuschauer unweigerlich in den Bann.  Regisseurin Nana Neul gelingt ein feines, ausbalanciertes Psychogramm zwischen einer Frau, die mit ihrem Leben abgeschlossen hat und ihrer Enkelin, die leben will.

Vom 21. August bis 8. September 2024 präsentiert das nach der Berlinale besucherstärkste, deutsche Filmfestival (108.000 Besucher 2023) auf der idyllischen Parkinsel von Ludwigshafen am Rhein insgesamt 64 Produktionen, 11 davon konkurrieren im Wettbewerb um die begehrten Filmkunstpreise, die eine unabhängige Jury (tba.) in verschiedenen Kategorien vergibt.

„FAMILIE IS NICH ist ein hochaktueller Film, der wunderbar in unsere Zeit passt. Denn er erzählt mit großer Liebe zu seinen Figuren von der bloß vordergründigen Resignation der Elterngeneration und der Lebenslust der Jungen. Deshalb ist er der ideale Eröffnungsfilm für die kommenden 19 Tage filmischer Reise durch die Welt “, so Festival-Intendant Dr. Michael Kötz. 


© ZDF / Nik Konietzny


Über den Film:

Ein kleines Dorf in Brandenburg. Hier lebt Anne (Meret Becker) – einsam und verbittert, um ihr Herz meterhohe Schutzmauern. Ihr Mann ist lange tot, mit dem Dorf ist sie zerstritten, und von ihrer Tochter Julia (Emma Bading) hat sie schon Jahre nichts mehr gehört. Da steht eines Tages ihre achtjährige Enkelin Tilda (Luise Landau) vor ihrer Tür. Sie braucht ein neues Zuhause, weil ihre Mutter im Gefängnis sitzt. Widerwillig nimmt Anne ihre Enkelin bei sich auf, fest entschlossen, sie bei nächster Gelegenheit wieder loszuwerden. Doch Tilda, die Anne an Kampfgeist und Dickköpfigkeit in nichts nachsteht, erstreitet sich hartnäckig ihren Platz in Annes Herz und zwingt sie, den Geistern der Vergangenheit entgegenzutreten.

 

FAMILIE IS NICH ist eine Produktion von Lieblingsfilm für ZDF/ARTE. Zur Eröffnung werden vom Team die Regisseurin Nana Neul erwartet, die Drehbuchautorin Andrea Deppert, Kameramann Bernhard Keller, die Casterin Ulrike Müller, die Produzentin Julia Rappold und der Produzent Philipp Budweg sowie die DarstellerInnen Meret Becker, Luise Landau, Emma Bading und Florian Lukas.     

Montag, 8. Juli 2024

Stolpersteingeschichten: Familie Karl Neumann in Ingelheim am Rhein

Karl Neumann wurde am 4. Dezember 1872 in Stadecken als Sohn von Benedikt Neumann und Anna Maria, geb. Laufer geboren.
Am 29. Dezember 1904 heiratete er in Nieder-Ingelheim Luise (Lilly), geb. Mayer.

Lilly Neumann, geb. Mayer war die Tochter von Ludwig Neumann und Bertha, geb. Neumann, wohnhaft in Nieder-Ingelheim in der Mainzer Straße.

Das Ehepaar hatte drei Kinder:1. Walter Neumann (23.10.1905 – 20.05.1979), 2. Luise (Liesel, Lee), verh. Blumenthal, geb. 24.01.1918 und 3. Hans (Harry Neuman (22.01.1920 – 12.12.2012).

Karl Neumann wurde am 4. Dezember 1872 in Stadecken als Sohn von Benedikt Neumann und Anna Maria, geb. Laufer geboren. Am 29. Dezember 1904 heiratete er in Nieder-Ingelheim Luise (Lilly), geb. Mayer. Lilly Neumann, geb. Mayer war die Tochter von Ludwig Neumann und Bertha, geb. Neumann, wohnhaft in Nieder-Ingelheim in der Mainzer Straße. Das Ehepaar hatte drei Kinder:1. Walter Neumann (23.10.1905 – 20.05.1979), 2. Luise (Liesel, Lee), verh. Blumenthal, geb. 24.01.1918 und 3. Hans (Harry Neuman (22.01.1920 – 12.12.2012). 

Karl Neumann wurde 1942 aus Wiesbaden nach Theresienstadt deportiert, ermordet 1943.
Luise ’Lilly’ Neumann, geb. Mayer, wurde 1942 aus Wiesbaden nach Theresienstadt deportiert, ermordet 1944.


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Karl Neumann war Weinhändler und wohnte in der Bahnhofstr. 23 im zweiten Stock bei Thierbach zur Miete. Karl Neumann war mit seinem Bruder Moritz Mitinhaber der Weinhandlung Laufer & Co in der Bahnhofstr. 79, heute Möbelhaus Schwaab.

Laut Erzählungen von Hans Neumann begann gleich 1933 der Niedergang des Geschäfts, ausgelöst durch den Boykott: „Kauft nicht bei Juden“. Zunächst war die Weinhandlung nicht so stark betroffen. Die Bestellungen wurden schriftlich aufgegeben. Dann machte es die nationalsozialistische Regierung zur Auflage, dass aus dem Briefkopf des Unternehmens hervorgehen musste, dass es jüdisch war. Der Umsatz ging zurück. Die Brüder entschlossen sich zu verkaufen. Angesichts der Umstände war deutlich, dass das Geschäft unter Wert veräußert werden musste. Der Kaufpreis wurde vom Staat einbehalten und niemals ausgezahlt.

Die Wohnung von Karl und Lilly Neumann wurde während des Pogroms am 10. November 1938 verwüstet. Das Mobiliar wurde auf die Straße geworfen. Auch Karl Neumann wurde ins KZ Buchenwald verschleppt. Zu diesem Zeitpunkt wussten Vater und Sohn nicht voneinander, dass sie im gleichen KZ gefangen gehalten wurden.

Die Familie verließ Ingelheim und bezog eine Wohnung in Wiesbaden, Rheingaustraße 5. Die Eintragung im Einwohnermeldeamt Ingelheim lautet: am 12. Dezember 1938 nach Wiesbaden abgemeldet.

Die Tochter Luise (Lee) erklärte 1961, dass auch ihre Eltern mit einem Einreisevisum für die USA gerechnet hatten, aber die Ausstellung der Bürgschaftspapiere zog sich in die Länge. Im Juni 1940 lagen alle notwendigen Bescheinigungen für die Auswanderung vor. Möbel und Hausrat waren für den Weitertransport in die USA in ein Lagerhaus nach Lissabon gesandt worden. Als dann die Lagergebühren nicht mehr bezahlt werden konnten, wurden die Möbel dort versteigert.

Karl und Lilly Neumann wurden am 1. September 1942 mit dem Transport Nr. XII/2 von Frankfurt aus nach Theresienstadt deportiert. Dort wurden für Karl Neumann der 7. März 1943 und Lilly der 10. April 1944 als Todestag verzeichnet. Karl wurde 70 Jahre alt, seine Frau Lilly 61 Jahre.

Die Kinder schafften es, Deutschland rechtzeitig zu verlassen. Sie hatten das Glück, dass sich in Amerika eine Tante befand. Sie übernahm die Bürgschaft. So erhielten sie ein Visum.

Walter Neumann musste schon nach der Machtübernahme 1933 Deutschland verlassen, da er nicht nur Jude, sondern auch Kommunist war (siehe den Beitrag seines Sohnes Hans Neumann: „Mein Vater in den Kämpfen seiner Zeit – Das Leben des Walter Neumann“ im Buch von Hans-Georg Meyer, Karoline Klausing 2011: Freudige Gefolgschaft und bedingungslose Einordnung …? Der Nationalsozialismus in Ingelheim. Leinpfad-Verlag).

Auch Liesel Neumann emigrierte rechtzeitig. Sie heiratete 1937 in Chicago, USA.

Hans Neumann (später Harry Neuman) wohnte bis 1938 bei seinen Eltern. Er wurde nach der Pogromnacht am 10. November 1938 am Bahnhof in Wiesbaden von der Geheimen Staatspolizei aufgegriffen und ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt und war vom 13.11. – 26.11. 1938 inhaftiert. Nach seiner Entlassung am 26. November 1938 gelang ihm am 17. Januar 1939 die Emigration in die USA. Er heiratete 1954 seine Frau Miriam in Chicago. Sie bekamen zwei Söhne und drei Enkelkinder. Viele Familienmitglieder besuchten Ingelheim während der Begegnungswochen 1998 und 2008.

Harry Neuman berichtete darüber während seines Besuches im November 2008 vor Realschülern:

“Die Realschüler, von denen sich einige im Rahmen eines Projekts intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hatten, verfolgten gespannt die Schilderungen des 88-Jährigen. Vor allem als Newman berichtet, wie er im November 1938 die Übergriffe auf jüdisches Eigentum erlebt hat, herrscht gebannte Stille. Neuman erklärt den Schülern, dass die Zerstörungen in Ingelheim nicht in der eigentlichen Reichspogromnacht, sondern erst am 10. November stattfanden. Am helllichten Tag fielen jüdische Geschäfte, Wohnungen und auch die Synagoge dem nationalsozialistischen Rassenwahn zum Opfer. ‘Der Tag fing an wie jeder andere’, erinnert sich Neuman, als wäre es gestern gewesen. Um viertel nach fünf habe der Wecker geklingelt, um 5.59 Uhr habe er am Bahnhof den Zug genommen und sei zur Arbeit nach Wiesbaden gefahren. Dort machte der 18-Jährige gerade eine Schlosserlehre. Als er am Abend nach Ingelheim zurückkehrte, bot sich ihm ein Bild der Verwüstung. Die Wohnung in der Bahnhofstraße 23 war völlig leer, das komplette Inventar lag im Hof.

NS-Schergen hatten alles kurz und klein geschlagen. Nur einige Tage später, erzählt Harry Neuman, wurde er von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald geschafft. Nach zwei Wochen entließ man ihn wieder aus dem Lager. Warum man ihn freigelassen habe, will eine Schülerin wissen. ‘Die Nazis wollten die Juden dazu bringen, Deutschland zu verlassen’, antwortet der 88-Jährige. Genau dies tat Neuman nur wenige Monate später. Nachdem er sein Visum bekommen hatte, bestieg er am 17. Januar 1939 ein Schiff, das ihn nach New York bringen sollte.

Seine Eltern musste er in Ingelheim zurücklassen. Zwar hofften auch sie auf ein Visum für Amerika, doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Karl und Lilly Neumann wurden 1942 nach Theresienstadt verschleppt und ermordet. ‘Bis heute weiß ich nicht, wo meine Eltern begraben sind’, berichtet Hans Neuman den Schülern. Ohne Groll und ohne Bitterkeit spricht der 88-Jährige selbst von den schlimmsten Kapiteln seiner Geschichte. Von den jungen Menschen, die er hier getroffen hat, erhofft er sich vor allem eines: ‘dass man so etwas nie wieder zulässt’."

(zitiert nach Beate Schwenk in der AZ-Ingelheim vom 12.November 2008)