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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 16. Mai 2025

GRAUSAMKEIT im Ukraine-Krieg: Schwerste Vorwürfe gegen die russische Armee, Gefängnisse und Lager

Alle Berichte über Grausamkeiten der russischen Armee, so auch die UN-Berichte über die Behandlung ukrainischer Zivilisten und Kriegsgefangener in russischer Gefangenschaft sind erschütternd und belegen schwerwiegende Verstöße gegen internationales Recht. Untersuchungen der Vereinten Nationen und internationaler Menschenrechtsorganisationen dokumentieren systematische Folter, Misshandlungen und andere Kriegsverbrechen.

Ukrainische Kriegsgefangene werden in russischer Gefangenschaft über Monate hinweg gefoltert. Die Misshandlungen umfassen unter anderem schwere Schläge, Elektroschocks, sexuelle Gewalt und medizinische Vernachlässigung. Ein Fallbericht beschreibt, wie einem Gefangenen Steißbein, Schlüsselbein und Zähne gebrochen wurden und er so stark geschlagen wurde, dass er aus dem Anus blutete. Er musste 36-mal operiert werden. Opfer seien Frauen und Männer im Alter zwischen 21 und 58 Jahren. Zu den wohl wiederholt angewandten Foltermethoden gehörten unter anderem schwere und wiederholte Schläge mit verschiedenen Instrumenten auf unterschiedliche Körperteile. Den Gefangenen wird das Z für Russland auf den Rücken geprügelt, sie dürfen keinen Täter ansehen, um ihn nicht anklagen zu können. Es soll aber auch sexuelle Gewalt angewendet worden sein: Ehemalige männliche Häftlinge berichteten von Vergewaltigungsdrohungen, anstößigen Berührungen und Folterungen an den Genitalien.

Auch Zivilisten sind betroffen: In russischer Gefangenschaft berichten viele von Folter und Misshandlungen. Ein UN-Bericht dokumentiert 864 Fälle von willkürlicher Inhaftierung, wobei fast alle Befragten von Folter berichteten. Darunter waren auch Fälle von sexueller Gewalt und willkürlichen Hinrichtungen. Außerdem werden in dem Bericht Folter und sexuelle Verbrechen an Zivilistinnen und Zivilisten geschildert. Russische Behörden hätten, meist in Gruppen, Hausdurchsuchungen durchgeführt. Dabei hätten sie ihre Opfer bedroht und mit Waffen eingeschüchtert. Mehrere Frauen berichteten, in ihren eigenen Wohnungen oder in von Russland besetzten Häusern vergewaltigt worden zu sein – einige wiederholt, manchmal von demselben Täter und manchmal von einer Gruppe von Tätern.

Die Vereinten Nationen werfen Russland vor, Folter als gängige Praxis in Haftanstalten einzusetzen. Es liegen Beweise vor, dass russische Behörden in koordinierter Weise für solche Misshandlungen verantwortlich sind. Zudem gibt es Hinweise auf Organraub an gefallenen ukrainischen Soldaten, bei denen Organe wie Herzen, Nieren oder Lebern fehlten. Auch im Fall der Journalistin Viktoria Roschtschyna, die in russischer Haft misshandelt, gefoltert und am Ende ihrer Organe und Augen beraubt wurde, zurückgegeben als angebliche Männerleiche, und nur durch Zufall identifiziert werden konnte.

Die UN schätzt, dass seit Beginn des Krieges im Februar 2022 bis Ende März 2025 etwa 13.000 Zivilisten ums Leben kamen, darunter 682 Kinder. Die tatsächliche Zahl dürfte aufgrund der schwierigen Zugänglichkeit vieler Gebiete höher liegen.

Diese Berichte verdeutlichen die Schwere der Menschenrechtsverletzungen im Ukraine-Konflikt und unterstreichen die Notwendigkeit einer unabhängigen und umfassenden Untersuchung sowie der strafrechtlichen Verfolgung der Verantwortlichen.

Zwei ehemalige russische Gefängniswärter berichteten aktuell dem Wall Street Journal (WSJ) detailliert über die systematische Folter ukrainischer Gefangener. Ihre Aussagen wurden durch offizielle Dokumente, Gespräche mit Überlebenden sowie eine Person bestätigt, die russischen Beamten bei ihrer Flucht half.

Die beiden Offiziere aus den Spezialeinheiten entschieden sich, den Gefängnisdienst zu verlassen, bevor sie selbst an Foltermaßnahmen beteiligt wurden. Dennoch hielten sie den Kontakt zu ehemaligen Kollegen aufrecht, die weiterhin in den Haftanstalten tätig waren. 



Sonntag, 11. Mai 2025

Migranten werden deutsche Bürger ...

Bild von Ralph auf Pixabay










Das Thema Migration ist in Deutschland seit Jahrzehnten ein heiß diskutiertes Feld, und es gibt viele unterschiedliche Perspektiven darauf. Während einige argumentieren, dass eine offene Migrationspolitik wirtschaftliche Vorteile bringt und demografische Herausforderungen bewältigen kann, sehen andere darin Risiken für soziale Systeme.

Es gibt umfangreiche Verfahren und Gesetze, die die Einwanderung regeln, auch wenn diese nicht immer perfekt umgesetzt werden. Die Balance zwischen humanitären Verpflichtungen, wirtschaftlichen Interessen und gesellschaftlicher Akzeptanz ist eine ständige Herausforderung. Aber es wird dennoch zu ungelenkt Migration zugelassen, hier können wir stärker ansetzen.

Migration ist notwendig, um demografische Herausforderungen wie den Fachkräftemangel, die Überalterung und Sicherung des Renten- und Sozialwesens zu bewältigen. Es gibt berechtigte Sorgen, wie die sozialen Systeme, einschließlich der Renten, nachhaltig finanziert werden können.

Die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft ist das Thema. In Deutschland gibt es bereits Maßnahmen, die darauf abzielen, Qualifikationen zu fördern und die Eigenständigkeit von Migranten zu unterstützen. Beispielsweise können Migranten ihre im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse anerkennen lassen, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich verbessert. Zudem gibt es Programme zur beruflichen Ausbildung und Weiterbildung, die speziell auf Migranten zugeschnitten sind.

Die Idee, Sozialleistungen für Migranten in den ersten Jahren zu begrenzen, sind noch umstritten. Solche Maßnahmen könnten die Integration erschweren und die soziale Ungleichheit verstärken. Wir haben doch gar nichts zu verschenken? Statt dessen sollen Mütter und Kranke ihre Rente gekürzt bekommen! Sprachen lernen heißt die Devise! Deutschkurse sind obligatorisch, sonst geht nichts. 

Eine gezielte Förderung von Bildung und Qualifikation ist langfristig sowohl für Migranten als auch für die Gesellschaft von Vorteil. Es sollten Stufenpläne und verpflichtende Hinführungen zu Arbeit oder Höherqualifikation für Migranten verbindlich werden. Geld verdienen wird Vorrang bekommen vor Sozialleistung! Damit kann man auch den Anteil der passiven Sozialgeldbezieher reduzieren, wenn man die Mitarbeit verpflichtend macht oder heimschickt. Der Freibrief zum Rumlümmeln im Park ist absoluter Unsinn. Wer weiß, was er tun muss, nachdem er hier angekommen ist, hat auch ein klares Ziel der Eingliederung vor Augen. Besteht kein Interesse wird er aus dem Besuch in Deutschland wieder hinausgeleitet. 

Migranten und ihre Familien aktiv unterstützen, und dabei klare Anreize für Eigenverantwortung und Wegweiser zum beruflichen Erfolg zu setzen ist das Wunschziel. Dies könnte langfristig dazu beitragen, die Abhängigkeit von Sozialleistungen zu verringern und die wirtschaftliche Stärke des Landes zu fördern.


Deutschland kann solche Herausforderungen meistern – vielleicht gibt es innovative Ansätze, die bisher noch nicht voll genutzt wurden? Vielleicht liegt genau hier die Chance für Innovation: besser durchdachte, klar kommunizierte Maßnahmen, die die Menschen mit einbeziehen und langfristige Lösungen bieten. Denkbar wären beispielsweise transparente Verfahren zur Migration und Integration, kombiniert mit konkreten Beschäftigungs- und Ausbildungs-/Weiterbildungsmaßnahmen zur Stärkung des Sozialstaats. Ebenso transparente Wege zum Verlassen des Landes bei reiner Belastung des Sozialstaats trotz bestehender Arbeitsfähigkeit. 

Es braucht oft Mut, Kreativität und Offenheit, um nachhaltige Lösungen zu schaffen, die für alle funktionieren. Wenn Innovation und Kommunikation Hand in Hand gehen, kann man nicht nur Herausforderungen bewältigen, sondern auch Vertrauen und Zusammenarbeit stärken.

Zentral für eine nachhaltige und gerechte Gesellschaft sind beispielsweise folgende Maßnahmen:

  • Eine klare Festlegung von Obergrenzen von Migranten für bestimmte Ressourcen oder Prozesse kann helfen, Übernachfrage zu vermeiden und die Balance zu wahren. Teure Übermengen von Nutzern im Sozialsektor sind ein klarer Fehler, der abgebaut werden muss. 
  • Transparente und effiziente, leicht verständliche Verfahren sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Maßnahmen zielgerichtet und nachvollziehbar umgesetzt werden.
  • Subventionen sollten so klar sein, dass sie die individuellen Ziele der Migranten fördern, ohne dabei unnötige Belastungen für den Staatshaushalt zu schaffen. Was bekomme ich, wenn ich in 5 Jahren nicht nur deutscher Staatsbürger sein darf, sondern auch mich und meine Familie ernähren kann?
  • Strenge und konsequente Maßnahmen gegen Verstöße und Betrug sind wichtig, um die Integrität von Systemen und die Sicherheit der Gesellschaft zu gewährleisten.


Fantasien zur Nacht (music): Panic! At The Disco: Girls/Girls/Boys (Director's Cut)

 





Panic! At The Disco: Girls/Girls/Boys

Lyrics bei YouTube

Freitag, 9. Mai 2025

Severin Groebners neuer Glossenhauer #68 - Das find ich recht extrem

 


































Die Zukunft ist himmelbraun - © Foto: Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl


Das find ich recht extrem

Nach dem letzten Newsletter, der mir das Pontifikat bringen sollte, hab ich unterschiedliche Reaktionen erhalten. Manche haben gemeint, ich hätte mich vergaloppiert, andere haben sich bedankt für die Reanimation der katholischen Glaubensessenz „Hände Falten, Goschen halten“ und dritte haben wieder gemeint, meine Argumentation wäre so schlüssig, dass sie mich jetzt wählen würden.
Mir ist im Nachgang noch dieser Witz eingefallen, der - wie ich finde - Existenzialismus und Katholizismus aufs Eleganteste verbindet:

Was sagt der Kardinal, der Sartre gelesen hat, nach dem Konklave?
„Die Hölle? Das sind die anderen.“

Aber ob ich jetzt wirklich Papst werde, wird sich ja zeigen.
Vielleicht werde ich auch was anderes.
Chef des deutschen Verfassungsschutzes etwa. Der Verfassungsschutz hat ja Erstaunliches zu Tage gebracht. Nämlich, dass die AfD eine „gesichert rechtsextremistische“ Partei ist.
Hoppala! Da ist man erstaunt. Verwenden die doch rechtsextreme Kampfbegriffe wie „Remigration“, träumen von einem „Systemumsturz“ und finden Faschomilliardäre wie Musk und Putin gut und sind trotzdem keine verunsicherten Mainstream-Linken?
Sachen gibt’s…

Man darf gespannt sein, was andere Bundesbehörden demnächst
 herausfinden.
Wenn der Verfassungsschutz derartige verborgene Wahrheiten ans Licht zerrt, dann kann es auch passieren, dass demnächst das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie herausfindet, dass Deutschland sowohl an der Nordsee liegt, als auch an der Ostsee.
Und wenn das möglich ist, dann könnte auch bald die Bundeszentrale für politische Bildung zur Erkenntnis gelangen, dass in Berlin nicht nur der Bundestag sitzt und das Bundeskanzleramt beheimatet ist, sondern dass diese Stadt obendrein die Hauptstadt der BRD ist.
Eine Abkürzung, die - wie gerade von der Gesellschaft für deutsche Sprache herausgefunden wurde - nicht für „Braten, Rasen und Delegieren“ steht und die liebsten Hobbys der Bevölkerung beschreibt, sondern für „Bundesrepublik Deutschland“ und damit ein demokratisches Gemeinwesen beschreibt.

Etwas also, was die neuentdeckten Rechtsextremen gerne abschaffen würden.

Was auch auf deren Abschussliste steht, ist die Pressefreiheit.
Mögen die gar nicht so. Algorithmen sind denen lieber. Die kann man nämlich ständig neu schreiben und so bestimmen, was die Leute dann auf ihren Taschencomputern mit Bewegungsmelderfunktion sehen. Und was nicht. Pressefreiheit stört da nur.

Wer’s nicht glaubt, möge Menschen aus China fragen.
Die würden nämlich einen nur groß ansehen und gar nicht wissen, wovon man da redet. Pressefrei… was?
In China braucht man sowas nämlich nicht. China liegt auf dem vorvorletzten Platz in Sachen Pressefreiheit. Nur unterboten von Nordkorea und Eritrea.
Und dieser Staat möchte gerne der Hegemon des 21. Jahrhunderts werden?
Nice.
Sagen wir so: Den Pulitzerpreis wird China dafür nicht bekommen.

Aber man muss das positiv sehen: Darauf können sich Xi Jinping und Donald Trump wenigstens bei ihrem nächsten Treffen einigen, dass die freie Berichterstattung und der ungehinderte Informationsfluss endlich eingedämmt werden muss.
Aber nicht mit Zöllen, sondern mit Zellen.

In letzteren könnten sich dann die Journalistinnen und Journalisten wiederfinden. Wenn sie nicht gleich zu Tode gefoltert werden wie in Russland unter Wladimir Putin.
Wie gesagt: Ein guter Freund der gerade neuentdeckten Rechtsextremen, der Wladimir.

Das neueste Ranking der Pressefreiheit zeigt Deutschland übrigens auf Platz 11.
Also nicht mehr unter den Top Ten. Gut, dort war Deutschland von 2004 bis 2023 auch nicht zu finden. Tatsächlich hatte die BRD (Nein, steht nicht für: Blabalbla, Radikale und Demagogie) den 10. Platz in Sachen Pressefreiheit letztes Jahr nur erreicht, weil andere Staaten aus der Spitzengruppe rausgeflogen sind. Liechtenstein, Litauen und Osttimor etwa.
Oder auch die Slowakei. Die war vor zwei Jahren noch vor Deutschland (damals Platz 21) auf Platz 17. Heute Platz 38. Es ist also ein internationaler Trend. Mehr Druck auf die Presse.
Dafür hat es Österreich auf Platz 22 geschafft, 10 Plätze besser als letztes Jahr!
Warum? Siehe Deutschland, aber egal. Denn damit ist Österreich im Ranking der Pressefreiheit  exakt auf dem Platz, auf dem das Land auch in der FIFA-Weltrangliste der Nationalmannschaften steht.
Dort ist Deutschland auch noch in den Top Ten.
Also alles gut. Schließlich ist Fußball doch das, was wirklich zählt.

Da sind sich alle einig. Die FIFA, der Putin und auch die Rechtsextremen.
Wurde jetzt herausgefunden. Vom „Bundesamt für die Limitierung der öffentlichen Debatte“
Kurz: BLÖD.
Darum singen jetzt auch alle mit: „Reporter, wir wissen wo Dein Auto steht!“

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groebner live:
15.5. Düsseldorf Kommödchen, 16.5. Aschaffenburg Hofgarten, 21.5. Olten/CH Kabarett-Tage, 22.5. Hannover TaK, 23.5. Frankfurt KÄS, 30.5. Wien Kabarett Niedermair (Ö-Derniere!), 13.6. München Lustspielhaus

groebner gesehen:
Zu Gast im Schlachthof (BR) - Bei der Anstalt (ZDF)

groebner gehört:
Glosse „Bürgernah“ - Ende der Welt (Radio Bayern 2)
Satire-Pop-Album „Nicht mein Problem“

groebner gefolgt:
Instagram oder Facebook oder YouTube

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Über diesen Newsletter:

Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Donnerstag, 8. Mai 2025

Wie war's beim Gespräch Michel Friedmans mit Volker Kitz zum Thema Tod in der Oper Frankfurt?

Michel Friedman       Foto: Robert Schittko


In der Oper Frankfurt a.M., die 2024 zum wiederholten Mal "Opernhaus des Jahres" wurde, ist eine Gesprächsreihe moderiert von Michel Friedman, dem eigenwilligsten Philosoph und Autor, Jurist und Opernbesucher, eingerichtet. Zum fünften Mal in der aktuellen Saison fand am 6. Mai 2025 ein Talk-Abend statt, dieses Mal mit Volker Kitz, Bestsellerautor und Jurist. Nicht ganz leichtes, oft tabuisiertes und verdrängtes Thema: der Tod. Die Diskussion knüpfte an Aribert Reimanns Oper L’invisible an, die sich mit der Vergänglichkeit und dem Verlust einer vermeintlich intakten Realität auseinandersetzt. Zugrunde liegen drei Theaterstücke von Maurice Maeterlinck (Belgien).  

Das letzte Buch von Volker Kitz heißt Alte Eltern – Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt. Darin behandelt er die Herausforderungen des Alterns, insbesondere im Zusammenhang mit Demenz und der Verantwortung innerhalb der Familie. Hier startete das sehr interessante Gespräch, in der Kitz und Friedman ihre Erfahrungen mit dem Tod schilderten.

Eine Situation, die jeder kennt: Der Tod ereilt die Eltern, Großeltern, Geschwister - plötzlich und unerwartet oder nach langer Krankheit, keiner oder alle haben damit gerechnet. Bereits dementiell erkrankt, aber dennoch plötzlich gestorben der Vater von Kitz. Eine Überraschung, unerwartet, und eine Täuschung seitens des Todes. Kitz und sein Bruder erwarteten den Tod an diesem Tag genau nicht.
Michel Friedmans Leben ist stark von der Geschichte des Nationalsozialismus geprägt. Seine Familie stammt aus Krakau und wurde während der NS-Zeit ins Ghetto gezwungen. Fast alle Mitglieder seiner Familie wurden im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Seine Eltern und seine Großmutter überlebten jedoch, weil sie auf Oskar Schindlers berühmter Liste standen und durch ihn gerettet wurden. Diese Vergangenheit beeinflusste Friedmans Identität und Engagement. Er setzt sich aktiv gegen Antisemitismus und für Erinnerungskultur ein. In Interviews betont er immer wieder die Bedeutung von Widerstand und Menschlichkeit, inspiriert von Schindlers Handlungen. Mit dem Tod hat er heute abgeschlossen, er akzeptiert ihn nun. Der Tod war in seiner Familie allgegenwärtig. Viele Mitglieder wurden bewusst getötet. Der Tod der Eltern, vor allem der krebskranken Mutter, trafen ihn damals stark. 

Was bedeutet es zu sterben, wie ist Tod, welcher Zustand ist das? Gibt es etwas, das wir nicht kennen, wie etwa ein Leben danach? Diese Gedanken wurden ebenso behandelt wie der Alltag vor oder nach einem Todesfall. Nicht so detailliert, wie es ist in der Realität, weil das Philosophische im Vordergrund stehen sollte, wie Friedman klar machte. Es gibt so viele Theorien, Spekulationen, keiner weiß es, aber darüber nachdenken hilft.

Dennoch: Der Gedanke an den eigenen Tod oder den Verlust eines geliebten Menschen kann starke Angst, Trauer oder Stress, aber auch Fragen und Probleme auslösen. Und wenn es dann passiert, sind viele Menschen überfordert, sie trauern, leiden und sollen einen Lieben ihrer Familien bestatten. Man muss also vorher darüber sprechen und braucht Energie diesen Marathon der Vorbereitung zu bewältigen. Es ist eine Rennerei, ein Verwaltungskampf, man muss noch viel organisieren, z.B. der Grabstein. Welcher Bestatter? Erdbestattung oder Urne? Pfarrer und Messe? Wie viele Tausender wird das alles kosten? Es gibt finanzielle Belastungen - Beerdigungskosten, offene Schulden oder unklare finanzielle Regelungen können unerwartete Schwierigkeiten für die Familie mit sich bringen. Wenn keine klaren Anweisungen, Vorstellungen für die Bestattung oder Erbschaft vorhanden sind, kann es zu Konflikten unter den Hinterbliebenen kommen. Die Beantragung von Sterbeurkunden, die Regelung von Versicherungen und die Abwicklung des Nachlasses können kompliziert und zeitaufwändig sein. Ohne Patientenverfügung können schwierige Entscheidungen über lebenserhaltende Maßnahmen oder die medizinische Versorgung im Sterbeprozess notwendig sein. Wenn Immobilien oder Besitz nicht klar zugeordnet sind, kann es zu langwierigen Erbstreitigkeiten kommen. Der Umgang mit Trauer erfordert oft professionelle Hilfe, die nicht jeder sofort in Anspruch nimmt. Es hilft frühzeitig über diese Themen zu sprechen und sie mit Fachleuten wie Anwälten, Bestattungsunternehmen und Versicherungsagenten zu planen. 

Auf Sterben und Tod sollte man sich mental vorbereiten - eine tiefgründige und oft herausfordernde Aufgabe, die mit Reflexion, Akzeptanz und praktischen Schritten erleichtert werden kann. Jeder sollte sich bewusst mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen und akzeptieren, dass der Tod Teil des natürlichen Kreislaufs ist. Ob Tagebuch oder Briefe, Gespräche mit vertrauten Personen, sie helfen Ängste zu mildern und Trost zu finden. Es gibt auch eine spirituelle oder philosophische Vorbereitung, Friedman würde Beten weglassen, es hat etwas Unmündiges. Literatur hilft, die Stoiker? Praktische Vorbereitung (s.o.) mildert den Stress, emotionale Annäherung verwendet Erinnerung, Erlebtes, den Rückblick, Gespräche, sich bereit zu machen.

Geht es weiter mit dem monotheistischen Weltbild? Gott lenkt alles, unsere Seele wird ins Paradies, Nirwana, Jenseits aufsteigen, die Hülle bleibt zurück. Wartet der Garten Edens hinter der schnöden Welt? Nobody knows, kann man da nur hinzufügen, oder mit Woody Allen: Man sollte seine Unterhosen zum Wechseln bei dieser Reise nicht vergessen ... 

Dienstag, 6. Mai 2025

HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM MAI 2025




Thomas Guggeis          Foto: Felix Grünschloss

Sonntag, 18. Mai 2025, um 17.00 Uhr im Opernhaus 
Premiere 


PARSIFAL 
Bühnenweihfestspiel in drei Akten von Richard Wagner 
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 


Musikalische Leitung: Thomas Guggeis; Inszenierung: Brigitte Fassbaender 
Mitwirkende: Nicholas Brownlee (Amfortas),
 Alfred Reiter (Titurel),  Andreas Bauer Kanabas (Gurnemanz), Ian Koziara (Parsifal), Iain MacNeil (Klingsor),  Jennifer Holloway (Kundry), Kudaibergen Abildin (Erster Gralsritter),  Idil Kutay (Erster Knappe), Nina Tarandek (Zweiter Knappe), Andrew Bidlack (Dritter Knappe),  Andrew Kim (Vierter Knappe), Clara Kim, Idil Kutay, Nina Tarandek,  Nombulelo Yende, Julia Stuart, Judita Nagyová (Klingsors Zaubermädchen),  Katharina Magiera (Stimme aus der Höhe) 

Weitere Vorstellungen: 24., 29. Mai, 1. (15.30 Uhr), 7., 9. (15.30 Uhr), 14., 19. Juni 2025 

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 17.00 Uhr. 
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Richard Wagner (1813-1883) schrieb sein letztes Werk für das von ihm entworfene Bayreuther  Festspielhaus, das er 1876 mit dem Ring des Nibelungen eröffnet hatte. Er führt die  im Ring erprobte Leitmotivtechnik fort, jedoch auf andere Weise. Hatten in der Tetralogie wie in  früheren Musikdramen oft gewaltsame Auseinandersetzungen in dramatischer Zuspitzung die  Handlung bestimmt, entfaltet sich das Geschehen in Wagners „Weltabschiedswerk“ in einem  anderen Zeitmaß. Die Musik transzendiert die pseudoreligiöse Setzung und dringt in Bereiche vor,  die bis dahin kein Komponist auf die Opernbühne zu bringen gewagt hatte. 

Zum Inhalt: Amfortas, König der Gralsritterschaft, hat den Kreuzesspeer in unerlaubtem Kampf  gebraucht und verloren. Seither siecht die Ritterschaft dahin. Nur ein „reiner Tor, aus Mitleid  wissend“, vermag den Speer aus dem Besitz des Zauberers Klingsor zurückzugewinnen. Parsifal,  der in den Liebesgarten Klingsors gerät, versteht unter dem Kuss der verführerischen Kundry das  Leiden Amfortas’, besiegt durch Entsagung den Zauberer, bringt die Lanze und auch die zwischen  Sinnengier und Erlösungssehnsucht vergehende Kundry nach langer Irrfahrt an einem Karfreitag  zur Gralsburg zurück. 

Die musikalische Leitung dieser Neuproduktion übernimmt Generalmusikdirektor Thomas Guggeis,  zu dessen Frankfurter Arbeiten in der Spielzeit 2024/25 auch die Wiederaufnahme von Strauss‘ Der  Rosenkavalier zählt. Brigitte Fassbaender hat nach Beendigung ihrer fulminanten Gesangskarriere  bei über 100 Inszenierungen Regie geführt. Dazu zählen allein an der Oper Frankfurt so erfolgreiche  Produktionen wie Strauss’ Ariadne auf Naxos und Capriccio sowie im Bockenheimer Depot Brittens A Midsummer Night’s Dream und Paul Bunyan. Dort zeichnete sie zuletzt auch für die Uraufführung von Vito Žurajs Blühen verantwortlich. In der Titelpartie des Parsifal gastiert der US-amerikanische Tenor Ian Koziara an der Oper Frankfurt, während seine Landsfrau Jennifer  Holloway (Kundry) gleichfalls als Gast in das Haus am Willy-Brandt-Platz zurückkehrt. Hier sangen beide u.a. 2018/19 Fritz und Grete in Schrekers Der ferne Klang (CD bei OehmsClassics) und waren zudem anlässlich der ersten Wiederaufnahme der Produktion 2022/23 erneut besetzt. Zu Jennifer Holloways aktuellen Aufgaben gehören Salome an der Wiener Staatsoper und Sieglinde in Wagners Die Walküre bei den Bayreuther Festspielen, während Ian Koziara in der aktuellen Spielzeit im Rahmen der ersten Wiederaufnahme von Janáčks Aus einem Totenhaus als Filka Morozov an die Oper Frankfurt zurückkehrte, gefolgt von Froh in Wagners Das Rheingold an der Bayerischen Staatsoper.

Angeführt von Nicholas Brownlee (Amfortas), Alfred Reiter (Titurel), Andreas Bauer Kanabas (Gurnemanz) und Iain MacNeil (Klingsor) sind fast alle Partien mit (ehemaligen) Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.  



Bianca e Falliero
Foto: Barbara Aumüller

Sonntag, 25. Mai 2025, um 18.00 Uhr im Opernhaus 
Erste Wiederaufnahme
 

BIANCA E FALLIERO 
Melodramma in zwei Akten von Gioachino Rossini 
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Giuliano Carella / Lukas Rommelspacher; Regie: Tilmann Köhler 
Mitwirkende: Bianca Tognocchi (Bianca), Carmen Artaza (Falliero), Theo Lebow (Contareno), Erik van Heyningen (Capellio), Sakhiwe Mkosana (Doge von Venedig) 


Weitere Vorstellungen: 30. Mai, 6., 8. (18 Uhr), 20., 26. Juni 2025 
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr 
Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Nach der umjubelten Uraufführung von La gazza ladra 1817 an der Mailänder Scala erhielt Gioachino Rossini (1792-1868) von dort den Auftrag für eine weitere Oper zu einer für die damalige Zeit fürstlichen Gage. Leider jedoch blieb der erhoffte Erfolg von Bianca e Falliero bei der Uraufführung am 26. Dezember 1819 aus, weshalb das Werk, in dem Rossini auch diesmal Melodien aus anderen Opern zweitverwertet hatte, nur selten nachgespielt wurde und schließlich ganz in Vergessenheit geriet. Dazu trugen sicherlich auch die enormen Anforderungen an die  Sänger bei. Die virtuosen Koloraturen verstand der Komponist diesmal keinesfalls als Stimmakrobatik, sondern als dramatisches Stilmittel.

1986 kam es in Pesaro zu einer stark akklamierten Produktion mit Katia Ricciarelli und Marilyn Horne; trotzdem konnte sich die Oper nicht wirklich im Repertoire etablieren, so dass sie auch am 20. Februar 2022 erstmals in Frankfurt  gezeigt wurde. Die Rezensentin von Deutschlandfunk / Kultur heute urteilte: „Insgesamt eine gelungene Produktion einer sehr lohnenden Rossini-Rarität.“ 

Zum Inhalt: Die Familien der beiden venezianischen Senatoren Capellio und Contareno leben in  jahrelangem Streit. Dieser soll durch die Heirat Capellios mit Contarenos Tochter Bianca endlich  ein Ende finden. Die junge Frau liebt zwar den General Falliero, ist aber bereit, dem Drängen ihres Vaters nachzugeben. Als Falliero davon erfährt, überredet er die Geliebte zur gemeinsamen  Flucht. Diese wird jedoch vereitelt und der junge Mann vom Senat angeklagt. Contareno will die Chance nutzen, Falliero auszuschalten, und unterschreibt das Urteil. Capellio hingegen verweigert  seine Zustimmung. Gerührt von der Aussage Biancas will er ihr zu ihrem Glück verhelfen. Daraufhin zieht auch Contareno seine Einwände zurück. 

Die musikalische Leitung liegt – wie bereits in der Premierenserie – auch anlässlich dieser ersten Wiederaufnahme einer Produktion von Regisseur Tilmann Köhler bei dem der Oper Frankfurt über die Jahre hin eng verbundenen italienischen Dirigenten Giuliano Carella. Dieser Umstand kommt der  musikalischen Seite der Produktion sicherlich zu Gute, konnte man doch in der Premierenkritik auf  dem Klassikportal www.omm.de lesen: „Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester zaubert  unter der Leitung von Giuliano Carella einen prickelnden Rossini-Sound aus dem  Orchestergraben, so dass es für alle Beteiligten großen Beifall gibt.“ Für die Vorstellung am 26.  Juni 2025 steht Solorepetitor Lukas Rommelpacher am Pult des Frankfurter Opern- und  Museumsorchesters. Angeführt von Bianca Tognocchi (Bianca) und Theo Lebow (der bereits  2021/22 die Partie des Contareno verkörperte) sind alle übrigen Partien mit Mitgliedern des  Ensembles und Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt. Die einzige Ausnahme ist Carmen  Artaza, die als Falliero ihr Debüt an der Oper Frankfurt feiert. Die spanische Mezzosopranistin wurde in San Sebastián geboren und begann ihre musikalische Ausbildung als Geigerin. Im Jahr 2021 gewann sie den renommierten Concurso Internacional de Canto Tenor Francesco Viñas und erhielt sämtliche Preise. Sie eröffnete die Saison 2024/25 mit ihrem Debüt als Rosina in Rossinis Il  barbiere di Siviglia in Oviedo. Anschließend debütiert sie als Humperdincks Hänsel am Theater Bonn und als Teresa in Bellinis La sonnambula am Gran Teatre del Liceu in Barcelona.  



Georg Zeppenfeld      Foto: Matthias Creutziger

Dienstag, 13. Mai 2025, um 19.30 Uhr im Opernhaus 
Liederabend 


GEORG ZEPPENFELD, Bass  

GEROLD HUBER, Klavier 
Zyklen und einzelne Lieder von Franz Schubert (u.a. Der Wanderer) und Johannes Brahms  (u.a. Fünf Lieder für eine tiefe Stimme und Vier ernste Gesänge) 

Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Er gehört zu den ganz Großen des tiefen Stimmfachs. An seinem ehemaligen Stammhaus, der  Dresdner Semperoper, wurde er 2015 zum Kammersänger ernannt. Im deutschen und italienischen Fach ist er weltweit ebenso erfolgreich wie im sinfonischen Repertoire. In Bayreuth ist Georg Zeppenfeld nicht selten in einem Festspielsommer gleich in vier oder fünf verschiedenen  Rollen zu erleben, darunter Hunding, Daland, König Marke, Gurnemanz, Landgraf Hermann, Heinrich der Vogler und Veit Pogner. Mit der zuletzt genannten Wagnerpartie debütierte er 2022 als Einspringer an der Oper Frankfurt. Höchste Zeit, den gefragten Künstler mit der profunden Bassstimme wieder an den Main zu holen – diesmal mit einem Liederabend, den er zusammen mit Gerold Huber bestreitet. Der Pianist ist in Frankfurt immer wieder als kultivierter Begleiter zu erleben gewesen. Mustergültige Textausdeutung und unerschöpfliche Stimmreserven sind die Voraussetzung für Liedinterpretationen auf höchstem Niveau. Wir dürfen neugierig sein, wie Georg Zeppenfeld ausgewählte Lieder von Franz Schubert und Johannes Brahms präsentiert. 


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter  www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich. 

Montag, 5. Mai 2025

Friedensziel in der Ukraine: Rückzug Putins

Foto: wallpaperaccess




Die Idee, Putin durch zunehmenden Druck letztlich zum Rückzug zu bewegen, basiert auf einem dualen Ansatz: Einerseits muss er durch wirtschaftliche und diplomatische Maßnahmen klar signalisiert bekommen, dass seine aggressive Politik unhaltbar ist, andererseits ist es entscheidend, sein Verhalten kontinuierlich zu überwachen. Ein effektives Überwachungssystem würde es ermöglichen, Putins Reaktionen und eventuelle taktische Änderungen in Echtzeit zu erfassen. Dadurch könnte die internationale Staatengemeinschaft – etwa durch spezialisierte Überwachungsmissionen oder internationale Organisationen wie die OSZE – jederzeit validieren, ob er sich an angedeutete Rückzugsmodalitäten hält oder ob weitere Schritte notwendig werden. Das bedeutet keine militärischen Maßnahmen, die auf NATO-Seite ergänzend eine Taskforce der europäischen Luftwaffe zur schützenden Unterstützung haben könnte.

Es wird nicht nur darum gehen, dem aggressiven Widerstand entgegenzuwirken, sondern auch darum, den Druck aufrechtzuerhalten, bis ein deutlicher Rückzug erfolgt. Dabei erfordert der Erfolg dieses Ansatzes eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen den wirtschaftspolitischen, militärischen, politisch-diplomatischen und nachrichtendienstlichen Akteuren innerhalb der internationalen Gemeinschaft. Diese koordinierte Aktion unterstreicht, dass usurpatorisch-retrogrades Handeln – gleich welcher Form – langfristig nicht toleriert wird. Das gilt auch für eine Drohankündigung der Rechtsradikalen aus AfD Deutschland, Ungarn, Serbien, Bulgarien und Rumänien, die tatsächlich an einen konzertierten Einmarsch in der Ukraine denken, ihn planen, und zwar im historischen Stil (auch des sowjetischen) Russlands mit angeblichem Schutz von Minderheiten (vgl. "Rechtsextreme AfD-Verbündete wollen in der Ukraine einmarschieren". Von Jonas Mueller-Toewe).

Die Möglichkeit, Frieden anzustreben, ohne die besetzten Gebiete an Putin abzutreten, besteht darin, einen mehrstufigen Ansatz zu wählen, der militärische, diplomatische und verteidigungspolitische Elemente miteinander verknüpft:

Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Ukraine

Um den Druck auf Putin zu erhöhen, ohne territoriale Zugeständnisse zu machen, muss die Ukraine in der Lage sein, ihre Souveränität effektiv zu verteidigen. Dies umfasst neben der Bereitstellung moderner Waffensysteme durch internationale Partner—beispielsweise präzisionsgelenkte Systeme wie Taurus, die gezielt strategische Infrastrukturen angreifen können—auch umfassende Trainings- und Aufklärungsmaßnahmen. Ein starker militärischer Rückhalt signalisiert Putin, dass weitere aggressive Schritte mit hohen Kosten verbunden wären. Die Ukraine kann durch Kauf ukrainischer Waffenentwicklungen und Standardausrüstung gefördert werden.

Internationale Sicherheitsgarantien und Überwachung

Parallel zur militärischen Unterstützung sollte ein international abgesichertes Überwachungs- und Sicherheitsregime etabliert werden. Eine von einem breiten Bündnis (beispielsweise bestehend aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weiteren Partnern) kontrollierte Friedensmission könnte die Einhaltung eines Waffenstillstands überwachen. Dabei müsste klargestellt werden, dass der Verzicht auf territoriale Zugeständnisse die Basis für jegliche Friedensverhandlungen ist. Ein solches Mandat könnte unter der Schirmherrschaft der UN oder einer speziell dafür geschaffenen internationalen Koalition stehen und somit jederzeit Verstöße dokumentieren und öffentlich machen.

Diplomatische Verhandlung unter klar definierten Bedingungen

Im diplomatischen Rahmen muss unmissverständlich festgelegt werden, dass jede Friedenslösung die internationale Rechtsordnung und die territoriale Integrität der Ukraine respektiert. Dies könnte bedeuten, dass zukünftige Verhandlungen nicht auf der Grundlage von faktischen Machtverhältnissen geführt werden, sondern auf einem klaren, von der internationalen Gemeinschaft abgesicherten Rechtsanspruch der Ukraine auf ihr gesamtes Gebiet beruhen. Vertrauensbildende Maßnahmen – beispielsweise Austauschgespräche, schrittweise Umsetzung eines entmilitarisierten Status in bestimmten Zonen und langfristige wirtschaftliche Wiederaufbaupläne – können dazu beitragen, einen Weg in Richtung Stabilität zu ebnen, ohne territoriale Gewinne des Aggressors anzuerkennen.

Koordination und Druck durch internationale Sanktionen

Der Druck auf Russland muss dazu kontinuierlich aufrechterhalten werden. Neben der militärischen Unterstützung für die Ukraine spielen wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen eine zentrale Rolle. Eine konsequente internationale Koalition kann dabei helfen, Russland in eine Lage zu bringen, in der es langfristig wirtschaftlich und politisch keine Vorteile mehr aus der Besetzung zieht. Diese Mehrfrontenmethode - auf dem Gebiet des Militärs, der Diplomatie und der Wirtschaft - schafft einen starken Anreiz für einen Rückzug, ohne dass Ukraine territoriale Verluste hinnehmen muss.

Letztlich besteht der Schlüssel darin, einen Zustand herbeizuführen, in dem Putin erkennt, dass Fortsetzung der Aggression für ihn langfristig teurer ist als ein Rückzug, während gleichzeitig sichergestellt wird, dass die Souveränität und Integrität der Ukraine international verankert und geschützt bleiben. Gleichzeit haben wir in Deutschland den Aufruhr von  einem rechtsradikalen Drittel der Wähler zu verhindern.

Sonntag, 4. Mai 2025

Frankfurt a.M.: Friedman in der Oper zu »L’invisible« und dem Thema TOD mit dem Autor Volker Kitz

Michel Friedman     (Foto von Robert Schittko) 


Im Dialog mit renommierten Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wissenschaft befragt der Publizist Michel Friedman Opernstoffe auf ihren Bezug zu unserer Lebensrealität.

Nachdem sie in der vergangenen Spielzeit ins Leben gerufen wurde, steht die Reihe Friedman in der Oper auch in dieser Saison sechs Mal auf dem Programm und knüpft jeweils an ein Werk aus dem Spielplan der Oper Frankfurt an.

Die fünfte Veranstaltung dieser Spielzeit am

Dienstag, dem 6. Mai 2025, um 19 Uhr im Opernhaus

widmet sich anlässlich der Frankfurter Erstaufführung des Werkes Aribert Reimanns L’invisible unter dem Motto TOD. Als Gesprächspartner Friedmans konnte der Schriftsteller Volker Kitz gewonnen werden.

Volker Kitz      (Foto von Joachim Gern)

Aribert Reimanns Oper L’invisible verbindet drei Theaterstücke von Maurice Maeterlinck zu einer poetischen Reflexion über die Macht des Todes. Immer wieder werden die Figuren darin mit dem Verlust einer vermeintlich intakten Realität konfrontiert. Warum wird der Vorgang des Alterns und Sterbens in unserer Gesellschaft noch immer so stark verdrängt? Woher rühren individuelle und kollektive Ängste vor der eigenen Vergänglichkeit? Und wie könnte ein gelassenerer Umgang mit der Gewissheit des Todes aussehen? Über diese Fragen spricht MICHEL FRIEDMAN mit dem Bestseller-Autor VOLKER KITZ, der in seinem jüngst erschienenen Essay Alte Eltern auf einfühlsame Weise die letzten Lebensjahre seines demenzkranken Vaters beschrieb.

Karten zum Preis von € 20 / ermäßigt € 10 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.


 

Freitag, 2. Mai 2025

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #67 - Berufswunsch Brückenbauer

 






























Das Purpur steht mir gut © Foto: Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl


Berufswunsch: Brückenbauer

Dieser Newsletter erscheint mit Respektabstand.
Ich wollte noch abwarten, bis die erste Trauerarbeit getan ist. Wo doch ein so Großer von uns gegangen ist. Einer, der viele Menschen bewegt hat.
Und nein, ich spreche nicht von Peter Rapp, der seit Jahrzehnten österreichische Fernsehzuseher in seinen Bart… äh… in seinen Bann gezogen hatte, nein, ich spreche von einem anderen, großen Entertainer:
Franziskus, the Pope.
Der guade, oide Franzl.
Er war einfach ein netter Typ: kleines Auto, flotte Sprüche, bescheidenes Auftreten und großer Freund von Karnickeln und Katholiken. Manchmal konnte er die auch gar nicht so auseinander halten.
Und er war ein großer Illusionist. Wer sonst schafft es, einem verknöcherten, autoritären System voller Machtmissbrauch und alter Männer mit aus der Zeit gefallenen Vorstellungen den Anschein von Mitmenschlichkeit und Wärme zu geben? Sowas schafft nur ein großer Schausteller.
Und wie geschickt er das gemacht hat.
Gleich nach seiner Wahl hat er sich vor die Menschen gestellt und die Menge mit nur zwei Worten verzaubert: „Guten Abend.“
Wahnsinn!
Es wird jetzt schon überlegt, wie das sein Nachfolger noch toppen kann.
Was wird der nach der Wahl sagen?
„Griaß Eich!“
Oder eher: „Moin moin.“
Oder: „Grüß Gott, Herr Kompott!“ (Um auch die Glaubensinhalte zu betonen).
Oder: „Leck mich am Arsch, sind das viele Leute!“ (Um sich als Mensch mit Gefühlen zu präsentieren)
Oder: „Hände falten, Goschen halten!“ (Um die Traditionen dieses global-agierenden Mystery-Anbieter wieder in den Vordergrund zu stellen)
Oder wird er dem Medienzeitalter entsprechend direkt in die Kameras schauen, sich der Welt zu wenden und sagen:
„Ich möchte meine Kinder zu Hause grüßen. Das wird jetzt eine Zeit dauern, bis der Papa wieder nach Hause kommt.“
Wir wissen es nicht.
Vor allem deshalb, weil wir gar nicht wissen, wer der Nachfolger wird.

Obwohl ich einen klaren Favoriten habe: Mich.
Ja, ich werde Papst.
Warum? Weil ich das kann. Und weil ich auch eine Ahnung habe, was zu tun ist.
Denn mein Programm für das nächste Pontifikat steht schon fest und ist einfach aber klar.

Erstens: Die Kirche ist viel zu modern.
Die katholische Kirche muss zurück zu den Wurzeln. Und das mit den modernsten Mitteln.
Das heißt vor allem: die Sprache in der Messe muss sich ändern. Es darf natürlich nicht mehr in der jeweilige Landessprache von der Kanzel gepredigt werden, sondern jene Sprache, die die Kirche groß gemacht hat. Und damit ist Latein…
…natürlich nicht gemeint.
Das ist neumodischer Quatsch! Den hat Konstantin I. den Gläubigen aufs Aug’ gedrückt. Aber auch vom Altgriechischen rede ich nicht. Denn diese Sprache hat ja erst dieser Wendehals und Kommunikationsberater Paulus (der mit den Briefen) mit ins christliche Boot gebracht.
Nein, die Messe muss wieder in der Sprache Jesu gehalten werden: auf Aramäisch.
Da das aber keiner kann, kriegt jeder Katholik bei der Erstkommunion ein Smartphone mit Übersetzungs-App, damit er auch weiß, wie die wichtigen katholischen Begriffe „Unbefleckte Empfängnis“, „Kirchensteuerbescheid“ oder „systematischer, sexueller Missbrauch“ auf Aramäisch heißen.
Dass man mit dem Ding dann auch alle Gläubigen überwachen kann, um sie bei der Beichte zu fragen, ob sie nicht vergessen haben, etwas zu gestehen (zum Beispiel den Besuch der Webseite XXX am letzten Montag um 12:53, also während der Arbeitszeit), ist ein angenehmer Nebeneffekt. Dem globalen Überwachungskapitalismus muss die Kirche schließlich etwas entgegen setzen: Den globalen Überwachungskatholizismus.
Das ist auch eine Rückbesinnung auf gute, katholische Traditionen. Stichwort: "Gott sieht alles.“ Nur diesmal eben wirklich.

Zweitens: Die Kirche ist viel zu liberal.
Einerseits. Andererseits fühlen sich die Frauen im Katholizismus seltsamerweise zu wenig repräsentiert. Und das bei einer Quote von 100 Prozent Männern in den geweihten Kirchenämtern. Versteh einer die Frauen! Da gibt man ihnen 100 Prozent, und dann sind sie auch nicht zufrieden. Da kann ich als Papst natürlich helfen, denn 2000 Jahre Sexismus haben sich bewährt. Dorthin muss man wieder zurück.
Aber natürlich: neu, volksnah, offen für aktuelle Entwicklungen, und so dass sich die Frauen „mitgenommen“ fühlen.

Also werde ich das Priesteramt für Frauen öffnen. Und zwar im Stil der Formel 1.
Schließlich ist das auch ein international agierender, sexistischer Männerhaufen, der sehr viel heiße Luft ausstößt.
Dort wurden die „Grid Girls“ abgeschafft, ein Zeichen des Herren sie in der katholischen Kirche wieder einzuführen. Also: Priesterweihe für Frauen? Okay, aber nur, wenn die Kandidatinnen den „Boxenluder“-Test bestehen können. Also: Blond, maximal 25, minimal Körbchengröße D, gut im Posieren, geübt im Verteilen von wein-ähnlichen Getränken an Massen (Kelchkommunion oder Sektdusche - wo ist der Unterschied?) und inhaltlich… absolut unauffällig.
Also Priesterinnen, von denen „echte Männer“ feucht träumen.  

Und so werde ich die katholische Kirche nicht nur für Frauen öffnen, sondern auch wieder für junge Männer attraktiv machen. Denn, wo leicht bekleidete junge Damen sind, sind paarungswillige Männchen im selben Alter nicht weit.
Und das Nachwuchsproblem löst sich dann auch von selbst. Denn natürlich dürfen Priester keine Kinder zeugen. Aber gegen Empfängnis hat ja keiner was gesagt.

Und schließlich Drittens - das Wichtigste - die Kirche ist gespalten.
Es gibt viel zu viele unterschiedliche Strömungen in der eiligen Mutter Kirche:
Liberal gegen konservativ, Homosexuellen-Hasser gegen schwule Netzwerke in der Kurie, Kinderschänder versus vergreiste Pfarrer, synodaler Weg gegen Kirchenbürokratie, Kirche von unten contra Bischofsherrschaft, dazu noch dunkle Finanzströme, immenser Immobilienbesitz, Akkumulation von riesigen Mengen von Kapital und - als wäre das alles nicht schon undurchsichtig genug - glauben manche in der Kirche obendrein an einen gewissen „Gott“.
Kurz gesagt: Das ist ein Sauhaufen.
Deshalb werde ich Ordnung hinein bringen und die Kirche einigen.

Und zwar mit einem ganz einfachen Trick. Schließlich eint nichts eine Gemeinschaft mehr als: ein gemeinsamer Feind. Und das werde ich sein. Ich werde die Kirche vereinen, indem ich einfach alle, wirklich alle Menschen in der Katholischen Welt gegen mich aufbringe.
Ich lasse etwa als Papst, alle Kirchen weltweit türkis-orange-kariert anstreichen. In Weltgegenden, wo man gegen das Farbenfrohe nichts einzuwenden hat, werden die Kirchen dagegen einfach durch ein Parkhaus ersetzt.
Statt der üblichen Nachthemden, die die Priester zur Zeit tragen, wird es Pflicht im Pyjama vor die Gemeindemitglieder zu treten. Der katholische „Out of Bad Look“ muss endlich zeitgemäß und natürlich wirken. Deshalb wird auch während der Messe kein Brot oder Wein mehr angeboten werden, sondern der Kommunion-Automat neben dem Altar lädt die Religionsuser ein, sich auch mal einen gesegneten Schokoriegel gegen den kleinen spirituellen Hunger zwischendurch oder einen Energy-Drink für mehr religiöser Power zu ziehen.

Erstens kann man all diese transzendenten Snacks auch mit Karte bezahlen - schon jetzt höre ich das zarte „Biep!“ nach erfolgreichem Kaufvorgang durch die heiligen Hallen hallen - und zweitens sind all diese Produkte mit Stimmungsaufhellern und geistigen Weichmachern wie Alkohol (aus Tradition), synthetischen Opiaten, Ketamin oder anderen psychotropen Substanzen versetzt.
Denn naturwissenschaftliche Paradoxa wie Himmelfahrt, Jungfrauengeburt und Auferstehung glaubt man einfach viel besser, wenn man ordentlich einen Sitzen hat und völlig zugedröhnt das Kirchenschiff sich um einen herum zu drehen beginnt.  
Und zweitens kann man durch gratis Abgabe von Suchtmitteln, die Menschen fest an die Kirche binden. Die kommen garantiert nächste Woche wieder für den gratis Trip.
Süchtige sind einfach eine sehr, sehr, sehr treue Gefolgschaft.

Und wenn all das nicht ausreichende Gründe sein sollten, mich zum Papst zu machen… dann trete ich einfach die Nachfolge von Peter Rapp an und lass mir einen Bart wachsen.
Warum? Weil es der Herr will.
Halleluja!

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Groebner live:
15.5. Düsseldorf Kommödchen - 16.5. Aschaffenburg Hofgarten - 21.5. Olten/CH Kabarett-Tage - 22.5. Hannover TaK - 23.5. Frankfurt KÄS - 30.5. Wien 
Kabarett Niedermair (Österreich Derniere!) - 13.6. München Lustspielhaus - alle Termine

Groebner gesehen:
In der ZDF-Anstalt als Tod
Im BR-Schlachthof als Gast

Groebner gehört:
Glosse im „Ende der Welt“ auf Bayern 2
Album „Nicht Mein Problem

Groebner gefolgt:
Instagram oder Facebook oder YouTube

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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Fantasien zur Nacht (Music): Miley Cyrus - Wrecking Ball

 


Donnerstag, 1. Mai 2025

Putin bleibt resistent - mit ihm gibt es erst Frieden, wenn er alles erreicht hat



Die Versuche der Regierung Trump, der Ukraine eine putinfreundliche Kapitulation unterzujubeln, scheitern immer mehr


Und das ist gut so. Kein Mensch wünscht sich solche Schlichter. Sie sind genauso parteiisch und ungerecht wie die Lösung des UN-Sicherheitsrats, der komplett subjektive Verbiegungen zulässt. Der zahme Putin will nur Gutes …

Wenn die Ukraine gezwungen wird, besetzte Gebiete aufzugeben, könnte dies ein gefährlicher Präzedenzfall für andere Länder schaffen. Es würde signalisieren, dass territoriale Aggression und die Verletzung internationaler Grenzen belohnt wird, was die globale Stabilität gefährden könnte.

Die Menschen in den besetzten Gebieten könnten unter russischer Kontrolle erheblich leiden, sei es durch Einschränkungen ihrer Rechte, kulturelle Assimilation oder andere Formen der Unterdrückung. Die Ukraine hat die Verantwortung, ihre Bürger zu schützen und ihre nationale Identität zu bewahren.

Ein absolutes Usurpationsverbot und Sanktionsgebot durch die UN-Vollversammlung wäre ein starkes Signal gegen die Verletzung internationaler Normen. Dazu hatte ich zuvor schon Darstellungen geliefert. Die Aufgabe der Gebiete könnte als Verstoß gegen diese Prinzipien angesehen werden und die Glaubwürdigkeit der UN schwächen.

Die Ukraine steht vor der Herausforderung, einen Weg zu finden, der sowohl Frieden als auch Gerechtigkeit gewährleistet, ohne die langfristige Sicherheit und Stabilität zu gefährden

Die Deklaration Putins als Aggressor würde eine klare Botschaft senden und könnte die internationale Gemeinschaft dazu mobilisieren, entschlossen gegen solche Verletzungen des Völkerrechts vorzugehen. Ein Rückzug der russischen Truppen wäre nicht nur ein Schritt in Richtung Frieden, sondern auch ein Zeichen dafür, dass territoriale Usurpation nicht toleriert wird. Zurück, marsch, marsch.

Die Staatengemeinschaft hat die Verantwortung, solche Prinzipien zu verteidigen, um zukünftige Aggressionen zu verhindern. Es könnte auch dazu beitragen, die Glaubwürdigkeit internationaler Institutionen wie der UN zu stärken. 

Wenn Deutschland seine Unterstützung für die Ukraine durch die Bereitstellung von Waffensystemen, die kurzfristig Russland erheblich schädigen könnten, noch deutlicher formuliert, sendet das ein starkes Signal an den Aggressor. Solche Maßnahmen würden zeigen, dass die internationale Staatengemeinschaft nicht bereit ist, territoriale Verletzungen stillschweigend hinzunehmen – ein Schritt, der auch das Völkerrecht und das Prinzip der territorialen Integrität stärkt.

Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass die Auslieferung hochwirksamer Waffensysteme wie dem Taurus auch das Risiko birgt, die Konfliktdynamik zu verschärfen. Russland könnte diese Unterstützung als Provokation deuten und darauf mit einer verstärkten militärischen Gegenoffensive reagieren, was zu einer weiteren Eskalation des Konflikts führen könnte. Das gefährliche Spiel der Provokation muss also immer gegen den strategischen Nutzen abgewogen werden.

Gleichwohl wäre es denkbar, dass ein fest entschlosseneres Deutschland in Abstimmung mit Frankreich, Großbritannien und anderen Verbündeten eine koordinierte Strategie entwickelt, die den Forderungen der Staatengemeinschaft gerecht wird, ohne die eigene innenpolitische Stabilität zu gefährden.

Eine gezielte, strategisch überlegte Lieferung moderner Waffensysteme, was ja schon seit 2023 passiert,  könnte als nachhaltiges Abschreckungsmittel wirken. Dies würde den langfristigen Anspruch unterstreichen, dass territoriale Usurpation niemals als politisch akzeptabel gelten darf. Dennoch darf dabei der Balanceakt zwischen einer wirksamen Unterstützung und der Vermeidung einer umfassenden Eskalation nicht vernachlässigt werden.

Der Einsatz von präzisionsgelenkten Systemen wie dem Taurus kann prinzipiell eine Rolle dabei spielen, kritische Versorgungslinien und Nachschubwege gezielt zu schwächen. Der Taurus ist ein moderner Marschflugkörper mit hoher Reichweite und Genauigkeit, der dazu konzipiert wurde, wichtige strategische Ziele zu treffen. In einem Szenario, in dem es darum geht, russische Liefer- und Versorgungslinien lahmzulegen, könnte er deshalb als ein effektives Mittel betrachtet werden.

Allerdings kann der gezielte Angriff auf Versorgungsinfrastrukturen auch unvorhergesehene Kollateralschäden und eine Destabilisierung der gesamten Konfliktdynamik zur Folge haben. Jede Entscheidung in diese Richtung muss daher sehr sorgfältig abgewogen und in enger Abstimmung mit den internationalen Partnern getroffen werden. 

Putins 9tem Mai würde durch geeignete ukrainische Maßnahmen mit solchen Waffen ein deutliches Zeichen gesetzt werden, wie katastrophal sich Überfälle  und Verwüstungen auswirken können. Aber an diesem Tag wünscht sich der Aggressor doch allgemeine Waffenruhe, um seine Feier nicht zu stören?

Donnerstag, 24. April 2025

Bildung und Erziehung: Trumps Exekutiverlass tadelt die Qualität der höheren Abschlüsse aufgrund ihrer demokratischen Ausrichtung

Photo by Keira Burton














Donald Trump unterzeichnete eine Durchführungsverordnung, die Akkreditierungsstellen für
Hochschulen stark kritisiert und tiefgreifende Reformen fordert. Die Verordnung wirft den Akkreditierungsstellen vor, ihre Verantwortung zur Sicherstellung der akademischen Qualität vernachlässigt und ihre Autorität missbraucht zu haben. Sie sollen sich zu sehr auf Standards für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) konzentrieren, was laut Trump eine „diskriminierende Ideologie“ darstellt. 

Man sieht hier, welche ideologische Umkrempelung der Verhältnisse versucht werden muss, um die Anhänger der Republikaner in Bildungsgänge zu schleusen, die ihnen mehr Macht in ihrem späteren Beruf verschaffen können. Dass Gleichberechtigung und fortschrittliches Denken mehr durch das existierende System repräsentiert wird, interessiert die Republikaner nicht. Nein, das ist ihnen sogar ein Dorn im Auge. Überall wird versucht, Toleranz, Gleichberechtigung und Freiheit durch die vorgetäuschte Freiheit Trumps zu ersetzen, um Sperren gegen demokratisches Denken zu etablieren.  

Die Verordnung fordert, dass Akkreditierungsstellen ihre DEI-Ziele aufgeben und erleichtert den Wechsel zu neuen Akkreditierungsstellen. Zudem droht sie mit dem Entzug der staatlichen Anerkennung für Agenturen, die sich nicht an die neuen Vorgaben halten. Kritiker, wie Will Del Pilar von der Education Trust, warnen, dass diese Maßnahmen die Transparenz über Ungleichheiten verschleiern könnten, da sie die Aufschlüsselung von Studentendaten nach Ethnie und Geschlecht abschaffen wollen.

Unterstützer der Verordnung, darunter Bildungsministerin Linda McMahon, sehen darin eine Rückkehr zu Meritokratie und eine Möglichkeit, Universitäten stärker in die Pflicht zu nehmen. Gleichzeitig gibt es rechtliche Hürden: Der Higher Education Act legt klare Verfahren für die Anerkennung von Akkreditierungsstellen fest, die nicht einfach umgangen werden können.

Die Verordnung ist Teil einer größeren Kampagne der Trump-Administration, die Hochschulbildung ideologisch neu auszurichten. Weitere Maßnahmen umfassen die Förderung von Partnerschaften mit historisch schwarzen Hochschulen, die Schaffung von Ausbildungsplätzen und strengere Anforderungen an die Offenlegung von Geschenken und Verträgen ausländischer Regierungen.

Viele Beteiligte und Nutzer des Systems sehen eine Gefahr für die Chancengleichheit, und dann erst recht für die Qualität der Hochschulbildung. Die Umsetzung der Änderungen könnte zudem umfangreiche gesetzliche Anpassungen erfordern.