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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 19. März 2024

Oper Frankfurt a.M.: IN SEINEM GARTEN LIEBT DON PERLIMPLÍN BELISA von Wolfgang Fortner

Premiere / Frankfurter szenische Erstaufführung
Freitag, 22. März 2024, um 19 Uhr im Bockenheimer Depot

IN SEINEM GARTEN LIEBT DON PERLIMPLÍN BELISA

Vier Bilder eines erotischen Bilderbogens in der Art eines Kammerspiels von Wolfgang Fortner

Belisa (Karolina Bengtsson)
 Bildnachweis: Barbara Aumüller 
  
Text von Federico García Lorca

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Takeshi Moriuchi
Inszenierung: Dorothea Kirschbaum
Bühnenbild: Christoph Fischer
Kostüme: Henriette Hübschmann
Choreografie: Gal Fefferman
Licht: Jonathan Pickers
Dramaturgie: Konrad Kuhn

Don Perlimplín: Sebastian Geyer
Belisa: Karolina Bengtsson
Marcolfa: Karolina Makuła
Belisas Mutter: Anna Nekhames
Erstes Koboldchen: Idil Kutay
Zweites Koboldchen: Ursula Hensges

Cembalistin: Anne Larlee 
Tänzer*innen: Guillermo de la Chica López, Rouven Pabst,
Evie Poaros, 
Mar Sánchez Cisneros, Luciano Baptiste

Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper

Wolfgang Fortner (1907–1987) vertonte das gleichnamige Kammerspiel von Federico García Lorca 1962 für die Schwetzinger Festspiele. Dem Sujet entsprechend verwendete er suggestive Klänge. Die Musik wird weniger von der zwölftönigen Konstruktion bestimmt als von den duftigen Klangfarben. Das reizvolle, heutzutage nur noch selten gespielte Werk kommt nun als Frankfurter szenische Erstaufführung ins Bockenheimer Depot.

Der vermögende Junggeselle Don Perlimplín wird von seiner Haushälterin Marcolfa gedrängt, auf seine alten Tage zu heiraten. Dafür bietet sich die junge, schöne Belisa an, deren erotischen Bedürfnissen der Don jedoch nicht gerecht werden kann. Da taucht ein geheimnisvoller Liebhaber auf. Was als klassische Komödienkonstellation beginnt, wird zu einem vielschichtigen Seelendrama mit surrealer Färbung.

Takeshi Moriuchi         Bildnachweis: Barbara Aumüller

Die musikalische Leitung übernimmt Takeshi Moriuchi, der der Oper Frankfurt seit 2018/19 als Studienleiter verbunden ist. Mit Puccinis Manon Lescaut gab er hier 2019/20 sein Debüt als Dirigent einer Neuproduktion, 2022/23 gefolgt von Wagners Die Meistersinger von Nürnberg sowie 2023/24 von Rimski-Korsakows Die Nacht vor Weihnachten und Repertoirevorstellungen von Mozarts Die Zauberflöte. Der in Tokio geborene Pianist wechselte nach dem Klavierstudium nach Europa, um an der Universität Mozarteum Salzburg Dirigieren zu studieren. Sein Mentor, Dennis Russell Davis, engagierte ihn 2009/10 an das Landestheater Linz. 2016 feierte er sein Japan-Debüt als Dirigent von Mozarts Le nozze di Figaro an der Nikikai Opera Foundation mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra.


Von 2013 bis 2019 wirkte Dorothea Kirschbaum als Regieassistentin und Spielleiterin an der Oper

Dorothea Kirschbaum     Bildnachweis: Barbara Aumüller
 Frankfurt, wo sie zuletzt Tschaikowskis Eugen Onegin und Peter Eötvös’ Tri Sestri (Drei Schwestern) inszenierte. Jüngst wurden ihre Produktionen von Verdis Rigoletto am Theater Krefeld-Mönchengladbach und Humperdincks Hänsel und Gretel am Theater Pforzheim gezeigt. Sebastian Geyer (Rollendebüt als Don Perlimplín), seit 2010 Mitglied des Ensembles der Oper Frankfurt, hat hier in zahlreichen Partien auf der Bühne gestanden. Zu seinem Repertoire gehören Purcells Aeneas, Händels Giulio Cesare, Telemanns Orpheus und Creonte (L’Orontea, CD bei OehmsClassic) ebenso wie Mozarts Don Giovanni, Guglielmo, Graf Almaviva und Papageno. Die schwedische Sopranistin Karolina Bengtsson (Belisa) wurde zur Spielzeit 2023/24 vom Frankfurter Opernstudio ins Ensemble übernommen. Bereits anfangs erschloss sie sich die Partien der Pamina und Papagena (Die Zauberflöte) sowie später u.a. die 1. Magd in Strauss’ Daphne und Silvia in Mozarts Ascanio in Alba. Die polnische Mezzosopranistin Karolina Makuła (Marcolfa) war von 2019 bis 2022 Stipendiatin des Opernstudios der Oper Frankfurt. Als Gast kehrte sie 2022/23 als Tisbe (La Cenerentola) und Eine Spanierin (Der ferne Klang) sowie 2023/24 als Amando in Ligetis Le Grand Macabre zurück. In weiteren Rollen sind aus dem Ensemble Anna Nekhames (Belisas Mutter) sowie aus dem Studio Idil Kutay (Erstes Koboldchen) und als Gast Ursula Hensges (Zweites Koboldchen) zu erleben.

Weitere Vorstellungen: 24., 27., 30. März 2024, 2., 4., 7. (15.30 Uhr) April 2024
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr
Preise: € 20 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Dienstag, 12. März 2024

Kaiserslautern: „…überall weht die schwarz roth goldene Freiheitsfahne“ in der Pfalzbibliothek

 Demokratie ist kein Selbstläufer


Spielte Revolutionslieder: Siebenpfeiffer Duo
(von links: Karl Kemmerer und Paul Reinig)
(Fotos: Bezirksverband Pfalz)

Großes Interesse für Pfälzer Revolution in der Pfalzbibliothek

 

„Ich freue mich, dass die Ausstellung so großes Interesse findet“, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder bei der Eröffnung der Schau „…überall weht die schwarz roth goldene Freiheitsfahne“ zur Pfälzischen Revolution 1848/49 in der voll besetzten Pfalzbibliothek Kaiserslautern. Dies sei „ein ganz zentrales Thema unserer Gesellschaft und vielleicht auch unserer Gegenwart“. Vormärz und Revolution seien Wesenselemente der deutschen Demokratie gewesen. „Wir stehen heute wieder in der Situation, dass wir uns ernsthaft Gedanken über unsere Demokratie machen müssen“, so Wieder. Und er mahnte: „Sie ist kein Selbstläufer, sondern muss immer wieder erneuert werden.“ Daher sei es wichtig, wählen zu gehen. Er wies auch auf die Bedeutung der Farben schwarz-rot-gold der deutschen Flagge hin: Das Schwarz stehe für die dunkle Nacht der Besatzungszeit, das Rot für das Blut, das für die Befreiung vergossen worden sei, und das Gold für die Morgenröte am Horizont.

 

In seiner lebendigen Einführung teilte Dr. Klaus Kremb so manches Wissen. Das Problem der großen Revolutionen sei gewesen, dass Minderheiten sie vorangetrieben hätten und es sei schwierig gewesen, die revolutionären Gedanken weiter zu transportieren, so dass sie zur allgemeinen Bewegung werden. Die Hauptakteure seien Juristen und Journalisten gewesen; politisch sei es auch in den Vereinen, den Gesang-, Turn- und Karnevalvereinen, zugegangen. „Die Ziele waren: Versammlungs-, Rede-, Presse- und Vereinsfreiheit sowie Menschenwürde“. Die schwarz-rot-goldene Fahne, die man beim Hambacher Fest 1832 geschwenkt habe, sei wieder herausgeholt worden. Ein riesiges Kommunikationsproblem seien die 38 deutschen Einzelstaaten gewesen. Daher habe man auch die Nationaleinheit gefordert. Bei allen Revolutionen seien politische, soziale und wirtschaftliche Diskrepanzen zusammengekommen. In der Pfalz habe es Versorgungsengpässe und bittere Armut gegeben, was die Menschen in die Auswanderung getrieben habe.

 

Nach dem allgemeinen Einstieg ging Kremb auf die Revolution im deutschen Südwesten ein. Im März 1848 sei ein frei gewähltes Parlament aus 450 Abgeordneten in der Frankfurter Paulskirche zusammengekommen, um eine Verfassung für Deutschland auszuarbeiten, wobei es auch um eine Trennung von Legislative und Exekutive gegangen sei. Mit den Pfälzer Abgeordneten, darunter die drei Republikaner Friedrich Schüler, Nikolaus Eduard Heinrich Schmitt und Joseph Martin Reichard, habe die Pfalz eine besondere Stellung innegehabt. Neben Einigkeit und Recht und Freiheit sei auch sozialstaatliches Denken wichtig gewesen. Ein Jahr später, im April 1849, hätten sich 28 Staaten mit der Verfassung einverstanden erklärt, zehn hätten sie abgelehnt. Das habe zu Gewalt geführt. Die Freischärler in der Pfalz hätten sich meist aus Abenteurern, Idealisten und bitterarmen Leuten zusammengesetzt. In der Fruchthalle Kaiserslautern habe sich die Pfälzer Regierung etabliert. Einen Monat, nachdem sich am 18. Mai 1849 die Pfalz für unabhängig erklärt habe, seien die Preußen in die Pfalz eingerückt und hätten die Revolution niedergeschlagen.

 

Mit zeitgenössischen Revolutionsliedern begleitete das Siebenpfeiffer Duo die Eröffnung, wobei alte Musikinstrumente zu Gehör kamen: Paul Reinig spielte neben der Gitarre eine Knopfgitarre und Karl Kemmerer die Drehleier. Konzipiert wurde die Schau vom Institut für geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz als Wanderausstellung. Neben den 14 Tafeln, die die Vorgeschichte, den Verlauf und die Folgen der Revolution auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz beleuchten, ergänzen Objekte sowie Material aus dem Bestand der Pfalzbibliothek die Ausstellung. Sie ist bis 27. April in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 16 Uhr, mittwochs von 9 bis 12 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr zu sehen.

 

 



In der Ausstellung (von links): Dr. Klaus Kremb,
Pfalzbibliotheksleiterin Claudia Germann und
Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder

 


 

Der Literarische Verein der Pfalz e.V. informiert (März 2024)


Der Frühling liegt vor der Türe. Gleichzeitig werden die Menschen mit Kriegen und Krisen konfrontiert.

Hier ein Gedicht von Werner Laubscher, einem der bekanntesten Lyriker in Rheinland-Pfalz. Aus „werner laubscher werkausgabe, band 1“, Saarbrücken 2007.


Nach grüner Farb mein Herz verlangt


Nach grüner Farb, na klar, mein Herz

verlangt, omannomann,

in dieser trüben, wassenlos?,

wiesodenn trüb, jetzt sag doch bloß,

in dieser trüben Zeit. Nadann.


Die grimmen Vöglein so oder so,

die singen mit Gewalt,

warum so laut, warum nit leis?

Die treibens im Reif, die treibens im Eis,

logo, uns lässt das kalt.


Der Wald ist jung der Winter alt

und lieb und lang, so isses,

warum denn das, warum nit meh,

der Wärt wegt kalt, der Schneit ist Schnee,

palletti, aus, vergisses.



Wir wünschen uns eine rege Beteiligung bei den anonymisierten MONATSWETTBEWERBEN, die von Margit Kraus durchgeführt werden. In geraden Monaten werden Prosatexte, in ungeraden Monaten Lyrik für den vereinsinternen Wettbewerb eingereicht. Es macht Freude, fremde Texte zu lesen und einzuordnen. Wir freuen uns stets über neue Autor/innen. Bis zum Monatsende können die neuen bzw. unbekannten Texte Margit Kraus per E-Mail gesendet werden: krausmargit1@googlemail.com. Darüber hinaus wird nach einem originelleren Namen für den Wettbewerb gesucht. Die Siegertexte im Januar findet ihr im Anhang. Auch auf der Homepage sind sie unter Autorinnen und Autoren – Wettbewerbe zu finden.


Ab März 2024 wird die Nachfolge-Zeitschrift der „Chaussee“ des Bezirksverbands Pfalz, die „PalatinArt“ zweimal jährlich erscheinen und für je 10 Euro zu erwerben sein. Dort werden viele interessante belletristische Texte, auch von unseren Mitgliedern, und Fachartikel zu lesen sein. Darüber hinaus werden Textwettbewerbe angeboten. Praktischerweise bietet sich ein Abonnement an. Für die Bestellung ist der Verlag Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, Krämerstraße 25 in 55276 Oppenheim zuständig. E-Mail: vertrieb@na-verlag.de, Tel.: 06133-98990-30. Ich denke, wir können uns glücklich und dankbar schätzen, eine regionale Literaturzeitschrift zu haben, an der wir uns mit unseren Texten beteiligen können. Das jetzige Schwerpunktthema heißt „Wir reden mit! Teilhabe – Beteiligung – Demokratie. 175 Jahre Pfälzische Revolution und was daraus erwächst“. Das kommende Thema lautet „Grenzen“. 

In diesem Jahr im Herbst wird erneut der ERNST-JOHANN-PREIS in Schifferstadt verliehen. Wer gerne einen bekannten Schriftsteller oder eine bekannte Schriftstellerin, der bzw. die auch im Bereich der Bildenden Kunst oder der Gesellschaftspolitik tätig ist, vorschlagen möchte, kann Birgit Heid bis 30.03. gerne eine Mail senden. 

BUCHEMPFEHLUNG: Andreas Fillibeck: "Rosinante - New Science Fiction" – "Die Abenteuer des Spaceman X", Saphir im Stahl, Verlag Eric Schreiber, Bickenbach, ISBN 978-3-96286-080-6


Einige ausgewählte WETTBEWERBE aus dem Netz: 

Bis 30.03.: Kirsten-Boie Preis: https://geest-verlag.de/ausschreibungen/kirsten-boie-preis-2024

Bis 15.04.: Burgund-Literatur-Stipendium des Künstlerhauses Edenkoben: https://www.kuenstlerhaus-edenkoben.de/stipendien/austauschstipendien


Literarische Angebote

Kaiserslautern, die Gruppe Lauter Autor*innen teilt mit:

25.03. 18-20 Uhr Gruppentreffen Lauter Autor*innen
Adresse: Belleville, Gaustraße 4, 67655 Kaiserslautern

Speyer, Gruppe Spira:

05.03. 19 Uhr Die Autor/innen für den Nachwuchspreis des Pfalzpreises für Literatur
Adresse: Landesbibliothekszentrum Speyer, Otto-Mayer-Str. 9, 67346 Speyer
Info: David Emling, Manon Hopf und Manuel Zerwas lesen aus ihren einge reich ten Arbeiten und unterhalten sich mit Birgit Heid, Ulrich Bunjes und Ute Bahrs über ihr literarisches Schaffen. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Verein der Pfalz. Eintritt frei.

21.03. 18.30 Uhr Monatliches Treffen der Autorengruppe „Spira“, Bücherei St. Joseph
Adresse: Gilgenstraße 17, 67346 Speyer.

Landau, Autorengruppe „Wortschatz“ meldet:

07.03. 19 Uhr Treffen der Autorengruppe
Adresse: In der Plöck 15a, 76829 Landau-Godramstein
Info: Besprechung von Veranstaltungen und Textlesung

21.03. 18 Uhr Lyriklesung mit Matthias Zech und Birgit Heid am Tag der Poesie
Adresse: KulturCantina, Ostbahnstraße 3, 76829 Landau
Info: Unter dem Motto „Frühlingserwachen – feinsinnige Liebeslyrik“ lesen
Matthias Zech (Speyer) und Birgit Heid (Landau) im korrespondieren
den Wechsel aus ihren Love Poems.
Eintritt frei. Anmeldung:
info@kulturcantina.de.


INTERESSANTE VERANSTALTUNGEN DER REGION

Bis 10.03. findet das Festival Hören.Lesen in Mannheim statt

Adresse: Alte Feuerwache, Brückenstraße 2, 68167 Mannheim
Info:
https://altefeuerwache.com/programm/lesen-hoeren-2/

Bis 19.05. Abstimmung über den Gedichtwettbewerb von „Vielpfalz“

Adresse: https://www.vielpfalz.de/menschen-und-mundart/pfalzer-mundartge dicht-2024/
Info: Unter der o.g. Adresse findet eine Abstimmung statt, an der sich auch unser Mitglied Matthias Zech beteiligt hat. Über eure Unterstützung würde er sich sicher freuen.

02.03. 11 Uhr war Ausstellungseröffnung zur Revolution 1848/49

Adresse: Pfalzbibliothek Bismarckstraße 17, 67655 Kaiserslautern
Info: Titel: „…überall weht die schwarz roth goldene Freiheitsfahne“.
Eintritt frei. Parken auf dem Hof möglich.

12.03. 10 Uhr Edith Brünnler liest im „Turm 33“, Lutherplatz, Ludwigshafen

Adresse: Maxstraße 33, 67059 Ludwigshafen
Info: Am Frühstückstisch in der Reihe „Der Kaffee ist fertig – Geschichten
mit Biss“. Eintritt 5 € inkl. Backwerk ohne Getränke (Reservierung:
bärbel.baehr-kruljac@evkirchepfalz.de oder 0157/34500927).

19.03. 15.30 Uhr Autorenlesung mit Edith Brünnler in Ludwigshafen

Adresse: Berta-Steinbrenner-Saal im Gemeindehaus Apostelkirche,
Rohrlachstraße 68, 1. OG, 67063 Ludwigshafen
Info: „Mer werren all net jinger“, Geschichten nicht nur in Mundart.
Eintritt frei. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt.

19.03. 19 Uhr Vortrag von Michael Werner zur Revolution 1848/49 in Kaiserslautern

Adresse: Pfalzbibliothek, Bismarckstr. 17, 67655 Kaiserslautern
Info: Titel: „Hiwwe wie driwwe“. Über die kulturelle Verbundenheit unserer Region mit dem Pennsylvania Dutch Country. Eintritt frei. Parken im Hof möglich.

21.03. 14 Uhr Autorenlesung mit Edith Brünnler: „Hänner’s schun gheert?“

Adresse: Gemeindehaus Crailsheimer Str. 22 a, 74594 Mariäkappel
Info: Lesung zum Kaffee. Eintritt frei

27.03. 19:30 Uhr Edith Brünnler auf dem Poetry Slam der „Lesezeit“
Adresse: Central Kino, Enderlestr. 24, 68775 Ketsch
Info: Moderation: Marlene Klaus & Rolf Thum. Edith Brünnler tritt als Anhei zerin außer Konkurrenz auf. Eintritt 8,00 €.
Kartenvorverkauf unter
www.central-ketsch.de oder 06202-1263060.



Groebners Neuer Glossenhauer #33: Was fehlt. Fehlt was?

 

Foto: Dominik Reichenbach/ Artwork: Claus Piffl



Was fehlt. Fehlt was?


Man kennt das ja. Irgendwo - meist zu vorgerückter Stunde - steht plötzlich ein sogenannter Schnaps vor einem, oder auch Hausbrand oder Rachenputzer oder Schädelspalter oder ein anderer Name für ein Getränk, das in zivilisierteren Gegenden dazu verwendet wird, Hochöfen zu reinigen, Hunde einzuschläfern, oder Erbstreitigkeiten in der Familie zu beenden. 

Hier aber ist es dazu da, den Gast innerlich auszukärchern. Und der Gast muss trinken.

Er kann nicht nein sagen. Denn dann kommt das ultimative Argument:

"Bei uns macht man das so."

Wo genau bei uns ist, ist egal. Das kann in Franken/Kroatien/Ulanbator/New Mexiko/Kinshasa/Feuerland oder im Inneren eines Brachiosaurus sein. "Bei uns macht man das so" bleibt. Denn das ist die Begründung für eine Zwangsmaßnahme, die der Sprecher - oder die Sprecherin - an dem Angesprochenen vollführt. Die Legitimation eines Übergriffs durch behauptete Tradition.

Denn überprüfbar ist das nicht. Dafür bleibt keine Zeit. Denn die Maßnahme wird bereits vollführt. Ob Gnackwatschen (hochdeutsch: Nackenschlag) zur Begrüßung…, ob langes Hochziehen des Rotzes durch die Nebenhöhlen, um diesen dann gezielt auf das Essen auf dem Teller zu spucken, den man gleich serviert…, ob mit guten 50 Sachen mit dem Geländewagen in das Büro des Kindergarten donnern, um den Nachwuchs abzuholen… bei uns machen wir das so.

Wer "wir" ist, bleibt ebenso undefiniert. Wahrscheinlich die paar, die hier noch wohnen. Denn schließlich sind alle, die "das" nicht "so" machen wollten, bereits ausgewandert. Was - so sind sich die Zurückgebliebene sicher - die Schuld der Bilderberger und ihrer internationalistischen New-World-Order-Anhänger ist, schließlich haben die auch das Solarkraftwerk erfunden, weshalb die Kohlengrube 20km weiter geschlossen wurde, die so viele Leute in Lohn und Brot und Lungenheilanstalt und Friedhof gebracht hatte. 

Wer auf keinen Fall schuld ist, sind die, die noch da sind. Denn die machen das bei sich so.

Das ist Tradition: 90 Prozent Behauptung und 10 Prozent Vertreibung derjenigen, die anderer Meinung sind. Deshalb ist die Tradition auch immer einstimmig - und immer unvollständig. 

Das Problem an den fehlenden Stimmen ist: Man hört sie "bei uns" nicht. Dabei könnte man so viel von ihnen erfahren. Es heißt doch: Aus Fehlenden lernen.

Und es fehlt ja zur Zeit recht viel.

Das Geld von René Benko zum Beispiel. Das ist weg. Also futsch. Mit einem Wort: Verschwunden.

Blöd für ihn ist, dass er noch da ist. Weswegen ihn man jetzt fragt, wo die Marie* geblieben ist.

(*Marie: Wienerisch für: Geld, Kohle, Schotter, Kies, Gerschtl, Penunzen oder schlicht: das allgemein akzeptierte Zahlungsmittel.) Vor einem halben Jahr wurde der Mann noch auf fünf  Milliarden geschätzt, heute meldet er Konkurs an. So schnell kann es gehen. 


Apropos Geld: Man kann diesen Newsletter auch unterstützen. Infos unten.


Wobei man aber nicht weiß, welcher Art diese fünf Milliarden waren. Vielleicht waren es ja nur fünf Milliarden Ziegelsteine. Das wäre für einen Immobilienspek… Pardon…für einen Immobilienentwickler, der gerne spek… spek… Spektakel veranstaltet hat ja gar nicht so viel. Vielleicht waren es auch fünf Milliarden Firmen und Subfirmen und Subsubfirmen, die sich gegenseitig die Zieglein hin und her geschoben haben. Wie im Märchen "Zieglein deck Dich".

Oder fünf Milliarden Aufsichtsräte, Kontakte, Geschäftspartner, "gute" Freunde, ausrangierte Politiker und geldgeile Mit-Investoren, die das "Phänomen Benko" erst ermöglicht haben. Und jetzt ihre Hände in Unschuld waschen. Einander. Gegenseitig. Schließlich wäscht immer noch eine Hand die andere. Und dann ist alles "sauber".

Wer noch besser Bescheid weiß über gute Freunde, Geldwäsche und das Verschwinden als solches ist ein anderer Österreicher: Jan Marsalek. Konnte man dieser Tage lesen.

Doch der Unterschied ist groß: Benko ist Tiroler,  Marsalek Wiener. Merkt man sofort. 

Benkos Geschichte ist die eines Bergbewohners: Aufstieg und Fall. So ist das in den Bergen. Da geht's immer erst auffi, auffi, auffi und dann owi. Und wenn man daneben tritt, kann es sehr schnell gehen. Dann sind alle traurig, aber da macht sich schon der nächste Hirn… äh… Hoffnungsträger auf den Weg zum Gipfel.

So sind sie die Tiroler. 

Der Wiener dagegen sitzt im Kaffeehaus, auch wenn das in München steht, redet mit dem, dann mit dem, dann mit jenem und auch noch diesem, verknüpft, spricht an, macht Andeutungen, ermöglicht Geschäfte, lädt alle ein, ruft dem Kellner (der natürlich in Wien "Ober" heißt, damit der Gast weiß, dass er der "Unter" ist) "Zahlen bitte!", geht kurz auf die Toilette und … kehrt nie wieder zurück.

Und dann kommen die Angesprochen, die Vernetzten und Eingeladenen drauf, dass was fehlt.

Denn er hat ihre Mäntel und Taschen mitgenommen. Und sie kommen drauf, dass sie die Rechnung zahlen müssen. Die Kleinigkeit von 1,9 Milliarden Milchkaffee.

Und die Zurückgelassenen und über den Kaffeehaustisch Gezogenen fragen sich, wie er das bewerkstelligt hat. Bis man drauf kommt, dass er die ganze Zeit mit dieser Bande von russischen Schutzgelderpressern zusammengearbeitet hat, die gerade nebenan den Laden für ukrainische Delikatessen kurz und klein schlagen. 

Und sollte man die irgendwann mal zu greifen bekommen. Was werden die wohl zu ihrer Verteidigung sagen? Wahrscheinlich: "Bei uns macht man das so."



Groebner Live mit „ÜberHaltung“: 

13.3. Regensburg - 14.3. Kufstein - 20.3. Frankfurt - 21.3. Nabburg - 22.3. Nürnberg - alle Termine





Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64


Montag, 11. März 2024

Warum macht der Vorschlag des Papstes, die weiße Fahne zu hissen, keinen Sinn für die Ukraine?


Das Hissen einer weißen Flagge ist ein allgemein anerkanntes Symbol für Kapitulation, Waffenstillstand oder Verhandlungen in Konflikt- oder Kriegszeiten. Allerdings wäre es angesichts der aktuellen Situation in der Ukraine aus mehreren Gründen nicht sinnvoll, die weiße Flagge zu hissen, wie das der Papst vorschlägt. Das Oberhaupt der Katholischen Kirche würde Hunderttausende auf die Schlachtbank schicken wegen einer eminenten Fehldeutung von politischen Vorgängen. Eventuell ist das Hissen einer weißen Flagge für den Vatikan eine wichtige Maßnahme. Gibt er auf nach langem Kampf um die Moral? Steckt eine latente Ablehnung der Ukraine mit lebendiger jüdischer Kultur und als Treffpunkt der Chassiden eine Rolle? Ist es eher die Bedeutung des weißen Rauchs aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle, wenn der Papst gewählt wurde? Ist eine Entscheidung politischer Natur gefallen? Für Argentinien/Lateinamerika und Putin? Eine Verwechslung? Welche Fehler fallen auf?

Die Ukraine schätzt ihre Souveränität und Unabhängigkeit als Nation. Das Hissen der weißen Flagge könnte als Zeichen des Aufgebens oder der Kapitulation interpretiert werden, was den Bemühungen des Landes, seine Grenzen zu verteidigen und seine Autonomie zu schützen, zuwiderläuft.

Die weiße Flagge wird oft als Symbol der Unterwerfung oder Niederlage angesehen. Im Fall der Ukraine, die mit Aggressionen und Konflikten von außen konfrontiert ist, könnte das Hissen der weißen Flagge sowohl an ihre Bürger als auch an die internationale Gemeinschaft eine falsche Botschaft senden und ihre Entschlossenheit untergraben, Widerstand zu leisten und für ihre Freiheit zu kämpfen.

Die Ukraine hat in der Vergangenheit für ihre Unabhängigkeit gekämpft und stand bei der Bewahrung ihrer territorialen Integrität vor Herausforderungen. Das Hissen der weißen Flagge könnte als Verrat an den Opfern angesehen werden, die das Volk im Streben nach Selbstbestimmung gebracht hat.

In Konfliktsituationen wird normalerweise die weiße Flagge gehisst, um Verhandlungen einzuleiten oder eine friedliche Lösung anzustreben. Der Ansatz der Ukraine zur Lösung des Konflikts umfasst jedoch diplomatische Bemühungen, internationale Unterstützung und militärische Verteidigung und nicht eine symbolische Geste wie das Hissen der weißen Flagge. Friedliche Lösungen werden von Russland gar nicht akzeptiert.

Die Handlungen und Entscheidungen der Ukraine werden von der Notwendigkeit geleitet, dies zu tun, um seine Interessen zu schützen, seine territoriale Integrität zu wahren und seinen Nationalstolz angesichts äußerer Bedrohungen zu wahren. Es ist jedem klar, dass Putin Kiew will, und nicht nur den Donbass. 

Kaum ein solventer Unternehmer im Westen will die Ukraine im Einvernehmen mit dem Westen UND Putin für Hunderte Milliarden wieder aufbauen, wenn sie dann russisch ist. Das war zuletzt heute im Focus zu lesen, so dass man wirklich befürchten muss, dass die Missverwendung unserer unabhängigen Medien für Putin unsere Informationslage überall verzerrt, auch in den Sozialen Medien. YouTube bietet etliche Beiträge, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Facebook, Twitter, Instagram, überall wuchert Unkraut. Wessen demokratisches Verständnis so korrupt ist sollte nicht die Bürger so manipulieren dürfen.

Sonntag, 10. März 2024

Wie war's in der Oper DER TRAUMGÖRGE von Alexander von Zemlinsky in der Frankfurter Oper?

Dieser ominöse Titel lässt einen doch zunächst einmal grübeln, wer und was ein Traumgörge ist. Und wer war der Komponist Alexander von Zemlinsky? 

Zuzana Marková (Gertraud; auf der Bank
stehend) und AJ Glueckert (Görge; liegend)
(Bildnachweis: Barbara Aumüller) 

Wer ihn noch nicht kennt stößt auf einen Wiener Komponisten, der im Oktober 1871 in Wien geboren wurde, eine Menge komponiert hat, neun Opern, neun Orchesterwerke, drei Bühnenwerke, neun Chorwerke und viele Lieder. Er wurde Musikdirektor in Prag, Gustav Mahlers Abgang an der Wiener Hofoper 1907, später der Erste Weltkrieg verhinderten eine Aufführung von DER TRAUMGÖRGE, und der Zweite Weltkrieg und seine NS-Vorbereitung ab 1933 verunmöglichte bereits eine Beschäftigung von jüdischen Könnern und Aufführungen von jüdischen Komponisten. 

Das Umfeld und seine Kollegen waren Arnold Schönberg, mit dem er auch eine Oper komponierte und das Libretto schrieb (SAREMA), Alban Berg, Gustav Mahler, der von Zemlinskys Musik begeistert war, und die Uraufführung in Wien im Oktober 1907 plante, aber wegen seiner strengen Art in Missgunst geraten und Opfer einer antisemitischen Pressekampagne geworden war, schließlich als Kapellmeister und Operndirektor der Wiener Hofoper entlassen wurde. Mahlers Inszenierung von Richard Strauß SALOME wurde als skandalös bezeichnet und verboten. DER TRAUMGÖRGE kam nicht zur Uraufführung, und das blieb so bis 1980! 

Zemlinsky war, wie viele renommierte Künstler in dieser Zeit, ebenfalls Jude und musste 1938 fliehen. Er ging nach New York, wurde krank und starb 1942. Zemlinsky suchte die Figur des Görge bewusst aus, weil sie seiner Lage und seiner Stimmung am nächsten kam. Der Komponist war sehr klein, 1,59 cm, und ein verträumter Typ, visionär im Schaffen, sehnte sich nach Liebe, fühlte sich oft missverstanden. Er war verheiratet und hatte mindestens ein Kind. 

Es war im Wesentlichen Heinrich Heines Zyklus von drei Gedichten DER ARME PETER, der ihm ins Auge stach. Die Figur des Peter stirbt allerdings einen einsamen Tod. Der Librettist Leo "Feld" (1869-1924), der eigentlich Hirschfeld hieß, traf sich oft mit Zemlinsky und schlug vor, noch VOM UNSICHTBAREN KÖNIGREICHE von Richard Volkmann zu verwenden. Die Geschichte des Jörg diente ebenfalls als Muster des Görge, Außenseiter, Träumer, am Ende ein Happy End, beide finden ihre Traumfrau und lassen sich an einem sicheren Ort nieder, bei Volkmanns Jörg ein unsichtbares Königreich, das die verächtlichen Nachbarn nicht sehen können.

DER TRAUMGÖRGE ist ein Mann, der sehr interessiert ist an der Welt der Bücher, dem Märchen ganz besonders gefallen, und der insgesamt einen somnambulen, entrückten, versponnenen, depressiven, völlig anderen Eindruck hinterlässt als andere Männer. Görge ist ein Außenseiter, den man nicht versteht, dem Normalität zuwider ist, der damit gar nicht zurechtkommt. 
vorne v.l.n.r. Liviu Holender (Hans) und
AJ Glueckert (Görge) sowie im Hintergrund Ensemble
(Bildnachweis: Barbara Aumüller) 


Am Beginn der Oper steht eine Szene mit einer jungen Frau aus der konträren Welt, dem normalen, bürgerlichen Milieu. Görge (hochgradig souverän AJ Glueckert, Tenor) erzählt Grete (zu kurz gekommen bei Görge: Magdalena Hinterdobler, Sopran) eine unheimliche Geschichte über seine Katze. Grete ist von der Geschichte beunruhigt und beschwert sich darüber, fordert, dass Görges Märchenbücher alle verbrannt werden sollten. Görge weist dies zurück: Seine Bücher seien sein wertvollster Besitz. „Die alten Geschichten müssen lebendig werden!", ruft er. Gretes Vater ist Müller und spekuliert mit der Ehe der beiden, um die Kontrolle über Görges Erbe, die Mühle, zu behalten. Grete, die Görge zwar mag (mehr noch die Mühle), aber nicht versteht, wendet sich auch logischerweise dem Hans (sehr sportlich, herausfordernd und dynamisch: Liviu Holender, Bariton) zu, der pompös als begehrenswertes Mannsbild im Kontrast zum Träumer auftritt, begrüßt und gefeiert wird, ein Draufgänger, Raufbold, der wieder in sein Dorf zurückkehrt. Er lacht Görge aus. Der erinnert sich lieber, wie seine Mutter ihm früher Geschichten erzählte. Die Leitlinie Mutterbindung, Typfixiertheit - Gertraud - Traumbild ist, um es hier vorwegnehmend zu markieren, eine wichtige Säule im Gefühlsleben (nicht nur) des Görge. Nicht von ungefähr sieht er eine Prinzessin im Traum, die für ihn geschaffen ist. Er entzieht sich daher der Verheiratung mit Grete, die nie erfüllend sein könnte.

Im zweiten Akt, anderes Dorf, ein Jahr später, entsteht ein Gesellschaftsbild wie aus dem Nationalsozialismus, obwohl das Geschehen lang davor spielt. Im Grunde begann die brutale Ausgrenzung von Menschen, die anders sind, eine andere Religion, Hautfarbe, politische Vorstellungen, andere Gesinnung haben, die nicht dabei sein dürfen, 
schon Jahrhunderte vorher - oder gar schon seit es Feinde des Judentums gibt? So gab es bereits im Mittelalter im christlichen Europa den Zwang, bestimmte Abzeichen zu tragen.  Abhängig von Land oder Gebiet mussten sie meist gelbe Flecken, Sterne oder Ringe an der Kleidung tragen oder den sogenannten Judenhut aufsetzen. 
Es wird eine beginnende Revolte in einem Dorf gezeigt, in dem 
Iain MacNeil (Kaspar; mit Gitarre) und Ensemble
(Bildnachweis: Barbara Aumüller) 
 Görge jetzt lebt. Kaspar ist der Anführer und drückt seine Wut über die Macht der Grundbesitzer aus. Görge sei der Mann, den sie bräuchten, um Rekruten anzuwerben, Verhandlungen zu führen, weil er sich gut ausdrücken kann. Marei interessiert sich für Görge, der nur Augen für Gertraud (stolz, kämpferisch und solidarisch: Zuzana Marková, Sopran) hat. Sie wird vom Gastwirt belästigt. Gertraud ist eine Ausgegrenzte. Görge, selbst etwas verkommen durch Trinken, hat Verständnis für ihre Notlage, äußert allerdings riesige Selbstzweifel. Er verachtet die Dorfbewohner, ist aber auch wütend über seinen eigenen sozialen Abstieg. Gertraud beruhigt ihn, tröstet ihn. Sie schlägt ihm vor, sich dem Kampf anzuschließen. Was sie nicht weiß ist, dass Kaspar und die Dorfbewohner auf einem Verzicht Gertrauds bestehen, wenn er sich ihnen anschließen will. Gertraud ist entschlossen, sich ihm nicht in den Weg zu stellen. Görge lehnt die Pläne der Dorfbewohner jedoch ab und beschließt, bei Gertraud zu bleiben. Er findet die weiß gekleidete Gertraud mit einem Kranz und erkennt, dass sie über Selbstmord nachdenkt.
Zuzana Marková (Gertraud) und
AJ Glueckert (Görge) 
(Bildnachweis: Barbara Aumüller) 

Gertraud gibt zu, dass sie ihn liebt, und Görge stellt mit Entsetzen fest, dass er gegenüber ihren Gefühlen blind war. Als um sie herum die Pfingstfeuer zu brennen beginnen, bittet Görge sie, seine Frau zu werden und mit ihm in sein Haus zurückzukehren, wo er sein Erbe zurückfordern wird. Marei (temperamentvoll, aber geht auch leer aus: 
Juanita Lascarro, Sopran) beschuldigt unterdessen Gertraud, Görge verhext zu haben. Der Mob setzt Gertrauds Haus in Brand ("Hexenverbrennung"), doch Görge hält sie davon ab, die Meute mutig alleine anzugreifen. Beide ziehen gemeinsam ab. Dennoch wird ein Massen-Bullying deutlich, die Bewohner schließen das Paar bedrohlich in der Inszenierung vollkommen in ihrer Mitte ein. Hier scheint die Zukunft noch sehr, sehr ungewiss, zeigt sich aber stark kontrastiv im Nachspiel regelrecht idyllisch. Nicht nur hier zeigt die kreative Hand der Inszenierung ihre Stärke.

Im Nachspiel/Epilog sieht man Görge und Gertraud wieder ein Jahr später zurück in Görges Heimatdorf. Sie genießen die Ruhe des Abends und lesen gemeinsam eines von Görges Büchern. Eine Abordnung von Dorfbewohnern, angeführt von Hans und Grete, erscheinen, um ihnen für alles zu danken, was sie im vergangenen Jahr für das Dorf getan hatten. Insbesondere die Eröffnung einer Schule gefällt den Leuten. Görge und Gertraud sprechen über die Bedeutung der alten Märchen. In seiner Liebe zu Gertraud wurden die Märchen wieder lebendig. Görge hat im Mondlicht eine bestätigende Vision, Gertraud als seine wunderschöne Traumprinzessin mit Rosen in den Händen ist Wirklichkeit geworden.
AJ Glueckert (Görge) und
Zuzana Marková (Prinzessin Gertraud)
(Bildnachweis: Barbara Aumüller)


Zemlinsky arbeitet mit Stimmungen und wiederkehrenden, abgewandelten Motiven, die mit bestimmten Instrumenten gekoppelt sind, aber so, dass eine Gleichzeitigkeit vieler Motive mit entsprechenden Instrumenten möglich ist. Dies ist ein wesentliches Merkmal seiner Oper: Anhäufung/Schichtung von Motiven, sowohl positive als auch negative Stimmungen (vgl. Carola Frances Darwin, Sheffield 2009)
. Chromatik und Dissonanz stehen für Richtungslosigkeit, düstere Stimmung, Wut und Verzweiflung, Desillusionierung, Unverständnis, Beziehungszustände (z.B. ist Grete mit ihrem Verlobten hörbar nicht im Einklang, Görges und Gertrauds unglückliche Außenseitererlebnisse im zweiten Akt klingen völlig disharmonisch. Wie Antony Beaumont es beschreibt: "... asynchrone Polyphonielinien, reich gewürzt mit Hilfs- und Übergangsnoten, treffen in einer Harmonie aufeinander, die ständig am Rande des Unbekannten schwebt, und bewegen sich in einem harmonischen Rhythmus, der so schnell ist, dass selbst bekannte Akkorde oft unerkannt bleiben. Weder Melodie noch Basslinie bestimmen die Richtung des harmonischen Flusses. Kein Grundriss bestimmt die Klangstruktur. Dennoch wird nichts dem Zufall überlassen: Melodie, Harmonie, Dynamik, Tempo, Textur, Klangfarbe und Register folgen alle einer minutiös aufgezeichneten seismischen Kurve, die im Einklang mit dem Drama Zeile für Zeile, Szene für Szene steigt oder fällt. Es ist eine hochentwickelte Kunst.

Die musikalische Leitung hat Markus Porschner, der mit dem Opern- und Museumsorchester die ganze Stimmungsvielfalt meisterhaft darbietet.









Freitag, 8. März 2024

D.ein Fest.EU – Demokratie feiern

Friesenheimer Sternstraßenfest
Foto: Retzbach












Erklärung der Künstler:innen und Kulturakteur:innen in der Metropolregion: 

Ein klares JA für eine starke Demokratie in Rhein-Neckar

 

Die Unterzeichnenden aus der Metropolregion Rhein-Neckar setzen mit dieser Erklärung ein gesellschaftspolitisches Signal für eine starke Demokratie. 

 

Als Aktive der Kulturlandschaft wissen wir um die Geschichte des Landes: die Diffamierung von Kunst als entartet, den Missbrauch von Kultur zu Propagandazwecken. Das nationalsozialistische Regime hat Millionen Menschen ermordet und viele ins Exil vertrieben - unter ihnen auch viele Künstler:innen.

Heute begreifen wir Kunst- und Kultureinrichtungen als offene Räume, die Vielen gehören. In unserer pluralen Gesellschaft treffen viele unterschiedliche Interessen aufeinander, ein demokratischer Umgang mit Konflikten ist ohne Alternative. Demokratie wird täglich neu verhandelt: Es geht um Alle, um jede:n Einzelne:n.

 

Rechtsextreme Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer „Renationalisierung“ der Kultur. 

Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Künstler:innen, mit allen Andersdenkenden zeigt deutlich, wie sie mit der Gesellschaft umzugehen gedenken, sobald sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern.

Dem stellen wir uns in der Metropolregion Rhein Neckar als Kulturakteure mit einer klaren Haltung entgegen:

 

    • Wir sehen es als unsere Verpflichtung, uns für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen und diese weiter zu entwickeln.

    • Wir wenden uns gegen Strategien, die demokratische Grundwerte untergraben. Wir setzen uns mit Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung und Ausgrenzung - auch in unseren eigenen Strukturen – auseinander.

    • Wir, die Unterzeichnenden, fördern im Sinne der Demokratie Debatten, wir bemühen uns um einen offenen, aufklärenden, kritischen Dialog, bieten aber keine Foren für völkisch-nationalistische Propaganda.

    • Wir, die Unterzeichnenden, wehren die Versuche von Rechtsextremen ab, Kultur für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

    • Wir, die Unterzeichnenden, solidarisieren uns mit Menschen, die durch rechte Ideologien ausgegrenzt und bedroht werden.

      

Solidarität statt Ausgrenzung. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!

 

Unterzeichner:innen:

Handan Akkaya-Kapan, Musikerin, Limburgerhof;

Tayfun  Ates, Musiker, Mannheim;

Sabine Amelung, Künstlerin, Ludwigshafen / Limburgerhof; 

Barbara Auer, Kuratorin für zeitgenössische Kunst, Heidelberg

Dr. Stefan Bauer, ev. Pfarrer/Autor, Landau;

Dr. Klaus-Jürgen Becker, Archivar, Ludwigshafen;

Fatma Biber-Born, Bildende Künstlerin, Ludwigshafen

Rüdiger Bischoff, Freier Radioreporter, Mannheim;

Claus Boesser-Ferrari, Musiker, Laudenbach;

Leni Bohrmann, Schauspielerin und Theaterautorin, Neustadt an der Weinstraße;

Blandine Bonjour, Musikerin, Mannheim / Frankreich;

Peter Braun, Musiker, Ludwigshafen;

Hedda Brockmeyer, Regisseurin, Theaterleiterin Theater in der Kurve, Neustadt-Hambach;

Peer Damminger, Theatermacher, Ludwigshafen;

Anne Barbara Dell, Mannheim;

Dr. Frank Degler, Geschäftsführer zeitraumexit, Mannheim;

Steffen Dix, Musiker, Mannheim;

Leo Dreher-Preis, Vereinsvorstand Kultur Rhein Neckar e.V., Neuhofen

Ralph Dutli, Autor, Heidelberg;

Timo Effler, Theaterleiter, Speyer;

Carsten Egger, Musiker, Neustadt an der Weinstraße;

Isabel Eichenlaub, Musikerin , Schifferstadt;

Eichfelder, Künstler,Worms;

JOANA Emetz Sängerin, Liedermacherin, Mannheim;

David Emling, Autor, Bellheim;

Felix S. Felix,  Ensemble-Mitglied Chawwerusch Theater, Herxheim;

Danilo Fioriti, Ensemble-Mitglied Chawwerusch Theater, Herxheim;

Bettina Franke, Schauspielerin, Mannheim

Carolin Grein, Sängerin, Speyer;

Miriam Grimm, Ensemble-Mitglied Chawwerusch Theater, Herxheim;

Jürgen Hatzenbühler, Künstler, Ludwigshafen / Limburgerhof

Uwe Heene, Schaupieler, Speyer;

Eleonore Hefner, Vorsitzende Kultur Rhein Neckar e.V., Ludwigshafen;

Birgit Heid, Autorin,Vorsitzende des Literarischen Vereins der Pfalz e.V.; Landau

Dr. Regina Heilmann, Leiterin des Stadtmuseums, Ludwigshafen

Andreas Heinrich, Music Gourmétz, Ludwigshafen;

Prof. Dr. Frieder Hepp, Direktor des Kurpfälzischen Museums, Heidelberg

Ben Hergl, Ensemble-Mitglied Chawwerusch Theater, Herxheim;

Prof. Dr. Jochen Hörisch, Literatur- und Medienwissenschaftler, Schriesheim;

Matthias Horn, Lied- und Oratoriensänger, Kirchenmusiker, Heidelberg:

Gereon Hoffmann, Musiker und Journalist; Schifferstadt

Constanze Illig, Bildende Künstlerin,Worms;

Norbert Illig, Bildender Künstlerin, Worms;

Michaela Jäkel, Künstlerin,Limburgerhof;

Hilmi Kapan, Kunstmaler, Limburgerhof;

Monika Kleebauer, Ensemble-Mitglied Chawwerusch Theater, Herxheim;

 Ameli M. Klein, Direktorin, Kunstverein Ludwigshafen;

Anja Kleinhans,Schauspielerin, Regisseurin, Theaterautorin und -leiterin, Freinsheim;

Bernd Köhler, Musiker und Grafiker, Mannheim;

Jakob Köllhofer, Programmdirektor DAI, Heidelberg

Marco Lalli, Schriftsteller, Heidelberg;

Annette Lennartz, Kulturredakteurin, Mannheim;

Laurent Leroi, Akkordeonist, Ludwigshafen;

Andrea Lutz-Kluge, Professorin für Ästhetische Praxis in Kontexten von Bildung, Soziokultur und Forschung, Mannheim;

Bärbel Maier, Autorin, Regisseurin und Schauspielerin, Ludwigshafen;

Dr. David Maier, Musiker und Kulturmanager, Worms;

Rahel Mangold, Kulturevents, Rhein-Neckar;

Manfred Metzner, Verleger, Heidelberg;

Juan Miranda Moraga, Musiker, Ludwigshafen;

Julia „Jules“Nagele, Musikerin, Mannheim;

Gabriele Oßwald, Künstlerin, Mannheim;

Natice Orhan-Daibel, Künstlerin, Ludwigshafen;

Hasan Özdemir, Autor, Freinsheim;

Mike Rausch, Musiker, Worms;

Antje Reinhard, Hochschullehrerin und Künstlerin,Heidelberg / Ludwigshafen;

Gerd Reutter, Künstler, Mannheim;

Thomas Reutter, Vorsitzender Industrietempel e.V., Mannheim;

Helmut Roos, Fotograf, Mannheim;

Wolfgang Sautermeister, Künstler, Mannheim;

Christiane Schmied, Musikerin, Mannheim;

Olaf Schönborn, Musiker, Ludwigshafen

Stefanie Schubert, Leitung Jugendkunstschule unARTig des Kunstvereins Luwigshafen; 

Ilona Christina Schulz, Schauspielerin und Sängerin, Freinsheim;

Dr. Roswita Schwarz, Dramaturgin Ludwigshafen

Jonathan Sell, Musiker, Mannheim;

Boris Ben Siegel, Schauspieler, Autor, Theatermacher, Mannheim;

Robert Skrobich, Theaterpädagoge, Ludwigshafen;

Lydia Sprengard, Musikerin, Ludwigshafen;

Angelika Staudt, Regisseurin, Autorin, Ubstadt-Weiher;

Monika-Margret Steger, Schauspielerin, Mannheim;

Pauline Stine Steger, Nachwuchsschauspielerin, Mannheim;

Barbara Straube, Fotografin, Mannheim;

Hans Thill, Schriftsteller, Heidelberg;

Ulrich Thul, Bildender Künstler, Ludwigshafen;

Giuseppina Tragni, Theatermacherin, Rhein-Neckar-Gebiet;

Gabriele Twardawa, Theaterpädagogin, Ludwigshafen;

Bernhard Vanecek, Musiker, Limburgerhof

Helmut van der Buchholz, Allroundkünstler und Stadtführer, Ludwigshafen;

Wolfgang Vogel, Künstler, Mannheim;

Michael Volkmer, Künstler, Ludwigshafen / Winnweiler;

Uwe von Grumbkow, Schauspieler und Regisseur, Heidelberg;

Dr. Lida von Mengden, Kuratorin, Bad Dürkheim;

Annette Dorothea Weber, Regisseurin Mannheim;

Elke Weickelt, Bildende Künstlerin, Dielheim;

Dr. Angela Wendt, Dramaturgin, Mannheim;

Buffy Stephanie Werner, Künstlerin und Kuratorin Ludwigshafen / Winnweiler;

Klaus Woller, Kameramann, Ludwigshafen;

Stephan Wriecz, Ensemble-Mitglied Chawwerusch Theater, Herxheim;

Manuel Zerwas, Autor und Musiker, Speyer

 

 

 

Weitere Künstler:innen und Kulturakteur:innen, die unterschreiben wollen, können das hier tun:

www.d.einfest.eu

Wir freuen uns auf die nächsten 99!

 

Ab Ostern 2024 wollen wir immer am Samstag ab 11 Uhr die Marktbesucher:innen des Sternstraßenmarktes in Ludwigshafen-Friesenheim mit einer Aktion von „D.ein Fest – Demokratie feiern“ überraschen. 


ANSTEHENDE VERANSTALTUNGEN

30. MÄRZ

Ganztägig

LEBENDIG


6. APRIL

Ganztägig

WORTLOS


13 APRIL

Ganztägig

(UN)BESCHREIBLICH WEIBLICH


20. APRIL

Ganztägig

SCHILLERND


27. APR

Ganztägig

FARBIG


4. MAI

Ganztägig

SCHMACKES