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An exklusiven Spielstätten in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen lädt Enjoy Jazz wie gewohnt zu einzigartigen Konzertmomenten sowie Masterclasses, Matineen, Symposien, Partys und weiteren spannenden Projekten ein.
Eröffnung des diesjährigen Festivals war mit Somi. Die 1979 in Illinois geborene Jazzsängerin, deren Eltern aus Ruanda und Uganda stammen, hat einen Teil ihrer Kindheit in Sambia verbracht. Keine Frage, dass afrikanische Musiktraditionen für die Sängerin immer ebenso bedeutsam waren wie amerikanischer Jazz. Vor einigen Jahren zog sie für 18 Monate nach Nigeria, von wo sie das gefeierte, verschiedene kulturelle Erfahrungen mixende Album „The Lagos Music Salon“ mitbrachte. Seit ihrer ersten Platte aus dem Jahr 2003 wird sie wahlweise als neue Nina Simone, Miriam Makeba oder Dianne Reeves gefeiert.
Heute geht es weiter mit dem Gilad Hekselman Trio im BASF-Gesellschaftshaus Ludwigshafen. Bereits seit Tagen ausverkauft wird das Trio aus Israel / Kanada / USA einen klaren Stil präsentieren, ferner Melodien von einer großen Prägnanz, fantasiereich und mäandrierend. DMit einer eher klassischen Anmutung, aber einem immensen Reichtum an Klangfarben werden experimentellere Flächen geschaffen. Gilad Hekselmann gehört für Kenner zu jenen großen Talenten, die das Genre in Zukunft prägen werden.
Die aus Südkorea stammende Sängerin Youn Sun Nah gastierte am 4. November 2010 bereits einmal bei Enjoy Jazz Das zweite Album „Same Girl“ wurde ein herausragender kommerzieller Erfolg, hielt sich in Frankreich 80 Wochen in den Top 20 der Jazzcharts und wurde hierzulande im Sommer 2011 mit einem „Echo“ ausgezeichnet. Das Nachfolgealbum „Lento“ hielt dieses Niveau künstlerisch wie kommerziell und machte Youn Sun Nah auch hierzulande zum gefeierten Ereignis. Das dritte und aktuelle Album „She Moves On“ aus dem Mai 2017 wurde in New York mit Jamie Saft und Marc Ribot, Musikern aus dem Umfeld von John Zorn, produziert und klingt auch so, nämlich phasenweise berückend rau und ungeschliffen. Sehr stimmig interpretiert die Sängerin hier sorgfältig ausgewählte Songs von Jimi Hendrix, Lou Reed, Paul Simon und Joni Mitchell. Auf diese Live-Performance darf man gespannt sein.
In der Sonntagsmatinee am 8. Oktober in der Neckarhalle Heidelberg dann eine Lesung mit Multimediaunterstützung Matinee: Ella Fitzgerald & Thelonious Monk: Die Unvereinbarkeit der Kunst mit dem Leben. Von Volker Doberstein & Rainer Kern. Dies zu einem doppelten 100. Geburtstag der beiden Wegbereiter des Bebop! Die zurückhaltende „First Lady of Song“ und der exzentrische und bis zur Selbstzerstörung exzessive Magier Monk, die nie Berührungspunkte hatten, hier einmal nebeneinander gestellt und vereint. Gelesen von Simone Müller, Deutsches Nationaltheater Weimar, und Olaf Weißenberg vom Theater Heidelberg.
Um 17 Uhr dann im Karlstorbahnhof Heidelberg der Film „Space Is The Place“, in dem Sun Ras Ideen präsentiert werden als etwas seltsame Mischung aus Low-Budget- Blaxploitation-Krimi mit Zuhältern, psychedelischer Science-Fiction mit NASA-Gegenspielern, esoterischer Agitation und hoch energetischem Musikfilm. Eingelegt wird die einzige, stark »benutzte« 35mm-Kopie, die neu abgetastet wurde. Das Resultat ist "eine sonisch-visuelle Flaschenpost von 1974 mit allerlei Kratzern und Schlieren, aber auch mit einer mit Underground-Verve vorgetragenen Botschaft, die nichts an Aktualität eingebüßt hat".
Um 20 Uhr in derselben Location The Souljazz Orchestra aus dem kanadischen Ottawa. Seit 2002 spielt das Sextett nicht etwa Soul und Jazz, sondern Funk, Afrobeats aus Nigeria und Ruanda und Latino-Rhythmen. 2007 gelang den Kanadiern mit „Mista President“ ein internationaler Club-HitHeute veröffentlicht die Gruppe weltweit höchst erfolgreiche Alben wie „Rising Sun“, „Solidarity“ oder zuletzt „Resistance“ - alle mit einem bunten Inventar von internationalen Nischengenres mit eigener Kultur.