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Mittwoch, 29. Januar 2025

KABARETT: Severin Groebners Neuer Glossenhauer #56 - These Bots are made for talking

 






























Ich bin es! Bin ich es? - © Foto: Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl




These Bots are made for talking

Ich weiß, liebe Leserinnen und Leser, der Newsletter kommt spät.
Aber dafür kommt er wirklich von mir.

Das ist nämlich zur Zeit gar nicht so selbstverständlich. So werden etwa zur Zeit die Sozialen Netzwerke genannten unsozialen, digitalen Stammtische von „Doppelgänger-Kampagnen“ geflutet. Dabei kommt aber keiner auf Dich zu und sagt: „Mister Redford kann ich ein Autogramm haben?“, sondern ein Account, der behauptet Du oder er oder ich oder jemand ganz anderer, vielleicht Prominenter zu sein, erzählt Dir, dass Du unbedingt wählen gehen sollst.
Das wär ja noch okay.
Aber der Account sagt Dir auch, wen Du wählen sollst. Homer Simpson etwa. Oder Herzogin Meghan (besonders schwierig, weil adelig und die werden ja eigentlich nicht gewählt.) Oder der Account sagt Dir, dass Du unbedingt einen neuen Tarif wählen sollst.
Den Mobil-Mega-Crash-Super-Fun-Tütüt-Action-Pleaser-5000.
Ja hol ihn Dir! Heute noch!
Denn ich sag Dir das!

Aber das bin gar nicht ich, sondern nur ein Bot aus Petersburg, der einen Account steuert, der behauptet ich zu sein. Wovon ich aber nichts weiß.

So schaut’s aus. Das ganze Internet verwandelt sich langsam aber sicher in einen einzigen Faschingsumzug. Hier ist keiner der, der er vorgibt zu sein. Niemand sagt das, was er wirklich meint und wenn doch ergibt es keinen Sinn. Wie etwa: „Helau!“ oder „Lei Lei!“.

Die Welt ist verrückt geworden, sagen die Leute dann und fangen an Heilkristalle zu lutschen, während sie sich drei mal vor Sonnenaufgang in Richtung Silicon Valley verneigen. Und verbreiten damit auch gleich jene alarmistische News-Story, die mithilft, dass sehr einfache, aber unangenehme Tatsachen von Informationsmulch zugemüllt werden. Zugemüllt mit Dschungelcamps, Herzogin Meghan (die schon wieder!), Wortmeldungen von Friedrich Merz oder Beautytipps aus Deinem Baumarkt (Kettensäge, Rübe ab, dann siehst Du besser aus… und wenn nicht: Egal, Du siehst es nicht mehr).
Die unangenehmen Tatsachen sind dagegen: Die Reichen kaufen sich gerade die Macht.

Nicht nur in den USA und Russland, sondern weltweit. In zunehmendem Tempo.
Vor ein paar Jahren haben sie noch versucht, das heimlich oder wenigstens elegant zu tun, mittlerweile ist es ihnen egal. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert. Deshalb wird jetzt investiert.
Warum? Weil die Zeit drängt. Denn es wird heißer und heißer. Und wenn es sehr unangenehm sein wird, wollen die Reichen gut gesichert irgendwo sitzen und die Verteilungskämpfe, die dann ausbrechen, bereits gewonnen haben.
Hat Ihnen zumindest Ihr Strategic-Service empfohlen.
Das bitte nicht abkürzen.

Wer durch die Alpen fährt, kann dort etwa interessante Chalets bemerken, die dort oben wachsen. Gletscher werden weniger, Chalets mehr.
Weil aber die Chalets noch nicht alle fertig sind, müssen die Menschen, die noch wählen können, abgelenkt werden. Dafür nimmt man Menschen mit der anderer Hautfarbe. Der Mensch, der ein bisschen anders aussieht, ist nämlich ein Problem. Nicht der, der ein Chalet bezieht.
Warum? Weil das irgendein Account Dir erzählt hat.

Und während die einen sagen, die mit der anderen Farbe müssen alle raus, sagen die anderen aber, wer soll uns dann den Hintern auswischen, wenn wir alt, arm und tattrig sind?
Und dann streiten wir uns. Auf den Netzwerken und sind alle wahnsinnig emotional involviert und starren auf unsere Bildschirme und schicken Memes hin und her, immer mit der Frage:
„Hast Du das gesehen!“ Und alle sind sehr, sehr aufgeregt.
Und anderswo wird weiter in aller Ruhe am Chalet gebaut.
Oder am Golfressort. Oder am kleinen Schloss am Schwarzen Meer.

Und während die extreme Rechte durch die Gassen marschiert und sich dabei sehr wichtig vorkommt, wollen andere auch was errichten.
Kein Chalet, sondern eine Brandmauer. Deshalb reden ja gerade alle davon. Brandmauer ist der Bautrend 2025. Demnächst gibt es wahrscheinlich auch einen Podcast vom Baumarkt darüber.
Wobei man die Zielgruppe genau dort abholen muss, wo sie mit offenem Mund herum steht.

Denn in Deutschland etwa fragt man sich, ob die Brandmauer noch hält. In Österreich dagegen, ob sie noch steht. Und ich sage: Aber sicher! Denn sie wurde - es gibt immer was zu tun - aus feinstem Dämm-Material errichtet. Jetzt im Angebot in der Sanitär-Abteilung. Yippiejejayippiyppieyeah!

„Aber halt!“, wirst Du jetzt sagen oder zumindest der Account, der so aussieht wie Du, „die ÖVP will doch Kickl zum Kanzler machen…?“
Ja. Na und? Trotzdem steht die Brandmauer.
„Wie das?“ Höre ich das einfache… nein, das zweifache Volk fragen.
Und ich sage es Euch.
Die Brandmauer zur extremen Rechten steht felsenfest.
Nur die ÖVP, staatstragend und verantwortungsvoll, wie sie ist, sieht sich mal das imposante Bauwerk von der anderen Seite an.
Man muß mal neue Wege gehen. Flexibel sein.
Prinzipien sind was für Physiker.

Und auch in Deutschland wird die Brandmauer halten. Natürlich. Denn wer kann besser Mauern errichten als die Deutschen? Ha? Was? Trump?
Mal sehen, dessen Mauer ist noch nicht fertig.
Wer sonst? Die Chinesen! Ja, okay. Aber zur Zeit bauen die auch lieber Flugzeugträger.
Nur die Deutschen hatten jahrzehntelang eine Mauer und feiern heute jedes Jahr, das sie nicht mehr da ist. Die Deutschen sind aufgrund ihrer Geschichte quasi Experten für unsichtbare Mauern. Und als die Mauer noch standen, haben sie daraus Kunst gemacht. Und darauf.
Und Übergänge eingebaut. Und sie nannten es „Antifaschistischen Schutzwall“.

Gut, da kann man sich natürlich fragen, wo ist eigentlich der Antifaschistische Schutzwall, wenn man ihn mal braucht. Den Antifaschismus, den Schutz und den Wall. Tja… in der ÖVP nicht und in der CDU, der Schwesterpartei… äh… man weiß es nicht genau.

Denn die Mauer ist ja gefallen. Aber das heißt nicht, dass die Brandmauer fallen wird.
Nein, denn erstens wird sie so niedrig gebaut, dass auch jeder unbegabte, braune Hase aus dem Sauerland drüber hoppeln kann.
Und zweitens wurde sie ausschließlich aus warmen Worten errichtet.
Diese Mauer wird nicht fallen, da sie gar nicht fallen kann. Weil man sie nicht sieht.

So wie die Chalets von den Reichen.
Müssen wir auch nicht sehen.
Wir unterhalten uns dann einfach über was anderes. Über irgendwas, das wir sehen: Über Prinz Harry. Oder seine Frau Meghan (Die schon wieder? Ich hab sie doch schon gewählt!) Oder übers Dschungel Camp.
Denn das ist wichtig. Als Vorbereitung.
Vielleicht sitzen wir ja selber bald drinnen.
Im heißen Dschungel und müssen Insekten fressen und die Bots, die so tun, als wären sie du und ich, sitzen in den Chalets und schauen uns dabei zu.
Und sagen dann: „Das wird ja alles immer verrückter!“
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Groebner live: 
Donnerstag 30.1. München, Schlachthof - Samstag 8.2. Wien, Kabarett Niedermair - Donnerstag 20.3. Frankfurt, Stalburg Theater
 
Jüngste Glosse für das „Ende der Welt“ auf Bayern2 über das „Geheimnis des rasenden Hallenbads“.

Ich auf Instagram und Facebook (ich bin es wirklich… glaub ich zumindest) und meine Homepage.

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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

KABARETT: Severin Groebners Neuer Glossenhauer #55 - Es wird geprobt!






























Die Zukunft ist rosig! © Foto: 
Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl


Es wird geprobt!


Während die Welt der Amtseinführung von Donald Trump entgegen bangt, Deutschland sich im Wahlkampf mal  a u s n a h m s w e i s e  mit sich selbst beschäftigt (aber nur bis zum Wahltag, danach gibt es wieder Wortmeldungen wie: „Europa muss…“ oder „Die Staatengemeinschaft sollte dringend…“ oder „Wollen Sie jemanden anrufen…?“) , macht Österreich das, was es am besten kann: Es verknüpft Weltpolitik mit den eigenen, etwas unappetitlichen Befindlichkeiten und formt daraus das urösterreichische Kasperltheater des Grauens. Hierbei ist der Kasperl ein frustrierter Philosophiestudent, der das grüne Krokodil trotz Artenschutzabkommen erschießen und in eine Handtasche verwandeln will, während ihn sein Partner Seppl, ein tumber Kerl vom Land mit den matten Worten zu mäßigen versucht, die er zwischen Schnaps und Blasmusik noch hervorstoßen kann: „Geh Herbert…!“, aber Herbert, der unlustige Kasperl, hat seinen Truck bereits voll Waffen geladen und ist bereit zum Jagdausflug.


Keiner weiß, wie dieses Stück ausgeht, aber es wird der Kritik wie immer nichts anderes übrig bleiben, als Hebbel zu zitieren:

„Österreich ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält.“
Und der Mann hat recht, schließlich ist er in Wien gestorben.
Vielleicht auch nur zur Probe.

Während man in Wien also noch probiert, spielt man in Washington in ein paar Tagen die Premiere. Wann das Stück „Unter dem Jubel der Bevölkerung Demokratie abschaffen“ in Deutschland gespielt wird, weiß man noch nicht. Zur Zeit steht nur ein Finanzlobbyist als Kanzler ins Haus, während ein Mensch, der gerne zum Mars möchte, mit der Kanzlerkandidatin der AfD zur Erkenntnis gelangt, dass Adolf Hitler ein Kommunist war.
 Da sag ich als Satiriker: 
„Moment! Stop! Ich bau auch keine Elektro-Autos, Elon. Also halt Dich aus meinem Business raus.“ 

Denn ganz ehrlich: Wenn Hitler Kommunist war, was war dann Josef „ Peppi" Stalin? Friedensnobelpreisträger und Präsident des Internationalen roten Kreuzes? Dann war aber auch Ayatollah Khomeini Vorsitzender der Feministischen Internationalen und Rabbi von Göteborg. So betrachtet war Mao Zedong logischerweise Verteidigungsminister von Taiwan und Erfinder des Weinfests von Bad Nauheim. Was ja logisch ist, weil dort Elvis stationiert war, der das Maosche Wirken in seinem Song „Jailhouse Rock“ vorweg genommen hatte, weswegen er auch in den Himmel aufgestiegen und von Papst Franz Beckenbauer im Sternbild „China-Böller“ verewigt worden ist.
Ein Sternbild, das übrigens nur zu Silvester erscheint und das man nicht sehen, aber dafür umso besser hören kann. 
Frei nach dem Motto: laut & inhaltsfrei.

Diesem Motto folgend hat Musk das alles Frau Weidel erklärt, während sie ihm im Gegenzug dargelegt hat, warum sie zwar mit einer Frau zusammen lebt, aber weder lesbisch, noch queer ist, dafür sehr national, weswegen sie am liebsten auch Steuern in der Schweiz zahlt.

(Apropos Geld: Diesen Newsletter kann man auch finanziell unterstützen - siehe unten)

Es ist ja auch alles ganz einfach und nachvollziehbar, wenn man sich nur ein Herz fasst und auf jegliche Logik und Vernunft pfeift.
Stattdessen bemüht man besser, wie der mögliche künftige österreichische Bundeskanzler, den hochberühmten „Hausverstand“.
Das ist jene Art von Verstand, dem es seit Jahrzehnten verboten war, das Haus zu verlassen, weshalb er sich erfolgreich zur Paranoia  weiter entwickelt hat. Hausverstand ist also Intellekt mit Stockholmsyndrom. 
In einem Land, wo regelmäßig Menschen in Kellern verschwinden und erst nach Jahren oder Jahrzehnten wieder auftauchen, ist der „Hausverstand“ die normale, geistige Schlussfolgerung daraus.

Dementsprechend sind auch seine Ratschläge:
„Ah! Achtung! Vorsicht! Oh! Pass auf! Nein! Schnell weg! Sicher nicht! Schau da nicht hin! Haben wir noch nie gebraucht! Pfui! Kenn ich nicht! Gehen wir wieder heim! Was? Abschaffen! Klima? Egal, ich bin versichert…“
Und diese Geisteshaltung hat natürlich auch kulturelle Ausformungen. 
Denn trifft diese gelebte Paranoia auf Kunst & Kultur wird sie zum: Musical. 

Das liegt an der fatalen Neigung des Musiktheaters zum Totalitarismus. 
Die Oper wurde im Barock geboren, zusammen mit dem Absolutismus. Die Operette erlebte ihre Höhepunkte in den Verfilmungen von Willi Forst während des Nationalsozialismus. Und deshalb hat das Musical eine glänzende Zukunft in der illiberalen Demokratie (die heißt nur so, das ist keine mehr) vor sich.

Logisch, denn wer hört schon bei dem ständigen Gesinge (Musical), Geträller (Operette) oder Geplärre (Oper) auf den Text? 
Das ist der feuchte Traum der Volksberuhigung der künftigen Oligarchie: Massen-Unterhaltung mit inhaltsfreiem Inhalt.
Ob die Oligarchen amerikanische, russische, österreichische, deutsche oder irgendwelche aserbaidschanische Namen tragen, ist dabei völlig nebensächlich. Hauptsache es wird laut unverständlicher Text in das Publikum hinein gekreischt. Und schon wieder: laut & inhaltsfrei.
Denn dann hat das Auditorium viel zu fühlen.
Und wenig nach zu denken.
Der Verstand kann also wieder nach Hause gehen.
Da fühlt er sich ja sowieso am wohlsten.

Und jetzt raten Sie mal, wo demnächst sehr große Musical-Theater mit mehreren tausend Sitzplätzen errichtet werden sollen… na?
Genau: in Wien. Damit die Menschen aus den Nachbarländern wie Slowakei und Ungarn schnell anreisen können. Aber natürlich auch für die heimische Bevölkerung und die Wochenendtouristen aus Deutschland.
Das klingt doch schon ein bißchen nach einem größeren, geopolitischen Projekt.

Insofern bin ich gespannt, wann es das erste Bromance-Musical über Donald Trump, Wladimir Putin und ihre rechtspopulistischen Freunde geben wird. Arbeitstitel: Rats.

Text © Severin Groebner 2025
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Groebner live:
19.1. Köln, WDR Kabarettfest Theater am Dom - 30.1. München, Wirtshaus im Schlachthof - 8.2. Wien, Kabarett Niedermair - 20.3. Frankfurt, Stalburg Theater

Groebner zum Hören:
Glosse „Ende der Welt“ auf Bayern 2 und Album „Nicht mein Problem“ bei Monkey Records

Groebner zum Sehen:
Auftritt in der ORF-Tafelrunde
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Sonntag, 26. Januar 2025

KABARETT: Groebners Newsletter für das neue Jahr und die grundlose gute Laune

 UfO - Unerwartetes fiktionales Objekt - #36:

"Solange er seine Kopfhörer auf hatte, war er selig.“ 

© Groebner 2025



Werte Mitmenschen!

Hoch geschätzte Damen und Herren vor den Bildschirmen!

Schönen Tag, werte Kolleginnen und Kollegen der Spezies!


Zunächst mal möchte ich mal ein schönes neues Jahr wünschen.

Auch wenn die in Österreich Lebenden darauf nur sagen werden „Haha. Du mich auch.“

Und wenn die in Deutschland dahin vegetierenden unter Euch nur eine Augenbraue hochziehen werden und sagen: „Im Ernst? Hm… weiß nicht. Ende Februar vielleicht dann. Oder nach der Einführung von Trump. Oder wenn ich mal endlich von dieser maroden Brücke runter bin. Die macht Geräusche mannomannomann…!“

Ich finde ja, das einzig Lustige an dieser Amtseinführung von Donald Trump ist ja das Wort. 

Das Wort Einführung. Das verwendet man sonst nur im Zusammenhang mit Zäpfchen.


Ja, schwacher Gag, ich weiß.

Aber das hier ist ja auch „nur" der Newsletter für die heißen News.

Die wöchentliche, großartige Satire als Mail - den „Neuen Glossenhauer“ - gibt es hier zu bestellen.


Aber ich arbeite auch noch für öffentlich rechtlichen Medien - so lange es die noch gibt (und das ist hoffentlich sehr sehr lange) - und habe gerade eine Glosse für den Bayerischen Rundfunk fertig gestellt, in der ich das Spiel Monopoly mit Donald Trump, der wahrscheinlich nächsten Bundesregierung Österreichs und einer zu Unrecht vergessenen amerikanischen Feministin aufs freundlichste miteinander vermenge. Kann man hier nachhören.


Und im ORF war ich auch. Sogar im Fernsehen. 

In der wunderbaren Sendung „Tafelrunde“, wo ich mir Gedanken über Politik in Deutschland und Österreich mache. Hier zum Nachsehen.


Und mein Satirepopalbum, auf das die Welt sehnsüchtig gewartet hat, mit dem hochaktuellen Fantasy-Titel  „Nicht mein Problem“ gibt es nach wie vor zu kaufen und zu hören.


Der Titelsong hat sogar auf der hochangesehenen Liederbestenliste (Eigendefinition: Die Top 20 der deutschsprachigen Liedermacher) im Dezember den fünften Platz erreicht.

Wer’s nicht glaubt: Kann man hier sehen.


Die Wiener Tageszeitung „Kurier“ hat das Album in seiner Kritik sogar mit dem Begriff „georgdanzerig“ belegt. (Siehe unten)

Weshalb ich mich in Erfurt … nein, in Ehrfurcht verneige.


Live zu sehen gibt es mich freilich auch:


Sonntag 19.1. Köln - Matinee 11h - WDR Kabarettfest - Theater am Dom


Donnerstag 30.1. München - ÜberHaltung - Wirtshaus im Schlachthof


Samstag 8.2. Wien - ÜberHaltung - Kabarett Niedermair


Donnerstag 20.3. Frankfurt - ÜberHaltung - Stalburg Theater


(Psst! - Hinweis: 

Da es im September ein neues Programm geben wird, ist es ratsam die Termine für das hochgelobte Programm „ÜberHaltung“ wahrzunehmen. Lang spiel ich es nicht mehr…)


Ich hoffe, wir sehen uns da oder dort oder dazwischen - auf meiner Homepage etwa.

Bis dahin wünscht gute Laune ohne allzuviel Grund dafür 


Euer 

Groebner


P.S.:

Auf Facebook oder Instagram bin ich natürlich auch.

Montag, 20. Januar 2025

KABARETT: Severin Groebners Neuer Glossenhauer #54 - In aller Undeutlichkeit - ein Erörterbuch



Groebner - Überdeutlich © Foto: Dominic Reichenbach /Artwork: Claus Piffl


In aller Undeutlichkeit - ein Erörterbuch

Ein Ereignis in Österreich macht mal wieder international Schlagzeilen. Das ist selten ein gutes Zeichen. Das letzte Mal, als ein Ereignis aus Österreich einigermaßen erfreulich war, war vor über zehn Jahren. Und das war nicht in Österreich, sondern in Kopenhagen. Beim Songcontest. Und wenn ich ein kleines Geheimnis verraten darf: Ich hasse den verfluchten Song Contest.
Es ist also nicht leicht mit so einem Heimatland. Wenn die schönsten Neuigkeiten daraus weder schön noch neu sind. Sondern alt und nervig.

Dabei werden mir jetzt viele Leute widersprechen und sagen: „Aber Österreich ist doch so schön! Die Landschaft! Das Essen! Der Humor! Das Meer! Äh… nein, das war Italien. Oder Spanien. Oder Holland? Egal: Österreich ist schön! Das Landschaft! Der Essen! Die Humor!“

Dabei ist das Schönste in Österreich in Wahrheit: seine Sprache.
Und damit meine ich nicht die Aussprache. Wo man am Land mehr als für ein “Sgood!“ das Maul aufkriegt, weshalb man auch auf den Hütten in den Alpen gerne die Menschen aus Sachsen-Anhalt den Kontakt mit den Fremden überlässt. Die versteht man einigermaßen.
Ich meine auch nicht das näselnde Wienerisch, das bisweilen so klingt, als würde Dir jemand von hinten mit einer Handkreissäge das Ohr abtrennen, und das nur, in dem er das Wort „Bitteeeschööööön“ gekonnt ausspricht.

Nein, die Schönheit der österreichischen Sprache liegt nicht im Ausgesprochenen, sondern im Unausgesprochenen.

Das hat man erst recht bei all den Wortmeldungen um die gescheiterten Regierungsverhandlungen und den daraus folgenden Ereignissen gemerkt. Natürlich berichten Journalisten über die Statements der Parteichefs und des Bundespräsidenten, aber in Wahrheit können sie sie gar nicht verstehen. Sie sind taub für den wahren Inhalt, weil ja österreichisch geredet wird, wo das Wesentliche im Ungesagten liegt.

Deshalb hab ich ein Wörterbuch für interessierte Mediennutzer und Politikerleider (und -innen) zusammengestellt, das helfen soll, die politischen Ereignisse und Wortmeldungen der letzten Tage richtig zu verstehen und einzuordnen.

Deshalb kommt hier das Dictionary Ihres Vertrauens:


Österreichisch - Inhaltlich

Staatspolitische Verantwortung - Parteipolitisches Interesse

Schallenberg - Platzhalter

Wir werden uns der Verantwortung nicht entziehen - Wenn wir nicht kriegen, was wir wollen, sind wir weg

Dieser Mann ist eine Gefahr für die Demokratie - Dieser Mann ist eine Chance für die Wirtschaft

Ich möchte keine Schuldzuweisungen verteilen - Ich war’s jedenfalls nicht!

Kein weiter wie bisher -  Dasselbe wie immer

Wir haben von Anfang an gesagt, dass - Wir haben uns folgendes gerade ausgedacht.

Nicht nur bis zum nächsten Wahltag denken - Bis zum nächsten Wahltag denken

Wir wollen auf die anderen zugehen - Die anderen sollen uns gefälligst entgegen kommen

Wir brauchen Leuchtturmprojekte - Es mangelt uns an hellen Köpfen

Sehr geschätzte Vertreter der Medien - Verachtungswürdige Schmierfinken

Den Wählerwillen ernst nehmen - Meine persönlichen Wünsche umsetzen

Das Bewusstsein, wer die Wahl gewonnen hat - Ich Chef, Du nix

Die Einheitsparteien - Die demokratische Parteien

Wir stehen für eine aktive Neutralitätspolitik - Wir warten auf die Befehle aus Moskau

Remigration - Ausländer raus!

Festung Österreich - Ausländer raus!

Kerngesunder Patriotismus - Ausländer raus!

Unsere Hand ist ausgestreckt -  Wir zeigen Euch den Mittelfinger

Die Menschen draußen im Land - Meine Parteifreunde und ich

Wir müssen das Vertrauen in die Politik erneuern - Wir müssen uns was Neues ausdenken, was wir den Leuten erzählen können

Nicht weil ich unbedingt Bundeskanzler werden will - Weil ich unbedingt Bundeskanzler werden muss

Ein Schulterschluss mit dem Volk - Eine Absprache mit unseren rechtsradikalen Splittergruppen

Eröffnung einer neuen Ära - Zurück in die 50er

Normalität und Hausverstand - Nostalgie und Wissenschaftsfeindlichkeit

Wir brauchen einen Verhandlungspartner - Ich möchte jemanden haben, den ich demütigen kann

Ich habe meine Narben abbekommen - Ich bin wehleidig und nachtragend

Ich will niemand sein, der in der Vergangenheit hängen bleibt - Ich hab gute Freunde, die alte SS-Lieder auswendig können

Das war für mich nicht leicht, aber es war ehrlich - Das war nicht ehrlich von mir, aber es war leicht

Österreich ehrlich regieren - Österreich endlich unterwerfen

Fahndungslisten - Fahndungslisten

Glaubwürdigkeit - Kontostand

Sicher nicht mit Kickl - Mit Kickl erst in drei Monaten

Ich habe mir den Schritt nicht leicht gemacht - Ich weiß jetzt auch nicht mehr weiter

Ich werde diese Aufgabe mit Demut erfüllen - Wir schauen jetzt, was wir rausholen können

Ich sage das in aller Deutlichkeit - Was ich eigentlich meine, können Sie sich ja denken

Unser Österreich! - So ein Sauhaufen!


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Groebner live:
30.1. München, Schlachthof - 8.2. Wien, Kabarett Niedermair - 20.3. Frankfurt, Stalburg Theater

Zum Hören: Nicht mein Problem

Auf Instagram und Facebook

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Über diesen Newsletter:

Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Freitag, 22. November 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #49: Einen Doppelten bitte!



Jetzt heißt es sich doppelt anstrengen - Foto © Dominic Reichenbach, Artwork © Claus Piffl

 

Einen Doppelten bitte!


In Zeiten, wo die einen Regierungen zerbröseln, die anderen keine Regierung zusammen bekommen und die dritten Menschen in Regierungsämter wählen, die dafür absolut ungeeignet sind, wird man entweder wahnsinnig - oder Anarchist. 

Bei ersterem Lösungsmodell sagt man sich von der Realität los, bei letzterem sagt man sich von jeglicher Regierung los. Wie nachhaltig das ist, bleibt fraglich. Denn sowohl Realität als auch Regierung kümmern sich nämlich gerne weiter um einen, auch wenn man das gar nicht will. 

Bleibt noch die dritte Möglichkeit: Man konzentriert sich auf total nebensächlichen Unsinn.

Das ändert zwar nichts, regt einen aber wenigstens nicht auf.

So war dieser Tage zu lesen, es gäbe einen Hype um Doppelgängerwettbewerbe. 

Also Competitions, wo sich Leute treffen, die meinen, sie sähen aus wie… Tja, wie eigentlich?

Ich weiß es nicht. Denn ich kenn die Originale schon nicht: Schauspieler, Reality-TV-Stars, Musiker, die in meiner Fast-schon-alter-Satiriker-mit-Büchern-und-Schallplatten-Blase überhaupt keine Rolle spielen. 

Dafür weiß ich genau, welcher Doppelgänger eigentlich wirklich von Nöten wäre.

Meiner.

Denn ich brauche dringend einen Doppelgänger.

Irgendjemand, der sich für mich all diese Filme, TV-Sendungen und Musikvideos reinzieht, wo die Originale von den anderen Doppelgängern auftauchen. Der kann dann mitreden, mein Doppelgänger. Auch bei Doppelgänger-Wettbewerben. Vielleicht trifft er dort auch Doppelgänger von anderen, und diese Doppelgänger reden dann untereinander über die Doppelgänger-Wettbewerbe. Das sind dann echte Doppelgänger-Doppelgänger-Fachgespräche.

Denn mein Doppelgänger, der kennt sich aus.

Und wenn er dann heim kommt, kann er sich auch gleich um meine Steuererklärung kümmern, den Brief an die Krankenkasse abschicken, das schwere Hanteltraining durchziehen (täglich), geduldig und verständnisvoll mit Menschen sein, die am Ende von Rolltreppen stehen bleiben (weil dort die Aussicht so schön ist), er soll auch für mehr Klimaschutz, bessere Bezahlung von Menschen in Pflege und sozialen Berufen, autofreie Innen… nein: Autofreie Städte und gegen Nazis demonstrieren und - wenn er schon dabei ist - auch den Müll mit runter nehmen. 

Ja, auch den Biomüll.

Und das ist nur die Liste für die  Eingewöhnungszeit. Anschließend möge er bitte mit Witz, Geduld und Sachargumenten in den sozialen Netzwerken mit all den verrückten Verschwörungsgläubigen diskutieren und ihnen freundlich, aber zwingend logisch erläutern, dass die Welt wahrscheinlich doch nicht von jüdisch-kommunistischen Faschisten in Gestalt von Eidechsen regiert wird, welche unter der Erde leben, wo sie das Blut von Barbiepuppen trinken und satanische Verse in den demokratischen Verfassungen der Welt verstecken, welche erst zu Tage treten, wenn man die Grundgesetze auf dem Kopf stehend rückwärts liest. 

Und wenn er damit fertig ist, soll mein Doppelgänger, die faule Sau, auch noch einen riesigen Laubbläser erfinden, der alle Laubbläser (und ihre Besitzer) wegpustet. Weit weg. In die nächste Stadt, ins nächste Land, auf den Nachbarkontinent oder am besten ins hinterste Eck der Milchstraße. Dort können die dann weiterröhren. Denn Laubbläser sind in Wahrheit der Paarungsschrei der Gartengestalter. Je größer das sexuelle Verlangen, desto lauter der Laubbläser. Das weiß ich bestimmt. 

Denn das hat mir mein Doppelgänger erzählt. Der kennt sich aus. 

Der macht nämlich auch Witze. Die besten Scherze über verurteilte Narzissten mit faschistischen Neigungen im weißen Haus, die - laut ehemaligen Geheimdienstlern - wahrscheinlich von faschistischen, ehemaligen Geheimdienstlern im Kreml erpresst werden. Großartige Pointen! 

Ich kenn sie leider nicht, aber mein Doppelgänger kann sowas. 

Der kennt sich auch mit der KI aus und sagt, dass es gar kein Problem gäbe mit künstlicher Intelligenz. Und ich sage: Er muss es wissen, er ist schließlich eine. Und mein Leben ist durch ihn besser geworden. Ich kann mich endlich auf die angenehmen Seiten des Lebens konzentrieren: 

Vergnügen und Verdrängung, wie auch Verblödung. Klappt super! Ich kapier schon jetzt nur mehr die Hälfte von dem, was hier geschrieben steht.

Insofern: Danke Doppelgänger!


P.S.:

Und Newsletter schreiben kann er auch schon ganz gut.




Groebner live:


18.11. Wien - Radiokulturhaus zu Gast bei der ORF-Tafelrunde / 21.11. München - Wirtshaus im Schlachthof /

23.11. Geislingen - Rätsche / 24.11. Frankfurt - Stalburg Theater / 30.11. Amorbach - Zehntscheuer / 

alle Termine hier.


Das Satire-Pop-Album „Nicht Mein Problem“ gibt’s hier physisch oder hier digital




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Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

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