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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 16. Juli 2013

Morgen Früh 0:05 Uhr: Rechnend und berechnend - Geschäftsmodell Leben

Mi 17. Juli    I    0.05 Uhr    I     Dradio Kultur, Feature

Rechnend und berechnend

Geschäftsmodell Leben
Von Angelika Brauer


Regie: Philippe Bruehl 
Mit: Corinna Kirchhojf, Jördis Triebel,
Michael Rotschopf 
Ton: Jonas Bergler 
Produktion: WDR 2011 
Länge: 44 '09

Die Mitglieder der Leistungs­gesellschaft des 21. Jahrhunderts sind erschöpft und ausgebrannt. Sie gehen an Grenzen, um ihre Lebensbilanz zu optimieren und orientieren sich dabei -unterstützt von professionellen Beratern - am Prinzip der Öko­nomie. Sie wollen effizient und zielgerichtet leben. Für manche Karriere-Opfer wird die Krise zur Chance: Man kommt zur Besinnung, wird wieder fit -und fertig für die nächste Runde. Aber die alltägliche Selbstzu­richtung gerät in einen Wider­spruch zum eigentlichen Leben. Und je deutlicher sich zeigt, dass unser Leben kein Projekt ist, das sich managen lässt, desto drängender stellt sich die Frage nach einer Alternative.

Angelika Brauer, 2953 in Krefeld geboren, studierte Germanistik und Philosophie, lebt in Berlin und arbeitet vor allem für das Radio-Feature. Zuletzt: >Ambivalenz. Zur Verteidigung der Uneindeutigkeit<(SWR 2013)).

Montag, 27. Mai 2013

Dichterhain: LEBEN! von Kerstin Seidel



Leben!



Schlafen die Finsternis
träumen das Licht
ich vergesse dich nicht
hinab ins Vergangene
komme zurück
und höre Ohren
die Welt sprechen
weinen lachen
Augen sehen
die Wirklichkeit
brennen
wir schlafen
unermüdlich
und träumen das Licht
ich und du zahllose
Male bis ins Nichts
leben im Moment


(c) Kerstin Seidel

Mittwoch, 23. Januar 2013

Kleine philosophische Gedanken über die Zeit ... von Karin Michaeli

Die Zeit

Manchmal sehe ich Menschen nach Jahrzehnten und nichts, aber auch nichts deutet darauf hin, dass eine „Zeit“ zwischen uns lag.
Manchmal besuche ich Orte, die ich Jahrzehnte nicht sah und ich spüre keine Zeit in mir.

Ich frage mich, ob es die „Zeit“ überhaupt gibt. Menschen versuchen seit Jahrtausenden, die Zeit festzuhalten, sie zu katalogisieren. Künstlich festzulegen, wann ein Jahr beginnt und wann es aufhört.

Und wir machen diesen Quatsch alle mit. Warum? Weil wir in einer Kunstgesellschaft leben, die für alles ein Konstrukt erfindet. So ist auch die Zeit ein willentliches menschliches Konstrukt. Ich wage mittlerweile zu bezweifeln, dass es sie wirklich gibt.

Wir werden auf die Welt geboren, wachsen heran, durchlaufen verschiedene Institutionen und denken uns, es sei „an der Zeit“, einen Beruf auszuüben, sind dafür aber möglicherweise noch viel zu kindlich, um zu wissen, WAS genau wir denn machen sollen.
Alles packen wir Menschen in einen zeitlichen Rahmen, um uns die Welt, das Leben zu erleichtern. Wir schaffen kleine Kästchen für uns und da wird das alles hineingepackt: die Zeit, das Alter, die Heirat, die Fortpflanzung, der Tod.

Aber wir sehen auch immer wieder, dass genau der Tod sich an keine Zeiten hält. Er kommt, wann er will, zu wem auch immer er will.
Auch die Einsamkeit hält sich an keine Zeiten – baue ein Haus mit Deiner Liebsten, bekomme Kinder mit ihr und dann verschwindest Du mit Deiner Sekretärin in der Mittagspause im Wald und treibst es mit ihr auf dem Rücksitz und fängst an sie wirklich zu lieben. Haus, Frau und Kind werden Dir egal – die Zeit fragt nicht danach, wen Du wann liebst.

Die Zeit fragt nicht, wann Du Hunger oder Durst hast – manchmal liegst Du Tage in den Bäumen und magst weder sprechen noch sterben. Dann bist Du zeitlos.

Kennen die Tiere eine Zeit? Nein! Sie haben ihre biologische Uhr, die sie wachwerden lässt und die sie in den Schlaf schickt – ohne Tagesschau.

Kennen die Banken, die Hedgefonds eine Zeit? Nein! Sie machen zu Zeiten, wo wir überhaupt nicht damit rechnen, die Welt kaputt! Der Ölpreis, kennt der eine Zeit? Eine Winterzeit, wo wir angewiesen sind auf den Stoff? Nein – gnadenlos liegt er jetzt bei 95 Euro pro 100 Liter. Hat sich innerhalb 10 Jahren zeitlos verdoppelt.

Aber dennoch arbeiten sie mit der Zeit, die Politiker, die Ölmagnaten und die Banken. Wenn bis zu einem bestimmten Termin bestimmte Leute auf ihr Gehalt verzichten, dann, ja dann gibt es wieder mal eine kleine Zulage für die stets hungrigen zeitlosen Banken.

Sie arbeiten alle mit der Zeit: die Schönheitschirurgen, die die Alterslefzen abschneiden, die Politiker, die, die Milliarden ausschütten an das Bankenpack, die Kriegstreiber, die nicht aufhören mit ihrem ständigen Bombardement. Alles nur eine Frage der Zeit, bis auch die letzten sogenannten unliebsamen Diktatoren vom Stuhl gewischt sind. Zu welchem Zweck, frage ich mich? Was kommt denn danach? Ja, die Zeit wird es richten, bis irgendwann in jeder Stadt der Welt Mac Donalds innerhalb kürzester Zeit Dir den Hunger stillt.

Ich behaupte, es gibt sie nicht, die Zeit. Es gibt Erlebtes, es gibt die Geschichte der Menschheit – aber es läuft alles auf irgendeine Art und Weise parallel.

Der Vollmond, die Sterne und die Sonne – sie sind zeitlos und unschuldig. Die Natur hat ihre sich stets wechselnden Momente der Erneuerung, des Sterbens und des Wiederauferstehens.
Gott oder das „höchste Wesen“ sind ebenfalls zeitlos. Das macht doch irgendwie Mut – oder? Ich möchte mich von der Zeit verabschieden, ja – aber nicht von meiner Uhr. Sie ist nur ein kleines Signal, mich zu einer bestimmten Zeit einzustellen. Aber Zeit? Das hat nichts mit der Uhr zu tun – weil ich denke: Es gibt sie nicht.
(c) Karin Michaeli, Düsseldorf

Mittwoch, 9. Januar 2013

Dichterhain: LEBENSKUNST von Karin Michaeli


Lebenskunst


Beim Vorwärtslaufen nach vorne schauen
und links und rechts die Blumen sehen.
Beim Schliessen der Augen in der Nacht
erkennen, wie die dunklen Wolken verwehen
um heimlich zu öffnen weit das Herz
für all jene, die Dich mit Liebe bedacht.

Einem Marienkäfer auf der flachen Hand
für einen Moment einen Startplatz schenken.
Und beim Betrachten einer Sonnenblume
einen Gedanken an den Liebsten denken.
In der Einsamkeit die Freiheit geniessen
und gute Gedanken freundlich begrüssen.

Dich sehen, wie Du als Kind Dich gefreut,
wenn Seifenblasen in den Himmel flogen,
die Du selbst erzeugt hast mit kleinem Hauch.
Und vergess nicht, dich im Tanze zu drehen
wenn die Traurigkeit, ganz tief aus dem Bauch
mal wieder erscheint am Himmelsbogen.

Du hast die Musik, die Wärme, Dein Lachen
und kannst aus jeder Stunde was machen.
Die Hoffnung stirbt immer und überall zuletzt
und darum lebe Dein liebes Leben - jetzt !



(c) Karin Michaeli

Samstag, 1. Dezember 2012

Dichterhain: LEBEN LERNEN von Hannes Pum














Leben lernen

von Hannes M. Pum

IN, UM UND MIT UNS - STÄNDIG TOD.
WILL VERSUCHEN, STERBEN ZU LERNEN.
KEINE SEKUNDE WIEDERHOLBAR. UNSERE NOT.
LEBEN? DAS SICH VOM JETZT ENTFERNEN.

MONTAIGNE GREIFT IN MEIN HERZ.
DU BESTIMMST, WAS WIE VIEL WIEGT,
VERHINDERST BÖSEN SEELENSCHMERZ.
GLÜCK NUR IN DEINEN HÄNDEN LIEGT.

VOR JAHRHUNDERTEN ER DARUM RANG,
AUSSCHLIESSLICH SICH SELBST ZU LEBEN.
NIE GAB ER SICH HIN ÄUSSEREM ZWANG.
KÖNNTEN WIR UNS BEDEUTSAMERES GEBEN?


["Montaignes berühmte Todesmeditationen beschreiben die Möglichkeiten, mit dem Tod im Leben umzugehen. Entstanden ist keine Philosophie der Weltabgewandtheit oder gar der Weltflucht, wie sie etwa Schopenhauer vorlegte, sondern ein Zugriff auf das Leben im Wissen um dem Tod. Haben wir nicht zu leben gewusst, ist es abwegig, uns sterben zu lehren. Der Tod, zwar immer anwesend,  ist gleichwohl weder Zweck noch Ziel des Lebens. Dieses muss vielmehr auf sich selbst gerichtet sein." Virtuelle Textbaustelle]

Freitag, 23. November 2012

Dichterhain: REIFEZEIT von Carmen Olivar

(c) Gunnar Voss
























Reifezeit

Ich lebe mein Leben im Hier und Jetzt.
Bin nun nicht mehr so verletzt.
Ließ´ die Vergangenheit nun endlich los.
Mein Selbstvertrauen ist grandios.

Seelische Reife war mein Ziel,
verlange von mir nicht mehr zu viel.
Kleine Schritte –von Stund´ zu Stund´,
Hinabtauchen auf der Seele Grund.

Gefühle fuhren Karussell.
Die Jahre vergingen gar so schnell.
Jetzt kommt Gelassenheit hinzu.
Fand so meine innere Ruh´!

Gestärkt meine Seele.
Anvertraut dem Leben.
Welche Steigerung kann es noch geben?

© Carmen Olivar, 15.06.2000

Donnerstag, 15. November 2012

Nachlese: INSEL 34 von Annette Pehnt

Ihr meisterhaftes Debüt »Ich muß los« gehörte 2001 zu den großen literarischen Entdeckungen. 2003 legte die glänzende Erzählerin Annette Pehnt ihren zweiten Roman vor – die Geschichte einer begabten jungen Frau auf der Suche nach ihrem Sehnsuchtsort.

»Ich habe nie so getan, als ob ich die Insel kenne, und ich bin die einzige, die wirklich hinfahren wollte. Die Seekarten hatte ich mir schon gekauft, bevor ich Zanka überhaupt kannte.«
– Zanka roch nach Vanille und Zigaretten, und er brachte ihr bei, wie man liebte. Aber auch Zanka konnte sie nicht davon abhalten, auf die Inseln vor der Küste zu fahren. Keine von ihnen trug einen Namen, sie waren numeriert. Und Insel 34 war ihr Ziel, dorthin wollte sie, den Jungen mit den geraden Augenbrauen finden und herausbekommen, ob ihr Herz schneller schlug.Die eigenwillige Ich-Erzählerin in Annette Pehnts neuem Roman hofft auf das Erwachen ihrer Leidenschaft, das Leben zu spüren ist ihr Wunsch. Unbeirrt versucht sie, ihm mit Forschergeist und der Beherrschung eines ungewöhnlichen Instruments näherzukommen.
Die Leser werden von einer permanent zunehmenden Leidenschaft für eine namenlose Insel erfasst, spüren die Sehnsucht des Mädchens, die sich allmählich zur Sucht steigert und werden ihr Begleiter auf dem Weg zum großen Ziel. Insel 34 ist die am weitesten entfernte, und so übernimmt die junge Frau eine kleine Reise über Insel 28, 32 und 33, wo sie auf sehr skurrile und eigenartige Menschen und Zustände trifft. Im Hintergrund steht ein Vaterkonflikt, der sich langsam auflöst. Wir fühlen uns an Kafkas Welten erinnert. Eine trübe Atmosphäre, Leidenschaft, die keine ist, Menschen, die nur graben, Gezeiten als Taktgeber, Tschechow wird mit der "Insel Sachalin" zitiert, fremdartig, grotesk und interessant ...


»Die bezaubernd schillernde Geschichte einer Heranwachsenden, die ihren Sehnsuchtsort findet« Ulrich Greiner, Die Zeit

Piper Verlag + 189 Seiten + Gebunden + € 16,90

Montag, 17. September 2012

Ankes Fundstücke: OHNE TITEL von Joachim Ringelnatz


Und auf einmal merkst Du äußerlich
wieviel Kummer zu Dir kam
wieviel Freundschaft leise von Dir wich
alles Lachen von Dir nahm
fragst verwundert in die Tage
doch die Tage hallen leer
dann verkümmert Deine Klage
Du fragst niemanden mehr

Lernst es endlich Dich zu fügen
von den Sorgen gezähmt
Willst Dich selber nicht belügen
und erstickst es, was Dich grämt
sinnlos arm erscheint das Leben Dir
längst zu lange ausgedehnt
und auf einmal steht es neben Dir
das, was Du so lang ersehnt


(c) Joachim Ringelnatz

Samstag, 8. September 2012

Dichterhain: STRAHL DER EMPATHIE

Vollmond (c) ddp
Strahl der Empathie

Suchst du den Strahl der Empathie
im Schneesturm stummer Steppen?
Und ist der Mond nicht groß genug,
um Sehnsucht zu verdecken?

Sind Nächte dir nicht lang genug,
um Tage zu verbrennen?
Ja, selbst im tiefsten Schlund des Fluchs
ist Segen zu erkennen.

Wir sind nur das, was Regen weint,
was Wind und Wolken lassen.
Wir sind nur Staub und Fantasie
in Gräben schneller Straßen.

Wir sind nur Kinder ohne Zeit,
und ohne Ziel auf Wegen,
die steinig-weich und tonnen-leicht
uns führen durch das Leben.

(c) Artem Zolotarov

Montag, 2. April 2012

Neue CD (Bayernsound): Mei Zuastand


SÖLLNER
Mei Zuastand
München 2011
1 CD, Our Own Voice - Trikont

Hey wos is / Blumen und Farben / Für meine Buam / A groußa König / Wintertraum Runda Di seh / Manchmoi wenn i aufwach / im Herbst (Kai) / l schrei / und du dramst / Grea göib roud / A Dog wia jeda andere / Hey liaba God / Hodada

Hans Söllner zieht musikalische Zwischenbilanz seiner 30-jährigen Geschichte als Songwriter und Musiker - für sich, seine langjährigen Fans und vor allem die Mehrheit der Jungen, die wieder massenhaft zu ihm strömen -, weil er in seinen Auftritten die Gegenwart widerspiegelt wie vermutlich kein anderer Songwriter oder Dichter im deutschsprachigen Raum.
Mit Songs, in denen alles aus unserem Leben präsent ist. Hans Söllner hat sich für dieses Album Lieder ausgesucht, die es schon länger gibt, die fast vergessen sind, die beinahe zeitlos wirken, in denen alles zu finden ist: Weinen und Lachen, Schimpfen und Küssen. Liebeslieder, Abschiedslieder, Lieder, die sagen, dass der Wind auch plötzlich drehen kann. Söllners Band „Bayaman'Sissdem" hat diesen Songs ein neues musikalisches Gewand gegeben mit neuem Sound und neuem Rhythmus - eine Hommage an seine Lieder mit dem Blick von heute. 

Gesellschaftskritisch, gegen Ausländerfeindlichkeit, mit bayrisch-schottischen Zwischenklängen auf zur ungewöhnlichen Beruhigung und Erziehung der (Schul-)Kinder, nichts mit Beurteilungen, Zeugnissen und Stahlhelmen, Bob Marley macht uns glücklich, wir nehmen uns eben das Recht auf Leben, Kinder! Er besingt den König von Äthiopien, der Hanf für die Welt anpflanzt, den runden Tisch im Jenseits, wo alle gleich sind, egal wann sie gingen und was sie gemacht haben (nicht die Länge ist entscheidend, sondern die Qualität!), das Recht auf Selbstbestimmung und auf ein persönliches Ende, gerne sterben, wenn man es geschafft hat, das Ausreiten mit dem Motorrad, das Sterben auf dem Sommer-Open-Air-Festival. Sehr dicht und atmosphärisch, schräg und bayrisch, kritisch und austeilend: "Und du dramst". Für Bayernbewohner und -Fans ein heimatliches Erlebnis von Freiheit!

»Ich habe lange überlegt, ob ich diese Platte aufnehmen soll, denn alle diese Lieder haben nur aus Zuständen in meinem Leben erzählt, in denen ich mal war. Und wie die Stürme und Katastrophen auf dieser Welt zunehmen, nehmen auch die Stürme und Katastrophen in uns zu, besonders in mir. Oft müssen wir verletzen und beleidigen, um uns zu schützen, in all diesen Liedern geht es darum. Nur in einem geht es ums Ficken, für die Ganzheit. Auf Wunsch von vielen von Euch habe ich diese Lieder noch einmal aufgenommen und ohne mein Beisein hat die Band Bayaman'Sissdem (Peter Pichler, Manfred Puchner, Stefan Hofer) die Musik darauf gemacht. Die Zustände bleiben immer dieselben, nur der Rhythmus ändert sich.« Hans Söllner