Knausern, raffen, schinden, sparen: damit befasst sich die neueste orte-Nummer. Die Todsünde des Geizes und ihre nahen Verwandten Engherzigkeit und Strenge haben seit jeher Schriftsteller zu Höhenflügen inspiriert. Die alten lederhäutigen Geizhälse scheinen jedoch mittlerweile aus der Mode gekommen zu sein. Das Laster Geiz äußert sich heutzutage eher im „Mehr erhalten, weniger dafür ausgeben" - und was dem einen Laster, ist dem anderen Tugend. Knausern lässt sich jedoch nicht nur mit Geld, sondern höchst facettenreich, wie die Autorinnen und Autoren in diesem Heft aufzeigen: Da wird Zeit geschunden, trocknen Gefühle aus, wird mit Worten gehaushaltet, oder man verweigert sich dem anderen komplett. Heute wie zu Zeiten Theophrasts oder Balzacs verlangt seine Leidenschaft einem eingefleischten Geizhals einiges an List ab - und bereitet ihm Lust. Genau dies ist auch das neue orte-Heft: mit List zusammengestellt, immer überraschend und für seine Leserinnen und Leser ein lustvoller literarischer Spaziergang rund um ein allzu menschliches Thema.
orte - Schweizer Literaturzeitschrift, Nr. 174 (2013): Geiz. Vom Knausern und Kleckern, 72 Seiten, CHF 14.- /EUR 8.-
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