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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Samstag, 22. November 2025

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #85: Wofür?


In all der Farbenpracht fragt man sich Wofür man’s macht. © Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl



WOFÜR?

Wenn ich was nicht verstehe, sind das nicht nur die Wähler von Donald Trump, die Fans von Andreas Gabalier oder wann der Subjonctif im Französischen angewandt wird, sondern auch noch Menschen, die auf ganz bestimmte Werbungen anspringen.
Weil der allwissende Algorithmus anscheinend weiß, wie alt ich bin, dass ich früher Rockmusik gemacht habe, und immer wieder Bluetooth-Kopfhörer erwerbe, bekomme ich jetzt regelmäßig Werbung für Hörgeräte angeboten.

Für was?

Das heißt: „Wofür“!

Kefir?

Nein, es heißt „wofür“.

Wer heißt Vampir?

Wofür! Nicht Vampir oder Kefir, sondern Wofür! Und nicht „für was“? Klar? So heißt das.

Was?

Deine Frage.

Meine Frage?

Welche Werbung ich gemeint habe.

Werbung? Welche Werbung?

Na, die für Hörgeräte.

Für was?

Ah…! Lassen wir das.
Die Hörgeräte sind nämlich nicht das Problem, sondern die Art der Werbung.
So wirbt etwa eine Firma für ihre Verständigungshilfe…

Wofür?

Ach, jetzt geht’s plötzlich, was?

Stets köstlich Glas?

Genau… jedenfalls wirbt man für das Hörgerät mit dem Satz: „Endlich wieder das Fernsehen verstehen.“
Also ehrlich: Wer will das?
Und selbst wenn: Dafür braucht man doch kein Hörgerät, sondern die Entfernung eines Viertels des Großhirns.
Also zumindest für das Programm der Privaten.
Für die interessanten Filme, Dokus und Kulturberichte dagegen, da braucht man eher Aufputschmittel, einen verkehrten Biorhythmus oder zumindest sehr viel Kaffee, weil die Programme immer irgendwann in der Nacht kommen. Nämlich dann, wenn anständige Menschen sich wegen Schlafproblemen im Bett hin und her wälzen. Und ich weiß, wovon ich rede*.
Oder man schaut gerade Nachrichten, und dann ist man eigentlich mit Verständigungsproblemen am besten dran.
Denn wer will denn wirklich hören, was bei der COP30 in Belem mal wieder nicht weiter geht.
Oder um wie viele Milliarden Donald Trump die BBC verklagt. Oder…

Wer hat in Tiblisi gejagt?

Die BBC! Verklagt!
Oder wer möchte hören, das die Deutsche Bahn immer noch langsamer wird, durch die marode Infrastruktur…

Pagode in der Kultur?

Ja….Fast.
Oder wen stört es wirklich, wenn er nicht genau versteht, dass die deutsche Bundesregierung zwar das Deutschland-Ticket verteuert, dafür aber Inlandsflüge verbilligt.

Einstandszüge bewilligt?

Schön wär’s…
Wer will denn das alles ganz genau verstehen? Das alles, wo es eigentlich nichts zu verstehen gibt. Da ist doch schlecht hören und nichts verstehen eigentlich ein Geschenk!

Welches Gelenk?

Deine Mudda!
Apropos Verwandtschaft: Meine Oma ist - wie viele ältere Leute - regelmäßig vor dem Fernseher eingeschlafen.
Das ging damals noch. Augen zu, Du hörst den Nachrichtensprecher irgendwas vor sich hinplappern und schon schlummerst Du friedlich.
Aber heute? Bei der aktuellen Nachrichtenlage kriegt man entweder kein Auge zu - oder Alpträume.
Oder man ist eben schwerhörig. Das wäre eine Gnade. Die Gnade des schlechten Gehörs. Dann ist das vielleicht alles nicht mehr so deutlich wahrnehmbar: Die katastrophale Situation im Sudan…

Die abnormale Kontemplation in Bhutan?

… das Drama im Nahen Osten…

Das Lama mit hohen Kosten?

… oder der russische Terror auf die ukrainische Zivilbevölkerung.

Welcher musischer Tenor auf…

Es reicht!! Das ist nicht lustig!!!
Diese ständigen Verballhornungen werden dem Ernst der Lage nicht gerecht! Das ist geschmacklos. Und verhöhnt die Opfer!!!

Nein, man verpönt keine Oper.

Die Opfer! Verdammt nochmal!!! Du tauber Trottel!!!

Ach, so tut mir leid. Hab ich nicht so genau verstanden. Das passiert mir öfter. Ich wollte niemanden beleidigen.
Für die Opfer ist das natürlich schlimm. Das sind ja alles Menschen wie Du und ich.
Aber man sitzt nur da und versteht schon gar nichts mehr.
Und denkt sich, was soll ich tun? Deshalb werde ich jetzt…

Was tust Du da eigentlich?

Ich wollte mir gerade ein Hörgerät kaufen.

Aber wozu denn?

Na damit ich noch teilnehmen kann, an…

An was teilnehmen?

Das heißt: Woran?

Ja …okay. Also woran teilnehmen? Um das Leid der Welt noch besser zu wahrzunehmen? Sollen die Schreie der Elendigen kristallklar an Dein Trommelfell gelangen? Ist das Jammern der Hungernden und Frierenden in Dolby-Surround-Qualität angenehmer?

Äh, nein… ich glaube nicht.

Eben. Viel besser, Du nimmst das Geld** und spendest der Hilfsorganisation Deines Vertrauens.
So hilfst Du Leuten, die Leuten helfen. Also Hilfshilfe statt Hörhilfe.

Ja, aber… wenn der Bundeskanzler im Fernsehen kommt, versteh ich in doch nichts mehr.

Ja, aber das liegt nicht an Dir, sondern am Bundeskanzler, weil der nur Schwachsinn redet. Erstens.
Also sei - Zweitens - froh. Und drittens: Kauf Dir einfach Bluetooth-Kopfhörer.

Das hilft?

Hmmm sagen wir so: Man kriegt danach dann regelmäßig tolle Werbung für Hörgeräte.

Für was? Störsekrete?

Genau.
Aber es heißt immer noch: Wofür?
——

groebner live:
Alle Termine gibt es hier.

Nächster Vierteljahresrückblick „Quartalsweise“ 11.12. Buch&Wein, Frankfurt
Satirischer Jahresrückblick 12.12. 
Filmklubb, Offenbach

groebner gehört:
Satire-Pop-Album 
„Nicht mein Problem“

Zusammen mit den sehr lieben, aber auch geschätzten Kolleginnen und Kollegen Fine Degen, Ella Carina Werner, Jess Jochimsen und Sascha Bendiks (ich schätze alle mindestens drei Jahre jünger) war ich auf Schloß Kapfenburg und habe dort bei für SWR Kultur die „Nacht der Poeten“ mit lustigen Texten bestritten. Könnt Ihr Euch anhören.
Zweiter Teil folgt.

„Ende der Welt“ auf Bayern 2 und in der ARD-Audiothek, wo ich nachdenke, wie eine 
Welle und das Verschwinden einer Regierung zusammenhängen könnte.

Einen ganz neuen Song (ist die Zugabe vom neuen Programm, aber psst!) kann man direkt 
auf der Homepage hören.

groebner gesehen:
Der freundliche Sender 3Sat hat mein Programm „ÜberHaltung“ ausgestrahlt. Juhu!
Und zwar am 15.November (passend: Leopoldi, das Fest des Stadtheiligen von Wien) um 2:40*.

Aber die Mediathek hat ja immer offen.
Wer es noch nicht gesehen hat, hat jetzt (Achtung Wortwitz) das Nachsehen.

groebner gefolgt:
Videos auf 
YouTube, auf Instagram oder auf Facebook zu sehen.

——-


Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung.
Wer es dennoch materiell unterstützen will**, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Donnerstag, 25. Oktober 2012

CD-Tipp: DEEP IN MY SOUL von Kieran Hilbert & Friends

Udo Lindenbergs "Paniksohn" und Erwin Hilberts leiblicher Sohn Kieran Hilbert stellt mit Freunden sein Debütalbum "DEEP IN MY SOUL" vor. Wie die Väter so der Sohn, alle machen sehr interessante (Rock-)Musik, Udo, der Altmeister als Vorbild.

Hier ist seine unglaubliche Geschichte
Gedanken und Texte im
www.himmelscafe.de                       Zum neuen Album

Freitag, 6. Juli 2012

ZAHNABGANG BEI KLASSISCHER MUSIK von Karin Michaeli



Vor Jahren schon hatte ich beim ersten ernsthaft zu ziehenden Zahn die Idee, mein Walkman könnte mir mit Musik helfen, das Ganze zu überstehen. Wegträumen wollte ich mich, während der Backenzahn oben links für immer aus meinem Mund verschwinden sollte.

Ich entschied mich für Verdi's „Requiem“, rund um den gezogenen Zahn wurde geschliffen und gebohrt, um eine Brücke zu erstellen und das dauerte fast so lange wie das gesamte Requiem mit einer Dauer von fast zwei Stunden. Eine angemessene Musik zur Verabschiedung eines so wichtigen Beißgerätes wie einem Backenzahn.

Die nächste, schon etwas größere Brücke – einhergehend mit der Extraktion von zwei Zähnen, bedurfte schon dreier Musikkassetten. „Die toten Hosen“ und "AC/DC" sangen mir zu unruhig zum Bohrer – also schnell raus aus der Kassette und da ich nur Richards Strauß „Alpensinfonie“ noch dabei hatte, hörte ich mir die Alpenmusik dreimal hintereinander an.

Weitere Zähne durften sich verabschieden zu Mozarts „Requiem“, Trommelmusik aus Kuba – aber auch zu hektisch und schnell abgelöst durch die „Stimme der Stille“ (Gesänge tibetanischer Mönche mit dem Ziel, zu entspannen und zu beruhigen).

Aber ich kam immer wieder auf die „Alpensinfonie“ von Richard Strauß zurück, wenn es mal wieder hieß, beim Zahnarzt lange auszuharren unter Bohrer und Schleifmaschine.

Heute wurde der Grundstein zur neuen Brücke gebaut, die nun drei Zähne ersetzen soll – Richard Strauß hat mich mal wieder kräftig mit aufkommendem Gewitter, Blitzen und Donner begleitet und ich sage Ihnen, was ist eine Bohrmaschine beim Zahnarzt gegen die Pauken und Trompeten bei Richard Strauß, wenn ein Gewitter in den Bergen imaginiert werden soll. Nichts – aber auch gar nichts. Selbst wenn die Zahnärztinnen sich über meine Ohren hinweg laut darüber unterhalten, wie man eine Bluse näht und der Bohrer schreiend im Mund herum tobt, klingt das gegen Richard Strauß' bombastische Klänge der Berge eher wie Meeresrauschen.

Vor zwei Jahren hatte ich das Vergnügen, die „Alpensinfonie“ life zu hören in der Düsseldorfer Tonhalle und was soll ich sagen: Ich weinte heftigst vor mich hin in Erinnerung an die vielen schönen neuen Brücken und Kronen, die ich nun habe – dankbar und berührt lauschte ich den Klängen und spendete am Ende noch ein lautes „Bravo“ als Sonderzahnzulage. Das wusste aber niemand, außer mir.

Kurz und gut: Alpensinfonie und Zahnbehandlung – ein Spektrum von A bis Z – passen erstaunlicherweise sehr gut zusammen.

(c) Karin Michaeli, Düsseldorf

Sonntag, 15. Januar 2012

Another night out with the boys von Annette Kallweit




ZECHE BOCHUM | Das war also meine zweite Nacht mit den Jungs von Saxon.

Spät, sehr spät ist die Musik von dieser Gruppe in meinem Leben angekommen.
Irgendwann legte der mir Angetraute eine CD ein und mir schallte das erste Mal „Princess of the night“ entgegen. Richtig guter Oldschool-Rock vom Allerfeinsten.

Nacheinander hörte ich mir CD´s von Saxon an, forschte im Internet nach ihren Tourdaten und machte mein erstes Date mit ihnen aus. Das war 2005 im Dezember, und zwar genau an meinem Hochzeitstag im altehrwürdigen Düsseldorfer Tor 3, das es heute zu meinem Bedauern leider nicht mehr gibt.

Die Band feierte in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen.
Und zwar zünftig!
Es gab signierte Poster für alle anwesenden Hardrockjünger und als meine Nacht mit den Jungs vorbei war, bekam ich tagelang das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Und das Klingeln in meinen Ohren begleitete mich ebenfalls noch ein Weilchen.

Es blieb ein paar Jahre lang bei dem ersten und letzten Date mit Biff Byford und seinen Jungs, bis der beste Fußballkumpel von allen dieses Jahr entschied, dass mir ein Wochenende in Bochum ganz gut zu Gesicht stehen würde. Also zunächst mal am Samstag zum Auswärtskick der Fortuna nach Bochum und sonntags dann in die Zeche, um dem Hardrock zu huldigen. In meinem nächsten Leben werde ich wahrscheinlich Bochumer! ;-))

Bei unserer Ankunft war die Zeche bereits rappelvoll und die Vorgruppe Anvil heizte dem Auditorium mächtig ein. Hier ein kleines Plätzchen zum Abrocken zu finden, gestaltete sich ausgesprochen schwierig. Wir fanden aber unseren Platz, und zwar direkt neben dem Mischpult. Die Sicht war nicht besonders gut und ich verstehe ja nie so richtig, warum sich ausgerechnet immer vor mir so Riesenkutten aufbauen müssen.

Egal, Hauptgrund ist die Musik und die kommt an.
Laut, lauter, am lautesten.

Während ich all die Jahre vorher immer besonders auf die Klassiker wie „Crusader“ oder „747“ abgefahren bin, habe ich in den letzten Monaten gemerkt, dass mir die neue Scheibe von Saxon „Call to arms“ so richtig gut gefällt. Daher habe ich mich auch riesig gefreut, dass die Band viele Lieder aus ihrem neuesten Album gespielt hat. Bei dem Lied „Chasing the Bullet“ konnte ich dann auch nicht mehr aufhören zu hüpfen und die Haare zu schütteln. Und „Call to Arms“ ist sowieso eins meiner Lieblingsstücke und mir ging das Herz auf, als die ersten Klänge des Stücks meinen Solarplexus in Schwingung brachten.

Die Zeche ist eine gute Location für gute Rockmusik. Allerdings war es mir alten Rockerlilly teilweise doch zu brechend voll und kurz vor Schluss bekam ich dann doch die gefürchteten Beklemmungen, die nur eins von mir verlangten: nichts wie raus hier. Ausgerechnet vor dem letzten Lied des Abends und meinem Lieblingsstück, das mich vor langer Zeit zum Saxon-Fan hat werden lassen…“Princess of the night“. Ich konnte dem Lied aber im Nebenraum mit viel Platz vor einem der Bildschirme huldigen. Immerhin!

Alles in allem war das ein ganz großer Abend!
Und auf der Rückfahrt bummerte „Call to Arms“ aus den Autolautsprechern direkt in mein Herz.

Danke Saxon!




Annette Kallweit, Düsseldorf