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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 16. August 2015

ECM nach der Sommerpause:Sokratis Sinopoulos, Enrico Rava, Stefano Battaglia, Alec Wilder, Dominique Pifarély

Die kurze sommerliche Veröffentlichungspause bei ECM geht am 28. August mit vier Neuheiten zu Ende:

Der unverkennbare persönliche Ton von Sokratis Sinopoulos‘ Lyra ist schon auf ECM-Aufnahmen von Eleni Karaindou (The Weeping Meadow, Elegy of the Uprooting, Medea) und Charles Lloyd/Maria Farantouri (Athens Concert) zu hören gewesen. Der in Athen geborene Sinopoulos hat eine Schlüsselrolle im Wiedererwachen des Interesses an der Lyra in Griechenland gespielt, sowohl in Kontexten der traditionellen Musik als auch bei der Gestaltung von Neuer Musik. Sinopoulos nachdenkliche Kompositionen und sehnsuchtsvolle Balladen auf Eight Winds weisen der Lyra die zentrale melodische Rolle zu. Sie wird sensibel unterstützt von Yann Keerims Klavierspiel und der subtilen Bass- und Schlagzeugarbeit von Dimitris Tsekouras und Dimitris Emmanuel. Eight Winds wurde im April 2014 in den Sierra Studios in Athen aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.

Wild Dance ist der Titel ein generationenübergreifenden Projekts von Enrico Rava: Beflügelt von großartigen Erfahrungen auf der Bühne, ging der  Großmeister des italienischen Jazz mit seinem regulären Quartett der letzten zwei Jahre (Gabriele Evangelista, Enrico Morello, Francesco Diodati) in das Arte Suono Studio in Udine. Dort erhielten sie Unterstützung durch den Posaunisten Gianluca Petrella, der bereits durch seine Mitwirkung auf Ravas Quintettalben Tribe (2011), The Words & The Days (2005) und Easy Living (2003) internationale Anerkennung erlangte. Produziert von Manfred Eicher, nahmen die fünf Italiener ein Programm mit Kompositionen Ravas auf, das von tiefsinnigem Balladenspiel hin zu feurigem uptempo Post-Bop eine große musikalische Bandbreite abdeckt.

Auf In The Morning– einer Live-Aufnahme vom April 2014 aus dem Teatro Vittorio in Turin – beschäftigen sich Stefano Battaglia und sein Trio mit der Musik des amerikanischen Komponisten Alec Wilder (1907 – 1980). „Ich kam in den frühen 90er Jahren erstmals intensiver mit Alec Wilders Musik in Berührung, als ich seine Sonate für Oboe und Klavier und die Sonate für Horn und Klavier in Konzerten spielte“, erinnert sich Battaglia. „Ich kannte damals bereits einige seiner populären Songs wie ‚While We’re Young’, ‚Blackberry Winter’ und ‚Moon and Sand’ von den intensiven Interpretationen Keith Jarretts. Doch nach der Beschäftigung mit Wilders Kammermusik wollte ich eine noch tiefere Verbindung zu seinem faszinierenden musikalischen Kosmos entwickeln, und stieß auf einen versteckten Schatz von gewaltigem Ausmaß.“

Dominique Pifarély war zuletzt vor über einem Jahrzehnt auf einer ECM-Aufnahme zu hören – mit Stefano Battaglia auf Re: Pasolini. In den 1990erJahren leitete er zusammen mit Louis Sclavis ein Quartett, und machte Aufnahmen im Duo mit Francois Couturier. Umso willkommener ist es, nun ein Zeugnis seiner heutigen Kreativität in Form eines bemerkenswerten Soloviolinen-Albums zu erhalten. Time Before and Time After entlehnt seinen Titel einem Gedicht von TS Eliot (‘Burnt Norton’); die Namen fast aller Stücke in diesem höchst erfindungsreichen Rezital beziehen sich auf Dichtung. Besondere Widmungen gehen an Mahmoud Darwish, Fernando Pessoa, André du Bouchet, Henri Michaux, Paul Celan, Juan Gelman, und Bernard Noël. Das Album schließt mit einem solitären Jazz-Standard, Victor Youngs ‚My Foolish Heart‘.

Im September sind folgende Veröffentlichungen zu erwarten: Die HOMMAGE Á Eberhard Weber mit Gary BurtonPaul McCandlessScott ColleyJan GarbarekDanny GottliebPat Metheny und der SWR Big Band (Erscheinungstermin: 11.9.), und Luys I Luso, das ECM-Debüt des Pianisten Tigran Hamasyan (Erscheinungstermin: 4.9.).

Zur Erinnerung:

Der große britische Pianist John Taylor ist am 20. Juli im Alter von 72 Jahren gestorben. Taylor nahm zunächst im Trio Azimuth mit Norma Winstone und Kenny Wheeler für ECM auf, später u.a. mit Jan Garbarek, Arild Andersen, Miroslav Vitous und John Surman. Zuletzt war John Taylor im Trio mit Marc Johnson und Joey Baron (Rosslyn), mit Mark Feldman (What Exit) und mit Marilyn Mazur (Celestial Circle) auf ECM-Produktionen vertreten. Taylor beeinflusste viele der jüngeren Pianisten auf ECM, Julia Hülsmann, Benedikt Jahnel und Wolfert Brederode gehörten zu seinen Studenten.

Sonntag, 3. Februar 2013

Anspruchsvolles von ECM: Vier Jazz-Neuheiten im Februar






Mit „The Sirens“ legt Chris Potter sein erstes ECM-Album als Leader vor – inspiriert ist es von Homers „Odyssee“. Potter, eine prägende Figur der gegenwärtigen New Yorker Szene, war zuvor bereits auf mehreren ECM-Alben seines Mentors Dave Holland zu hören und spielte mit Paul Motian und Jason Moran auf deren modernem Klassiker „Lost In A Dream“ zusammen. Für „The Sirens“ hat er einen Zyklus reizvoller „Songs ohne Worte“ komponiert. Diese Stücke werden von einer prominent zusammengestellten .Band präsentiert: Neben Potter an Tenor- und Sopransaxophon sowie an der Bassklarinette agieren hier Craig Taborn (Piano), David Virelles (präpariertes Piano, Celeste, Harmonium), Larry Grenadier (Kontrabass) und Eric Harland (Schlagzeug).

Stefano Battaglia und sein Trio führen auf „Songways“ fort, was sie mit ihrem vielgelobten Album “The River of Anyder” 2011 begonnen hatten – mit einem Reigen aus zehn Battaglia-Eigenkompositionen, die sich alle auf Beschreibungen mythischer Orte in der Kunst und Literatur, in Werken von Alfred Kubin, Jonathan Swift oder Italo Calvino, beziehen. “Songways” finde „eine neue, harmonische Balance aus archaischen Gesängen und Tänzen, rein tonalen, liedhaften Stücken und abstrakten Texturen, und spiegelt so die natürliche Entwicklung des Trios wider, bei der das Schlagzeug nun größeren Bewegungsspielraum hat“, sagt der Pianist aus Mailand über das Konzept des von Manfred Eicher im April 2012 in Lugano produzierten Albums. (Release-Konzert im Rahmen der ECM-Ausstellung im Münchner Haus der Kunst am 01.02.)

Wie sein frühes Vorbild Miles Davis hat auch der polnische Trompeter Tomasz Stanko eine Begabung dafür, spezielle Bands zu formieren – und sein neues New York Quartet ist besonders vielversprechend: Das Bass-und-Schlagzeug-Gespann aus Thomas Morgan und Gerald Cleaver ist eines der einfühlsamsten in der heutigen improvisierten Musik, während der in Kuba geborene Pianist David Virelles besondere Antennen für das dunkle Brüten in Stankos freien Balladen besitzt. „Wislawa“, ein Doppelalbum voll neuer Stanko-Kompositionen, ist von den Gedichten der 2012 verstorbenen polnischen Literatur-Nobelpreisträgerin Wislawa Symborska inspiriert. (Release-Konzert im Rahmen der ECM-Ausstellung im Münchner Haus der Kunst am 09.02.)

“Hagar’s Song”, die neue Veröffentlichung des langjährigen ECM-Fixsterns Charles Lloyd, ist eine Duoaufnahme mit dem Pianisten Jason Moran. Das Album enthält eine Auswahl von Stücken, die Lloyd besonders am Herzen liegen, dabei spannt sich der Bogen von Kompositionen von Billy Strayhorn („Pretty Girl“ a/k/a „Star-Crossed Lovers“), Duke Ellington („Mood Indigo“), George Gershwin („Bess, You Is My Woman Now“) und Earl Hines („Rosetta“) über das meist mit Billie Holiday assoziierte „You’ve Changed“, und Brian Wilsons bekannteste Beach-Boys-Ballade („God Only Knows“) bis hin zum Bob-Dylan-Klassiker „I Shall Be Released“. Das Kernstück des Sets ist jedoch die von Lloyd komponierte, vom Leben seiner Urgroßmutter angeregte, Titel-Suite. (Release-Konzert im Rahmen der ECM-Ausstellung im Münchner Haus der Kunst am 02.02.)