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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Posts mit dem Label SOFIA = Support Of Female Improvising Artists werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
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Donnerstag, 27. März 2014

Wie war's bei Nicole 's Music Night in Neunkirchen / Saar letzten Sonntag?



Nicole Jo(hänntgen), die Sympathie versprühende Saxophonistin mit Wurzeln im Saarland, Wohnort "hinter den 7 Bergen" in der Schweiz und weltweiten Auftritten bzw. Engagements hat ein Superpropjekt nach Neunkirchen / Saar gebracht: das erstklassige Rémi Panossian Trio aus Toulouse, Frankreich, das internationale Projekt SOFIA = Support Of Female Improvising Artists und ihre eigene Band "Nicole Jo. needs 2B funky" (1998 im Saarland gegründet und noch heute aktiv) an einem Abend in "Nicole's Music Night" zu vereinen.


Das RÉMI PANOSSIAN TRIO featured by NICOLE JOHÄNNTGEN bestand aus Rémi Panossian - Piano, Maxime Delporte - Bass, Frédéric Petitprez - Drums und Nicole Johänntgen - Saxophon und einem sehr guten Gast an der Trompete. Abwechselnd wurden jeweils eigene Kompositionen gespielt, und es zeigte sich dass die Musiker einen guten Nenner für ihre musikalischen Vorstellungen gefunden hatten. Nicole Jo. wies noch mal auf das sehr gute Klima zwischen ihnen hin und dass ihre musikalischen Wurzeln tatsächlich in Toulouse liegen. Ein sehr lebhaftes BLOW ME AWAY, das gleich zeigte, dass keine Monotonie zu erwarten war, sondern das totale Gegenteil. Lebendige, rasante und von Saxophon und Trompete getragene Rhythmen gingen über in FLUGMODUS, spürbar das Abheben des Fliegers, übergehend in den gleichmäßig kräftigen Doppelbrass-Sound von Sax und Trompete. Gefolgt von verspieltem Piano mit leichter Percussion zum gut gelaunten Bass und zurück zu aktiven Brass-Triebwerken. WORDS FOR NOWHERE (N.J.) beginnt mit funebralem Soundambiente, eine Elegie, ein Trauermarsch zur Bestattung löst sich in positiveren Klängen auf. RUNAWAY (RPT) ganz bildhaft das hektische Laufen transportierend mit Unterbrechungen im Takt, wie Leistungsverluste oder kurzes Stehenbleiben, die Anstrengung ist zu spüren, aber auch das Erreichen des Ziels, das Ankommen oder auch Aufgeben, je nach Sichtweise. In 3 DRINKING LAB (RPT) erlebten wir angeregte Gespräche von drei Herren am Pool beim Trinken und Diskutieren. Hektischer Jazz zeigt Echauffiertheit, angeregte Gespräche, das Hin und Her, der Alkohol tut seine Wirkung, am Ende geht alles über in ein endloses Gequassel ...

Nach der Umbaupause ein hochinteressanter Part mit den 7 Musikerinnen, die im Rahmen des Johänntgen-Projekts SOFIA gemeinsam mit dem Kanton Zürich und der Gleichstellungsstelle von Frau und Mann sowie weiteren Beteiligten für ein ausführliches Coaching und Musiktraining ausgesucht wurden und etliche Auftritte mit ihren jeweils eigenen Projekten hatten. Der Abschluss war nun Neunkirchen / Saar.
Karin Ospelt aus Liechtenstein sang nicht nur in ihrem Stück BIT BY BIT leicht manierten atonalen Jazz.
Olga Trofimowa, Posaune, beschrieb in ihrem Skyscraper-Stück FROM THE BASEMENT TO THE SKY die Vielfalt eines Wolkenkratzers.
Die Schlagzeugerin mit Studium in Verona ließ eine Löwin passieren in PER LA LEONESSA.
Die französische Pianistin Sophie Bordeaux führte uns eine sehr lebhafte, bewegte Nacht in ihrem gleichnamigen Stück vor.
Übrigens hatten drei der Frauen keine Schuhe an, nur Nylons, was man sonst bei Nicole Jo. feststellt. Die aber trug Stiefeletten an diesem Abend! Müssen wir das hinterfragen? Wahrscheinlich ein Teil des Coachings, die Bühne zu "spüren"...:-)
Und Stevie, als Katze geschminkt, hatte dieses Coole, Verlorene der Frauenrockbands mit hartem Sound. Sie bewegte sich zwischen New Age und Jazz, aber immer als Oxymoron zu ihrem mädchenhaften Erscheinen in ihrem Stück "Me, I don't mind".
Aus Toulouse war Carla Lautrec dabei, ein eigenwilliger Exorzistensound, diabolisch einsteigend, mit präpariertem Klavier und wildem Gitarrengefiepse. Alles steigert sich zu einem entsetzlichen Sturmwind und Charivari in einer Story, die in einer Straße spielt.
Ein sehr interessanter Part des Abends, voller Details, Vielfalt und Möglichkeiten.


Den Abschluss bildete NICOLE JO. NEEDS 2B FUNKY. Ganz in der Funk- und Fusion-Tradition verbindet die Band um Nicole Johänntgen sprechenden Ausdruck und erlebbare Sinnlichkeit in den Saxklängen der Bandleaderin mit virtuosen Keyboard-Grooves von Stefan Johänntgen, wildem und überzeugendem Schlagzeug von Elmar Federkeil und ausgezeichneten Bass-Soli von Philipp Rehm, der mit sehr viel Nachdrücklichkeit den E-Bass sehr gekonnt einsetzt.
Die Band experimentiert mit Sounds und Spieltechniken, schafft sehr viel Klangästhetik, natürlich in erster Linie durch die meisterlichen Improvisationen der Nicole Jo. So kamen etwa in dem psychodelischen NR ONE orientalische Stimmung auf, in NR TWO kam die Blue Point Steel Harp dank Elmar Federkeil zum Tragen und vermittelte vor allem Exotik. Ob es Fliegen- oder Wespengeschwader sind, die Nicole mit dem Sax zaubert, diese flirrenden Sounds werden mit Alphorn und Pferdegetrappel gemischt. Immer kann man bei ihren Songs eine lebendige epische Dichtung mit Noten erleben ...
In THE WAY, zu dem es eine Verfilmung von Loi Picaso gibt, stehen die Keyboards ihres Bruders im Vordergrund. Ein hektisches Treiben nimmt uns ein.
Ohne Monotonie hören wir klagendes, fast weinendes Sax, fröhliches, exotisches, hektisches, optimistisches, und vor allem rhythmisches, manchmal auch mit Bossa-Nova-Melancholie.
Das Publikum war sehr begeistert, ging mit, lebte mit und holte sich Zugaben. Ein Abend, den man lange nicht vergisst. Nicole Jo. wird im Spätjahr ihre neue CD in der Stummschen Reithalle vorstellen.