Foto: Marita Gerwin |
Mit
seinem breitrandigen Strohhut, den lebendigen Augen, dem offenem
Blick und den Händen, die auf seine handwerklichen Erfahrungen
hinweisen, beobachtet Franz Schröger gelassen das Geschehen im
Workshop „Möbelobjekte aus Stammholz“. Franz Schröger ist ein
Innenarchitekt und Kunstbildhauer aus Romelsloh. Er leitet den
Workshop. Alle Teilnehmer mögen sein angenehmes zurückhaltendes
Wesen und sein kompetentes Expertenwissen. Er vermittelt ihnen die
Technik, die Kniffe, gleichzeitig auch die nötige Gelassenheit und
Ruhe, sich künstlerisch dem Stammholz zu nähern. Er schlendert über
die Festwiese, gibt seinen Rat und sein Expertenwissen weiter, wenn
er gefragt wird. Gerade diskutiert er mit den Teilnehmern Norbert
Baumeister und Bernd Koch, die beide einen Tisch kreieren, der eine
aus Zedernholz, der andere aus einer dicken Eiche. Eine
Bleistift-Skizze lehnt an einem Baumstumpf. “Riechen Sie mal, wie
das Zedernholz duftet“, fordert Norbert Baumeister auf.
Tatsächlich. Unverwechselbar. Sie riechen nach Zedernhölzern in
Omas Kleiderschrank Zedernhölzer, die die Motten fernhalten sollten.
Eine
schlanke Taille soll er bekommen, der Tisch von Norbert Baumeister.
“Mein lieber Scholli, das ist aber ´ne Nummer“, kommentiert
ein Besucher, der Norbert Baumeister bei seiner künstlerischen
Arbeit über die Schulter schaut. Lachend antwortet er: “Ja, da
haben Sie Recht. Ich komme nur sehr langsam zum Ziel. Man braucht
eine körperliche Fitness, um diesem Stammholz eine Form abzuringen.
Axt und Säge kenne ich bisher nur zum Zerkleinern, nicht zum
Gestalten. Schauen Sie, dieser Ast hier. Ich gebe der natürlich
verlaufenden Maserung eine besondere Bedeutung, indem ich sie
herausarbeite“, erklärt Norbert Baumeister dem interessierten
Besucher.
Franz
Schröger, der Kursleiter kommt hinzu und bringt sich in das Gespräch
ein: „Das ist ein Prozess, der sich ganz allmählich entwickelt.
Wir betreiben hier 'Bildhauerisches TaiChi' und 'Werkzeug-Akrobatik', sagt Franz Schröger und alle lachen. „Ich
habe einen besonderen Bezug zum Eichenbaum. Die Eiche hat was
Beständiges.“ Ihm geht es um Reduktion, denn in der Einfachheit
liegt die Essenz. „So ein Stammholz hat Präsenz. Die Stämme
könnten auch einfach unbearbeitet hingelegt werden. Sie wirken
durch sich selbst. Die Eiche ist erlebbar. Meine Devise ist: Es geht
darum, einen sinnvollen Rhythmus zu finden, um durchzuhalten. Es ist
ein Wechselspiel von Anstrengung und Entspannung.“ Zustimmendes
Kopfnicken in der Runde der Teilnehmer. Das war das Schlüsselwort
für das Einläuten der ausgedehnten Mittagspause im Schatten einer
dicken Eiche.
© Text und Foto: Marita Gerwin
Quelle: MOSAIK- Das Kunstsommer-Magazin in Arnsberg
Das MOSAIK-Magazin zum Durchblättern finden Sie unter folgendem Link:
http://bit.ly/MOSAIK-KunstsommerMagazin
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