Eine nicht-medikamentöse, Ressourcen erhaltende Therapie wird jetzt erstmals in Tagespflege-Einrichtungen eingesetzt. Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen können in der Tagespflege Musterhaus an dem bundesweiten Modellprojekt des Universitätsklinikums Erlangen teilnehmen.
Je älter die Menschen werden, desto wichtiger ist eine umfassende gesundheitliche Versorgung - gerade auch bei kognitiven Beeinträchtigungen. Die demografische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte rückt daher zunehmend ältere Menschen in den Fokus des öffentlichen Interesses. Innovative Projekte, unterstützt durch Forschung, sind letztlich der Schlüssel zu mehr Lebensqualität. Hier setzt das Projekt DeTaMAKS (motorische, alltagspraktische und kognitive Aktivierung mit sozialer Einstimmung in der Tagespflege) an.
Dieses Projekt ist die Weiterentwicklung der MAKS-Therapie für Menschen, die von Gedächtnisschwierigkeiten betroffen sind.
Die MAKS-Therapie wurde für stationäre Einrichtungen entwickelt und ihre Wirksamkeit in einer wissenschaftlich hochwertigen Studie belegt (www.maks-aktiv.de). Nach erfolgreicher Erprobung in stationären Einrichtungen wird nun ein Tagespflegeangebot gestaltet.
Der vielversprechende Therapieansatz wurde im Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen entwickelt. Er besteht aus mehreren, aufeinander abgestimmten Elementen. Die Teilnehmer werden in ihren motorischen, alltagspraktischen und kognitiven Fähigkeiten gezielt gefördert. Das Erlebnis innerhalb der Tagesgruppe spielt dabei als soziale Komponente eine wichtige Rolle.
Nach einem abgestimmten Wochenplan begegnen den Tagesgästen täglich angemessene Herausforderungen. So können sie ihre Motorik bei Übungen wie Zielwerfen oder Tischkickern schulen. Mit der Zubereitung eines kleinen Imbisses werden alltagspraktischen Fähigkeiten trainiert. Als kognitive Übung ordnen sie zum Beispiel auf einer Karte Ländernamen zu.
Die Wirksamkeit dieser Therapie konnte in mehreren kontrollierten Studien der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen eindrucksvoll belegt werden: Alltagspraktische und geistige Fähigkeiten werden über mindestens ein Jahr stabilisiert. Zusätzlich verhalten sich die Teilnehmer ausgeglichener. Die Therapie wirkt positiv auf die Stimmung, das soziale Miteinander und das Verhalten. Im Unterschied zu Medikamenten, deren Wirkungen sehr begrenzt sind, wird also der Erhalt der Selbstständigkeit im Alltag gefördert. Davon profitieren sowohl die Betroffenen als auch ihre Angehörigen.
Das Projekt DeTaMAKS startet in den kommenden Monaten in der Tagespflege des Alois-Hemmer-Hauses in Brücken, die ein bekanntes Betreuungszentrum für Senioren im Landkreis Kusel ist. Neben der individuellen Unterstützung der Tagesgäste sind hier auch innovative Förderangebote von großem Interesse.
Ziel ist die Weiterentwicklung zu einer Einrichtung, die die Kompetenzen ihrer Gäste stärkt. Durch den stetigen Ausbau seines Angebots zeigt sich das Alois-Hemmer-Haus als engagierter Partner für seine Tagesgäste. Das Projekt DeTaMAKS ist dabei ein wichtiger Meilenstein, um die Lebensqualität der Menschen nachhaltig zu verbessern.
Die Tagespflege des Alois-Hemmer-Hauses ist Montag bis Freitag von 7.00 bis 18.00 Uhr geöfffnet. Ansprechpartnerin ist die Pflegedienstleiterin der Tagespflege, Cornelia Urschel.
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