TEUFELSKINDER von Jules Amedée Barbey D'Aurevilly
FRÜHLINGSANFANG MIT RINGELNATZ
Eine durchlöcherte Liebeserklärung
Ich liebe es, mich ohne Bedenken
Und ganz ohne Kacheln zu verschenken.
Denn mein Herz glüht wie ein Kohleofen
Und dient sehr gerne als Alkoven
Für Herzen, die sich beschenken lassen.
Und manchmal kann ich es gar nicht fassen,
Dass man mich abwehrt, krude und finster.
An den Hängen der Eisenbahn leuchtet der Ginster
Und ich lern mich mit Abwehr zu arrangieren.
Schließlich hab ich ja wirklich nichts zu verlieren.
Wer nicht will, der hat. So ist’s auf der Welt.
Meinem Hund ist‘s egal. Er wedelt und bellt.
Und ich? Nun ja. Ich schlucke und lache.
Dennoch bleibt es Tat- und auch Hauptsache:
So sicher, wie’s Löcher gibt in nem Sieb
Hab ich dich und dich – und auch dich – sehr lieb.
© Jürgen M. Brandtner – 01.03.2012
Joachim Ringelnatz
"Schöne Nixen knicksen" - Die Meeeresgedichte - mare Verlag
Joachim Ringelnatz wurde am 7. August 1883 als Hans Gustav Bötticher in Wurzen bei Leipzig geboren, war Sohn eines Tapetenmusterzeichners und literarischen Humoristen und nannte sich nach dem nautischen Begriff von glückbringenden Seepferdchen "Ringelnatz". Er heuerte als Leichtmatrose auf allen Weltmeeren an, überstand den Ersten Weltkrieg als Matrose auf einem Minensuchboot, wurde Handlungsgehilfe, Reiseführer, Bibliothekar, Archivar, Kabarettist, Dichter, Erzähler, Maler und Vortragskünstler. Er starb am 17. November 1934 in Berlin.
Ringelnatz' ganz große wahre und ewige Liebe, Lust und Leidenschaft galt dem Meer, der allgewaltigen See des Seemanns Kuttel Daddeldu. Hier sind sie alle vereint: seine großen Balladen von den Sieben Meeren, die derben Seemannslieder, die Notrufe wie die Hymnen an die Meeres- und der Liebe Wellen, bis hinab zu den kleinen feinen Fluss-, Bach- und Brunnenversen eines unersättlichen Freibeuters der Freiheit.
Mit dieser Ausgabe sind erstmals alle Gesänge des Seefahrers Kuttel Daddeldu (einschließlich der Erinnerungen "Matrosen" aus seinem Skizzenbuch) und alle anderen Meeresgedichte in einem Band versammelt - zusammen mit einer Liebeserklärung von Alfred Polgar an Joachim Ringelnatz."Und das Schifflein rollt.
Alles tanzt & tollt.
Schöne Nixen knicksen auf & nieder,
Und der Kapitän
schmunzelt souverän.
Daddeldu singt furchtbar laute Lieder."
"Ein großer Dichter, keineswegs nur der traurige Spaßvogel, als der er auch heute oft noch gilt." Süddeutsche Zeitung