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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Donnerstag, 7. Mai 2015

Kaiserslautern: Rock-Mysterienspiel EVERYMAN ein voller Erfolg!

 Der Tod (Andy Kuntz) und Jedermann (Randy Diamond) 
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert


Das große Theater, überall beliebt und international besucht in Salzburg: Der JEDERMANN ist eine Institution wie Wagners Ring in Bayreuth, Mannheim oder in anderen Opernhäusern weltweit. Diesen absolut zeitlosen christlichen Stoff um Tod, Abrechnung und Verurteilung oder Erhöhung mit großer existenzieller Aussagekraft haben sich die Vanden Plas-Profi-Rockmusiker Günter Werno, Andy Kuntz, Stephan Lill und der ehemalige Intendant des Pfalztheaters Johannes Reitmeier vorgenommen und eine fantastische Rockoper, oder besser eine Rock Mystery daraus geschmiedet. 


Jedermanns Mammon (Astrid Vosberg), 
Ballett, Extrachor 
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert

Leider habe ich die Vanden Plas-Werke der Jahre 2010 und 2008 nicht gesehen, aber eines ist klar mit Andy Kuntz als Sänger ist nicht nur der akustische Raum bereits voll ausgefüllt und belebt. Eine virtuose, dynamische Rockstimme mit voller Bandbreite in einer ausgezeichneten Bühnenfigur aus der theatralischen Tiefe der Progressive und ein bisschen Gothic Rockmusik. Die Band hat in Frankreich einen sehr großen Erfolg, ungleich höher als in Deutschland, dennoch ist sie die führende deutsche ProgMetal-Band. Die Musik zum Stück ist stark kultiviert, den Zuschauer erwartet kein Metalgetöse.

In der modernen, exaltierten, kraftvollen und bunten Inszenierung von Johannes Reitmeier überzeugt jede Minute des 23 Bilder umfassenden Mysterienspiels - die Stimme Andy Kuntz' als Tod und Gesandter Gottes der dominierende Leitfaden und Wegweiser durchs Geschehen. Es ist die Story, die jedermann kennt und fürchtet: "Das ist die Vorladung von Everyman", heißt es im Prolog. "Ein jeder beachte zu Anfang das Ende!" 

Ein wohlhabender Jedermann (wie ein Bühnenstar aus den 50ies oder 60ies: Randy Diamond) sieht sich plötzlich und unerwartet vom Tod abgerufen, der ihn vor den Schöpfer (perfekt Andy Kuntz) führen will. Und warum? Weil die Menschheit sich in ihrem materiellen und fleischlichen Lebensrausch von Gott und dem Glauben abgewandt hat und nur noch Vergnügen kennt. Um die Menschheit an seine Macht zu erinnern, schickt Gott in dieser Bühnenallegorie den Tod (perfekt Andy Kuntz) zu Jedermann, als Pars pro toto für die Menschheit. "Jedermann werde ich heimsuchen, der abscheulich lebt!" 
Jedermanns Mammon (Astrid Vosberg),
Ballett, Extrachor
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert

Statt Brot für die Kinder und Armen zu geben, verjagt Jedermann sie, spendiert ihnen Flaschensammlerjobs, lässt sie den Müll sortieren, am besten verhungern. Die Aktualisierung auf die aktuelle Armutslage in Deutschland und anderen europäischen Ländern mit der Herausbildung der Flaschensammlerjobs holt dann auch alle ins Jedermann-Geschehen rein. Ein ordentliches Stück Obrigkeitskritik im Everyman seinerzeit, wobei kein Aufstand die Herrschaft beendet, sondern brav Gott selbst, der sieht, was da passiert. So wird alle Kritik legitim. Das Gericht Gottes spricht die Strafe aus durch den Tod. 

Jedermanns Mutter, eine Rollifahrerin, bereitet ihn auf das Kommende vor: "Wie wird es sein, wenn die letzte Trompete erklingt, du Rechenschaft vor Gott ablegen sollst?" Liebe und Gesang sowie seine Freunde sollen sein Trübsal verjagen, doch alles vergeblich. Auch ein Zaubertrank aus u.a. Nieswurz, Haschisch aus dem Orient und Zimt vermag nichts. Jedermann versucht zu fliehen. Der Tod stoppt ihn. So furchterregend, dass alle sich erschrecken: "Wer ist dieser Mann?" Seine Mutter beantwortet die Frage: "Ich kenne diesen Mann, der auf Todesschwingen reist." 


Jedermann (Randy Diamond) und seine guten
Taten (Adrienn Cunka)   
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert
Kein Mensch will Jedermann auf seinem letzten Weg begleiten, weder seine angeblich treuen Gefährten noch seine angeblichen Freunde. Die Geliebte (schlank, attraktiv und stimmstark Adrienn Cunka) hat er schon lange verlassen. Auch sein Geld, sein Mammon, (überzeugend Astrid Vosberg) will dort bleiben, wo es ausgegeben werden kann, und zwar am liebsten in den Händen der Freunde, die es Jedermann wegnehmen. So sagen die Güter und der Reichtum Lebewohl - im Jedermann sind Dinge und Abstraktes allegorisch personifiziert - nur seine angeschlagenen, recht kränklich-mageren guten Taten (wieder Adrienn Cunka) im grünen OP-Kittel am Rollator mit Tropf und sein Restglauben (Peter Floch) begleiten Jedermann auf seinem letzten Weg, retten ihn auch vor den Kräften der Hölle. Die guten Taten und der Glaube lassen ihn sich zum Christentum bekennen und als reuigen Bekehrten im Einklang mit Gott ins Grab steigen. Der Teufel, fantastisch dargestellt von Maciej Salamon, von Michael D. Zimmermann treffendst gekleidet und bemalt, fordert sein Tribut: "Es ist genug, genug, nieder mit dir". Genügend Anklagepunkte werden genannt: Misshandlung, Frauenjäger, Ehebrecher, Betrug und Verstellung, aber der Teufel verliert, die Seele ward gerettet. 

Engel des Todes holen ihn ab, ihn, der nun gelitten und gebüßt hat, wie schwarz bedrohlich,
Der Teufel (Maciej Salamon) und das Ensemble
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert
aber reizvoll Angel (Monika Hügel) mitteilt. Über den Krankenstand, Gebrechen und Behinderung mit Tropf geht es in den Tod, von Gott behütet. Ein Traum von Mysterium und Erfüllung, Gleichklang mit dem Göttlichen und ewiger Frieden. Und was das Spiel sicher über die Jahrzehnte beliebt hielt ist der große Anspruch, die übergeordnete Bedeutung: "Wir alle sind Everyman!"


Ein sehr sehenswertes Mysterienspiel in Vanden Plas-Gewand, mit sehr guter Musik, fantastischen Stimmen, Tänzern und Schauspielern, dunkel rockiger Stimmung, bunt quirliger Lebendigkeit, prachtvollen Kostümen und zentriert gelöstem Geschehensmittelpunkt futuristisch-kubistischer Designprovenienz. Ein sehr, sehr begeistertes Publikum, das sich mit ungeheurer Ausdauer drei Zugaben holte - was es bei einer Oper gar nicht gibt! Nicht nur die Fangemeinde von Vanden Plas hält, was sie verspricht.

Weitere Aufführungen
09|05|2015 Sa 19:30 Uhr
15|05|2015 Fr 19:30 Uhr
24|05|2015 So 18:00 Uhr
06|06|2015 Sa 19:30 Uhr
14|06|2015 So 18:00 Uhr
21|06|2015 So 18:00 Uhr


Einführungen
09|05|2015 Sa 19:00 Uhr 
15|05|2015 Fr 19:00 Uhr
24|05|2015 So 17:30 Uhr
06|06|2015 Sa 19:00 Uhr
14|06|2015 So 17:30 Uhr
21|06|2015 So 17:30 Uhr

Sonntag, 3. Mai 2015

Heute in Kaiserslautern: E V E R Y M A N / J E D E R M A N N - eine ROCK MYSTERY

Andy Kuntz, Ballett
(c) Hans-Jürgen Brehm-Seufert

Pfalztheater Kaiserslautern, Großes Haus, 18:00 Uhr, Einführung 17:30 Uhr, Foyer:

Everyman (Jedermann)

A Rock Mystery von Günter Werno, Andy Kuntz, Stephan Lill und Johannes Reitmeier

Nach einem englischen Moralitätenspiel aus dem 15. Jahrhundert und dem Schauspiel von Hugo von Hofmannsthal 

Musik von Günter Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill. Textfassung von Johannes Reitmeier und Andy Kuntz

Der „Jedermann“-Stoff als Rockspektakel mit der ProgMetal-Band „Vanden Plas“. In Zusammenarbeit mit dem Tiroler Landestheater Innsbruck und dem Theater Münster. Mit freundlicher Unterstützung der „Freunde des Pfalztheaters e. V.“.



Der reiche Jedermann lebt ohne jedes Maß, er kennt keine moralischen Schranken und nimmt keinerlei Anteil an den Nöten seiner Mitmenschen. Als Gott ihm den Tod schickt, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, setzt bei Jedermann eine Besinnung über sein Leben ein. Im letzten Moment kann er seine Seele vor dem Teufel retten: Seine „Guten Werke“, wenn auch in schwacher, gebrechlicher Gestalt, wie auch sein erneuerter „Glaube“ bewahren ihn vor dem Zugriff des Teufels und führen ihn vor Gott in den Himmel.

Die Figur des „Jedermann“ ist uns heute vor allem als Titelfigur des gleichnamigen Schauspiels von Hugo von Hofmannsthal bekannt, uraufgeführt 1912 durch Max Reinhardt im Berliner Zirkus Schumann. Für sein „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ griff Hofmannsthal jedoch zahlreiche ältere Vorlagen etwa von Calderón, Hans Sachs, Albrecht Dürer und vor allem das Moralitätenspiel „Everyman“ eines anonymen englischen Autors aus dem Jahr 1490 auf. 

Dieser englischsprachige Text bildet auch die Grundlage für das neue Rockspektakel mit der Progressive Metal- Band „Vanden Plas“, das nach dem großen Erfolg zuletzt von „Die Chronik der Unsterblichen – Blutnacht“ von den Fans heiß erwartet wird. In der hymnisch-opulenten Klanggewalt von Deutschlands führender ProgMetal-Band wird der zeitlose Stoff seine Relevanz auch für unsere Zeit unter Beweis stellen.


Premiere 11|04|2015 | Großes Haus | In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Everyman, ein Jedermann       Randy Diamond
God                                   Andy Kuntz
Death, der Tod                    Andy Kuntz
u.a.
Vanden Plas  und   Orchester des Pfalztheaters


Freitag, 7. Dezember 2012

Der Jedermann! Das Musical in Neunkirchen - besucht am Mittwoch, den 5.12.

Geschäftsleben des Jedermann
Jedermann und sein Aufsichtsrat /
Jedermann und sein laszives Privatleben



Jenni und Felix, die 99er
Gott, der Tod und Jedermann
Jedermann und sein Teufelssekretär /
Jedermann und die Bitte an den Mammon
Die Läuterung des Jedermann
von den Todsünden zur Gnade




„Der Jedermann! Das Musical“ ist die sechste Eigenproduktion des Musicalprojektes Neunkirchen. Ich habe sie am 5.12. gesehen und war mit meiner Begleitung und anderen Gästen der Meinung, dass es eine grandiose Inszenierung ist. Angelika B. aus Ottweiler: "Ich habe die Musicals noch nie wahrnehmen können, die Zeit und das Geld fehlten. Ich hätte es nie gedacht, dass es so super ist." Atemlos spannend und voller Geschehen, überzeugende Sänger und Tänzer, fantastische und einfallsreiche Kleider, Kostüme und Maske sowie anspruchsvolle Choreografie/Regie (Ellen Kärcher, Dieter Meier) zu gewaltig guter Musik (Andreas Puhl, Francesco Cottone, Amby Schilo). Himmel und Hölle, Domina und unschuldiges Mädchen, reizvolle Frauengestalten und gestandene Männer, Klassenausflug und Jungrevoluzzer - Leben und Tod standen sich in einem unbedingt lohnenswerten Spektakel gegenüber und sind jeden Cent Eintrittsgeld wert. Beste Lichteffekte, herrliche Verfremdungen inkl. Illusionsauflösungen und eine interessante Bühnengestaltung gesellten sich hinzu. Alles zusammen wurde ein weiteres Schwergewicht aus der ehemaligen Kohle- und Stahlstadt im Musicalbereich auf die Bühne gestellt, das – wie ich schon bei „BeGeistert“ und „Wasserphantasie“(Fremdproduktion) erwähnte, den Musicalhochburgen langsam, aber sicher gefährlich wird. Das Tolle daran ist, dass alle Beteiligten dies ehrenamtlich leisten, und zwar im 10. Jahr! Halb Neunkirchen hilft mit, und so durchstrukturiert ist die Produktion auch (Produktionsleitung Markus Müller).

Das Musical läuft seit 30.11. und verbindet die Einweihung der 6,3 Mio € schweren Gebläsehalle als neuem Kulturraum mit 1000 Sitz- oder 2000 Stehplätzen in Neunkirchen mit dem 10-jährigen Jubiläum des Musicalprojektes und der 65-jährigen Tradition der Neunkirchener (Abo-)Theaterbühne.

Hugo von Hofmannsthals „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ wurde am 1. Dezember 1911 - vor 101 Jahren - unter der Regie von Max Reinhardt uraufgeführt. Seit 92 Jahren ist das Stück Bestandteil der Salzburger Festspiele, die Hofmannsthal mitbegründete.
Nach dem Vorbild spätmittelalterlicher Mysterienspiele treten im historischen Jedermann neben Gott und Teufel auch Tod und der schnöde Mammon sowie der Glaube und andere abstrakte Begriffe personifiziert auf. „Der wohlhabende Jedermann sieht sich mit dem unerwarteten Tod konfrontiert, der ihn vor seinen Schöpfer führen will. Weder sein treuer Knecht noch seine Freunde noch sein Geld wollen ihn ins Grab begleiten; erst der Auftritt seiner Werke und des Glaubens bringen ihn dazu, sich zum Christentum zu bekennen und als reuiger Bekehrter ins Grab zu steigen.“ (Wikipedia)


Anfang und Ende
In Neunkirchen wird das Mysterium in 20 Szenen anders gespielt. Jedermann (Nils Hollendieck) ist der skrupellose Manager und Unternehmer der Jetztzeit, der sein Spiel mit Gewinn, Kapitalmaximierung und Rücksichtslosigkeit bis zum Exzess betreibt. Wir hören Griechenland, Down-Rating nach Erpressung durch das Finanzimperium, Armut, Schicksal der Ausgebeuteten und vieles mehr mit. Über allem ein moderierender und Cello spielender Gott (Amby Schilos Ehrenplatz) in Szene 1, der in modernem Rockgesang mit einer Gruppe eindringlicher Percussionisten zu Beginn auf die Aktualität des Jedermann aufmerksam macht. Sie legen dem Publikum nahe „aus dem Inhalt die Lehr aufzuspüren“ Szene 2 ganz im Zeichen der tobenden Geldgier „Geld ist geil, Geld macht frei“, der Boss auf den Schultern des Aufsichtsrats, erhöht, mächtig wie keiner sonst. In der Szene 3, Jedermann mit dem Nachbarn (Nicolas Schneider), der um die Hälfte seines Anteils bittet, um wieder an seiner Heimatstelle leben und gesunden zu dürfen, wird klar, dass es kein Erbarmen gibt: Die Abfindung ein zerknüllter lächerlicher Geldschein. Hier mit dabei Zak, der Sekretär, Luzifer in der Rolle des Bodyguards und Drogendealers, vermeintlichen Freundes. Nachdem Gott den Tod beauftragt hat, ihm den Jedermann zu bringen als Vertreter für all die extremen Todsünder auf Erden (7 Todsünden) beginnt der Reigen erst. Jedermann gibt seine Philosophie vor der Kamera zum Besten, seine 7 Lebensregeln zum Erfolg beinhalten z.B. „Nicht kleckern, klotzen!“, „Verkauf auch fauler Ware!“. Sein Diktat ist so aufdringlich, dass die Menge revoltiert. Die 99er demonstrieren und fordern eine bessere Gesellschaft. Darunter ein Mensch, der alles verloren hat wegen Jedermann und ihm noch Geld schuldet. 

Auch Jedermanns Tochter Jenni (Michelle Kasper) hat Riesenprobleme mit ihm, weiß, dass er ganz woanders gelandet ist, als sie sich je geträumt hätte, fordert ihn zur Umkehr, zum Umdenken auf und sympathisiert mit den 99ern. Sie verliebt sich auch in den Jungen Felix (Dominic Junkes) - „Ich mal dir eine neue Welt“ - ein jugendlicher Romantizismus, der konträr zu dem Restgeschehen steht. Auch die Mutter mahnt eindringlich, denn sie war bereits mit einem Jedermann verheiratet. Auf einer Party wird libidinöser Exzess betrieben, Jedermann mit einer Brise Koks vorab zum Anheizen in Begleitung eines jungen Mädchen unterwegs, Jedermanns Ex mit einem jungen Mann. Hier hat er eine erste Begegnung mit dem Tod, die ihn schier wahnsinnig macht. Alle Gäste verlassen ihn, auch die Geliebte. Der Tod will ihn abholen, aber es gibt noch einen Aufschub. Bei einer Demo der 99er, die ganz an die aktuellen Occupy-Aktivitäten erinnert, wird Felix erschossen, das jugendliche Träumen von Liebe und Freiheit nimmt ein jähes und brutales Ende. Jenni stellt ihren Vater zur Rede, der nur noch vor dem Tod bangt. Der einzige, der zu ihm hält ist Zag, der Sekretär. Kein Wunder, es ist der Teufel. Auch die große Anfrage beim Mammon (Markus Müller) hilft nicht weiter, Jedermann ist auf dem Holzweg - er besitzt den Gott ja nicht, es ist andersrum. Der Seelendiebstahl des Teufels (Jens Fried) geht schief, es droht Verdammnis und Schlimmeres, als die Läuterung einsetzt. In einem tollen Szenenbild mit Jenni, Felix, Mutter in einer Art Galerie beginnt die Gutwerdung des Jedermann, er bereut (!). Gott bittet ihn zu sich auf die „Empore“, stellt Vergebung in Aussicht, während der Teufel das nächste Opfer sucht. Über einen Disco-Rap zum eindringlichen Schlussbild mit Percussion ist das Drama um Jedermann gelöst.

Der JEDERMANN soll nach dem 9.12. im Januar 13 wieder aufgegriffen werden. Termine beim Kulturverein. Noch dieses Wochenende Gelegenheit, ihn zu sehen.

Freitag, 30. November 2012

Ab heute Abend in Neunkirchen: JEDERMANN (Musical)


Text und Regie: Ellen Kärcher und Dieter Meier

Musik: Francesco Cottone, Andreas Puhl, Amby Schillo


Premiere am 30. November 2012

weitere Vorstellungen: 1./2./4./5./7./8. und 9. Dezember jeweils um 20.00 Uhr

Gebläsehalle Neunkirchen

 Tickets unter 0231-9172290 oder www.proticket.de

Montag, 26. November 2012

Große Premiere des Musicals JEDERMANN und Eröffnung der Gebläsehalle als neuer Kulturarena, Teil 2


Text und Regie: Ellen Kärcher und Dieter Meier

Musik: Francesco Cottone, Andreas Puhl, Amby Schillo


Premiere am 30. November 2012

weitere Vorstellungen: 1./2./4./5./7./8. und 9. Dezember jeweils um 20.00 Uhr

Gebläsehalle Neunkirchen

 Tickets unter 0231-9172290 oder www.proticket.de

Warum "Jedermann"?
Hugo von Hofmannsthal beschreibt im Vorwort zum Jedermann die Geschichte von Jeder-manns Ladung vor Gottes Richterstuhl, das das Mittelalter hindurch an vielen Orten in vielen Fassungen erzählt wurde, um dann von Hans Sachs als Komödie vom sterbenden reichen Mann aufgeschrieben zu werden. Damit es nicht vergessen wird, habe er, Zitat:
„versucht, dieses allen Zeiten gehörige und allgemeingültige Märchen abermals in Beschei-denheit aufzuzeichnen. Vielleicht geschieht es zum letztenmal, vielleicht muß es später durch den Zugehörigen einer künftigen Zeit noch einmal geschehen.“

Das Stück
Natürlich geht es bei der Neunkircher Version auch um das Leben und Sterben eines reichen Mannes, wobei die Fallhöhe durch das Verschwinden allgemeingültiger Werte noch gewachsen ist. Im Neunkircher Jedermann treten neben den Menschen von heute auch abstrakte Figuren wie Gott, Teufel und Tod auf. Der wohlhabende Jedermann sieht sich mit dem unerwarteten Tod konfrontiert, der ihn vor seinen Schöpfer führen will. Weder sein treuer Diener, weder seine Freunde und Familie, noch sein Geld wollen ihn ins Grab begleiten.
Erst die Reflektion seiner Taten bringt ihn dazu, sich zu seiner eigenen Wahrheit zu bekennen und in der Hoffnung auf Frieden gehen zu können.


Die Musik und mehr

Musikalisch bieten die Neunkircher Songs eine große Bandbreite. So gibt es das eher klassische Musical- Repertoire, wie große Ensemble-Nummern oder auch getragene Balladen. Dazu gesellt sich dann aktuelle elektronische Musik, wie z. B. Dancefloor und Dub Step, Rap-Gesang. So wird die Musik den wahrhaftigen Pathos der Ur-Geschichte weiter in die Moderne tragen.

Es wird auch bunt, knallig und humorvoll durch überdrehte Partyszenen oder die so genannten dicken und dünnen Vetter. Choreographie und Tanz werden bei der Neunkircher Inszenierung eine wichtige Rolle spielen.

Donnerstag, 22. November 2012

Große Premiere des Musicals JEDERMANN und Eröffnung der Gebläsehalle als neuer Kulturarena, Teil 1


Text und Regie: Ellen Kärcher und Dieter Meier

Musik: Francesco Cottone, Andreas Puhl, Amby Schillo


Premiere am 30. November 2012

weitere Vorstellungen: 1./2./4./5./7./8. und 9. Dezember jeweils um 20.00 Uhr

Gebläsehalle Neunkirchen

 Tickets unter 0231-9172290 oder www.proticket.de



Kleider für die sieben Todsünden

von SZ-Redakteurin Elke Jacobi

Neunkirchen. Was dem Musical-Projekt recht ist, ist möglicherweise Lady Gaga billig. Denn es könnte durchaus sein, dass die Sängerin und Königin der ausgefallenen Bühnenkleidung demnächst ähnlich gewandet auftritt, wie die Teilnehmer des Musical-Projektes. Jochen Maas, Kostüm- und Performancekünstler, hat für die sieben Todsünden, für Mammon und Diskoqueen des neuen Stückes "Jedermann" ganz besondere Kostüme entwickelt. Und das Spiegelkugelkleid der Letzteren hat er vergangene Woche bei einer Frisurenshow in Berlin gezeigt. Dort war auch Lady Gagas Friseur. Der war begeistert und wollte gleich die Kontaktdaten von Maas. Das hat der gebürtige Homburger der SZ am Rande der Probe am Sonntag verraten.
Zum Projekt kam der gelernte Architekt über keinen Geringeren als Oberbürgermeister Jürgen Fried, der dessen Limbacher Atelier maas arts bereits kannte. "Wir waren auf der Suche nach ganz besonderen Kostümen, haben hin und her überlegt, was wir da machen könnten. Da hatte der OB die zündende Idee", erinnert sich Regisseurin und Autorin Ellen Kärcher. Der Limbacher fand's toll. "Ich bin stolz, dass ich angesprochen wurde, fürs Musical-Projekt was zu machen", lächelt er. Schon während seines Studiums habe er die Idee reizvoll gefunden, tragbare Architektur zu machen. Das setzt er jetzt seit 15 Jahren um. Bestückt landesweit Shows und Produktpräsentationen mit seinen ausgefallenen Kreationen. Rund 200 Kostüme, so schätzt er, gibt es mittlerweile in seinem Atelier in Limbach. Einige davon hat er für die Kostüme im "Jedermann" umgestaltet, aufpoliert. Einiges wurde aber auch ganz neu geschaffen. Der Mammon und sein Gefolge beispielsweise, oder auch die Völlerei. "Ich habe schnell gemerkt, dass wir auf einer Linie sind", beschreibt er die Zusammenarbeit mit Ellen Kärcher. Gemeinsam habe man die Ideen weiterentwickelt. "Ellen hat mir die Richtung gezeigt, die Charaktere beschrieben." Maas hat dann versucht mit Blick auf die Darsteller, auf seine ihm eigene Art zu interpretieren.
Viel Schwarz und viel Silber sieht man da auf den ersten Blick bei der ersten Anprobe am der Probe in der Turnhalle der Parkschule. Einige Kostüme nämlich hat er mitgebracht. Einige der sieben Todsünden. Über ihre spitzen Plastikbrüste darf sich da die Wollust amüsieren, ansonsten in gummiartiges Netzwerk gewandet. Rote Fransen hat der Zorn. Kopfschmuck gehört für die meisten dazu. "Man muss sich überlegen, wie stellt man das dar. Symbolik ist da gefragt." Beim Geiz beispielsweise. "Das Kostüm ist sehr wertvoll - in jeder Hinsicht." Künstliche Hüftgelenke und Titan wurden da verwendet.
Viele Preise hat der 38-Jährige auch bei internationalen Wettbewerben schon für seine Kreationen bekommen. Mit den Arbeiten fürs Musical-Projekt hat er noch einmal ganz neue Wege beschritten. Und wer weiß - vielleicht macht ihn ja Lady Gaga demnächst so richtig berühmt.