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Sonntag, 8. September 2013

Sonntagssounds: LAIBACH Kunst der Fuge I

Laibach ist eine slowenische Musikgruppe, die durch ihre martialischen Auftritte, aber auch ideereichen Inszenierungen von Musik und Kunst auffielen. Laibach ist der - unter Tito verpönte - deutsche Name für Lubljana.

Laibach repräsentiert den musikalischen Teil des interdisziplinären Kunstkollektivs Neue Slowenische Kunst (NSK), das sie 1984 gemeinsam mit der Malergruppe IRWIN und der Theatergruppe Gledališče Sester Scipion Nasice (heute: NOORDUNG) begründete. Es bildeten sich noch vereinzelt Untergruppen, die wieder verschwanden. Dazu gehören die Projekte Germania, Strom und Klang, Kraftbach, Peter Paracelsus und 300.000 Verschiedene Krawalle. 

Laibach hatte enorme Probleme in Yugoslawien, aufgrund ihrer Respektlosigkeit und Demontage auch der sozialistischen Autorität.  Am 23. April 1983 kam es bei einem gemeinsamen Konzert mit 23 Skidoo und Last Few Days im Rahmen der Musik-Biennale Zagreb zu einem Eklat. Um fünf Uhr morgens wurde das Konzert gewaltsam von der jugoslawischen Armee und kroatischen Polizei gestoppt, da man den Film The Future Continues und einen Pornofilm übereinander projiziert hatte. Dabei waren unter anderem der drei Jahre zuvor verstorbene Staatspräsident Tito und ein Phallus gleichzeitig auf der Leinwand zu sehen. Die Band musste Kroatien verlassen.

Laibach provoziert mit einer reichen Symbolik auf allen Ebenen. Karikatur, Persiflage, Ironie und Satire lösen sich ab oder stehen nebeneinander. Laibach demontiert - psychoanalytisch betrachtet - Zeichen; Symbole und Ikonen der Macht, der Anerkennnung, des Begehrens, der Geschichte, der Musik usw. Faschismus, Nationalsozialismus und Sozialismus erscheinen als überzeichnete Vertreter der diktatorischen Unterdrücker.

Das künstlerische Prinzip Laibachs wie auch der gesamten Neuen Slowenischen Kunst
Altstadt von Laibach
bezeichnet man heute als Retroavantgarde oder, speziell im Falle Laibachs, als Monumental-Retro-Avantgarde: 


„Retroavantgarde ist die grundlegende künstlerische Vorgehensweise von Neue Slowenische Kunst. Sie basiert auf der Prämisse, dass Traumata der Vergangenheit, die sich auf Gegenwart und Zukunft auswirken nur geheilt werden können durch eine Rückkehr zu den ursprünglichen, auslösenden Konflikten. Die moderne Kunst hat bislang noch nicht den Konflikt überwunden, der durch die […] Assimilierung der historischen Avantgardebewegungen in die Systeme totalitärer Staaten entstand. Die übliche Wahrnehmung der Avantagarde als fundamentales Phänomen des 20. Jahrhunderts ist belastet durch Ängste und Vorurteile. Einerseits wird diese Periode naiv glorifiziert und mystifiziert, während andererseits ihr Missbrauch, ihre Kompromisse und Fehler mit bürokratischer Genauigkeit gezählt werden, um uns daran zu erinnern, dass sich eine derartig grandiose Verblendung niemals wiederholen darf.“
– Irwin/NSK (1993)