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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 24. März 2025

Friedman in der Oper Frankfurt a.M.: OPPORTUNISMUS am 25.03.2025

Foto: Robert Schittko










Im Dialog mit renommierten Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wissenschaft befragt der Publizist Michel Friedman Opernstoffe auf ihren Bezug zu unserer Lebensrealität.

 

Nachdem sie in der vergangenen Spielzeit ins Leben gerufen wurde, steht die Reihe Friedman in der Oper auch in dieser Saison sechs Mal auf dem Programm und knüpft jeweils an ein Werk aus dem Spielplan der Oper Frankfurt an.

 

Die vierte Veranstaltung dieser Spielzeit am

 

Dienstag, dem 25. März 2025, um 19 Uhr im Opernhaus

 

widmet sich anlässlich der Wiederaufnahme des Werkes Leoš Janáčeks Aus einem Totenhaus unter dem Motto OPPORTUNISMUS. Als Gesprächspartner Friedmans war der Journalist Ulf Röller vorgesehen, der leider zu diesem Termin nicht kommen kann.

Für ihn springt der Journalist Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington D.C., ein.

 

Karten zum Preis von € 20 / ermäßigt € 10 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Montag, 24. Februar 2025

Die Oper "Guercoeur" und das Thema Freiheit diskutiert von Michel Friedman und Herfried Münkler (Politikwissenschaftler)

Foto: privat
 Am 18. Februar 2025 fand in der Oper Frankfurt ein Gespräch zwischen
Prof. Dr. Michel Friedman (Jurist, Publizist, Philosoph) und Prof. Dr. Herfried Münkler (Politikwissenschaftler) statt, das anlässlich der Oper "Guercoeur" unter dem Motto "Freiheit" stand. Es war Teil der Veranstaltungsreihe "Friedmann in der Oper". Das Gespräch war ein weiteres Kleinod in der hochinteressanten Reihe und wurde von vielen Zuschauern besucht.

Herfried Münkler hat auf die Fragen von Michel Friedman viele interessante und sehr weit ausgreifende druckreife Antworten gegeben, die man so aufgrund der Komplexität nicht wiedergeben kann. Eine der zentralen Fragen betraf die Fragilität demokratischer Systeme und die Handlungsmacht des Einzelnen. Haben wir heute mehr Freiheit als früher? Welche Rolle hat der Einzelne in der Gesellschaft, und wie beeinflussen individuelle Handlungen und Entscheidungen das politische System? Verantwortung entwickeln und übernehmen sei eine Grundaufgabe des mündigen Bürgers. Dessen Potenzial heute bestehe darin, Veränderungen herbeizuführen. Die Oper sei sehr zeitlos und modern. Was zweifelsohne stimmt. Sie wirft Fragen nach der menschlichen Endlichkeit auf und thematisiert die Relativität von Stabilität der politischen Verhältnisse, die zu Lebzeiten Magnards sehr turbulent waren. Nach dem Krieg 1870/71 entstanden diverse Widerstandströmungen in Frankreich, gerade die Republikaner unter General Boulanger waren nicht einverstanden mit deutscher Besetzung und der Gesamtlage. Es folgten der Erste Weltkrieg, dessen Beginn den Tod von Magnard bedeutete, und der viel umfassendere Zweite Weltkrieg, der Freiheit unter der Hitlerdiktatur stark reduzierte, bis hin zur Auslöschung.

Münkler betonte, dass neben einer Mündigkeit auch die Bedeutung von Wissenschaft, Ratio und Nächstenliebe in einer friedlichen Welt eine Rolle spielten. Diese Ideale gelten in der heutigen Zeit oft als nicht umsetzbar. Sie sind aber dennoch essenziell für eine harmonische Gesellschaft. Einig waren sich beide, dass die aktuellen Herausforderungen und Gefahren durch Umwälzungen, Wechsel der Grundsätze und Ideale die demokratischen Systeme weltweit bedrohten. Er betonte die Bedeutung von unermüdlichem Streben nach Stabilität und Kontinuität in politischen Systemen, da diese immerzu bedroht sein können. 

Die Diskussion umfasste auch geopolitische Herausforderungen wie den Nahost-Konflikt, die russische Aggression gegen die Ukraine und die politischen Entwicklungen in Europa und den USA. Münkler und Friedman reflektierten über die Dynamiken dieser Herausforderungen und mögliche Wege, damit umzugehen.

Ein weiteres Thema war die Bedrohung durch Autoritarismus, der den alten Universalismus aushöhlen könnte. Münkler und Friedman diskutierten, wie Institutionen und Einzelpersonen dieser Entwicklung entgegenwirken können. Bildung ist ein mächtiges Werkzeug, um Menschen zu mobilisieren und zu informieren. Friedliche Proteste und Demonstrationen, um seine Stimme zu erheben und auf Missstände hinzuweisen. Außerdem Wählen gehen, Netzwerke aufbauen, Bürgerinitiativen und Meinungsfreiheit unterstützen, künstlerische Freiheit zelebrieren, digitale Kommunikation, Blogs, Vlogs und Social Media nutzen. 

Dies alles ist umso wertvoller aufgrund der frustrierenden Prognose Münklers, dass unsere Demokratie den Zenit bereits überschritten hätte und sich rückentwickeln werde. Seine Prognose, nur noch 50% Wahrscheinlichkeit, dass  Demokratie überleben wird, kann man relativieren, weil die Demokratie bereits über 2000 Jahre alte Wurzeln im Griechentum hat und wir heute erst beginnen, sie voll auszuschöpfen. Es ist noch weit bis zu dem Punkt, an dem jeder locker und angstfrei auf die Straße geht und schon allein durch seine Anwesenheit mit oder ohne Plakat für demokratische Lösungen protestieren kann. Es gibt viele Gegenbewegungen, und nicht alle deklarieren Gewaltfreiheit. Wer hat – bis auf Gewalttätige – Interesse an solchen Konfrontationen? Eine hochentwickelte Demokratie ist kultiviert, toleriert auch andere Ergebnisse und protestiert weiter. Es werden auch verstärkt neue Formen dazukommen, dass jeder von zu Hause aus eine Abstimmung zu einem Teilthema mitmachen kann, also auch parallel zu einer Bundestagsabstimmung dasselbe Thema durch die Bürger bewertet werden kann. Oder eine direkte Befragung der Regierungsparteien zu Beschlüssen, Gesetzen oder Vorhaben durch Chats. Gegen Vernachlässigung demokratischer Kultur hilft nur eins: Demokratie dauernd einsetzen, abfragen und verlangen und Mitsprache kultivieren!


Samstag, 30. Dezember 2023

KRIEG: Verdis AIDA und der Ukrainekrieg im Gespräch Michel Friedmans mit Prof. Carlo Masala

Die aktuell in der Frankfurter Oper zu sehende Inszenierung von Lydia Steier bringt uns Krieg, Deportation und Unterdrückung in einer aktualisierten Interpretation des Verdi-Stoffs nahe. Eine direkte Verbindung zwischen Giuseppe Verdis Oper "Aida" und dem Krieg in der Ukraine lässt sich natürlich nicht einfach herzustellen, da die Handlung von "Aida" im altägyptischen Kontext spielt und persönliche Beziehungen, politische Intrigen und Liebe zwischen den Hauptfiguren dominieren. Würde man eine Rollenverteilung sehen wollen, wäre Russland das pharaonische Reich und die Unterdrückten Äthiopier (eigentlich Nubier, Sudanesen) die Ukraine. Sie sehen, es scheitert schon, das prunkvolle Ägypten und seinen damaligen Kultur-/ Wissenstand können nicht einfach so übertragen werden. Das heutige Russland erscheint uns entsetzlich arrogant, geistig flach, verlogen und propagandistisch verzerrt in der Wahrnehmung zu sein, der ganze Apparat in vodkagetränkter Propagandistenschieflage, bei gleichzeitig unverminderter Brutalität und Vernichtungssucht des Herrschers. 

Was Steier rausarbeitete zeigt ein komplett überaltertes Pharaonensystem, dessen Kriegsherren ein lamettageschmückter Haufen von Altersheiminsassen sind. Für den Krieg gegen Äthiopien fehlt es an Kraft, Vorbild und Verstand. Auserkoren wird quasi ein junger kräftiger Feldherr mit Hausmeister- und Straßenkehrermentalität, der den Palast "sauber" hält. Eigentlich auserkoren als Gatte der reichlich sadistisch gegenüber Gefangenen sich gebärenden und intrigant veranlagten Pharaonentochter Amneris, die als Belohnung auf Radamès wartet, wenn er den Feldzug gegen den Feind siegreich abschließt. In Wahrheit liebt er Aida, die versklavte Tochter des äthiopischen Königs Amonasro. Ein massiver Zwiespalt. Der Feldzug findet statt, Radamès führt die Schlacht erfolgreich und bringt Sklaven mit, unter denen sich auch der gegnerische König, Vater der Aida, befindet. Der wiederum bringt seine Tochter dazu, dem Feldherrn militärische Geheimnisse zu entlocken. Dieser Hochverrat wird entdeckt und mit dem Tod durch Einmauern bestraft. Amneris versucht ihn vor dem Urteil zu bewahren, sehnt sie sich doch nach dem starken Mann an ihrer Seite, aber sie bleibt erfolglos. Aida schleicht sich in die Todesgemäuer, bevor sie versiegelt werden, und stirbt mit ihm. Im Warten auf den Tod erfüllt sich ihre Liebe.

Die Überalterung der Ägypter ist natürlich ein deutlicher Assoziationsanker für die Situation des Westens, aber auch Russlands. Demographisch ein gewaltiger Überbau mit Alten, fehlen die jungen Feldherren, die Stärke der Armee, die Ausrüstung, die Widerstandskraft der Staaten. Die politischen Intrigen und die Suche nach einem starken Anführer können als Kommentar zu den Herausforderungen in der Verwaltung und Führung eines bereits zu schwachen Staatengebildes verstanden werden. Hier bewegte sich auch das sehr interessante und von Michel Friedman mit geschickter Eloquenz geführte Gespräch über die Lage in der Ukraine und unsere nationale wie europäische Rolle mit Carlo Masala, Professor an der Bundeswehrhochschule in München. Die meisten von uns kennen ihn als immer wieder von den Medien konsultierter militärischer Fachmann u.a. für die Lage in der Ukraine. Im Bockenheimer Depot zu hören, in einem fesselnden und geistreichen Gespräch über Kriege, Aggressoren, Abwehrhaltungen, Bedeutung von Krieg und Wahrung von Frieden, weltweit, insbesondere China, Taiwan, Israel, Iran. Aber auch über die Lage der nationalen Bundeswehr, der europäischen Staaten, der NATO. Wir in Deutschland haben bekanntlich das Problem, dass das Potenzial an Soldaten ausgeht, die Bundeswehr schrumpft, die Ausstattung zu wünschen übrig lässt, und insgesamt eine Verteidigungsfähigkeit vorliegt, die gegen Übermächte im Mehrere-Tage-Bereich liegt.

Sehr gering im Vergleich zur tapferen ukrainischen Armee, die dem raketenspuckenden Maschinengoliath (mit ausbüchsenden Soldaten) trotz Unterversorgung mit Waffen monatlich Verluste im Zehntausender-Bereich zufügen kann. Aber nur, weil sie konstant mit Waffen, Munition, Fahrzeugen versorgt wird. Und hier bröckelt es, die Halbherzigkeit der deutschen Unterstützung gaukelt Zahlen vor, die nicht realisierbar sind und namenlos in der Zukunft versickern. Die gesamte Haltung der deutschen Regierung dazu ist trotz der Versprechen des Bundeskanzlers eine zwar mittlerweile konturiertere und klarere, aber die Realität lässt die Ukraine im Moment doch alleine, denn ohne Übervater und Superaktionist USA kommen Aufgaben auf Deutschland und Europa zu, die an den gesamten Egoismen der Nationen trotz gezeigter Hilfsbereitschaften ab einem gewissen Punkt scheitern. 

Ein militärisch starkes Deutschland war über die Jahrzehnte nach 1945 ein sehr unvorteilhaftes Prädikat, auch sind viele jungen Menschen nicht bereit, sich für eventuelle Wiederholungen von Angriffskriegen zur Verfügung zu stellen. Verwöhnt durch die amerikanische Behütungshaltung und Kampfbereitschaft herrscht selbstverständlich eine nicht gerade kriegerische Stimmung, höchstens nach innen. Verantwortung wird zweifelsohne auf uns zukommen, und es fehlt noch immer die entscheidende Lösung für die überfallene Ukraine. Jahrelange Abnutzung wird hier erfolgen müssen, wenn man deren berechtige Haltungen unterstützt. 

Carlo Masala zeigte sich als kampfbereiter Beobachter des Weltgeschehens und rationaler Analyst der Situation, der Perspektiven aufzeichnen kann, die sich nicht in blindem Aktionismus verlieren. Er plädiert dafür, Krieg als geeignetes Druckmittel der Politik beizubehalten, aber auch für einen präsenten Pazifismus, der die Diskussion beleben kann. Seine bereits erschienen Bücher bieten sich als gehaltvolle Informationen zum Thema an.

Friedman in der Oper: KRIEG
29.12.2023, mit Prof. Carlo Masala, Bundeswehrhochschule München 



Dienstag, 22. Oktober 2013

Geistreiche Gespräche mit Michel Friedman: heute Thema "Angst!"


22.10.2013, 20 Uhr, Schauspiel Frankfurt/Städt. Bühnen

Friedman im Gespräch mit Borwin Bandelow:

Angst!

(leider schon ausverkauft, aber das Schauspiel Frankfurt bietet Mitschnitte der Gespräche in voller Länge an: 
http://www.schauspielfrankfurt.de/schwarzer_bereich/friedman.php)

Was macht uns Angst? Wieso lähmt die Angst unseren Verstand und treibt uns gleichzeitig zu Höchstleistungen an? Welche genetischen und psychosozialen
Faktoren begünstigen Phobien, Neurosen und eine damit einhergehende Angst? Kann der Mensch überleben ohne das wichtige Frühwarnsystem Angst? Professor Borwin Bandelow ist Präsident der Gesellschaft für Angstforschung und Herausgeber von »Das Angstbuch«.

Die nächsten Gespräche im Überblick:

Leben! Mit Christiane Woopen (ausverkauft)
Dienstag, 12. November 2013

Solidarität! Mit Christine Hohmann-Dennhardt (noch wenige Plätze frei)
Dienstag, 26. November 2013

Gier! Mit Otfried Höffe
Dienstag, 21. Januar 2013

Gewalt! Mit Jan Philipp Reemtsma
Dienstag, 18. Februar 2014

Arbeit! Mit Michael Sommer
Dienstag, 11. März 2014