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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 19. Januar 2012

Dichterhain: Die Badewanne von Walter Brusius

Die Badewanne 



Collage von Walter Brusius
Tristan, der Edle Ritter, stand am Fenster seiner Burg und schaute in den Regen hinaus. Da trat er zur Badewanne und mit dem kleinen Finger der linken Hand schrieb er. Er schrieb in die obere Haut des Badewannenwassers einen Brief an seine Frau.

Er liebte sie noch immer. Vor 7 Jahren hatte sie ihn verlassen und war mit einem der Hufknechte nach Sydney geflohn.
So war das.

  Draußen rauschte der Regen. Tristan zog den Stöpsel aus der Wanne, das Wasser floss.

Ich weiß nicht, ob dieser Brief je angekommen ist.



Der Autor
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben. 
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher erschienen und seit zwei Jahren seine AtelierhefteEr verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar. Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.

Montag, 9. Januar 2012

Dichterhain: Der Weg nach Amerika von Walter Brusius

Collage von Walter Brusius
Der Weg nach Amerika


Ein Huhn flog in einem Baum. Darin saß oben gerade der junge Kolumbus, der die Strecke nach Amerika berechnete. Einmal nach Amerika, das ist ein Gedanke, und so war er versucht, auf dem Papier eine Linie zu ziehen, geradeaus. Aber kein Lineal hatte er dabei, und der Ast, auf dem er saß, der schwankte, so wurde die Linie verwackelt. Doch die Linie war die genau richtige, wie sie später auf dem Meer richtig war, auch da vom Wind und Meer verwackelt.

„Willst du mit?“, fragte Kolumbus das Huhn.

„Mit einem, der noch nicht mal einen geraden Strich ziehen kann, fahr ich doch nicht nach Amerika“, sagte das Huhn empört.


Der Autor
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben. 
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte. Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar. Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.

Freitag, 23. Dezember 2011

Kurzprosa: Der seltsame Mönch von Walter Brusius


Der seltsame Mönch
Collage von Walter Brusius




Der König ritt auf dem Pferd, das Pferd hatte einen ungewöhnlichen, spitz zulaufenden Kopf. Am Himmel waren ein paar Wolken, und eben ritt er auf ein Haus zu. Er klopfte an die Tür, es war um die Mittagszeit, und drinnen im Haus schlief man.

Der König nahm aus einer kleinen Dose eine Prise, auch dem Pferd gab er  Schnupftabak aus Brasilien.

Neben dem Haus war ein Bach mit einer Brücke.

Am Bach saß ein Mönch, der sich die Füße wusch.

Der König nahm nun ein Zimmer, und auch er zog sich dort aus, die Stiefel, die Hosen, den Rock, den Hut. Nackt war er nun im Zimmer.

Rund um das Haus lagen Berge, von denen es nichts Besonderes zu erzählen gibt.

Später in der Gaststube saß an einem Tisch eine einzelne Frau. Auch sie schien auf einer Reise zu sein. Der König setzte sich abseits. Bald brachte man ihm Brot und der Frau Käse. Als dann der Mönch erschien, auch er setzte sich abseits, den Kopf gleich über dem Teller, brachte man ihm Soße. Jeder aß für sich, also das, was zusammen eine Mahlzeit ergeben hätte. Als die Frau gegessen hatte, stand der König auf, er nahm ihren Arm und führte sie zur Tür. Dann, als er sah, dass sie zu Fuß unterwegs war, gab er ihr sogar das Pferd. Nicht etwa leihweise, oh nein, er schenkte es ihr. Er sah ihr nach, wie sie weiter auf der Straße ritt, wo irgendwo eine Stadt lag.

Der König stand noch eine Weile an der Brücke, er sah hier dem Wasser nach, als er wieder die Gaststube betrat, war der Wirt dabei, sie zu schmücken, wie zu einem Ball. Der Mönch saß noch am Tisch, las in einem Buch, Scherzhaft sei gesagt, es waren etwa 500 verschiedene Speisekarten, die man zu einem Buch gebunden hatte. Nun dürfte ein rechtes Licht auf den Mönch fallen. Der Wirt aber stand auf einer Leiter, spannte Schnüre und daran hingen Figuren aus gelbem Papier. Er schob einige Tische und Stühle zur Seite, damit man Platz hatte, erst mal zum Aufhängen und später zum Tanz.

Am Abend jedoch kam niemand, da saß noch immer der Mönch, der im Buch blätterte, der Wirt stand hinter der Theke, wischte einen Krug nach dem andern mit einem Tuch, aber keine Musik erschien, keine Gäste. Aber weder Wirt noch Mönch machten offenbar einen enttäuschten Eindruck. Ebenso still, wie es nun war, ging der König nach oben, in dieser schweigsamen Herberge, unter das Dach, wo er beinah ganz nah bei den Sternen wohnte. Wie gewohnt, denn er wollte die Gewohnheiten unbedingt beibehalten, legte er sich ins Bett. Hierüber schlief er ein.

Am Morgen weckte ihn eine Glocke. In der Tür stand der zufriedene Wirt mit dem Schädel des Mönchs, er schüttelte ihn, und der Schädel klang hell wie eine Glocke.

Der Autor
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach 
als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er 
parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben. 
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher 
erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte
Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis 
und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar. 
Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. 
Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, 
sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Dichterhain: Der Lügner von Walter Brusius

Der Lügner
Collage von Walter Brusius

Ich ging durch die Heide. Unter einem Holunderbusch sah ich einen Hasen, der in ein Schulheft das Lied einer Amsel notierte.

Ich fragte den Hasen, was er da mache, und er sagte, dass er das tue im Auftrag eines gewissen Alex Grabowski, Kiew, Puschkinstraße 8.

Jahre später kam ich nach Kiew. Dort gab es weder einen Grabowski noch fand ich eine Puschkinstraße.




Der Autor
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach 
als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er 
parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben. 
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher 
erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte
Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis 
und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar. 
Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. 
Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, 
sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.
Der Künstler bei Youtube
Künstler des Monats

Die letzte Ausstellung

Dienstag, 13. Dezember 2011

Dichterhain: Der Herr der Kugel von Walter Brusius

Collage von Walter Brusius

Der Herr der Kugel

Die Frau saß in der Pizzeria. Der Tisch war lang und aus Holz. Im Raum nur ein Fenster, hoch oben und mit Stäben vergittert. Drinnen war es dunkel, draußen flutete das Licht. Ein Mann ging vorbei. In der Hitze trug er einen leichten cremefarbenen Mantel. Der Mann war ich. Das Messer der Frau knirschte auf dem Teller, sprang am Porzellan ab. In der Manteltasche formte ich die Finger zum Kopf eines Hundes.

Tauben flogen.

Blau auch im Flug. 




Der Autor
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach 
als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er 
parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben. 
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher 
erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte
Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis 
und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar. 
Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. 
Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, 
sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.
Der Künstler bei Youtube
Künstler des Monats

Sonntag, 13. November 2011

Dichterhain: Der Herr der Kugel von Walter Brusius


Collage von Walter Brusius













Der Herr der Kugel


Die Frau saß in der Pizzeria. Der Tisch war lang und aus Holz. Im Raum nur ein Fenster, hoch oben und mit Stäben vergittert. Drinnen war es dunkel, draußen flutete das Licht. Ein Mann ging vorbei. In der Hitze trug er einen leichten cremefarbenen Mantel. Der Mann war ich. Das Messer der Frau knirschte auf dem Teller, sprang am Porzellan ab. In der Manteltasche formte ich die Finger zum Kopf eines Hundes.

Tauben flogen.

Blau auch im Flug.





Der Autor
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach 
als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er 
parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben. 
Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher 
erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte
Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis 
und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar. 
Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. 
Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, 
sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.
Der Künstler bei Youtube 

Sonntag, 12. Dezember 2010

Heute noch bis 18 Uhr: Kunstausstellung „Frohe Dadanachten" in Saarbrücken

Jürgen Jörg
Kunstausstellung „Frohe Dadanachten" in der Saarbrücker Nauwies 19
Gemeinschaftsausstellung von Ariane und Domingo Bordone mit Jürgen Jörg
Die Ausstellung ist heute noch ab 12:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.  


1916 in Zürich im Cabaret Voltaire gegründet, regt das alte Schaukelpferd die Künstler an, sich dadaistisch zu vergehen, an der göttlichen Verweihnachtung per Kreditkartenzahlung ...
Copy and Paste mit Kurt Schwitters, Hugo Ball und Hans Arp und ein Schuss selbstgemachter Senf. Collagen, Karikaturen, einige Plastiken und Pinselschwingerei.
Musikalisch wurde die Ausstellung am Samstag, den 11.12.10, von Tina Lang begleitet. Die Künstler trugen dadaistische, selbstverfasste Einzeiler vor. Tina spielte Lieder aus den Zwanziger Jahren und Stücke aus ihrem eigenen Programm. 


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