In Freiburg im Breisgau wird THE HANDMAID'S TALE (nach einem Roman der preisgekrönten Kanadierin Margaret Atwood, erschienen 1985) als Oper aufgeführt. 1998 verwandelten der dänische Komponist Poul Ruders und der britische Librettist Paul Bentley den legendären Stoff in eine GRAMMY-Award nominierte Oper, die jetzt zum ersten Mal in Deutschland auf die Bühne kommt. Es ist eine düstere Zukunft, ohne Gnade.
"In der christlich-fundamentalistischen Republik Gilead werden Frauen fast exklusiv für ihre Fähigkeit, Kinder zu gebären, geschätzt. Viele werden zu „Handmaids“: Konkubinen der mächtigsten Männer der Regierung. Wer ein Baby für den Staat bekommt, überlebt. Und wer nicht, darf ohne Schutzausrüstung die zunehmende Nuklearwüste außerhalb Gileads Grenzen aufräumen. Bis zum Tod. Regie: Peter Carp, Musikalische Leitung: Ektoras Tartanis.
Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood wurde mit ihrem 1985 veröffentlichen Roman THE HANDMAID’S TALE schnell zur Ikone der dystopischen Literatur. Das Buch ist fiktiv, aber eher „speculative fiction“, wie Atwood es selbst kennzeichnet. Alles, was vorkommt, war entweder bis in die 1980er-Jahren schon passiert oder mit den Technologien der Zeit zumindest denkbar. Ihr Fokus auf die Klimakatastrophe, auf Menschenrechtsverstöße und das ständige Infragestellen der Demokratie fanden in jedem Jahrzehnt der letzten fast 50 Jahre Widerhall. Bis 2019 wurde ihr Buch mehr als 8 Millionen Mal verkauft und 2017 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Heute ist THE HANDMAID’S TALE aber nicht nur als Buch und Oper zu erleben: Es wurde von Volker Schlöndorff verfilmt und vom Royal Winnipeg Ballet choreografiert, zudem gibt es schon fünf Staffeln der bekannten und preisgekrönten Fernsehserie."
In Berlin wird MELANCHOLIE DES WIDERSTANDS, eine FILMISCHE OPER (2024) in der Staatsoper gezeigt. Die Musik stammt von Marc-André Dalbavie und der Text von Guillaume Métayer in Zusammenarbeit mit David Marton nach dem Roman MÉLANCOLIE DE LA RÉSISTANCE von László Krasznahorkai. Regie: David Marton, Musikalische Leitung: Marie Jacquot.
"In einer kleinen Stadt, irgendwo in Europa, irgendwo an der Peripherie. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, der Alltag ist unberechenbar geworden, die Zukunft lässt wenig hoffen. Es ist eine Welt, die den Anschein hat, kurz vor der Apokalypse zu stehen. Dunkle Schatten einer nicht recht greifbaren Bedrohung haben sich über den Ort und seine Bewohner gelegt. Einige von ihnen aber suchen die Wirklichkeit hinter sich zu lassen: ein Musikprofessor mit seinem Sinn für reine, unverfälschte Tonstimmung, ein sonderbarer junger Mann mit seinem Interesse für die Weite und den Zauber des Kosmos, Frauen zwischen Angstzuständen und Machtinstinkt. Und dann sorgt die Ankunft einer mysteriösen Schaustellertruppe mit skurrilen Gestalten und seltsamen Attraktionen für neue Verwerfungen...
Die Vorlage für das Libretto, das Guillaume Métayer gemeinsam mit dem Regisseur David Marton erarbeitet hat, bildet der 1989 erschienene gleichnamige Roman des ungarischen Schriftstellers László Krasznahorkai, der die eigentümliche apokalyptische Stimmung suggestiv in Worte und in einen großen erzählerischen Fluss gefasst hat. Das Lebensgefühl unserer Zeit kommt zum Tragen, vergegenwärtigt mittels einer durch und durch zeitgenössischen Musik des französischen Komponisten Marc-André Dalbavie, der für eine Ästhetik sensibler Klangsinnlichkeit bekannt ist. Auf der Grundlage von Text und Komposition entwickelt David Marton eine »filmische Oper«, bei der Traditionen und Techniken des Musiktheaters mit Elementen des Films zusammentreffen. Ein besonderer kinematografischer Blick auf die Kunstform Oper wird dabei neue Perspektiven und Dimensionen öffnen."