Zur Hure hast Du sie gemacht,
fast Lust in ihr geweckt.
War Dir bewusst was Du entfacht,
als Du sie hast entdeckt?
Wo ist sie hin die brave Frau,
die rote Schürze trug.
Das Kopftuch um das schlichte Grau,
höchstens den Teig mal schlug.
Gewitter hast Du ausgelöst,
die Sinne ihr geraubt.
Vor Dir liegt Unschuldsengelchen,
das sich grad selbst entstaubt.
Verschmitzt schaut sie Dir ins Gesicht,
die Bravheit reizt Dich sehr.
Mal will sie und mal will sie nicht,
und manchmal will sie mehr.
Die Worte die Dein Mund ausspuckt,
sie werden ignoriert.
Süß lächelt sie und schaut sich an,
das was Dich sonst so ziert.
Grad mag sie‘s lieber flüsternd leis‘,
sanft und fast spielerisch.
Fragt sich, ob sie Dir nicht zu fad,
zu wenig liederlich.
Sie ist, so wie sie niemals war,
mal lieblich, mal kokett.
Tanzt heute wie ein Elfenkind,
und morgen wild durchs Bett.
Zur Hure hast Du sie gemacht,
die Geilheit aufgeweckt.
Nun ist sie über das schockiert,
was alles in ihr steckt.
(c) Ute AnneMarie Schuster. Aus: Zartlieblich will ich dich berühren
(c) Ute AnneMarie Schuster. Aus: Zartlieblich will ich dich berühren