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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Samstag, 7. September 2013

Fantasien zur Nacht: Albanie, gebrauche deiner Zeit ... von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau




Albanie, gebrauche deiner Zeit ...

Albanie, gebrauche deiner Zeit,
Und lass den Liebes-Lüsten freien Zügel,
Wenn uns der Schnee der Jahre hat beschneit,
So schmeckt kein Kuss, der Liebe wahres Siegel,
Im grünen Mai grünt nur der bunte Klee.
Albanie.

Albanie, der schönen Augen Licht,
Der Leib, und was auf den beliebten Wangen,
Ist nicht vor dich, vor uns nur zugericht,
Die Äpfel, so auf deinen Brüsten prangen,
Sind unsre Lust, und süße Anmuts-See.
Albanie.

Albanie, was quälen wir uns viel,
Und züchtigen die Nieren und die Lenden?
Nur frisch gewagt das angenehme Spiel,
Jedwedes Glied ist ja gemacht zum Wenden,
Und wendet doch die Sonn sich in die Höh.
Albanie.

Albanie, soll denn dein warmer Schoß
So öd und wüst, und unbebauet liegen?
Im Paradies da ging man nackt und bloß,
Welch Menschen-Satz macht uns dies neue Weh?
Albanie.

Albanie, wer kann die Süßigkeit
Der zwei vermischten Geister recht entdecken?
Wenn Lieb und Lust ein Essen uns bereit,
Das wiederholt am Besten pflegt zu schmecken,
Wünscht nicht ein Herz, dass es dabei vergeh?
Albanie.

Albanie, weil noch der Wollust-Tau
Die Glieder netzt, und das Geblüte springet,
So lass doch zu, dass auf der Venus-Au
Ein brünstger Geist dir kniend Opfer bringet,
Dass er vor dir in voller Andacht steh.
Albanie.

Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679)

Samstag, 24. August 2013

Fantasien zur Nacht: DER GROSSE BÖSE WOLF vom Dirty Dichter Thomas Reich

Anna Maryniak, Collector 70x100cm

Der große böse Wolf

Baby
erspar mir die ganze Scheiße
von wegen Blickkontakt und so
alberne Gesellschaftsspiele
die du
bei den Primaten gelernt hast.

Nie werde ich dich
bei der Hand nehmen
ein kosmisches Band schmieden
oder sonst so ein
verkopfter Müll
den sie wöchentlich
in den Besser-Leben-Postillen verzapfen.

Lass uns darüber reden
was dich zu mir geführt hat
das schmutzige Wort
welches mit "F" anfängt
dein oberster Knopf
ist doch nicht
umsonst aufgesprungen.

Wenn du willst
spiele ich dir
den großen bösen Wolf
und du bläst solange
bis es mich
aus meiner Hütte haut. 

(c) Thomas Reich

Freitag, 23. August 2013

Meine Gedichteklassiker: AN MEINEM HERZEN, AN MEINER BRUST von Adelbert von Chamisso



Adelbert von Chamisso

An meinem Herzen, an meiner Brust

An meinem Herzen, an meiner Brust,
Du meine Wonne, du meine Lust!
Das Glück ist die Liebe, die Lieb ist das Glück,
Ich hab's gesagt und nehm's nicht zurück.
Hab überschwenglich mich geschätzt
Bin überglücklich aber jetzt.
Nur die da säugt, nur die da liebt
Das Kind, dem sie die Nahrung giebt;
Nur eine Mutter weiß allein
Was lieben heißt und glücklich sein.
O, wie bedaur' ich doch den Mann,
Der Mutterglück nicht fühlen kann!
Du lieber, lieber Engel, du
Du schauest mich an und lächelst dazu!
An meinem Herzen, an meiner Brust,
Du meine Wonne, du meine Lust!  

Freitag, 5. Juli 2013

Fantasien zur Nacht: SEIT DU GINGST von Andrea Forster



Seit du gingst

meine Gedanken wandern
wie deine Hände einst auf mir

meine Erinnerungen vibrieren
wie deine Haut einst neben mir

meine Gefühle sehnen
wie deine Zunge einst an mir

meine Lüste fluten
wie dein Körper einst in mir

meine Träume weinen
seit du gingst von mir.

(c) AF 03.04.13

Freitag, 14. Juni 2013

Fantasien zur Nacht: DEINE HURE von Ute AnneMarie Schuster


Deine Hure

Zur Hure hast Du sie gemacht,

fast Lust in ihr geweckt.
War Dir bewusst was Du entfacht,
als Du sie hast entdeckt?

Wo ist sie hin die brave Frau,
die rote Schürze trug.
Das Kopftuch um das schlichte Grau,
höchstens den Teig mal schlug.

Gewitter hast Du ausgelöst,
die Sinne ihr geraubt.
Vor Dir liegt Unschuldsengelchen,
das sich grad selbst entstaubt.

Verschmitzt schaut sie Dir ins Gesicht,
die Bravheit reizt Dich sehr.
Mal will sie und mal will sie nicht,
und manchmal will sie mehr.

Die Worte die Dein Mund ausspuckt,
sie werden ignoriert.
Süß lächelt sie und schaut sich an,
das was Dich sonst so ziert.

Grad mag sie‘s lieber flüsternd leis‘,
sanft und fast spielerisch.
Fragt sich, ob sie Dir nicht zu fad,
zu wenig liederlich.

Sie ist, so wie sie niemals war,
mal lieblich, mal kokett.
Tanzt heute wie ein Elfenkind,
und morgen wild durchs Bett.

Zur Hure hast Du sie gemacht,
die Geilheit aufgeweckt.
Nun ist sie über das schockiert,

was alles in ihr steckt.

(c) Ute AnneMarie Schuster. Aus: Zartlieblich will ich dich berühren

Dichterhain: Congenial

Aus dem Schatten ins Licht            (c) Eea Elena, Austria 2013



Congenial

Du sagtest doch einmal:
Ich sei so herrlich congenial.

So passend und so angenehm,
so günstig und so sehr bequem.

Zusagend und auch wahlverwandt,
wir seien eins, so Hand in Hand.

Gleichartig, wenn es geht um Lust,
sympathisch, lieb und ohne Frust.

Mein Schatz, komm sag mir noch einmal:

Ich sei so herrlich congenial!

(c) Ute AnneMarie Schuster, Weiz, Austria

Sonntag, 24. März 2013

Fantasien zur Nacht: EROTISCHES von Birgit Heid

Rodin, 1911

Erotisches


Ich dürste schwer nach deinen Händen
deiner Stimme, deinem Mund
der glutbegehrte Duft, er raubt mich aus
mit Sanftmut und Scheu nähern sich Lippen;

richte deine Blicke auf mich, meinen wohligen Körper
ich stelle mich dir aus, meine Grenzen
darfst du aufsaugen mit Leuchtaugen des Begehrens
sämtliches Rund; gerate in meine Falle, du!

Ich drehe mich dir zu, meine Antennen
beherrschen das Land zwischen uns
Lass dich entzücken und bewundere mich
eine Sonne, die zum Feuerzauber taugt

meine erdberrot pulsierenden Schätze
darfst flüchtig betrachten und sorgsam berühren
sie sind nur für dich so gestaltet
nur für den einen Gedanken

zu teilen und mehren die Lust zwischen uns
meine Haut ist schon weiter
sie liegt schon in dir, wenn ich mich entblöße
du nimmst mich, mich an und mich auf

auf deinen Leib, deinen Schoß legst du mich
schenkst deinen mir bis auf den Grund
mein Denken und Fühlen: durchdring mich
verseh mich mit dir, versetz mich mit Wollust

der deinen, mit Macht, mit Geschrei
das Unbeherrschtsein wird Herr über uns
wie du über mich, deine Größe verdunkelt das Licht
reiß mich schon an dich in Abgrund-Begierde

im Wirbeln des Fühlens, entkleideten Seins
sprengen wir Grenzen von Haut und von Nähe
von Ich und von Du
ein einziges Feuer, gezündet an uns.


(c) Birgit Heid

Freitag, 22. Februar 2013

Fantasien zur Nacht: LEIBCHEN UND MIEDER von Ute AnneMarie Schuster



Leibchen und Mieder



Hilf Himmel, da fällt mir mein Leibchen ein,

stets juckend, mit langen Strumpfbändern,

verhasste mir einst mein Mädchendasein,

und tragen von engen Gewändern.



Heut trag ich nur Haut, sonst gar nichts am Leib,

hass alles was mir ist zu bieder,

verschaffe mir Lust und nehme mir Zeit

trag manchmal sogar wieder Mieder!



Ach Liebling, was nun, Du sehnst Dich zurück,

als Frauen die Röcke keck lüpften,

die Männer urwild und doch auch ganz weich,

bis rein in das Spitzenteil schlüpften?

 

Gefallen soll’s Dir, genau wie dem Kerl,

der lebte vor vielhundert Jahren,

das Strumpfband zerschnitt, das Leibchen zerriss,

sie zog an den zopfigen Haaren.



Nun tut es mir leid, ich bin nicht bezopft,

doch öffne ich gern Dir mein Mieder,

besteig rasch das Pferd, vergnüg Dich gar sehr,

wenn Du magst, komm morgen halt wieder.



(c) Ute AnneMarie Schuster (aus: Zartlieblich will ich Dich berühren)

Freitag, 8. Februar 2013

Fantasien zur Nacht: ZART von Kerstin Seidel

Zart


bist du Geliebter
und leise schön wort-
loses Zaubern zügellose
Lust auf mehr auf
dich will diesem
zerrissenen Ich
alle Wunden lecken,
nun gib mir ein ewiges
Ja das verspricht,
was du halten willst
mich stört nicht, wie
kurz unsere Unendlichkeit
auch sein mag,
liebe ich dich nie
mehr als jetzt


(c) Kerstin Seidel

Freitag, 11. Januar 2013

Fantasien zur Nacht: WIE IM MÄRCHEN von Kat Marcuse





Während sie an der Bar saßen, erfuhr Shirley, dass er Unternehmer war und an einem Wirtschaftskongress teilnahm.
„Und ich dachte, sie machen Wellness“, lachte sie.
„Ich nehme immer das Delfina, wenn ich in Santa Monica bin. Diese Meetings weiten sich oft zu einem Marathon aus. Da ist Entspannung zwischendurch sehr angenehm. Außerdem trifft man hier die interessantesten Frauen.“
„Dann haben Sie schon viele Frauen getroffen?“, provozierte Shirley.
„Nicht wirklich. Ich bin nicht gerade der draufgängerische Typ. Mir ist noch nie eine Frau in die Arme gefallen.“
„Könnten wir diesen Zwischenfall vergessen, Collin? Meine Wangen werden sonst noch verglühen.“
„Ich finde sie reizend“, sagte er plötzlich flüsternd und streichelte zart über ihre glühende Haut.
„Dafür, dass Sie kein Draufgänger sind, legen Sie ein ganz schönes Tempo vor.“
Shirley konnte kaum glauben, dass sie mit ihm flirtete.
„Ich möchte nur sicher gehen, dass Sie mich wiedersehen wollen.“
„Es wird sich nicht vermeiden lassen, sich über den Weg zu laufen. Unsere Zimmer liegen auf derselben Etage.“
„Nebeneinander, um genau zu sein.“
Gott, wenn er nicht gleich damit aufhörte, würde ihr das Herz aus der Brust springen.
„Ich habe in einer halben Stunde ein Geschäftsessen, aber ich würde mich freuen, wenn wir unser Gespräch heute Abend an der Bar fortführen würden.“
„Wenn Sie mir versprechen, mich nicht in Verlegenheit zu bringen, gern.“
Im nächsten Moment hielt er ihre Hand und führte sie unendlich langsam an seine Lippen. Sanft küsste er ihre Fingerspitzen und sah sie eindringlich an.
„Das kann ich nicht versprechen, Chloé. Ich liebe die sanfte Röte auf deinen Wangen. Das fordert mich zu sehr heraus, um es nicht zu tun. Ich freue mich auf heute Abend. Ist dir zehn Uhr recht?“
Shirley konnte nur nicken. Ihre Fingerkuppen drohten zu verbrennen. Er schenkte ihr noch ein Lächeln, dann war er verschwunden.
Sie brauchte zehn Minuten, um sich auf ihren Beinen sicher zu fühlen. Dann ging sie in die Umkleideräume, zog High Heels und Kleid an und schlüpfte wieder in die Chloé-Rolle.
Es fühlte sich schäbig an. Da traf sie endlich den Mann ihrer Träume und belog ihn. Aber wenn sie es nicht tat, würde er sie keines Blickes würdigen, so viel stand fest. Doch war sie bereit, Chloés Rolle bis zum Äußersten zu spielen?
Sein intensiver Blick hatte keinen Zweifel an seinen Absichten gelassen. Chloé würde eine solche Chance nicht verstreichen lassen. Shirley hingegen konnte einem One-Nigth-Stand nicht viel abgewinnen. Derartige Begegnungen waren meist oberflächlich und wenig erfüllend.
Doch wenn Shirley ehrlich zu sich selbst war, wollte sie Collin. Seine geheimnisvolle Ausstrahlung reizte sie ungemein.
Was soll’s, dachte sie. Ich bin für zwei Tage in einer anderen Welt. Ich werde sie auskosten und genießen. Am Montag bin ich wieder Shirley Dearing, die Kellnerin in Jackie’s Diner. Warum sollte ich nicht zur Abwechslung mal die Aufmerksamkeit eines Mannes genießen, der kein Fernfahrer ist und Manieren hat?

(c) Kat Marcuse, aus: „Facetten der Lust“

Dienstag, 27. November 2012

Samstagabend in Mutterstadt: Galanacht der Travestie

Samstag, 1. Dezember 2012, 20:00 Uhr
Palatinum + Bohligstr. 1 + 67112 Mutterstadt


Telefon: 06234-927050
Telefax: 06234-9270530

E-Mail: palatinum-mutterstadt@t-online.de
Internet: www.palatinum-mutterstadt.de
Die Galanacht der Travestie




Vollkommene Stille herrscht – Spot an – die Spannung steigt – Vorhang auf für die "Galanacht Der Travestie!"
Es wird nicht zu viel verraten, aber so viel sei als Vorankündigung für dieses Revue-Ereignis der Extraklasse gesagt: Ein prächtiges Bild aus Gesang, Tanz und Show erwartet Sie, gemalt von edlen Herrendamen, welche die Kunst der Verwandlung aufs Allerfeinste beherrschen. Die charmanten Diven entführen Sie in eine glitzernde Welt: Üppige Kostüme, perfektes Make-up und eine strahlende Lightshow geben diesem Event den einzigartigen Rahmen.
Exquisite Soloauftritte der ausnahmslos deutschsprachigen Künstler wechseln sich ab mit Showbildern der gesamten Gruppe. Erleben Sie live und hautnah herrliche Parodien aus der Welt der Stars. Eine pikante Mischung aus Comedy vom Feinsten und überraschenden Interpretationen populärer Songs wird das Publikum von Lachsalve zu Lachsalve tragen. Humor auf hohem Niveau, aber auch leise Töne und Nachdenkliches klingen an und geben diesem Show-Highlight die Tiefe, die es verdient. Ein Hauch von Pariser Lido liegt in der Luft!
Lassen Sie sich berühren, betören und entführen in eine Welt voller Charme, Witz und Erotik.
Eine glamouröse Revue voller Highlights, die das Publikum mitreißen wird.


37,50/ 34,50/ 31,50 /27,50 €

Samstag, 13. Oktober 2012

Fantasien zur Nacht: WILLENLOS von Birgit Burkey

Willenlos

 






















Warm und einladend
heißen deine Hände
mich willkommen.

Deine lautlosen Blicke,
aus herbstgetönten Augen,
spielen mit meinen Lippen.

Fingerleichte Berührungen
erwandern meine Haut,
spenden pulsierende Lust.

Mein Widerstand zerbricht
zwischen deinen Händen -
ich will mehr von dir.

© Birgit Burkey, Ramstein, www.rsd-radio.com

Freitag, 5. Oktober 2012

Fantasien zur Nacht: BEGEGNUNG von Erika Ott

BEGEGNUNG

Eisblau dein Pullover

und Hemd
ein strahlender Wintermorgen
dein Gesicht
Sonnenglitzern auf Schnee
deine Augen leuchtend
wie der Himmel
du der etwas andere
der lang Vertraute
mit mir Verschmolzene
dein Goldpuderlächeln
und dein Haar
ein klein wenig länger
wie für mich aufgehoben
darf ich mir einbilden

eine Umarmung

von Stunden
weshalb auch lösen
in einem flauschen
Winterhimmel
liege ich wie auf
Wolkenschaum
dein begehrender Blick
so nah
sanfte Lippen beugen sich
hinab zu meinen
in minutiger Zeitlupe
mit Stillbildern
liegen sie auf meinen
welche Zartheit
denn selbst Daunen
wiegen schwer
bei deiner Vorsicht
tasten sie
nach Lippenwölbung
glatt und trocken
eine weite Weile
bis sich ein Tropfen
heimlich
zwischen unsre Lippen
legt
ein kosend Mundbett
aus dem Wärme
strömt
welches jedes Prallen
federt
das ein Dringen fordert
und ein Schlüpfen

so finden endlich

Zungen zueinander
und erobern neue Räume
Begegnung in einer
andren Welt
die sich nur uns erschließt
tief dringen
unsre Zungen
an den Boden
unsrer Sprache

und deine Hände

taten forschen drücken
und beleben
so den ganzen Körper
deine Finger
die Verlängerung
der Stimme
nur auf andren Wegen
deiner vielgeliebten
Stimme
die an Wärme
nicht zu überbieten ist
gibt deinen
goldnen Worten
einen weltalltiefen Glanz
wenn sie
wie Sommernieselregen
mein Antlitz streift

mich durchdringen

deine Worte
voller Liebe
senden Keime aus
und schlagen Wurzeln schon
in meinem Grün
ein ganzer Garten voll
den unsre Lippen nässen
kosen

indes mein Körper

neue Formen annimmt
wächst er dir entgegen
wo du
ihn lockst
mit deinen Händen
in denen ich nur
liegen möchte
diese Hände
voll Empfindsamkeit.


(c) Erika Ott

Dichterhain: NACHTFLÜGE von Karin Michaeli

Nachtflüge

In tiefer Nacht
streift ein Flügel
mein Gesicht.

Eine Möwe
sitzt neben mir -
macht eine Pause

auf ihrem Flug
über die Meere
auf meinem Bett.

Ein Glas Wein
reicht sie mir.
Sie schreit, lacht.

Schaut mir in
die Augen frech -
ich trinke durstig,

bekomme Flügel,
erhebe mich trunken
und fliege mit.


(c) Karin Michaeli
, Düsseldorf

Samstag, 29. September 2012

Fantasien zur Nacht: KÖNIGSKÄTZCHEN von Ute AnneMarie Schuster

Art-by-Joy  (c) Ralf Kracht
Königskätzchen

Ach Du, Du Königin der Nacht,
liebäugelnd sanft von mir bewacht.
Verlangend meiner Lenden Gier,
küss zärtlich ich die rosa Zier.

Schlafend streckst Du Dich entgegen,
würd gern stoppen mein Erregen,
doch wie soll kühlen, mein Gemüt,
wenn heißes Sehnen in mir glüht?

Mein Finger sucht und findet gleich,
den Eingang in das Königsreich,
ein kleiner Seufzer Dir entflieht.
Dein Blick noch matt, mich an Dich zieht.

Ach Du, Du Königin der Nacht,
hast neue Lust in mir entfacht.
Schleck den gestauten Morgentau,
schleck Kätzchen, schleck, miau, miau.

(c) Ute AnneMarie Schuster, Weiz. Aus: Zartlieblich will ich dich berühren

Samstag, 8. September 2012

Fantasien zur Nacht: EIN TRAUM von Ginger Poetry

Ein Traum


Der eine Moment
dieser kleine
Moment
wenn du
Du
In mich
hinein gleitest
dieser Augenblick
ist so voll
von Erwartung

deine Lust
deine
Lust
ist ein Geschenk
Ich sehe
Dich
an und freue
mich

dieser Moment
ich halte
dich
ganz fest

(c) Ginger Poetry

Dienstag, 1. Mai 2012

Dichterhain: Carmen, frisch aus der Hexennacht - von Carmen Olivar

Carmen

Carmen ist das weibliche Weib.
Sie fühlt die Glut auf ihrem Leib.
Prall voll Leben, Leidenschaft – ja Lust.
Das rasende Herz in ihrer Brust.

Carmen ist der Brand der Gefühle.
Drängt auf Herausforderung – schafft Kühle.
In ihr tobt das Feuer – das Blut.
Will Begehren – will des Mannes Glut.

Carmen ist Schimmer, Lebenssaft – ist Glanz.
Troubadoure fordern sie zum Tanz.
Im roten Gewand zum Flamenco.
Männerherzen schmelzen nur so.

Carmen ist die wärmende Verzauberin.
Gütige schwarze Zigeunerin.
Ihr Anspruch auf Liebe – ja Freiheit.
Ist Emotion – ist andalusische Ausgelassenheit.


© Carmen Olivar, 07.02.2000

Mittwoch, 26. Januar 2011

Amour fou oder Die Lust an der Liebe - Filmreihe bei 3sat

Seit gestern Abend läuft eine Sendereihe - jeden Abend einmal das Thema Liebe und Lust - bei 3sat. Die Filmreihe "Amour Fou" bei 3sat im Überblick:


Luftschlösser, Dienstag, 25. Januar, 22.55 Uhr
Im Bett, Mittwoch, 26. Januar, 22.25 Uhr
Preis des Verlangens, Freitag, 28. Januar, 22.25 Uhr
Betty Blue, Sonntag, 30. Januar, 23.15 Uhr
Amoureuse - Liebe zu dritt, Dienstag, 1. Februar, 20.15 Uhr
Das Lächeln, Mittwoch, 2. Februar, 22.25 Uhr
Coco Chanel & Igor Strawinsky, Donnerstag, 3. Februar, 22.25 Uhr
Lady Chatterly, Freitag, 4. Februar, 22.25 Uhr

Montag, 10. Mai 2010

Gerade besucht: Renate Wandel im Kleinen Kunstbahnhof St. Julian-Eschenau

Was mich bei Renate Wandel (zur Vita siehe meine Vorschau) auf ihrer Homepage sofort fesselte, obwohl ich noch nichts von ihr gesehen hatte, das ist dieser Widerspruch zwischen kirchlich-religiösen Motiven und einem offenkundig entflammten Eros und Sexus. Ihre Installation "... immer richtig!" (siehe hier) ist alles andere als eine religiöse Darstellung oder Transport von religiösen Wünschen. Oder das Bild "Salomé", die Verführung aus dem Altertum hereingeholt in die Gegenwart. Salomés verführerischer Tanz, um den Kopf Johannes des Täufers zu bekommen, aufgeführt in einer Table-dance-Bar. Der biblische Mythos und Richard Strauss' Oper wie ein Charles Bukowski, serviert an Arnold Schönberg.

Genauer betrachtet ist nichts anderes und auch nicht viel weniger virulent als dieser monströse Abgrund zwischen Himmel und Hölle, Universum und Nichts, Liebe und Perversion, Kirche und Freudenhaus, Versteinerung und Sinnestaumel, Gott und Teufel, Sehnsucht und Verführung, Zärtlichkeit und Geilheit, die uns allen innewohnt. Gerade in den aktuellen Kindesmissbrauchskandalen zeigen sich diese Abgründe genau so, wie wir sie in unseren diabolischsten Ahnungen und Ängsten erleben ... Pädophilie statt Pädagogik, Pornographie statt Zölibat, Lüsternheit statt Kinderliebe, bei jenen, die nicht in der Lage sind, die widerstreitenden Kräfte zu zähmen und in positive Produktivität umzuleiten. Der umgekippte, perverse Sexus, das Verbot vergoren zum Lustcocktail.


In ihrer aktuellen Ausstellung im Kleinen Kunstbahnhof in St. Julian-Eschenau, vom Galerist und nicht minder aussagekräftigen Künstler Dietmar E. Hofmann-Leitmeritz betrieben, zeigt sich die Breite der thematischen Fertigkeiten Renate Wandels. Die Ausstellung wurde am 9.5.2010 eröffnet, geht bis 7.7.2010 und empfiehlt sich jedem, der die Rauschhaftigkeit und Lüsternheit des Menschseins ebenso wie Abgründe aller Art als eine künstlerische Herausforderung sieht.

Religiöse, mythologische Szenen ("Amor und Venus", Gipsguss; "Die Kathedrale").





Erotische und literarische, so die heilige Johanna aus Friedrich Schillers "Die Jungfrau von Orleans" und der Großinquisitor aus "Don Carlos", neben Szenen aus Goethes "Faust", hier "Auerbachs Keller".


























 
Außerdem sozialkritische Welten, Krieg, Gewalt, Kriminalität, ganz eigenwillig in dem Gemälde "Licht und Schatten", in dem aus einem höllenähnlichen Dasein ein Übertritt in die hellere Welt, bis hin zu einem Lichtwesendasein, stattfindet.











(Ausschnitt aus Licht und Schatten)




Aktuell arbeitet die Künstlerin an einer Afghanistan-Reihe, die die Auseinandersetzung mit dieser ersten deutschen Konfliktbeteiligung nach vielen Jahren des Verbots thematisiert.




Auffällig sind noch drei andere Werke:

Ein mit Wein vom Hildegard-von-Bingen-Weinberg gemalter Engel ("Kristallin II"), was Pfälzer Winzern mit Kunstgefallen sofort inspierieren sollte, einen farbintensiven Malwein zu kreieren ;-).

Das Gemälde "Tempus fugit!", das die Entstehung des Universums und des Menschen in einer sekundenschnellen Metamorphose aus der anfänglichen Urknall- und "Big-Bang"-Explosion zum "Ecce homo" Friedrich Nietzsches festhält.








Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr’ ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse,
Ja, ich weiß, woher ich stamme,
Flamme bin ich sicherlich.

Friedrich Nietzsche









Und ein Gemälde namens "Floating". Vor dem Hintergrund des reichen Frankfurt-Mainhattan, dem wichtigsten Börsen- und Bankenplatz Deutschlands, der Stadt der Geldverwaltung, -vernichtung und -pflege (frei nach R.W. Fassbinder: "Die Stadt, das Geld und der Kollaps") schwimmen kleine Euroscheinschiffchen den Main, nicht den Orkus hinab, obwohl beides nebeneinanderliegen könnte wie Euphrat und Tigris. Das Gemälde lag Ministerpräsident Koch zur Ansicht vor, fand aber nicht den ihm eigentlich zustehenden Platz im hessischen Landtagsbüro des Ministerpräsidenten.


Renate Wandel ist auch zu sehen auf der 1. Bazonnale "Lust 2010" von 7.Mai bis 30. Juni 2010 in Weimar. Benannt ist diese Ausstellungsreihe nach Bazon Brock, 70 Jahre, dem ungewöhnlichen Professor für Ästhetik und Kulturvermittlung sowie eigenwilligen Kunstschaffenden und -förderer (Begründer der Kunstformen "Fluxus" und "Happening"), der zurzeit eine Vorlesungsreihe in Karlsruhe zur Förderung der Bürgermündigkeit durchführt ("Der professionalisierte Bürger"). Die Bazonnale soll alle 6 Monate ein breites Angebot von Künstlern zu wichtigen Themen bieten und die Zuschauer zu ästhetischer Urteilskraft erziehen.


(Alle Fotos: viereggtext)




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