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Freitag, 18. Januar 2013

Schloss Sanssouci in Potsdam - ein Artikel von Marita Gerwin


Im Park Schloss Sanssouci in Potsdam (Foto: Marita Gerwin)
 
Besucher legen Kartoffeln auf die Grabplatte (Foto: Marita Gerwin)
Potsdam feiert 2012 den 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen. Die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Potsdam ist das Schloss Sanssouci. Architekt Georg W. von Knobelsdorff plante den Bau, der 1745–1747 errichtet wurde. Das im Stil des Rokoko errichtete Hohenzollernschloss liegt im Park Sanssouci. Friedrichs Wunsch in Schloss Sanssouci beerdigt zu werden, wurde erst 1991, am 205. Todestag, erfüllt.

Der Park Sanssouci in Potsdam ist mit ca. 70 km Wegen die größte Parkanlage in Brandenburg. Beinahe jeder Monarch hinterließ Spuren im Park Sanssouci.

Friedrich II von Preussen, auch Friedrich der Große oder "der alte Fritz" genannt, wurde am 24. Januar 1712 in Berlin/Potsdam, als Sohn Friedrich Wilhelms I. und Sophie Dorothea, geboren. Obwohl Friedrich II als Kronprinz geboren wurde, hielt sich sein Interesse für Kriegsangelegenheiten in Grenzen und es zog ihn eher zur Musik und Dichtkunst. Im Jahre 1740 wurde er König und regierte von Schloss Sanssouci in Potsdam aus. Während seiner Regierungszeit legte er rund um das Schloss den weitläufigen Park Sanssouci an, der sich heute über eine Fläche von etwa 290 ha, mit fast 70 Kilometern Wegelänge erstreckt. Der Park Sanssouci, gehört zu den größten Sehenswürdigkeiten, die Potsdam zu bieten hat.

Die Gruft
Der „Alte Fritz“, wie er im Volksmund genannt wurde, starb am 17. August 1786 im Sessel seines Arbeitszimmers im Schloss Sanssouci. Er wollte laut eigener Verfügung in einer Gruft neben seinen Lieblingshunden beigesetzt werden. In seiner 46-jährigen Regierungszeit beschäftigte sich Friedrich immer wieder mit dem Tod. Neben seinem Politischen Testament von 1752 verfasste er vor fast jeder Schlacht, vor jedem Krieg neue Verfügungen, in denen er bis ins kleinste Detail alles Familiäre und Finanzielle regelte. Ebenso oft wiederholte er die Anweisungen für sein Begräbnis:

„Ich habe als Philosoph gelebt und will als solcher begraben werden, ohne Gepränge, ohne feierlichen Pomp, ohne Prunk. Ich will weder geöffnet, noch einbalsamiert werden. Man bestatte mich in Sanssouci auf der Höhe der Terrassen in einer Gruft, die ich mir habe herrichten lassen […]. Sterbe ich in Kriegszeiten oder auf der Reise, soll man mich am ersten besten Ort beisetzen und im Winter nach Sanssouci an die bezeichnete Stätte bringen."
Sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. befolgte diese Anweisungen nicht und ließ den Leichnam in der Potsdamer Garnisonkirche neben Friedrichs Vater, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., beisetzen.
Erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die testamentarische Verfügung Friedrichs II. erfüllt. Im übrigen will ich, was meine Person betrifft, in Sanssouci beigesetzt werden, ohne Prunk, ohne Pomp und bei Nacht. Am 17. August 1991, seinem 205. Todestag, wurde der Sarkophag mit den sterblichen Überresten des Königs im Ehrenhof des Schlosses Sanssouci aufgebahrt, eskortiert von einer Ehrenwache der Bundeswehr. In der Nacht fand die Beisetzung in der von Friedrich II. vorbestimmten Gruft auf der obersten Weinbergterrasse statt, die schon 1744 unter seiner Aufsicht angelegt worden war. «Quand je serai là, je serai sans souci. » (deutsch: „Wenn ich dort bin, werde ich ohne Sorge sein“).

Der "alte Fritz" erließ den Kartoffelbefehl

Der Kartoffelbefehl bezeichnet die „Circular-Ordre“ Friedrichs II., mit der er allen preußischen Beamten am 24. März 1756 befahl, sämtlichen Untertanen den Kartoffelanbau „begreiflich zu machen“.
Als die Kartoffel 1565 über Spanien nach Deutschland kam, erkannte man ihre Bedeutung für die menschliche Ernährung noch nicht, so dass sie ihrer schönen Blüte wegen eher in botanischen Gärten als in den Kochtöpfen zu finden war. Mitte des 18. Jahrhunderts sah sich Friedrich der Große genötigt, in seinem Land wegen des Bevölkerungsanstiegs durch den Anbau von Kartoffeln den wiederkehrenden Hungersnöten entgegenzuwirken. Die Einführung der Knolle wurde zunächst von der Bevölkerung nicht akzeptiert und drohte zu scheitern, sodass der König den Anbau verordnen musste. Erst allmählich verbreitete sich der Anbau des Gewächses. Um 1785 war die Kartoffel eingeführt. Sie wurde von den Brandenburgern Toffel oder Töffelen genannt, die Bezeichnung Kartoffel hat sich erst später in der Bevölkerung durchgesetzt.
Auf diesen Befehl geht die Sitte dankbarer Brandenburger zurück, auf den Grabstein Friedrichs des Großen Kartoffeln zu legen.
 
(c) Marita Gerwin, Arnsberg

Mittwoch, 28. November 2012

Wissen Sie's noch? DIE LEISTUNGEN EINER 100 JAHRE ALTEN BUCHE von Marita Gerwin


Leistungen einer 100 Jahre alten Buche


Diese etwa 100 Jahre alte Buche sollten Sie sich etwa 20 Meter hoch und mit 20 Meter Kronendurchmesser vorstellen. Mit mehr als 600.000 Blättern verzehnfacht sie ihre 120 m² Grundfläche auf ca. 1200  Blattfläche. Durch die Lufträume des Blattgewebes entsteht eine Gesamtoberfläche für den Gasaustausch von etwa 15 000   also von zwei Fußballfeldern!

9400 Liter =18 Kilogramm Kohlendioxyd verarbeitet dieser Baum an einem Sonnentag.

Bei einem Gehalt von 0,03 Gramm Kohlendioxyd in der Luft müssen ca. 36 000 m³ Luft durch diese Blätter strömen. Die in der Luft schwebenden Bakterien, Pilzsporen; Staub und ähnliche schädliche Stoffe werden dabei ausgefiltert. Gleichzeitig wird die Luft angefeuchtet, denn etwa 400 Liter verbraucht und verdunstet der Baum an demselben Tag. Die 13 Kilogramm Sauerstoff, die dabei vom Baum durch die Fotosynthese als Abfallprodukt vom Baum gebildet werden, decken den Bedarf von 10 Menschen.

Außerdem produziert der Baum an diesem Tag 12 Kilogramm Zucker, aus dem er alle seine organischen Stoffe aufbaut. Einen Teil speichert er als Stärke, aus dem anderen Teil baut er sein neues Holz.

Wenn der Baum nun gefällt werden soll, weil eine Straße neu gebaut wird, oder weil sich jemand beschwert, dass der Baum zu viel Schatten wirft, oder ausgerechnet dort ein Geräteschuppen hin soll, so müsste man etwa 2000 junge Bäume mit einem Kronenvolumen von jeweils 1  pflanzen, wollte man ihn vollwertig ersetzen.

Die Kosten dafür würden etwa 150.000 Euro betragen. Ein spannende Rechnung, oder?

(c) Marita Gerwin, Arnsberg

Freitag, 26. Oktober 2012

August-Kunstprojekt auf dem Arnsberger Neumarkt von Marita Gerwin

Wenn Sie im August in Arnsberg waren, haben Sie sich sicher über die Weihnachtsbäume am Neumarkt gewundert: Die italienischen Künstler Marco Bruzzone und Patrick Tuttofuoco zeigten am Neumarkt in Arnsberg-Altstadt eine ungewöhnliche Installation. Unter dem Titel "To mistake an empty place for a square" wurde der Platz in ein ganz neues Licht getaucht.

Der Hintergrund: Karl Friedrich Schinkels Büro konzipierte den Neumarkt in Arnsberg Anfang des 19. Jahrhunderts als Zentrum des neuen preußischen Stadtteils. Den Platz umrahmen eine klassizistische Kirche, Verwaltungs- und Bürgerhäuser sowie aktuell der Verkehrsverein und der Kunstverein Arnsberg. Trotz der zentralen Lage, der Infrastruktur und des historischen Ambientes ist der Neumarkt zumeist leer und wird nur gelegentlich für Veranstaltungen genutzt. Am schönsten ist der Platz traditionell an Weihnachten. Dann ist der Neumarkt wirklich lebendig und erfüllt seinen ursprünglichen Zweck als Zentrum, Marktplatz und beliebter Treffpunkt.

Unweit des Neumarkts befindet sich eine Fabrik, die im Kontrast zum stillen Leben der Altstadt Tag und Nacht rattert. Die Papierfabrik Reno de Medici verarbeitet Altpapier und produziert daraus Karton.

Der Kontrast zwischen Leere, Produktivität und Natur ist entscheidend für Bruzzone und Tuttofuoco, die nach einem Besuch der Fabrik eine einmalige ortspezifische Kunstaktion für den Neumarkt konzipierten. Bruzzone und Tuttofuoco wollten das Potential des Orts herausfordern, indem sie den ungewöhnlich stillen Platz mit der aktiven Produktion der Papierfabrik verbanden. Wie das ging? Die beiden Künstler schufen Dutzende von Tannenbaum-Skulpturen aus Arnsberger Karton. Zahlreiche Jugendliche der Stadt waren dazu eingeladen, sich an dem Projekt aktiv zu beteiligen. Vom Fenster des am Neumarkt gelegenen Kunstvereins Arnsberg hörten verblüffte Zuschauer zudem eine künstlerische Interpretation eines bekannten Weihnachtslieds.


(Quelle: www.arnsberg.de, (c) Marita Gerwin)

Sonntag, 19. August 2012

Gastbeitrag aus Arnsberg: Gartenmöbel selbst bauen von Marita Gerwin

Möbelobjekte aus Stammholz im Kunstsommer von Marita Gerwin

Hier ist Muskelkraft gefragt! (Foto: Marita Gerwin)


Gelernt ist gelernt
Gelernt ist gelernt (Foto: Marita Gerwin)
Ela und Frank Feldmann aus Neheim suchen und finden im Arnsberger Kunstsommer etwas Neues, was sie im Urlaub gemeinsam ausprobieren können. Sie besuchen den Workshop „Möbelobjekte aus Stammholz“ unter der Leitung von Franz Schröger.

Ela mit pinkfarbenen Ohrringen, die langen blonden Haare dekorativ zu einem Pferdeschwanz gebunden, betrachtet selbstkritisch ihr Werkstück. Auf die Frage, warum sie sich ausgerechnet für diesen kräftezehrenden Workshop entschieden hat, antwortet sie völlig entspannt und gut gelaunt: „Ich habe eine ganz besondere Affinität zum Werkstoff Holz. Nach meiner Ausbildung zur Tischlerin habe ich mich einige Jahre mit der Möbel-Restauration beschäftigt. Die Schweißperlen fließen, aber wir sind beide happy!“, schwärmt Ela. Sie zwinkert Ihrem Mann ein Auge zu. Er lacht. Anschließend wendet sie sich wieder konzentriert ihrem Werkstück zu. Ele Feldmann lässt sich in ihrem kreativen Schaffensprozess nicht stören. Ihr Mann Frank, ist ebenfalls voller Tatendrang. Er ist mit einem weißem Muskelshirt, einer Cargo-Hose und derben Schnürschuhen bekleidet. Seine Nase ziert eine fesche Sonnenbrille. Er hackt und hackt und hackt. Seine kräftigen Axthiebe prasseln auf das Werkstück ein. Die Konturen der Skulptur, ein mächtiger Garten-Stuhl mit einer hohen Rückenlehne, hat Frank Feldmann bereits fein säuberlich herausgearbeitet. Die Holzstücke fliegen durch die Luft. Er strahlt eine innere Zufriedenheit aus. Mit seinen Händen und den wenigen ursprünglichen Werkzeugen, wie die Axt und die Bügelsage, hat er dieses kunstvolle Möbelobjekt aus einem Stammholz geschaffen. Frank Feldmann spricht es nicht aus. Aber man denkt, er sagt: „Dich bezwinge ich mit meiner Muskelkraft. Wart's nur ab!“. Er scheint einen inneren Dialog mit seinem Kunstwerk zu führen. Er strahlt eine körperliche Fitness aus, die beeindruckt.

Josef Feldmann, Elas Vater, besucht heute seine erwachsenen Kinder auf der Festwiese. Seine Begeisterung spricht Bände. Stolz ist er auf die Leistungen seiner Kinder. Sie fachsimpeln über verschiedene Bearbeitungstechniken, über Kniffe und Tricks, wie man kräftesparend das Stammholz bezwingen kann. Es scheint so, als jucke es ihm in den Fingern. Man hat das Gefühl, zu gern würde er selbst Hand anlegen und die Axt und Säge schwinge. Als Frank Feldmann für einen Moment eine kurze Verschnaufpause einlegt, greift Josef Feldmann zum Stechbeitel und zum Holzklöppel und langt kräftig hin. Klack, klack, klack, so dass die Fetzten fliegen. Das Werkstück ächst unter seinen kraftvollen Schlägen. Frank Feldmann dreht sich blitzschnell um und ruft ihm zu: „Lass mir auch noch was!".  Er sagt es nicht, doch man denkt sich den Satz dazu „Das ist meins und bleibt meins“. Mit einem Augenzwinkern legt Josef Feldman die Werkzeuge zurück, nimmt seine Tochter in den Arm und strahlt übers ganze Gesicht. 

Das Magazin zur Veranstaltung auf http://kunstsommer.blogspot.de