So auch Kai-Uwe Küchler, Fotograf aus Berlin, der am 10. Januar in der Neuen Gebläsehalle in Neunkirchen / Saar die Fotoarbeiten der vergangenen fünf Jahre zum Thema Afrika zeigte. Es waren vor allem Eindrücke aus Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe. Küchler konnte unter anderem auf einen propellerbetriebenen Glider aus Deutschland zurückgreifen, der ihm tolle Perspektiven aus nicht zu großer Höhe ermöglichte.
Der Abend war abweichend von anderen Multimedia-Shows ein Doppelevent: Chris Hinze, Musiker aus den Niederlanden produzierte in Afrika neue CDs, traf Küchler dort und kooperiert seitdem mit ihm. Zum Playback der neuen spannenden Musik spielt Hinze Querflöte und bietet stimmungsvolle, ungewöhnliche und teilweise auch experimentelle Musik mit Jazzanleihen. Zu den Songs werden Etappen der Reisen gezeigt, die vorher erläutert werden. So reduziert sich zwar für den Informationssucher der gesprochene und erklärende Teil auf das Notwendige und gibt dennoch genug Detailinformationen, um sich genug informiert zu wissen. Das Konzept hat aber auch den Reiz, dass keinerlei Trockenheit durch den Vortrag aufkommt. Es hat den Nachteil, dass manch einer die dauerhafte Führung durch den Landeskenner und Fotografen vermisst. Aber eines hat man sicher, eine Tiefenentspannung zu feiner Musik und mit wundervollen Bildern voller ungewöhnlicher Perspektiven, tolle Schnappschnüsse, grandiose Landschaftsaufnahmen und Tieraufnahmen vom Feinsten: vom sandverkrusteten Elefantenkopf bis zum seltenen Vogel, vom jagenden Löwen bis zu grazilen Gazellen, rustikalem Nilpferd bis zu verspielten Hörnchen. Und nicht zuletzt herrliche Menschenporträts, voller Buntheit, Originalität und heimlicher Schönheit in ihrer kargen Urwald- oder völlig bunten Umgebung der afrikanischen Städte.
Highlights waren für mich die Menschenfotos, die roten Dünen in Namibia und die lunearen Regenbogen über den nächtlichen Viktoria-Wasserfällen.
Wir sahen Aufnahmen aus dem 1615 von Jan van Ribbecks gegründetem südafrikanischen Weinland, lernten die Welwitschia Mirabilis kennen, ein lebendes Fossil, das ca. 1000 Jahre alt wird. Teilweise erreicht die Welwitschia Mirabilis sogar ein Alter von bis zu 2000 Jahren. Entdeckt hat sie der Österreicher Welwitsch. Sie besteht aus nur 2 Blättern, die das ganze Leben wachsen und im Laufe der Jahre an den Spitzen verwittern. Sie hat ein sehr tiefes und weit verzweigtes Wurzelwerk, wodurch sie auf einer sehr großen Fläche die geringe Feuchtigkeit aus dem Boden aufnehmen kann.
Wir lernen die Geheimnisse des namibischen Etosha National Parks kennen, die namibische Halbwüste Kalahari, die historischen Schätze Simbabwes aus dem 11. Jahrhundert, dem ehemaligen Südrhodesien Cecil Rhodes (Sambia im Norden), in dem blutige Kämpfe um Rohstoffe und Arbeiter stattfanden, werden auch zu den hässlichen Stellen Afrikas, der Massenarmut in den Townships, geführt. Und immer wieder die Big Five (engl. für „große Fünf“) Elefant, Nashorn (Spitzmaulnashorn, Breitmaulnashorn), Büffel, Löwe und Leopard in Südafrika, Simbabwe, Namibia und Botswana. In letzterem Land vor allem das Okovango Delta als das Elefantenland. (Hier leben 60.000 bis 80.000 Elefanten.)
Ich mag diese Multimediavorträge sehr gern, mit Chris Hinze kommt noch etwas anderes Leben hinein, die Sehnsucht nach Afrika wächst ...