SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label Mexiko werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Mexiko werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 27. November 2016

US-Wahl: Was macht er jetzt?

Für viele unerwartet hat Donald Trump die Wahl zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewonnen. Die Fragen, die sich die Welt nun stellt: Wie gefährlich ist Trump, welche Ankündigungen aus dem Wahlkampf macht er wahr und wie weitreichend werden die Auswirkungen auch auf andere Länder sein?

Viele Deutsche befürchten, dass Donald Trump seine Ankündigung aus dem Wahlkampf wahr macht und eine Mauer zu Mexiko baut. Das geht aus einer Umfrage von Statista in Zusammenarbeit mit YouGov hervor. Demnach halten 40 Prozent der Befragten den Mauerbau für wahrscheinlich, 47 Prozent gehen von leeren Worten aus, 13 Prozent sind sich unsicher. Einen NATO-Austritt der USA hält die Mehrheit (64 Prozent) für unwahrscheinlich.

Allerdings befürchtet mehr als die Hälfte der Deutschen (58 Prozent), dass Europäer künftig schwerer in die USA einreisen können und dass der EU-Export erschwert wird. 52 Prozent rechnen außerdem damit, dass Produkte aus den USA teurer werden, wie die Grafik von Statista zeigt.


Infografik: Das erwarten die Deutschen von Trump | Statista




Dienstag, 8. November 2016

USA: Das größte Glück mit der Mauer?


Field of Vision - Best of Luck with the Wall

Eine Reise entlang der Grenze USA/Mexiko, 
zusammengesetzt aus 200.000 Satellitenbildern.

Donnerstag, 25. Juni 2015

Kino kostenlos: SIN NOMBRE - Life without hope (Menschen, die an der Flucht gehindert werden)

Sin Nombre - Life without Hope
Sin Nombre -
Life without hope

in Deutsch


Jahr: 2012

Land: Mexiko
FSK: 16 
Genre: Drama
Cast: Joaquin Cosio, Greisy Mena, Fernando Moreno
Spielfilme auf Clipfish
Der Film spielt im Grenzgebiet Guatemala und Mexiko, und zwar im Südostzipfel Mexikos mit der Stadt Tapachula als Verwaltungszentrum und Polizeisitz in der Provinz Chiapas. Der Fluss El Cabuz spielt eine große Rolle bei der Grenzüberschreitung. Er wird von mordenden Räubern kontrolliert.

In Guatemala wie in der mexikanischen Nachbarprovinz herrschen Korruption, Arbeitslosigkeit und Armut, Kriminalität und brutale Gewalt. In einem Land,
dessen Wahlspruch lautet:
El país de la eterna primavera,
spanisch für „Das Land des ewigen Frühlings“.


Sayra ohne Perspektive und Ausbildung sucht einen Ausweg, landet in der Prostitution für Mädchen, junge Frauen, ihr Freund Casper/Giovanni brachte vor Jahren im Affekt seine Eltern um, weil sie ihn beim Zusammensein mit Sayra im Elternhaus überraschten und beschimpften. Er sucht auch Arbeit und schließt sich der berühmt-berüchtigten Mörder- und Diebesbande Mara Salvatrucha an, die das Gebiet am Fluss kontrolliert, und verkommt zum gewalttätigen und mordenden Räuber.

Die Bande raubt Flüchtlinge aus Honduras und Guatemala bei der Überschreitung der grünen Grenze aus, im Einverständnis mit der mexikanischen Polizei und Obrigkeit/Militär, die über die Mara Drogengeschäfte abwickelt und sich außerdem etliche Flüchtlinge vom Hals schaffen kann. Das Flüchtlingsproblem ist an der Tagesordnung, falsche Pässe und illegale Einreisen in Mexiko zuhauf. 
Werden Gruppen im Maragebiet erwischt, gibt es Tote, Schwerverletzte und Raub. Viele müssen ohne Ersparnisse und Kleider wieder zurück. Bei Polizeizugriffen lassen diese große Gruppen zum Ausschlachten für die Banditen zurück, die Verhafteten lassen sie ungeniert ausrauben. 

Sayra trifft Giovanni in dieser Zeit wieder, aber kann die Vergangenheit nicht vergessen. Sie versucht nach Mexiko zu entkommen, gerät aber in die Fänge der Polizei, deren Chef sie regelmäßig als Dirne im Büro missbrauchen möchte, wenn sie zum "Arbeiten" grenznah in Absprache mit der Polizei von ihren Zuhältereltern eingesetzt wird.


Es gibt erst eine Hoffnung, als ein Fährmann, der seine Tochter durch die Mara verloren hat, ihr in seinem christlich ausgerichteten Camp von Mitsprachewilligen hilft. Da dieses Camp aber die Obrigkeit in ihren Geschäften mit den Mara stört, beauftragen sie erst Soldaten zum Einschüchtern, dann die Bande mit einem Überfall, bei dem der Fährmann und Giovanni umkommen.

Sayra muss in die Prostitution bei ihren "Zieheltern" zurückkehren, es gibt keine andere Chance. Sie sehnt sich nach einer besseren Zukunft und kann sie nicht herstellen.

Eine frühere und weniger direkte Version des Regisseurs Cary Fukunaga mit ähnlicher Handlung erreichte nach 2009 Weltruhm.

Dienstag, 11. September 2012

Kunst im Einklang mit der Natur: SKULPTURENGARTEN AUF DEM MEERESGRUND

(c) Jason de Caires Taylor, GÄRTNERIN DER HOFFNUNG

Kunst auf dem Meeresgrund ist ein absolut seltenes Unternehmen, das in einer sehr ansprechenden und kunstvollen Art und Weise der britische Künstler Jason de Caires Taylor vor der mexikanischen Küste im Meer verwirklicht hat. Er hat dort 400 schwergewichtige Figuren versenkt, um mit seinem kunstvollen Skulpturengarten die Taucher zu einem künstlich angelegten Korallenparadies umzuleiten, zumal die Hauptvorkommen der Korallen unter der touristischen Einwirkung immer stärker leiden und zerstört werden.
Eine Seltenheit der künstlerischen Darbietung ...



Artikel und Fotostrecken dazu:

Dienstag, 19. Juni 2012

Zurzeit im Kino: ACT OF VALOR - die No 1 der US-Kinocharts, ein Kriegsfilm

ACT OF VALOR
Echte Navy Seals. Explosiv. Bewegend. Authentisch.

Darsteller
Echte U.S. Navy SEALs, Roselyn Sanchez, Alex Veadov,
Jason Cottle und Nestor Serrano

Regie
Mike McCoy & Scott Waugh

Seit  24. Mai 2012

Länge: 110 Minuten

Ein furioser Action-Thriller, wie er  so noch nie im Kino zu sehen war: Aktive Elitesoldaten spielen die Hauptrollen in einer fiktiven Geschichte, die auf realen Einsätzen basiert: Die Nummer 1 der US-Kinocharts!
Eine CIA-Agentin ist in Costa Rica von einem international gesuchten Waffenschmuggler und dessen Privatarmee verschleppt worden. Für ihre Rettung kommt nur eine Spezialeinheit in Frage: die Navy SEALs um den erfahrenen Lt. Rorke. Bei der Befreiung decken die Männer eine unmittelbar bevorstehende Terrorbedrohung von unvorstellbarem Ausmaß auf. Nur mit einer hoch riskanten Geheimoperation können die Terroristen gestoppt werden. Sie führt Rorke und seine Männer mitten hinein in das Rückzugsgebiet der Terroristen - das von Drogenkartellen kontrollierte Grenzgebiet zwischen Mexiko und den USA…

Jeden Moment können sie zu einem Einsatz gerufen werden, von dem sie möglicherweise nicht zurückkehren werden. Dem Zug von U.S. Navy SEALs um Lieutenant Commander Rorke ist bewusst, dass jede Mission die letzte sein kann. Nicht von ungefähr werden sie nur dann gerufen, wenn die Sicherheit ihres Landes auf dem Spiel steht und alle anderen Optionen ausgeschöpft sind. Gerade deshalb genießen die Männer ihre Freizeit an ihrem Stützpunkt in San Diego: Jede freie Minute mit den Familien wird genutzt, man surft, sitzt vor dem Lagerfeuer, die Atmosphäre ist entspannt. Special Warfare Operator Chief Dave ist der beste Freund von Rorke. Wenn sie keine Uniformen tragen. Da kann er es sich dann erlauben, Rorke ein bisschen aufzuziehen: Seine Frau ist schwanger, und die Aussicht darauf, Vater zu werden, macht den mit allen Wassern gewaschenen Mann unsicher.

Doch wenn Rorke und Dave im Dienst sind, wenn sie ihre Uniformen angelegt haben, gibt  es keinen Zweifel, wer das Sagen hat, wer die  Befehle erteilt: Da ist Dave der zweite Mann im Glied, der die Anordnungen Rorkes ohne Widerspruch an den Zug weitergibt, der außerdem aus dem Kampfexperten Ajay, dem Scharfschützen Weimy, dem Kommunikationsspezialisten Ray, dem „Frontmann“ Sonny, dem besonnenen Mikey und dem Verhörexperten Van O besteht. Die neue Mission lässt nicht lange auf sich warten. Es brodelt förmlich in den Krisenherden: Auf eine amerikanische Schule auf den Philippinen wird ein Terroranschlag verübt, bei dem auch der US-Botschafter der Region getötet wird. Zeitgleich wird die CIA-Agentin Morales (ROSALYN SANCHEZ) in Costa Rica während ihrer verdeckten Ermittlungsarbeit gegen den internationalen Drogenbaron Christo (ALEX VEADOV) entführt und von den Männern Christos in deren gut befestigtes Lager in den Dschungel verschleppt, wo sie gefoltert wird.

Rorkes Truppe erhält den Marschbefehl: Die Männer sollen Morales befreien und sicherstellen, was sie über Christos Aktivitäten in Erfahrung gebracht hat.

Die Regisseure Mike McCoy („Dust to Glory“) und Scott Waugh („Step into Liquid“) sind u.a. auch erfolgreiche Produzenten von Actionfilmen und Stuntmen. Für ihren Film entschieden sich die Regisseure für den unkonventionellen Ansatz, die Hauptrollen mit U.S. Navy SEALs zu besetzen. An ihrer Seite steht eine Riege hochkarätiger Schauspieler mit u.a. Roselyn Sanchez („The Game Plan“, „Rush Hour 2“), Alex Veadov („Helden der Nacht“) und Nestor Serrano („The Insider“). Das Drehbuch stammt von „300“-Autor Kurt Johnstad .
Die Kombination aus spektakulären Actionsequenzen, der realistischen Darstellung von Rettungseinsätzen und mitreißender Emotionalität machen ACT OF VALOR zu einem einzigartig spannenden Kinoerlebnis.

Mit den U.S. Navy SEALs als ständige Berater an ihrer Seite arbeiteten die Filmemacher das Drehbuch von ACT OF VALOR immer weiter aus. Der ausführende Produzent Leitman über das Drehbuch: „Gemeinsam versuchten wir die wichtigsten Krisenherde auf der Welt zu identifizieren. Wir stießen u.a. auf die Probleme mit den Drogenkartellen im Norden von Mexiko. Wir beschlossen, sie aufzugreifen und in einer Handlung unterzubringen, in der die USA direkt bedroht werden.“
Als es daran ging, die U.S. Navy SEALs ihre Rollen spielen zu lassen, ließen ihnen die Filmemacher jeden erdenklichen Spielraum: Sie selbst sollten entscheiden, was sich echt anfühlte und glaubwürdig war und was nicht. „Wir ließen sie im Film bei den Einsätzen so miteinander kommunizieren, wie sie es im wahren Leben gewohnt sind“, erklärt Waugh. „Sie werfen mit Abkürzungen um sich und benutzen ein ganz bestimmtes Vokabular. Vielleicht versteht man nicht jedes Wort. Aber uns war diese Authentizität unendlich wichtig, weil wir wollten, dass das Publikum wirklich miterlebt, wie ein solcher Einsatz abläuft, was in ihrer Welt passiert. Wenn wir ihnen Dialoge gaben, winkten sie häufig ab und erläuterten, dass sie das ganz anders sagen würden. Und das war dann eigentlich auch immer besser als das, was wir geschrieben hatten.“
Genauso wichtig war aber auch die wortlose Kommunikation zwischen den U.S. Navy SEALs. Wenn sie im Feld sind, oder „down range“, wie sie es nennen, dann müssen sie sich oft in völliger Stille miteinander verständigen. „Ihre Körpersprache und ihre Handbewegungen sind ungemein subtil und sagen oft mehr als 1000 Worte“, sagt Waugh. „Die Szenen werden mit einer ganz eigenen Spannung aufgeladen, weil das Publikum gezwungen ist, genau zuzuhören, so wie sie es tun. Vielleicht hört man das Knacken eines Zweiges oder den Ruf einer Eule oder das Brüllen eines Affen in den Baumwipfeln – oder war es vielleicht doch der Feind? Wir wollten diese Momente, kurz bevor die Hölle losbricht, unbedingt festhalten.“
Special Warfare Operator First Class Ray sagt: „Scotty und Mike passten sich immer sehr schnell unseren Bewegungen an. Ein paar Szenen gab es, da mussten wir langsamer agieren, als wir es eigentlich bei einem richtigen Einsatz tun würden. Unsere Muskeln sind es gewöhnt, Dinge auf eine gewisse Weise in einer gewissen Geschwindigkeit zu machen, aber sie wussten, was auf der Leinwand am besten aussehen würde, und wir vertrauten ihnen.“
Selbst die herausragenden Actionszenen des Films wurden von den U.S. Navy SEALs selbst entworfen. „Die komplette Planung der Operationen überließen wir ihnen“, meint McCoy. „Es gab keinen Typen in Hollywood, der um drei Uhr morgens in seiner Unterwäsche am Schreibtisch saß und sich ausdachte, wie die jeweilige Mission auszusehen hatte. Wir zeigen, wie es wirklich ablaufen würde.“
Zunächst beschrieben die Filmemacher den U.S. Navy SEALs das grundlegende Szenario. Dann wurden sie gebeten, ihre Operation exakt so zu planen, wie sie das in der wahren Welt tun würden. „Wir sagten ihnen beispielsweise: Da ist ein Bösewicht in einem 60 Meter langen Boot in der Karibik, und er hat zwei Boote an seiner Seite zur Bekämpfung von Angreifern“, erzählt McCoy. „Dann packten sie ihre weißen Tafeln aus und entwarfen ihren Einsatz. Davon ausgehend, überlegten wir uns, wie und wo wir unsere Kameras platzieren würden. Dann verschmolzen wir zu einem Zug und nahmen das Ziel ins Visier.“
Bei den Actionszenen kamen bis zu zwölf Kameras zum Einsatz, die die Einsätze minutiös aus allen erdenklichen Winkeln festhielten. Die Navy erlaubte erstmals, dass ein SSGN-Unterseeboot in einem Film gezeigt wird. Weil sich das U-Boot die meiste Zeit unter Wasser befindet, damit seine Position nicht geortet werden kann, wurde den Filmemachern exakt 45 Minuten Zeit eingeräumt, die Szene unter Dach und Fach zu bringen, in der die U.S. Navy SEALs mit einem Boot zum U-Boot gebracht werden und in das Vehikel klettern.

Mittwoch, 25. April 2012

"Mexico - Ein Tag in Tijuana" von Marco Meissner

Die Sonne strahlt erbarmungslos vom Himmel herab. Staub weht sanft über den Asphalt des Highways. Tanzt spielerisch von links nach rechts und wieder zurück. Verheißungsvoll weisen die großen, grünen Schilder darauf hin, dass dies die letzte Ausfahrt ist vor der mexikanischen Grenze. Danach gibt es keinen Weg zurück. Noch habe ich die Wahl. Doch eigentlich ist die Entscheidung längst gefallen.
Schnell ist das Auto auf einem der „bewachten“ Parkplätze abgestellt. Im Gepäck nur das Wichtigste: Passport, Portmonee und Fotokamera. Immer dem Strom hinterher. Ich fühle mich schon hier wie ein Aussätziger. Doch ich habe den amerikanischen Boden noch nicht einmal verlassen. Bis hinüber nach Tijuana ist es noch ein Fußweg von ca. 10 Minuten. Die Leihwagenfirma verbietet es Mexiko mit ihren Fahrzeugen zu bereisen.
Zu groß ist das Risiko.
Ich habe keine Ahnung, wie groß mein Risiko ist. Doch schießen mir unweigerlich immer wieder all die Szenen aus den Hollywoodstreifen durch den Kopf, die mein Bild von Mexiko prägten. Gab es jemals einen Mexikaner, der keinen Verbrecher gespielt hat?
Ich bin umringt von Mexikanern. Flehentlich halte ich Ausschau nach Amerikanern, Europäern oder anderen Touristen. Doch Fehlanzeige! Ich bin das einzige Käsegesicht unter all den Sonnengegerbten um mich herum. Eine leichte Panik macht sich in mir breit. Ich werde diesen Ort nicht verlassen, ohne einmal einen Fuß auf mexikanischen Boden gestellt zu haben.
Ich halte Ausschau nach Grenzbeamten. Doch diese sind weit und breit nicht zu sehen. Der Weg führt durch ein Drehkreuz, ähnlich denen, die man aus öffentlichen Badeanstalten kennt. Auf der anderen Seite prangt ein Schild: Bienvenidos – Willkommen in Mexiko. Ehe man es realisiert, befindet man sich auf mexikanischem Boden. Kontrollfrei!
Nur noch ein paar Schritte. Raus aus diesem langen Pferch und man befindet sich in einer anderen Welt. Der Klang der Trompeten begrüßt dich aufs Herzlichste. Diese Welt ist bunt. Diese Welt ist so anders, als du sie ein paar Meter weiter zurück hinter dir gelassen hast. Und eben dies verunsichert doch sehr. Ich frage einen freundlich dreinblickenden älteren Herren, was ich mir hier ansehen sollte.
„Gehen Sie immer geradeaus. Bis zur Avenida de la Revolution. Dort sollte es sicher sein.“
Dort sollte es sicher sein? Es ist keine Angst. Doch es ist ein Misstrauen in einem Ausmaß, wie ich es noch nie zuvor gefühlt habe. Doch der Entdeckungsdrang ist stärker.
Alles ist verdächtig. Es zerreißt mir das Herz dem kleinen Mädchen mit den großen, braunen Kulleraugen nichts abzukaufen. Doch es muss sein. Hier in dieser abgelegenen Ecke werde ich meine Börse nicht herausholen.
Nun prasselt alles auf mich ein. Tijuana und seine Avenida de la Revolution erweisen sich als ein riesiger Basar. Es vergeht keine Sekunde, in der man nicht darauf angesprochen wird, ob man etwas kaufen möchte. Und mit jeder Sekunde wächst mein Misstrauen ins Unermessliche. Fluchtartig bahne ich mir meinen Weg die Straße hinauf. Vorbei an Wrestlermasken, Handtaschen, Geldbörsen, Vasen und allerlei anderem Tand. Mit der rechten Hand sichere ich mein Portmonee, mit der Linken meinen Pass. Meine Kamera hängt in Sichtweite vor meinem Bauch. Ich bin angespannt bis in die Haarspitzen und habe in meiner Hast keinen Blick für das wunderschöne Herz Tijuanas.
Ich komme mir vor wie in der Kulisse eines Roberto Rodrigez-Films, als ich das kleine Restaurant an der Ecke betrete. Ein Deckenventilator zieht gemütlich seine Bahnen. Auf den Tischen liegen rot-karierte Tischdecken und die Stühle davor haben ihre besten Tage längst hinter sich. Ich vertraue dem Kellner und bestelle seine Empfehlung. Dazu noch ein Maisbier. Das Essen ist fantastisch. Ich unterhalte mich lang mit dem Kellner und bestelle noch ein zweites Bier dazu. Und allmählich fällt all der Stress von mir ab. Als ich wieder auf die Straße trete, taucht die Sonne die eng aneinander liegenden Gebäude in ein sanftes Rotgold. Ich spaziere gelassen zurück zur Grenze. Genieße all die Aztekenfresken und das malerische Ambiente der bunten, etwas abgenutzten Geschäftshäuser.
Ich schäme mich für meine Vorurteile.
Ja! Die Menschen hier sind ärmer als irgendwo anders auf der Welt. Aber deshalb rauben sie dich nicht automatisch aus.
Und so schweift mein letzter Blick versöhnlich über die Häuserschluchten, als ich über die langgezogene Fußgängerbrücke wieder zurück Richtung USA marschiere. Ein wunderbarer Tag geht zu Ende. Auch die unzähligen Grenzbeamten, die mich nun erwarten und argwöhnisch meine Einreise begutachten, können mir jetzt nicht die Laune verderben.

Tijuana ist nur ein schwacher Abklatsch vom wahren Mexiko. Fernab von all seinen typischen Eigenarten und trotzdem oder gerade deswegen immer eine Reise Wert.

©Marco Meissner, Gladbeck
mmmarcomeissner@googlemail.com

Sonntag, 17. Oktober 2010

Neue Klassik-CDs: Alondra de La Parra - Mi Alma Mexicana/My Mexican Soul

Alondra de La Parra - Mi Alma Mexicana/My Mexican Soul






  • Audio CD (2 CDs), erschienen am 27. August 2010, Preis: 21,99 €
  • Genre: Klassik
  • Label: Sony Classical (Sony Music)



Alondra de La Parra, 29-jährige Stardirigentin, wurde für ihr Debütalbum bei Sony Classical – „MI ALMA MEXICANA” – mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Allein in Mexiko verkaufte sich das Album in den ersten 8 Wochen nach seiner Veröffentlichung mehr als 30.000-mal. Mit ihrem Orchester, dem Philharmonic Orchestra of the Americas (POA) widmet sie sich auf der Doppel-CD dem 200. Geburtstag des Staates Mexiko. Es sind Orchesterwerke mexikanischer Komponisten aus zwei Jahrhunderten zu hören.


Reinhören ...