Apotheke Foto: Rosenheim.24
Apotheker und Ärzte sind besorgt über die bevorstehende Saison, da etwa 500 rezeptpflichtige Medikamente, darunter Antibiotika, Diabetesmittel und Schmerztabletten, aktuell von Lieferengpässen betroffen sind. Diese Engpässe könnten zu Versorgungsschwierigkeiten führen, insbesondere für Patienten mit akuten oder chronischen Erkrankungen.
Probleme und Ursachen
Es gibt immer weniger Hersteller für viele Substanzen, was das Problem verschärft. Sollte ein Hersteller den Markt verlassen, können andere Firmen die Lücke oft nicht füllen. Ein großes Risiko.
Bund: Keine Versorgungsknappheit an Arzneimittel
Das Bundesgesundheitsministerium betont, dass es in Deutschland keine Versorgungsknappheit an Arzneimitteln gibt, sondern nur punktuelle Lieferengpässe. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte nach den Problemen im vergangenen Jahr Verbesserungen versprochen, die teilweise umgesetzt wurden, wie z. B. bürokratische Erleichterungen beim Austausch von nicht lieferbaren Medikamenten. Trotzdem sind die Verbesserungen oft kaum spürbar, wenn bestimmte Wirkstoffgruppen nicht mehr aus der Produktion kommen. Das Ministerium betont, dass die Patienten trotz der Engpässe mit therapiegerechten Arzneimitteln versorgt werden können, da fast immer wirkstoffgleiche Alternativen verfügbar sind. Nur etwa ein Prozent der verschreibungspflichtigen Arzneimittel sind betroffen.
Wirkungslose Maßnahmen
Die von der Regierung eingeführten Maßnahmen zur Bekämpfung von Lieferengpässen zeigen laut Experten nur begrenzt Wirkung. Trotz neuer Regelungen wie dem Verbot von Rabattverträgen für kritische Arzneimittel und der Verpflichtung, Vorräte zu lagern, sind die Margen bei Generika so gering, dass Hersteller oft weniger produzieren, um Verluste zu vermeiden. Dieses Verhalten führt unvermeidlich zu Lieferengpässen. Außerdem weisen sie darauf hin, dass der Austausch von Medikamenten, insbesondere Antibiotika, nicht immer einfach und manchmal sogar gefährlich sein kann.
Produktion im Ausland
Ein Großteil der Arzneistoffproduktion (60-70 %) erfolgt in China und Indien, was Deutschland politisch und wirtschaftlich abhängig macht. Um die Lieferengpässe zu beheben, müssten wichtige Arzneimittel wieder in Europa produziert werden, was jedoch kompliziert ist, da häufig Ausgangssubstanzen aus China und Indien bezogen werden müssen. Zudem erschweren Umweltgesetze die Herstellung in Europa. Es wird gefordert, neue, kostengünstigere und umweltschonendere Produktionswege zu finden, was jedoch viel Zeit und Geld kostet. Solange die Abhängigkeit von anderen Ländern besteht, werden Engpässe fortbestehen.