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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 26. Juni 2013

Dichterhain: Teil 2 der tatarischen Ballade VERWUNSCHENE BRÜDER SAK UND SOK

Illustration aus  "Verwunschene Brüder Sak und Sok. 
Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter" von Alia Taissina, Bertugan-Verlag
Siehe auch Blick ins Atelier vom 23.06.2013
Teil I

Verwunschene Brüder Sak und Sok (Teil II)
Nachgedichtet von Alia Taissina


War die Ernte reif, gingen wir aufs Feld. 
So beschloss für uns Schöpfer dieser Welt.
Bretter sägte ich und sie wurden gut. 
Statt der Tränen floss aus den Augen Blut. 

Kleine Entlein dort unten an dem Fluss - 
Dieses Bild schmerzt so, dass ich weinen muss.  
Siehst du da das Hemd, das ich früher trug.
Ich verweilte hier leider nicht genug. 

Wenn der Tag sich jährt,  ist der Spuk vorbei,
dachte ich vorher, doch es blieb dabei. 
Lange haben wir uns im Wald gesucht.
Es hat nichts gebracht – wir sind ja verflucht.

Unser neues Heu wird vom Wind verweht, 
Bleibt das Treffen uns durch den Fluch verwehrt. 
Voller Blut sind blind Augen bei Licht, 
Bis zum Jüngsten Tag sehen wir uns nicht.                                        

In dem dichten Wald sägte Birken ich,
Mutter, Tag und Nacht ich vermisse dich. 
Einen Daunenhut bringt ihr bitte mir. 
Seht ihr Mutter, sagt  viele Grüße ihr! 

Nass ist unser Haar, nass sind auch wir.                                           
Mutter, ganz verweint  kamen wir zu dir. 
Ob sie diesen Fluch sich verzeihen mag, 
lastet er auf uns bis zum Jüngsten Tag.

Montag, 24. Juni 2013

Dichterhain: VERWUNSCHENE BRÜDER SAK UND SOK von Alia Taissina

Illustration aus  "Verwunschene Brüder Sak und Sok.
Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter" von Alia Taissina, Bertugan-Verlag
Siehe auch Blick ins Atelier vom 23.06.2013


Verwunschene Brüder Sak und Sok (Teil I)
Nachgedichtet von Alia Taissina

In der Medressé  hängt ein Buchregal, 
über Sak und Sok ich erzähl` euch mal. 
In der Medressé ist verglast die Tür, 
über Sak und Sok hört ihr nun von mir. 

Wegen eines Pfeils gab es einen Streit, 
Wegen nichts - ein Fluch bis in Ewigkeit.
Felder voller Korn, Vögel auf der Flucht, 
Mutter hat im Zorn Sak und Sok verflucht. 

Sie gab uns den Tee aus dem Samowar.
Siehst du, da fliegt fort, wer ein Junge war.
Ein Ast ließ ein Loch in dem neuen Pelz, 
Was geschieht uns noch, wie viel Leid und Schmerz?  

Unser Vater ließ ihn und mich allein, 
und die Mutter hieß uns zwei Vögel sein. 
Von der Kybla her weht ein starker Wind.
Mutter, du bist schuld, dass wir Vögel sind.

Beeren haben wir in dem Wald gesucht, 
Mutter hat uns zwei wegen nichts verflucht. 
Auf Sak und Sok liegt ein Mutterfluch,  
Es war so bestimmt in dem Schicksalsbuch. 

Vögel hat der Fluch aus uns gemacht,
Was das Leben ist hat uns beigebracht.
Tage an dem Fluss waren schnell gezählt.
Vögel Sok und Sok fliegen um die Welt. 

(c) Alia Taissina: "Verwunschene Brüder Sak und Sok.
Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter". Bertugan-Verlag