Illustration aus "Verwunschene Brüder Sak und Sok. Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter" von Alia Taissina, Bertugan-Verlag Siehe auch Blick ins Atelier vom 23.06.2013 |
Verwunschene Brüder Sak und Sok (Teil II)
Nachgedichtet von Alia Taissina
War die Ernte reif, gingen wir aufs Feld.
So beschloss für uns Schöpfer dieser Welt.
Bretter sägte ich und sie wurden gut.
Statt der Tränen floss aus den Augen Blut.
Kleine Entlein dort unten an dem Fluss -
Dieses Bild schmerzt so, dass ich weinen muss.
Siehst du da das Hemd, das ich früher trug.
Ich verweilte hier leider nicht genug.
Wenn der Tag sich jährt, ist der Spuk vorbei,
dachte ich vorher, doch es blieb dabei.
Lange haben wir uns im Wald gesucht.
Es hat nichts gebracht – wir sind ja verflucht.
Unser neues Heu wird vom Wind verweht,
Bleibt das Treffen uns durch den Fluch verwehrt.
Voller Blut sind blind Augen bei Licht,
Bis zum Jüngsten Tag sehen wir uns nicht.
In dem dichten Wald sägte Birken ich,
Mutter, Tag und Nacht ich vermisse dich.
Einen Daunenhut bringt ihr bitte mir.
Seht ihr Mutter, sagt viele Grüße ihr!
Nass ist unser Haar, nass sind auch wir.
Mutter, ganz verweint kamen wir zu dir.
Ob sie diesen Fluch sich verzeihen mag,
lastet er auf uns bis zum Jüngsten Tag.