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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 27. Juli 2013

Heute und morgen in Karlsruhe: Mittelalterliches Phantasie Spectaculum





27. bis 28. Juli 2013    I    Sa von 13 bis 00:30 Uhr, So von 11 bis 19:30 Uhr     I     Schlossgarten Karlsruhe

Das größte reisende Mittelalter Kultur Festival der Welt.
Mittelalterliches Phantasie Spectaculum 


Der Veranstalter, der ganz Deutschland mit seinen Shows überzieht, baut die Erlebniswelt Mittelalterliches Phantasie Spectaculum direkt hinter dem Karlsruher Schloss auf.

Der Veranstaltungsort ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

Mit dabei sind in diesem Jahr die Mittelalterbands Saltatio Mortis, Rapalje, Feuerschwanz, Metusa, Das Niveau und Saor Patrol. Ein umfangreiches Programm unterhält zwei Tage lang. Mit dabei die Feuerkünstler Phoenixduo, Das Feuertheater Spiral Fire, Gaukler Cyrano, Bruder Rectus, Puppentheater Kiepenkasper, Bettler, Der hässliche Hans, Sensationsshow Duo Rafftan, Eduard von Sonnenberg, Fechtkampfgruppe Fictum, Flamme e Fabulee, Stelzenläufer Gawan, Der Zauberer Heiko, Das Kinderritterturnier, Der Tod und Theater Vielfalter...




Mittwoch, 26. Juni 2013

Dichterhain: Teil 2 der tatarischen Ballade VERWUNSCHENE BRÜDER SAK UND SOK

Illustration aus  "Verwunschene Brüder Sak und Sok. 
Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter" von Alia Taissina, Bertugan-Verlag
Siehe auch Blick ins Atelier vom 23.06.2013
Teil I

Verwunschene Brüder Sak und Sok (Teil II)
Nachgedichtet von Alia Taissina


War die Ernte reif, gingen wir aufs Feld. 
So beschloss für uns Schöpfer dieser Welt.
Bretter sägte ich und sie wurden gut. 
Statt der Tränen floss aus den Augen Blut. 

Kleine Entlein dort unten an dem Fluss - 
Dieses Bild schmerzt so, dass ich weinen muss.  
Siehst du da das Hemd, das ich früher trug.
Ich verweilte hier leider nicht genug. 

Wenn der Tag sich jährt,  ist der Spuk vorbei,
dachte ich vorher, doch es blieb dabei. 
Lange haben wir uns im Wald gesucht.
Es hat nichts gebracht – wir sind ja verflucht.

Unser neues Heu wird vom Wind verweht, 
Bleibt das Treffen uns durch den Fluch verwehrt. 
Voller Blut sind blind Augen bei Licht, 
Bis zum Jüngsten Tag sehen wir uns nicht.                                        

In dem dichten Wald sägte Birken ich,
Mutter, Tag und Nacht ich vermisse dich. 
Einen Daunenhut bringt ihr bitte mir. 
Seht ihr Mutter, sagt  viele Grüße ihr! 

Nass ist unser Haar, nass sind auch wir.                                           
Mutter, ganz verweint  kamen wir zu dir. 
Ob sie diesen Fluch sich verzeihen mag, 
lastet er auf uns bis zum Jüngsten Tag.

Montag, 24. Juni 2013

Dichterhain: VERWUNSCHENE BRÜDER SAK UND SOK von Alia Taissina

Illustration aus  "Verwunschene Brüder Sak und Sok.
Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter" von Alia Taissina, Bertugan-Verlag
Siehe auch Blick ins Atelier vom 23.06.2013


Verwunschene Brüder Sak und Sok (Teil I)
Nachgedichtet von Alia Taissina

In der Medressé  hängt ein Buchregal, 
über Sak und Sok ich erzähl` euch mal. 
In der Medressé ist verglast die Tür, 
über Sak und Sok hört ihr nun von mir. 

Wegen eines Pfeils gab es einen Streit, 
Wegen nichts - ein Fluch bis in Ewigkeit.
Felder voller Korn, Vögel auf der Flucht, 
Mutter hat im Zorn Sak und Sok verflucht. 

Sie gab uns den Tee aus dem Samowar.
Siehst du, da fliegt fort, wer ein Junge war.
Ein Ast ließ ein Loch in dem neuen Pelz, 
Was geschieht uns noch, wie viel Leid und Schmerz?  

Unser Vater ließ ihn und mich allein, 
und die Mutter hieß uns zwei Vögel sein. 
Von der Kybla her weht ein starker Wind.
Mutter, du bist schuld, dass wir Vögel sind.

Beeren haben wir in dem Wald gesucht, 
Mutter hat uns zwei wegen nichts verflucht. 
Auf Sak und Sok liegt ein Mutterfluch,  
Es war so bestimmt in dem Schicksalsbuch. 

Vögel hat der Fluch aus uns gemacht,
Was das Leben ist hat uns beigebracht.
Tage an dem Fluss waren schnell gezählt.
Vögel Sok und Sok fliegen um die Welt. 

(c) Alia Taissina: "Verwunschene Brüder Sak und Sok.
Eine tatarische Ballade aus dem Mittelalter". Bertugan-Verlag

Dienstag, 28. Mai 2013

(13) Und wenn Sie nicht gestorben sind: Jakobissimo - Wer gut kochen will, der braucht den richtigen Riecher!




Heulend rannte die Kochazubiene aus der Küche. Dabei hatte sie es doch nur gut gemeint! Weil Jakob, alias Zwerg Nase, die Befürchtung hatte, dass die Desserts nicht reichen könnten, hatte sie ihm den Zaubertopf, den ihr damals die alte Frau geschenkt hatte, angeboten. Musste er sie deswegen so anbrüllen? „Geh mir bloß weg mit der süßen Pampe!! Ich biete doch den Gästen des Königs keinen Grießbrei an, du dumme Kuh! Sieh lieber zu, dass du die Früchte für den Obstsalat klein schneidest!! UND HÖR AUF ZU HEULEN!!“ 

Jakob verdrehte die Augen. Die jungen Leute heutzutage! Anstatt froh zu sein, dass man ihnen was beibrachte! Nein, da kam die mit so einem Fertigfraß an! Wenn sie so weitermachte, würde sie nie ihre Prüfung bestehen. Na ja, zur Not konnte sie dann immer noch im „Tischlein-deck-dich“ anfangen. Für Fast-Food würd es grad noch reichen! 

So, er musste sich beeilen. Die letzten Vorbereitungen für den großen Ballabend treffen. Heute wollte er sich selbst übertreffen, eine bessere Werbung für sein Restaurant und den Partyservice konnte es nicht geben. Ach ja, wenn er so zurückdachte – es war schon ein langer Weg gewesen, bis hierhin. Das hätte er sich auch nicht träumen lassen, dass er, der Sohn eines Flickschusters und einer Marktfrau, es mal zu einem eigenen Restaurant bringen würde. Leicht war es nicht gewesen! 

Er erinnerte sich noch gut an jenen Tag, als er seiner Mutter auf dem Markt geholfen hatte. 13 Jahre war er alt – gerade in der Pubertät. Eigentlich wollte er mit Freunden Fußballspielen gehen, aber nein! Mutter verdonnerte ihn dazu, Gemüse zu verkaufen. Dementsprechend schlecht war seine Laune. Ausgerechnet an dem Tag kam diese hässliche Alte, steckte ihre lange Nase in sämtliche Kräuter und fasste mit ihren ekligen Spinnenfingern alles an. Das brachte ihn noch zusätzlich in Rage. „Heh! Quasimoda! Nimm die Griffel da weg! Und schmier deine Popel nicht an den Weißkohl. Ist ja eklig!“, pöbelte er sie an. Seine Mutter stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen. „Jakob! Sei nicht so frech!“ „Ist doch wahr! Wer soll denn noch was kaufen, wenn die sich ihren langen Zinken daran abwischt? Und wenn die weiter so mit dem Kopf wackelt, dann fällt der gleich ab!“ 

Hätte er doch nur die vorlaute Klappe gehalten! Gerade im Märchenland muss man sehr aufpassen, was man zu wem sagt. Die Alte kaufte den halben Stand leer und ließ sich das Zeugs von ihm nach Hause schleppen. Dort angekommen war sie auf einmal die Freundlichkeit in Person! Bot ihm sogar etwas zu essen an. Dämlich, wie man mit 13 halt noch ist, hatte er die Suppe natürlich gegessen. Mörderlecker, das Zeug. Und eine Mörderwirkung! Er war voll auf den Trip gegangen – und es dauerte 7 (in Worten: sieben!) Jahre, bis er da wieder runterkam. Er bildete sich ein, ein Eichhörnchen zu sein. Ein Eichhörnchen, das kochen lernte! Krass! 

Als er wieder zu sich kam – er dachte ja, er hätte höchstens ein paar Stunden verpennt – war er natürlich sofort nach Hause gedackelt. Er wunderte sich noch, dass er mit der Nase überall anstieß.. aber er schob es darauf, dass er vom Schlaf so benommen war. Auf dem Markt angekommen, ging er sofort zu Mutters Gemüsestand, um sich zurück zu melden. „Hey, Mom! Da bin ich wieder!“, rief er fröhlich – und bekam den Anschiss seines Lebens! „Unverschämtheit!“, keifte seine Mutter „Sag nicht Mom zu mir, du hässlicher Gnom! Als wenn es nicht schlimm genug wäre, dass mein Sohn vor sieben Jahren verschwunden ist – da kommt so ein Rüpel und macht sich auch noch lustig über mich!“ Soviel zum Thema Mutterinstinkt! 

Jakob war total verdattert. Okay, dachte er bei sich, statte ich mal dem Herrn Erzeuger einen Besuch ab. Mal sehen, ob der mich erkennt. War natürlich auch Fehlanzeige. Der Alte jammerte nur rum wegen des verlorenen Sohnes. Langsam dämmerte es Jakob, dass er wohl doch einige Zeit weg gewesen war. Er fragte nebenan beim Friseur, ob er mal einen Blick in den Spiegel werfen durfte. Au weia! Schöner war er nicht geworden, in all den Jahren. Und leider auch nicht größer. Bis auf die Nase! Das war ein Mörderteil! Trotzdem - liebende Eltern sollten ihr Kind schon erkennen, oder? 

Wat nu? Keine Knete, kein Dach über dem Kopf und keiner, der was mit ihm zu tun haben wollte. Er entschloss sich, ins Menschenreich auszuwandern. Dort fand er auch gleich eine Stelle bei einem König. Na gut, es war nur ein Burger – King, aber besser als nix. Lange hielt er es allerdings nicht da aus. Er schämte sich in Grund und Boden für den Fraß, den er dort zubereiten musste. Dann las er in der Zeitung, dass beim Fernsehen ein Koch gesucht wurde, der mit Stars aus dem Menschenreich kochen und ein bisschen plaudern sollte. Sofort bewarb er sich und wurde auch zum Casting eingeladen. Leider, leider wurde nichts daraus. Angeblich war er zu hässlich! Ein gewisser Biolek bekam die Stelle. Na, ob der besser aussah, das wagte Jakob zu bezweifeln. 

Nein, so richtig gefiel es ihm nicht bei den Menschen. Da ging er lieber wieder dahin zurück, woher er gekommen war. Außerdem hatte er erfahren, dass ein gewisser „Kleiner Muck“ Obst verkaufte, von dem lange Nasen schrumpften. Es dauerte eine ganze Zeit, bis er den Typen gefunden hatte – und der wollte ihm auch nicht garantieren, dass das Mittel in seinem Falle half. Aber einen Versuch war es wert! Kostete ihn seine letzten paar Kröten, doch zumindest wurde die Nase so klein, dass er damit leben konnte. „Krüger-Nase“ nannte Muck dieses Modell, warum auch immer. 

Nun ja, er sah immerhin annehmbar aus. Zwar war er nicht mehr gewachsen, aber da er mit 13 ja schon 1.68 m groß gewesen war, konnte er damit leben. Er fand dann auch eine Anstellung als Küchenchef bei König Drosselbart. Dort lernte er seine Adelheid kennen. Was für ein süßes Frauchen! Er war sofort verknallt in sie! Bei ihr dauerte es etwas länger – sie hatte wohl auch ein bisschen Angst, sich zu verlieben. Schlechte Erfahrungen! Der Drosselbart, dieser hinterlistige Giftzwerg, hatte ihr ja ziemlich übel mitgespielt. Aber was lange währt, wird endlich gut! Endlich funkte es auch bei ihr! Als der fiese Möpp das mitbekam, gab es eine Riesenszene, obwohl es ihm doch egal sein konnte, der stand doch eh auf Männer. Seine arme Heidi war hinterher fix und foxi. Keinen Tag länger wollte sie dort auf dem Schloss bleiben. 

Tja, so kamen sie dann auf die Idee, sich selbstständig zu machen. Gourmet-Restaurant und Partyservice „Jakobissimo“! Heidi hatte ja einiges bei ihm gelernt und half tatkräftig mit. So richtig fluppte das Restaurant ja noch nicht, aber der Auftrag von König Erdal konnte den Durchbruch bedeuten. Darum musste heute Abend alles vom Feinsten sein! Wenn der Ball auch nur dazu da war, um Rotkäppchen auf andere Gedanken zu bringen. Es wusste immer noch keiner, was sie gesehen hatte. Ihm konnte es schnuppe sein. Er hatte auch keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Zuviel zu tun! 

Wahrscheinlich war sie eh nur bekifft gewesen!

(c) Siglinde Goertz

Montag, 11. Juni 2012

Anspruchsvolles von ECM: A WORCESTER LADYMASS

Trio Mediaeval
A Worcester Ladymass


Anna Maria Friman
Linn Andrea Fuglseth
Torunn 0strem Ossum


ECM 2011
                 HÖRPROBE

"A Worcester Ladymass" bedeutet eine willkommene Rückkehr für das Trio Mediaeval Oslo. Es ist ihre erste neue Aufnahme seit vier Jahren ("Folk Songs" wurde im Februar 2007 aufgenommen) sowie die erste ihrer CDs seit "Stella Maris" (2005) mit mittelalterlicher Kirchenmusik. Die Klänge wirken gewissermaßen „lieblich“, aber auch deutlich rein, kühl. Drei Frauenstimmen beschreiben die früheste Polyphonie unserer mittelalterlichen Musik - lohnend zu hören.

Auf ihrem fünften ECM New Series Album präsentieren Anna Maria Friman, Linn Andrea Fuglseth und Torunn 0strem Ossum eine Rekonstruktion einer Votivmesse zu Ehren der Jungfrau Maria, basierend auf Handschriften und Fragmenten mit Ursprung in einer englischen Benediktiner-Abtei aus dem 13. Jahrhundert. Die Mönche aus der Abtei von St Marys, Worcester, sammelten die seltenen Stücke und trugen eine ungewöhnlich hohe Zahl von einzelnen Blättern und Fragmenten zusammen. Sie hinterließen unbeschädigt bis heute mehr als 100 Lieder, in vielen verschiedenen Musikstilen. Polyphonische Lieder, um die Abläufe der Messe zu bereichern, frei komponierte, kunstvoll verflochtene Stimmen in Motetten, strenge, deklamatorische Töne.

Das Trio erhebt keinen Anspruch auf historische „Authentizität“. Die drei Frauen haben sich entschieden, das Fehlen von Originalinformationen zu nutzen, um ihre interpretatorische Leistungsfähigkeit zu zeigen. Manchmal bedeutet dies die Überbrückung der Fragmente mit neuer Musik. Da die Worcester-Messe eines Credos und eines Benedicamus Dominos entbehrt, komponierte Gavin Bryars, ein Unterstützer der Gruppe seit ihren frühesten Tagen, die entsprechenden Leerstellen neu, trotz der Tatsache, dass seine Kompositionen hörbar anders klingen würden als die umgebende Musik.

Das 1997 gegründete Trio Mediaeval entwickelte sein einzigartiges Repertoire während der intensiven Arbeit an der Hilliard Summer Festivals in England und Deutschland zwischen 1998 und 2000.
"Diese drei Frauen haben erstaunlich schöne Stimmen", schrieb Robert Levine im amerikanischen Journal „Stereophile“, "mit einzelnen Klangfarben, die sich trotzdem nahtlos vermischen ... Trio Mediaeval singt mit Gefühl, Tiefe und - ich wage es zu sagen – Seele". In anderen Medien werden die klaren und ungezwungenen Stimmen, mit herrlicher Kontrolle der Intonation sowie die musikalische Intelligenz gelobt.

Sonntag, 27. November 2011

26./27.11.2011 - 1. Advent

MATINEE Buch und Kunst von und mit Walter Brusius, 11 Uhr, am 27.11.2012 in der Stadtbibliothek Bad Kreuznach, Kreuzstraße 69
Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt auf der Burg Lichtenberg bei Thallichtenberg/Kusel per Auto (Vorsicht, Parkplatzprobleme vor der Burg), zu Fuß oder mit stündlichem Bus vom Bahnhof Kusel zur Burg, So 10 bis 18 Uhr.
6. Romantischer Weihnachtsmarkt auf Schloss Oberstein mit Kunst und Schmuck, Musikevents, Malschule und Kerzenziehen. Nebenan im Schlosshotel die WEIBERWEIHNACHT, gestaltet von der FH für Design mit Schmuck und Kunst. 
Um Nutzung des Shuttledienstes ab dem Platz "Auf der Idar" und Schloss Oberstein wird gebeten. Parkplätze der öffentlichen Verwaltungen sind geöffnet. Rettungswege in der Schlossstraße freihalten! So, von 11-18 Uhr.

Samstag, 18. Juni 2011

17. bis 19. Juni: 15. Maximilian-Ritterspiele, Horb am Neckar



Der Schwarzwald ruft mit einem der größten Ritterspiele Europas, dieses Jahr wegen der Gartenschau "Neckar blüht" in Horb in die Stadt verlegt und von den Großausmaßen mit 200 Ständen und vielfältigen Aktivitäten auf 80 Händlerstände und weniger Attraktionen reduziert.Weite Wege werden sich dieses Jahr kaum rentieren. Das Opening am Freitagabend war wahnsinnig nass und bis auf die mittelalterliche Musik nicht sehr fesselnd.

Donnerstag, 24. März 2011

Filmtipp: Der letzte Tempelritter



mit: Nicolas Cage,
Ron Perlman, Claire Foy, Ulrich Thomsen
und Christopher Lee
Regie: Dominic Sena

Kinostart: 24. März 2011
im Verleih von Universum Film



„Zur größten Ketzerei gehört es, wenn man nicht ans Hexenwesen glaubt.“
( „Der Hexenhammer“, 1486 )


Das geheimnisvolle Abenteuer mit Nicolas Cage und Ron Perlman in den Hauptrollen entführt den Zuschauer in das finstere Mittelalter, das geprägt ist von Kreuzzügen, Hexenverfolgungen und der Ausbreitung des Schwarzen Todes.

Europa im 14. Jahrhundert: Die Pest wütet und die gnadenlose Jagd auf Hexen hat begonnen. Nach jahrelangen Kreuzzügen kehren die Tempelritter Behmen (Nicolas Cage) und Felson (Ron Perlman) entkräftet, desillusioniert und des Kämpfens müde zurück. Nur widerwillig übernehmen sie einen letzten Auftrag des todkranken Kardinal D’Ambroise (Christopher Lee): Sie sollen ein Mädchen (Claire Foy), das als Hexe für die Ausbreitung der tödlichen Seuche verantwortlich gemacht wird, in ein entlegenes Kloster überführen. Dort wartet ein geheimnisvolles Ritual auf sie, das ihre Macht brechen und somit der vernichtenden Pest Einhalt gebieten soll. Angeführt vom Gauner Hagamar (Stephen Graham), der als Einziger den Weg zum Kloster kennt, machen sich Behmen und Felson auf die Reise. Der Ritter Eckhart (Ulrich Thomsen), der Mönch Debelzaq (Stephen Campbell Moore) und der angehende Ritter Kay (Robert Sheehan) schließen sich den ungleichen Gefährten an. Doch der Auftrag erweist sich schnell als weit gefährlicher als angenommen, denn bei ihrer Ankunft im Kloster offenbart sich ihnen der wahre Grund ihrer Reise…

Vor der beeindruckenden Bergkulisse der österreichischen Alpen und in Teilen Ungarns gedreht, inszenierte Regisseur Dominic Sena („Passwort: Swordfish“), der mit Nicolas Cage („Ghost Rider“, „Das Duell der Magier“) bereits bei „Nur noch 60 Sekunden” zusammen gearbeitet hatte, den packende Mystery-Abenteuerfilm. Unterstützt wird Cage im Kampf gegen die bösen Mächte von Ron Perlman („Hellboy“), Stephen Campbell Moore („Bank Job“), Ulrich Thomsen („The International“), Stephen Graham („Gangs of New York“) und Robert Sheehan („Cherrybomb“). In der Rolle des Kardinal D’Ambroise kommt Kinolegende Christopher Lee („Der Herr der Ringe“) seinem Faible für dunkle und zwielichtige Charaktere nach. Abgerundet wird der Cast von der britischen Newcomerin Claire Foy, die hier ihr Kinodebüt feiert.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Unabhängige Verlage in Deutschland: "Fatrasien" beim Wallstein Verlag, am 7. Okt. 2010 auf der Buchmesse zu hören

Ralph Dutli
Fatrasien
Absurde Poesie des Mittelalters
Göttingen 2010, 144 Seiten, Hardcover
19 €, Wallstein Verlag

Ein absolut bemerkenswertes und spannendes Bändchen über Fatrasien und Fatras aus dem mittelalterlichen Frankreich. Um das Geheimnis dieser Bezeichnungen zu lüften: Es handelt sich um parodistische, satirische, karnevalistische, spöttische, widersprüchliche, verblüffende, bissige, frivole, obszöne, subversive, aggressive und bizarre poetische Ergüsse, "Anti-Lyrik", die zu den obskuren Randgenres der Weltpoesie zählen.
Wie der Herausgeber und Übersetzer so modern und ansprechend formuliert, verbirgt sich hinter diesen Dichtweisen "eine - vielleicht improvisierte - Performance-Rede, eine Art mittelalterliche Slam Poetry oder scharfer Rap". Dies scheint ihm mehr für die Fatras zu gelten, die eine ebenso feste Bauart haben wie die Fatrasien, jedoch eine Weiterentwicklung der Fatrasien darstellen.Sie haben sich wohl am Rande der etablierten und seriösen literarischen Rituale der religiösen Gesellschaften Puys und der Dichter-Bruderschaften confréries entwickelt. Das Erhabene des Höfischen und Aristokratischen ist ihnen fremd. Ihr Zweck war wohl das Lachen nicht zu verlernen in finsteren Zeiten unter Zuhilfenahme des Spottes, der Tabuverletzung und der offensichtlichen Sinnveränderung. Elf Verse (6 +5) mit dem Reimschema aabaab / babab konstituieren den Anspruch auf eine Fatrasie. Bei den Fatras sind es 13 Verse, 2 harmonische "Heile-Welt-Verse" vorab und dann 11 Verse folgend, die alles demontieren, was bei der Fatrasie gleich von Beginn an wirksam ist. Die Fatras haben das Reimschema AB AabaabbabaB.
Hochburg der Gedichte war die nordfranzösische Stadt Arras, die zum Zeitpunkt des Auftretens in französischer Hand war, später burgundisch/englisch sowie habsburgisch, und erst durch Louis XIII. ab 1640 wieder in den Armen von Paris landete. Blütezeit der Fatrasien von Arras war etwa um 1290 für einige Jahre, es gab jedoch schon früher um die Jahre1240/1250 welche. Die Dichter der Spaßgedichte von 1240/50 sind unbekannt, die Jahrzehnte älteren überlieferten aristokratischen Fatrasien (klassischer Widerspruch!) stammen wohl von Philippe de Rémy, Sire de Beaumanoir. Die Fatras tauchten im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts mit Watriquet Brassenel de Couvin um 1325 auf. Sie verschwanden wieder, traten 100 Jahre später wieder bei Baudet Herenc und Jean Régnier (hier Gefängnispoesie und Gefoltertenhumor im 30-jährigen Krieg) an die Öffentlichkeit und sind eigentlich nicht mehr aus der Literatur späterer bekannter Autoren wegzudenken. Francois Villon bemühte diese Sichtweise wieder im 15. Jahrhundert, Rimbaud im 19. Jahrhundert. Auch Sprach- und Lyrikexperimente im 20. Jahrhundert greifen auf den Nonsens, das Widersprüchliche in wesentlich modernerer Form jedoch zurück.
Die Wiege der Nonsensgedichte liegt in der Antike. Vergil und Ovid hatten bereits das Widersprüchliche und sinnentleerte Gegenläufige gepflegt, die Bibel kennt diese Stilform auch.
Fazit: Ein fesselndes Kennenlernen des Unsinns aus Arras auf Deutsch und Französisch mit einer kurzen und lehrreichen Darstellung des Herausgebers. Ein ungewöhnliches Geschenk für Lyrikfreunde. Die Reime konnten bei der Übersetzung nicht wiedergegeben werden - ein Unternehmen von "fatrasischer Unmöglichkeit".

Nr. 43
"Ein heiliger Leib aus Celle* / machte mit einem Leder vom Aal, / dass der Mond aufging, / und ein Aas / hatte eine Tochter, / die das Meer davontrug. / Sie wären tot angekommen, / wäre nicht eine Sichel gewesen, / die auszog, sie zu befreien / für ein Hoppeldimoppel / am Donnerstag beim Abendbrot.


Uns cors sainz de Cille
Fist d'un cuir d'anguille
La lune lever,
Et une morille
Avoit une fille
Qui portoit la mer.
Mort fussent a l'ariver,
Se ne fust une faucille
Qui les ala delivrer
Por une
byreliquoquille,
Le Juedy au soupper.


*Celle: La Celle-en-Brie, Benediktinerabtei bei Meaux."


Nr 46
"... Eine brütende Lerche / hatte einen Striegel gepackt / auf dem Schwanz einer Ziege / und ihn derart mit dem Arsch geschubst, / dass die Stadtmauer von Paris kaputtging."


--> Auf der Frankfurter Buchmesse wird Ralph Dutli dieses Buch am Donnerstag, 7.10., im Rahmen von open books vorstellen: 07.10.2010, um 18:30 Uhr,
Frankfurt, open books im Kunstverein, Heussenstamm-Galerie, Braubachstraße 34,
Moderation: Thorsten Ahrend
Weitere Informationen hier
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Samstag, 29. August 2009

Exklusiv aus dem verbotenen Land Utopion: Reality Game Epic Empires nur für Insider

In der Nähe des etwa bei Kirkel beginnenden und sich bis weit hinter Blieskastel erstreckenden reizvollen Bliesgaus, das neuerdings zur UNESCO-Biosphäre ernannt wurde, finden zwischen der Burg Kirkel und Bexbach auf 100 ha wunderschönem Gelände im Saar-Pfalz-Park wunderliche Dinge statt.

Gerät man hinter die Absperrungen - aber nur aus Versehen, denn normalerwesie kommt man unangemeldet nicht in das abgezäunte Areal hinein - kann es sein, dass wilde Kelten aus dem Gebüsch brechen, eine römische Kohorte mit Centurion voraus vorbeimarschiert oder furchterregende grüne Krieger vor einem stehen.


(Foto: a. zech)

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit treffen sich hier Erwachsene bis etwa 35 Jahren (Kinder und Jugendliche dürfen ausdrücklich nicht teilnehmen) zu ungewöhnlichen historisch dekorierten Kampfspielen im eigens vom Verantwortlichen Matthias Tre
nnheuser geschaffenen Game-Biotop. Seit Oktober 2008 toben die "Kämpfe" um die Vorherrschaft im Utopion Bexbach. Es treffen sich außerhalb der großen Wettbewerbe (CONs = Conventions) aber auch andere Gruppen in Utopion zu LARPs (Liverollenspiele), so können auch teambildende Maßnahmen für Firmen dort veranstaltet werden.

(Foto: viereggtext)


Die Veranstalter: "Das hinter 'Epic Empires' stehende Konzept verbindet Elemente bestehender deutscher Großcons sowie Einflüsse aus England mit dem Grundgedanken, ein Liverollenspiel zu schaffen, welches auf unnötige Reglementierungen verzichtet und den 'freien, eigenverantwortlich handelnden Spieler' in den Mittelpunkt rückt."

Die Spielenden entscheiden selbst, was passieren soll, nur der Rahmen ist von den Spielleitern vorgegeben.
Dieser sehr eigenwillige, aber interessante Kulturevent reiht sich in eine seit Jahren bestehende europaweite Kultur- und Freizeitindustrie der Events mit historischen Gewändern ein. In Skandinavien, vor allem Finnland, sind die LARPs als Freizeitevent sogar in den Schulstundenplan integriert, in anderen Ländern, vor allem Großbritannien als kommerzielle Historienveranstaltung inszeniert.

Die Teilnehmer zahlen pro Event zwischen 50 und 90 Euro, je nach (Voraus-)Buchung, so dass mit Beiträgen zur Lagererrichtung und lückenloser Teilnahme über die Laufzeit des Cons schon einiges zusammenkommt. Aber die Lust am Hobby macht es möglich. Wer noch nicht ausgerüstet ist, kann sich auch an den ebenfalls vorhandenen Ständen einkleiden und ausrüsten. Die Veranstalter stellen neben der Spielleitung und Besucherbetreuung auch eine Rahmeninfrastruktur mit Sanitärcontainern, Erster Hilfe und ausgebautem Wirtshaus.


(Fotos: viereggtext)

Nach einer Voranmeldung führen uns das Orga-Mitglied und Sommerjobber Tobias, ein studierter Event-Jungmanager, durch das Gelände, Julian, ein weiteres Mitglied der etwa 25 Mann starken Organisation (nur Logistik, Organisation und Infrastruktur), studierter Kunsthistoriker, beantwortet Fragen zu den historischen Bezügen. Die Teilnehmer können sich als Spieler (SCs, GSCs) oder Statisten (NSCs) anmelden und als Gruppe anreisen, um ein Lager zu gründen, es aufzubauen, zu verteidigen und stark zu machen. Wie bei einem in die Wirklichkeit geholten PC-Game (Age of Empire, Die Siedler etc.) - selbstverständlich ohne reales Beseitigen und Verletzen der Gegner, was in Utopion logischerweise völlig ausgeklammert ist - manövrieren etwa 20 Spielleiter die Gruppen, Kohorten und Trupps über das Gelände, um sie in bewerteten Aktionen in eine Endauswahl zu bringen. Entscheidend ist der Mann-gegen-Mann-Kampf.

(Fotos: viereggtext)



Die letzten Tage (19.-23.8.) fand das Finale des Spieles statt, zum dem sich rund 600
Soldaten inkl. Landvolk versammelt hatten. Kelten, Römer, Landsknechte und -mägde aus dem Mittelalter, die 1470er, Söldner aus den Jahrhunderten, spanische Armada-Kapitäne, napoleonische Soldaten, englische Marinesoldaten um 1800, Fantasy-Figuren und viele Vertreter der Geschichte (Frauen u n d Männer) werden zum Leben erweckt und treffen in einer historisch nicht möglichen Aktion zusammen, ganz wie in dem aktuellen Kinofilm "Nachts im Museum".
(Fotos: viereggtext)




Zum Zeitpunkt der Besichtigung waren die "Grünen Kometen" (Fantasy) gerade an der Spitze, hatten in den frühen Morgenstunden gegen 4 Uhr aber einen Punkteverlust durch Überfall und Fahnenklau erlitten.


Sterben kann man nicht in Utopion, wenn es der Spieler nicht ausdrücklich will. Will er es, landet er symbolisch auf dem Friedhof. Bekommt ein Spieler im Laufe des Spiels eine tödliche Verletzung, rematerialisiert sich sein Körper für die Spieler in einer bestimmten Zone seines Lagers wieder. Wird er dagegen im zentralen Ritualkreis getötet, wird er im Heimatland des Spielcharakters rematerialisiert.

Einige Palisadenlager sind strukturgebend (und aus ökologischen Gründen) von der Position her vorgegeben, sonst werden sie selbst errichtet - teilweise reisen Aufbautrupps Tage vor dem Event an, um alles vorzubereiten - und wieder abgerissen. Auch die Uniformen, Rüstungen und Kostüme schneidern die Teilnehmer nach historischen Schnittmustern und -vorbildern oder nach eigenen Wünschen, so bei allen historischen Eigenkreationen und Fantasywesen. Selbstverständlich werden auch Masken und Waffen selbst hergestellt, Latexgesichter und -zubehör oder historische Lanzen, Standarten, Schilde, Säbel und Dolche detailgetreu aus dick mit Schaumstoff ummantelten Glasfibergerüsten. Weh tun kann man sich damit nur selten, aber sie wirken sehr imposant. Insgesamt wird von den Teilnehmern eine hohe soziale Kompetenz erwartet, denn
sie müssen sich "friedlich" in das Kampfgeschehen integrieren, um keine außerplanmäßigen Auseinandersetzungen zu provozieren und ein harmonisches Lagerleben zu garantieren. Zur Information und zum Austausch ist eine Website mit Forum eingerichtet.
(Fotos: viereggtext)

Minivideos: Der Aufbruch zur Schlacht 1 + 2






Weitere Videos bei Youtube


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