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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 28. November 2015

Wie war's bei AORTA im Rahmen der XI. Ludwigshafener Festspiele?


(c) Jeff Busby
Fast eine verrückte Idee, aber sehr interessant ist der Versuch, tänzerisch das Fließen des Blutes im Körper darzustellen. Stephanie Lake, die fast drei Wochen zuvor ihr Stück DUAL, ebenfalls im Rahmen der XI. Festspiele Ludwigshafen a.Rh. (siehe hier) auf der Pfalzbau Hinterbühne zur deutschen Erstaufführung brachte, zeigte nun in Ludwigshafen ihr Stück AORTA, wo genau dies das Thema war.


(c) Jeff Busby
Ganz ohne weitere visuelle Informationen wollte sie nicht bleiben und integrierte eine permanente künstlerische Videodar-stellung von Metaphern für das Innenleben in unseren Adern und das chemisch-elektrische Geschehen in unserem Körper insgesamt. Die Sinne konzentrierend auf ein wachsendes Kristall parallel zu einem Sturmge-räusch nimmt der magische Bann seinen Anfang. Ganz hart an der Realität glaubt man zunächst ein Zusetzen der Arterie wie klassische Arteriosklerose zu erkennen und tatsächlich versuchen erst 1, dann 3 Tänzer, einen Weg zu schaffen, quasi durchzukommen. Es ist jedoch im weiteren Verlauf mehr die Genesis des Kreislaufes, das Entstehen von Spannung und Elektrizität im Herzen. Die Musik steigert sich, das Kristall wird zur Wunderkerze, und ein permanenter Fluss und Druck durch die Adern beginnt.

(c) Jeff Busby
(c) Jeff Busby

Das Rauschen und Toben durch die "Röhren" wird genauso eindrucksvoll choreografiert wie das Miteinander der Ingredienzen unseres Lebenssaftes. Verbindungen, Befehle, Koordinationen, Dominoeffekte zwischen den Tänzern zeigen die eifrigen Aktionen und Bewegungen des Blutes. Ganz deutlich lässt Stephanie Lake Blutplättchen tanzen, ausstrahlen und klumpen. Im Hintergrund Balkendarstellungen eines Messgerätes, und man spürt wie sie analysiert, definiert und bewegt: zum Beispiel die Thrombozyten, Leukozyten und Erythrozyten im Miteinander, die archetypischen Kämpfe der Leukozyten gegen Eindringlinge wie Bakterien, Viren oder Pilze, der Versuch sie unschädlich zu machen. Ein Wink aus der Steinzeit zeigt uns, hier geht's ums Töten, unser ausgeklügeltes Wächtersystem bewahrt uns vor bösen Schäden. Im Gegeneinander von Leben und Überleben einerseits, Absondern und Tod andererseits entsteht Dynamik, plötzliche Percussion hin zum Heartbeat. Das Blutbild unterm Mikroskop wird greifbar und anschaulich. Selbst das Schweben der Inhaltsstoffe im Blut sowie die Herzpassage wird uns in Zeitlupe visualisiert. Die Tänzer nehmen einen Marionettencharakter an, sie signalisieren die Abhängigkeit von einem höheren Schaltsystem. Mit Torkeln, Kämpfen mit dem Tod zu Medizintechniksound und Herzfrequenz bzw. Puls vom Keyboard endet der fesselnde tänzerische Parcours einer interessanten australischen Choreographin.


 Tänzer:   Josh Mu, 
James Pham 
James Batchelor

Musik:   Robin Fox

Australian Dance Award 2014 
für außergewöhnliche Choreografie von Stephanie Lake und 
außergewöhnlichen männlichen Tänzer, James Pham.