Das
Fenster
Die
Frau aß einen Keks.
Unter
dem Tisch lag ein Hund.
Weitere
Personen an anderen Tischen aßen etwas anderes.
Ein
Mann fiel der Frau auf, er trug einen großen Skipullover. Gerade
fuhr ein Löffel voll Suppe auf den Mund zu.
Der
Hund leckte sich die Pfoten.
Der
Hund war ganz neu im Haus, der Hund kannte sich nicht aus.
Wenig
später groß, schwarz wie Ruß, stand er vor der Treppe, sah hinauf.
Wenn
ich oben bin, wird man mich wieder runterjagen, dachte er. Er ging
zum Tisch zurück, aber der Platz der Frau war leer, sie war
aufgestanden, weggegangen.
Das
Licht draußen, es leuchtete ungewöhnlich hell, denn über Nacht war
der Schnee gefallen.
Insofern
war es richtig, dass einer – zumindest einer – einen Skipullover
angezogen hielt.
Aber
war es auch seiner?
Ich
will auf einen Diebstahl hinaus.
Unterm
Schnee lag noch eine Blume. Jetzt war es kalt, und ihre Farben
leuchteten nicht.
„Deck
mich wieder zu, mir ist es kalt!“, schlotterte die Blume.
Der
Hund gähnte.
Man
hört das Knistern einer Zeitung.
Jemand,
wohl am Fenster, am großen Fenster zur Vorderseite des Hauses hin,
scharrt mit den Füßen.
Die
Frau wackelt in den Hüften.
Auch
ohne dass sie hinausgeht, hinterlässt sie im frischen Schnee ihre
Spur.
© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.