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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 12. Dezember 2016

Hilfe für Menschen ohne Krankenversicherung

„Die im Dunkeln sieht man nicht"
Bert Brecht



Krank werden in Deutschland ohne Identität? Illegale Einwanderer und chronisch Obdachlose kennen dieses Problem. Sie zählen zu den Menschen, die keine Krankenversicherung haben bzw. aus Geldgründen unversichert bleiben. Leicht kostet eine freiwillige Versicherung in Deutschland 2.000 Euro im Jahr. Die Menschen auf der Straße oder in der Illegalität haben dieses Geld nicht. Wie im Musiktheater „Der Goldene Drache" von Eötvös / Schimmelpfennig an der Frankfurter Oper thematisiert leben Hunderttausende ohne Krankenversicherung in Deutschland. Allein im relativen kleinen Frankfurt a.M. sind es Tausende. 

Wie finden Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus und Menschen ohne Krankenversicherung einen Arzt, der die Erstuntersuchung und Notfallversorgung bei plötzlicher Erkrankung und Verletzung übernimmt? Krankenhäuser und Ärzte weisen zumeist ab oder behandeln und bleiben auf teils stattlichen Kosten sitzen. Mit Eingriffen und Intensivstation sind wir schnell bei Tausenden von Euro. 

Selbstverständlich gibt es einige Initiativen dagegen, beispielsweise diverse gut aufgestellte Obdachlosenhilfen mit medizinischen Ambulanzen in großen Städten, z.B. in Ludwigshafen a.Rh. mit Einzugsgebiet Mannheim, Rhein-Neckar. Auch in Frankfurt a.M. wurde ein Projekt verwirklicht, das genau diese Hilfe bietet. Da viele Patienten weder eine Praxis noch ein Krankenhaus aufsuchen wollen oder können, helfen die Malteser - auch unter Wahrung der Anonymität. Vernetzungen und Kooperationen mit Kirchen, Verbänden und Vereinen ermöglichen weitere Hilfe.

Die Malteser Migranten Medizin arbeitet mit ehrenamtlichen Bereitschaftsärzten und kostenfreier Nutzung einer Praxis. Auf Spendenbasis und mit Patenschaften werden Medikamente, Facharztkosten und Operationen bezahlt. Es gibt keine öffentlichen Mittel oder Zuwendungen von Krankenkassen. Eine Behandlung kostet dennoch durchschnittlich nur 80 Euro pro Patient (inkl. aller denkbarer Kosten, auch lebensrettende Operationen). 

Wie helfen die Malteser in Frankfurt a.M.?
•  Untersuchung, Beratung und Behandlung bei Erkrankung
•  Notfallbehandlung
•  Vermittlung an Fachärzte
•  Vermittlung an Fach- und Beratungsstellen


Malteser Migranten Medizin

Medicentrum am Markuskrankenhaus Eingang neben der Apotheke, 
2. ÖG Wilhelm-Epstein-Straße 2 

60431 Frankfurt/M,
Telefon: (0 69} 94 21 05-0
Telefax: (0 69) 94 21 05-22
info@malteser-frankfurt.de


Anreise:
Straßenbahn-Linie 16 (ab Hauptbahnhof); Haltestelle Markuskrankenhaus
Bus-Linien 34 und 39:
Haltestelle Markuskrankenhaus

Sprechstunde:
Montags von 10.00 bis 14.00 Uhr 

Telefon:    (0 69) 95 33-4547
(nur während der Sprechstunde)

Telefax:    (0 69) 95 33-4544

Donnerstag, 17. September 2009

Gedicht eines Straßenkindes




Irgendwann - mit 12, 13? - ziehen sie los , lassen alles hinter sich, Elternhaus, Schule, Freunde oder kehren nur noch nachts zurück. Sie leben in Parks, auf der Straße, unter Brücken, auf dem Rathaus- oder einem anderen großen Platz mit Bänken, Brunnen, Unterschlupfmöglichkeiten - meist unter menschenunwürdigen Bedingungen. Treffen heute immer mehr Kinder und Jugendliche aus Migranten- oder Einwandererfamilien: die Straßenkinder in Deutschland. Wie viele sind es? Offiziell spricht man von etwa 9000 Mädchen und Jungen unter 18 Jahren.

Um sie kümmern sich - sofern man die Kinder kennt und soweit es die Möglichkeiten erlauben - vor allem Vereine wie das Bündnis für Straßenkinder in Deutschland e.V., KARUNA Zukunft für Kinder und Jugendliche in Not e.V., die Rettungsverbände und Sozialdienste, hier vor allem Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., die mit KARUNA zusammen "Zeitdruck", ein Magazin von jungen Ein- und Aussteigern, herausgeben. Sicher sind es nur wenige, die ihrem Leben so Ausdruck verleihen können, in der Übermacht die Wortarmen, Wortlosen oder "Wortspucker". Aus diesem Magazin hier auch ein Gedicht von Beatrice, 15 Jahre:


Wohnungspläne

Ich wünscht, ich könnt in den Kühlschrank zieh'n.
Dann wär ich ganz für mich allein.
nur das gemächliche Surren
würde meine Gedanken noch stören.
Die Eier würde ich fröhlich grüßen
und dem Käse Guten Tag sagen.

(Foto 2: Sven Vollbrecht)

Irgendwann würde jemand die Türe öffnen,
böses Licht käme herein,
und ich müsste bangen, entdeckt zu werden.
Doch gleich darauf wäre die Aufregung vorbei.
Ach, ja, ich wünscht, ich könnt in den Kühlschrank zieh'n.

(Quelle:
ZEITDRUCK 2009 http://www.karuna-berlin.de)










(Fotos 1+3: privat)



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