SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label Israel werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Israel werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 7. September 2025

Das Wichtigste über die Volksgruppe Drusen

Bild von fahed kiwan auf Pixabay













Die Drusen: Ethnie, Religion und Identität



Ursprung und religiöser Kern
Die Drusen entstammen dem ismailitischen Schiitentum und formierten sich als eigenständige religiöse Gemeinschaft im 11. Jahrhundert. Ihre Glaubensvorstellungen umfassen unter anderem Reinkarnation sowie die Anerkennung von Propheten wie Jesus, Mohammed, Sokrates und Buddha. Missionierung lehnen sie strikt ab; der Eintritt ins Drusentum ist unmöglich – nur eine ausgewählte Gruppe von „Eingeweihten“ (ʿUqqāl) kennt die vollständige Lehre, während viele Gemeindemitglieder („Dschuhhāl“) uninformiert bleiben.

Verbreitung und politische Lage
Drusen leben vor allem in Syrien, Libanon, Israel und Jordanien. In Syrien machen sie etwa 3 % der Bevölkerung aus, vor allem in der Provinz Suweida konzentriert. In Israel genießen sie Staatsbürgerschaft, leisten Wehrdienst – oft in Eliteeinheiten – und gelten als fest in die Gesellschaft integriert. Ihre enge Kooperation mit dem Staat resultiert aus historischer Verfolgung, einem neutralen Umgang mit arabischem Nationalismus zur Mandatszeit und ihrer Anerkennung als eigenständige Religionsgemeinschaft mit eigenen Gerichten und Feiertagen.

Gesellschaftliche Struktur
Die Gemeinschaft hält an Endogamie (Heiratsordnung, die Eheschließungen innerhalb der eigenen sozialen Gruppe bevorzugt oder vorschreibt)
 fest und legt strikte Bindung innerhalb der eigenen Gruppe nahe. Frauen gelten theoretisch als gleichberechtigt und können religiöse Führungsrollen übernehmen, jedoch bleibt der Zugang zu den spirituellen Eingeweihten überwiegend Männern vorbehalten.


Aktuelle Entwicklungen und Dynamiken in Syrien (2025)

In Syrien ist die Lage für die Drusen im Jahr 2025 äußerst prekär. Besonders die Region um Suweida, im Süden des Landes, wurde zum Brennpunkt eines gewaltsamen Konflikts zwischen lokalen Druze-Milizen, sunnitischen Beduinen und der Übergangsregierung unter Präsident Ahmed al-Sharaa.


Chronologie der Ereignisse (--> Wikipedia)

  • Februar–März 2025: Jaramana-Konflikt
    In einem Damaskus-Vorort kam es zu Auseinandersetzungen zwischen drusischen Milizen und syrischen Sicherheitskräften. Zwei Offiziere wurden getötet, neun Zivilisten verletzt. Im Anschluss wurde eine Sicherheitsverantwortungsteilung in Suweida vereinbart.

  • April–Mai 2025: Massaker in Regionen nahe Damaskus
    In Jaramana und anderen Orten kam es zu gezielten Attacken drusischer Gemeinden. Israels Militäreinsatz im April umfasste Luftschläge gegen Extremisten und Sicherheitskräfte. Drusische Anführer – sowohl in Syrien als auch in Israel – forderten Schutz und bekundeten enge Solidarität.

  • Mittleres Juli 2025: Eskalation in Suweida
    Auseinandersetzungen zwischen Drusen und Beduinen eskalierten. Der Übergang von Gewalt zu offenen Kriegshandlungen führte zu mehr als 1.000 Toten, darunter viele Zivilisten, Frauen und Kinder. Tausende flohen oder wurden vertrieben. Israels Luftangriffe auf syrische Militärziele – u. a. in Damaskus – zielten darauf ab, die drusische Gemeinschaft zu schützen und eine Demilitarisierung südlich von Damaskus durchzusetzen.

    (--> The Times, The Washington Post, AP News)

  • Folgen: Vertreibungen und Proteste
    Über 160.000 Menschen wurden vertrieben, manche leben in Schulen oder Notunterkünften in der Provinz Daraa. Viele Beduinen erzählten von Übergriffen, Plünderung und Zerstörung ihrer Wohnräume. In der Folge formierten Drusische Proteste – teils mit israelischen Flaggen – und forderten Selbstbestimmung.

  • Politische Reaktionen und Prozesse
    Die syrische Regierung ordnete Untersuchungen gegen mutmaßlich an Übergriffen beteiligte Verteidigungs- und Innenministeriumsmitarbeiter an; einige wurden festgenommen und gestanden offenbar vor laufender Kamera Straftaten.

  • Internationale Verhandlungen
    Auf Vermittlung der USA fand in Paris ein Dialog zwischen Syrien und Israel statt – eine offizielle Übereinkunft blieb aus, weitere Gespräche wurden jedoch vereinbart.

    (
    --> ReutersAl Jazeera)


Warum beteiligt sich Israel?

Israel betrachtet sich als Schutzmacht der Drusen, besonders in konfliktreichen Regionen wie dem Golan. Im Juli 2025 eskalierte die Unterstützung in Form massiver Luftschläge gegen syrische Streitkräfte. Premierminister Netanyahu betonte wiederholt: Israel werde militärisch eingreifen, um die Demilitarisierung der südlichen Grenzregion zu erzwingen und die drusische Minderheit zu schützen.

Innerhalb Israels forderten drusische Führer – etwa Sheikh Mowafaq Tarif – verstärkte Hilfe, getrieben von der engen historischen Solidarität und Loyalität beider Gemeinschaften.


Überblick der aktuellen Ereignisse und Dynamiken

  • Gewalt und humanitäre Krise: Die Juli-Eskalation in Suweida führte zu massiven Todesfällen, Zerstörungen und Vertreibungen. 

  • Intervention Israels: Luftangriffe zielten auf syrische Streitkräfte und Regierungseinrichtungen zur Unterstützung der Drusen und zur Abschreckung von Militäreinsätzen in der Region. (--> iswresearch.org, ACLED)

  • Politische Verwicklungen: Syrien leitete Untersuchungen gegen Sicherheitskräfte ein, während sich Verhandlungen mit Israel fortsetzten – bislang ohne dauerhaften Erfolg.

  • Drusische Selbstbestimmung: Drusen-Demonstrationen zeigen eine neue politische Dimension: Selbstbestimmung und Abkehr von staatlicher Antwort auf Gewalt. 


Drusen zwischen Tradition und Krisenrealität

Die Drusen sind eine religiös und kulturell besondere Gemeinschaft mit starker Identität und historischer Verwurzelung im Nahen Osten. Während sie in Israel weitgehend integriert sind, sehen sich ihre syrischen Pendants aktuell existenziellen Bedrohungen ausgesetzt: durch mehrschichtige Gewalt zwischen lokalen Stämmen, staatlicher Brutalität und internationaler Instrumentalisierung.

Israel agierte als militärischer Schutzschirm, doch die langfristige Lösung bleibt aus. Forderungen nach Selbstbestimmung und Aufarbeitung fordern eine nachhaltige politische Antwort – nicht nur für die Drusen, sondern für eine inklusivere und friedlichere syrische Zukunft.


Sonntag, 7. Januar 2024

Gelesen und kommentiert von Werner Fröhlich: Was darf ich noch sagen? Gendern, Flüchtlinge, Israel: warum wir nicht mehr vernünftig miteinander reden.


Was darf ich noch sagen? Gendern, Flüchtlinge, Israel: warum wir nicht mehr vernünftig miteinander reden. Titelstory STERN 07.12.2023

Kanzel-Kultur. Kolumne von Jagoda Marinić, STERN 07.12.2023



Den STERN habe ich schon seit vielen Jahren nicht mehr gekauft. Ich lese ihn allenfalls einmal beim 
Friseur oder beim Arzt im Wartezimmer. In diesem Fall hat mich aber das auf der Titelseite angekündigte Thema interessiert, ich dachte, das ist eine gute Gelegenheit, mich auf den aktuellen Stand der Diskussion zu bringen. Es hat sich gelohnt.

Die 9-seitige Titelstory berichtet im Querschnitt über politische und gesellschaftliche Entwicklungen und Kontroversen zum geschlechtergerechten Sprachgebrauch, über Gender-Gebote und Gender-Verbote, kulturelle Aneignung, über alte weiße Männer, Transfrauen, Menschen, die besonders wach sind und andere, die an patriarchalischen Denkmustern festhalten wollen. Die Themen Rassismus, Antisemitismus und Israel werden in der anschließenden Kolumne von Jagoda Marinić aufgegriffen.

Der Artikel wird ergänzt durch ein Glossar der gängigsten Begriffe und Abkürzungen, überwiegend Anglizismen, die in der aktuellen Diskussion über Gender, Diversität und Diskriminierung eine Rolle spielen. Zudem werden sozialwissenschaftliche Umfragen über die Meinung der deutschen Bevölkerung zu den typischen Streitfragen zitiert. Nach einer aktuellen Umfrage von Media Tenor / IfD Allensbach sind nur noch 33 Prozent der Deutschen der Meinung, dass sie so sprechen, wie sie möchten, und sich dabei nichts vorschreiben lassen. Das „Volksempfinden“ neigt offenbar dazu zu glauben, dass die freie Aussprache in Deutschland nicht umfassend gewährleistet ist.

Nun bin ich mir im Klaren darüber, dass ich eindeutig der Gruppe „alte weiße Männer“ zuzuordnen bin und dass es, egal, wie ich mich äußern werde, ob Pro oder Kontra irgendetwas, immer die Aussage eines alten, weißen Mannes bleiben wird, die per se verdächtig ist. Das kümmert mich nicht besonders und hält mich nicht davon ab, mir eine eigene Meinung zu bilden. Was mir aber doch Sorge macht, ist der Niedergang der Sprachkultur und der politischen Kultur. Statt sich der wahrlich ernsten globalen Themen wie Welternährung, Umweltverschmutzung, Krieg und Vertreibung anzunehmen, streitet man erbittert über den Stilfragen. Das kommt auch in der Kolumne von Jagoda Marinić zum Ausdruck, der besten, die ich seit langem gelesen habe. Sie findet den richten Ausdruck: Es ist ein Kulturkampf und von diesem Kulturkampf profitieren die Gegner der Demokratie.

Die Aussage des Fernsehmoderators Thomas Gottschalk, er könne vor der Kamera nicht mehr so frei sprechen wie zuhause, hat viel Empörung hervorgerufen. Die Stern-Kolumnistin rät zu mehr Gelassenheit. Lachen ist befreiend. Man kann nach einem dummen Satz auch einmal mit den Schultern zucken, ihn auslachen oder ihn als Eigenheit stehen lassen. Allerdings wird der öffentliche Raum, in dem man einen dummen Satz einfach stehen lassen kann, immer kleiner. Es fehlt an Großzügigkeit und Gelassenheit beim Umgang mit divergierenden Meinungsäußerungen. Wenn Menschen, die öffentlich abweichende Meinungen äußern – was in einer Demokratie eine Selbstverständlichkeit sein sollte – mit einem „Shitstorm“ von Beschimpfungen, Herabsetzungen und Bedrohungen zu rechnen haben, muss man sich über wachsende Abstumpfung und Politikverdrossenheit nicht wundern.

Sonntag, 11. August 2013

Good Sounds: IDAN RAICHEL I, Alem


Der israelische Superstar Idan Raichel (*12. September 1977 in Kfar Saba, Israel) ist Texter, Komponist und Musiker. Bekannt ist er durch das Idan Raichel Project, das elektronische Musik mit traditionellen hebräischen Texten sowie nahöstlicher und äthiopischer Musik verschmilzt.
In den heute vorgestellten Liedern spielt er mit dem Gitarrenvirtuose Vieux Farka Touré aus Mali zusammen. Die Lieder entstammen dem Album The Tel Aviv Session.