Schwarze Küsse
Schwarze Küsse
im nächtlichen Stiegenhaus
tanzen und kichern leise
die Gäste im oberen Stockwerk
wenden sich augenzwinkernd
einander zu
buntes Treiben
dringt dort aus hellen Wänden
geheimnisvolle Blicke
und Illusionen von Freizügigkeit
blinde Moschus-Malven
schweben über die Stiegen
hinauf und hinab
finster dein Haar
und aufgelöst das Antlitz
unsere warmen Münder
begegnen sich wieder und wieder
Küsse wie Kissen
schattig und glänzend
ich lege mich zögernd hinein
unsere Nachtfalter
schweben davon
ins gestaffelte Senkrechtmeer
wir halten uns aneinander
auf unserer unsichtbaren Minutenbühne
und in gespannter Lautlosigkeit.
(c) Erika Ott