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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 21. Januar 2024

Oper Frankfurt a.M.: DIE BANDITEN Opéra bouffe in drei Akten von Jacques Offenbach - Premiere / Frankfurter Erstaufführung

Premiere / Frankfurter Erstaufführung 

DIE BANDITEN 
Opéra bouffe in drei Akten von Jacques Offenbach 

 Karsten Januschke (Musikalische Leitung)
Bildnachweis: Jürgen Friedel





Text von Henri Meilhac und Ludovic Halévy 
Neue deutsche Fassung von Katharina Thoma 
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Karsten Januschke 
Inszenierung:
Katharina Thom
Bühnenbild: Etienne Pluss 
Kostüme: Irina Bartels  Licht: Olaf Winter 
Chor: Tilman Michael 
Dramaturgie: Konrad Kuhn 
Falsacappa: Gerard Schneider  Pietro: Yves Saelens  Carmagnola: Jonathan Abernethy  Domino: Michael McCown  Barbavano: Jarrett Porter  Fiorella: Elizabeth Reiter  Fragoletto: Kelsey Lauritano  Pipo: Kudaibergen Abildin  Pipa / Die Marquise: Cláudia Ribas  Pipetta: Ekin Su Paker  Der Prinz von Mantua: Peter Marsh  Baron von Campotasso: Theo Lebow  Der Kapitän der Carabinieri: Magnús Baldvinsson  Antonio: Peter Bronder  Graf von Gloria-Cassis: Abraham Bretón  Die Prinzessin von Granada: Juanita Lascarro  Adolfo von Valladolid: Tianji Lin  Der Hofmeister: Pilgoo Kang  u.a.  Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester 
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper 


 Katharina Thoma (Inszenierung)
Bildnachweis: Oper Köln /Teresa Rothwangl 



Mit seiner figurenreichen, opulenten Operette im Räuber-Milieu, das sich seit der Romantik großer  Beliebtheit erfreut, zeigt sich Jacques Offenbach (1819-1880), der Meister des satirisch-scharfen Witzes  und der virtuosen Situationskomik, auf der absoluten Höhe seines Könnens. Innerhalb von nur drei Monaten  komponierte er mit Die Banditen eine dreiaktige Opéra bouffe, für deren Text seine Librettisten Henri Meilhac  und Ludovic Halévy verantwortlich zeichneten. Nun wird das 1869 am Pariser Théâtre des Variétés  uraufgeführte Werk am 28. Januar 2024 erstmals in Frankfurt gezeigt. 


Die Banditen um Räuberhauptmann Falsacappa sind unzufrieden mit der Beute ihrer jüngsten Raubzüge. Beim  letzten Überfall auf den Bauern Fragoletto hat dieser sich in Falsacappas Tochter Fiorella verliebt und umgekehrt.  Nun will er selbst Bandit werden und entführt einen Kabinettskurier. Den Papieren, die dieser bei sich trägt, ist zu  entnehmen, dass die Prinzessin von Granada im Anmarsch ist. Sie soll den Prinzen von Mantua heiraten. Ihre  Mitgift besteht zum großen Teil aus den Schulden, die die Mantuaner bei den Spaniern haben. Die restliche Summe  sollen der Delegation aus Granada bei ihrem Eintreffen übergeben werden. Falsacappa fasst einen Plan… 

Die musikalische Leitung dieser Frankfurter Erstaufführung liegt bei Karsten Januschke, welcher der Oper  Frankfurt bis 2015 – zuletzt als Kapellmeister – verbunden war. Hier dirigierte er in der vergangenen  Spielzeit die Wiederaufnahmeserien von Tschaikowskis Eugen Onegin und wiederholt Händels Tamerlano  im Bockenheimer Depot. Zu seinen aktuellen Aufgaben zählt Hänsel und Gretel an der Staatsoper Stuttgart.  Katharina Thoma erarbeitete in Frankfurt 2020/21 den Pergolesi-Doppelabend mit Stabat Mater und La  serva padrona sowie 2019/20 Tristan und Isolde. Zuletzt entstanden unter ihrer Regie Die Frau ohne  Schatten an der Oper Köln sowie Rusalka am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Mit Ausnahme von Yves  Saelens (Pietro) und Peter Bronder (Pietro) sind alle übrigen Partien mit (ehemaligen) Mitgliedern des  Ensembles und Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt. Der österreichisch-australischer Tenor Gerard  Schneider (Falsacappa) wird 2023/24 erneut als Narraboth (Salome) auftreten sowie als Léopold  in Fromental Halévys La Juive debütieren. Die amerikanische Sopranistin Elizabeth Reiter (Fiorella) gab  jüngst ihr Debüt als Amanda in Ligetis Le Grand Macabre. Kelsey Lauritano (Fragoletto) trat als Cherubino  in der Neuproduktion von Le nozze di Figaro auf; darüber hinaus wird die japanisch-amerikanische  Mezzosopranistin erneut als Emilia in Rossinis Otello zu erleben sein. Peter Marsh (Der Prinz von Mantua)  begeisterte hier kürzlich als Piet vom Fass (Le Grand Macabre). 

Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Sonntag, 28. Januar 2024, um 18 Uhr im Opernhaus 

Weitere Vorstellungen: 1., 10., 16., 18. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen  3 und 9 Jahren), 22. Februar, 1., 10. (18 Uhr), 15. März 2024  Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr 
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 


Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Samstag, 22. September 2018

Wie war's bei Olga Neuwirths Oper LOST HIGHWAY in Frankfurt a.M.?



 Jeff Burrell (Fred; oben und unten)
(c) Monika Rittershaus
Olga Neuwirths Oper LOST HIGHWAY (UA 2003 in Graz) zählt zu den überzeugendsten neuen Opern außerhalb des Großbereichs Kakophonie und entseelte Figuren. Das Libretto stammt von Elfriede Jelinek und als Vorlage diente der Film Lost Highway (1997) von David Lynch und Barry Gifford. In einem meisterhaften Zusammenspiel von ganz verschiedenen Techniken wie Videoprojektion, -montage, -collage wird eine Bühnenrealität geschaffen, die bereits schon wieder aufgehoben wird durch eine Versatztechnik von Film, Leerstellen und implantierten Protagonisten. Regie führte Yuval Sharon, das Bühnenbild, Video, Licht stammen von Jason H. Thompson, Kaitlyn Pietras, und die Live-Elektronik von Markus Noisternig, Gilbert Nouno.

Es gibt eine Schauspielebene, die wie eine "freigestellte" Szene oder ein isoliertes Motiv wirkt, um die Layoutsprache zu bemühen. Und es gibt eine computeranimierte Filmebene, in die das freigestellte Objekt wie in eine bestehende Lücke, ein unbesetztes Feld, ein schwarzes Loch im Filmgeschehen hineingestellt wird. Dazu kommen Einblendungen, wie Wahrnehmungen im Vollrausch unter Alkohol und/oder Drogen oder gar bei Psychose. Zerrbilder, verschwommene, flirrende Bilder. Und nicht genug, das Geschehen überlappt sich, läuft in die eine Richtung, bis die Personen ausgetauscht werden, um dann in die andere Richtung sich weiterzuentwickeln, aber deutlich die Grundstruktur und auch Personen der ersten Hälfte beibehalten. Recht geheimnisvoll die dienstbaren Geister in hautengen grünen Anzügen, die bevormundend Dinge bringen und/oder abholen, manchmal aus der Hand reißen, den Protagonisten supporten.


 v.l.n.r. Steffen Ahrens (Ensemble Modern), Elizabeth Reiter (Alice)
und John Brancy (Pete)     (c) Monika Rittershau
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Was neu geschieht bringt auch Klarheit ins vorhergehende Geschehen, hängt damit zusammen, ist aber gänzlich unverbindlich, weil irrational. Es ist austauschbar, würde Luft für weitere Varianten bieten. Die orchestrale Musik von Olga Neuwirth unter der Leitung von Karsten Januschke angepasst ans Irrationale, experimentierend mit den Stimmen und den Gedanken des Thrillers adäquat transportierend. Frech den Tod Eddys karikierend, erschreckend die Ohnmachtgefühle und wirr die Autofahrpassagen.


oben v.l.n.r. David Moss (Mr. Eddy / Dick Laurent) und Jeff Burrell (Fred)
sowie unten Rupert Enticknap (Mystery Man)    (c) Monika Rittershaus
Rund um den Kriminellen Mr. Eddy (virtuos selbst im Sterben Vokalist und Stimmexperimentator David Moss), der erst im zweiten Teil auftaucht, aber eine wichtige Rolle im Gesamten einnimmt, ließen sich weitere ähnliche ominöse Morde aufreihen. Mr. Eddy besitzt eine Autowerkstatt und ist Pornoproduzent. Ein Mr. MysteryMan (Countertenor Rupert Enticknap) scheint ein beauftragter Killer im Gewand eines Elvis-Presley-Fans zu sein. Und Dick Laurent, wer auch immer das ist, soll tot sein. Diese Botschaft steht am Anfang der Oper und an ihrem Ende. Fred (eine sehr markante Erscheinung Jeff Purell) hört die Nachricht zu Hause aus der Sprechanlage. Er lebt mit Renee (cool und antastbar die Sopranistin Elizabeth Reiter) zusammen. Einmal haben sie Sex, und Freds Performance ist gering oder praecox, vielleicht auch dauerhaft, sie regt sich darüber nicht auf. Vor der Tür liegen Videos von diesem einen Sex im Zeichen des Versagens, als ob jemand Fred erpressen wollte. Und Renee war vor ihrem Tod tatsächlich Pornostar und Callgirl für Eddy, wie gegen Ende herauskommt, als ob sie sich Ersatzbefriedung beschaffen müsste. Bei einer Party kümmert sich dann ein André auffällig um Renee - alles Gründe für Fred seiner Frau nach dem Leben zu trachten. Er scheint nicht der Typ dazu zu sein, findet sie eines Tages dennoch tot und blutüberströmt im Schlafzimmer, offensichtlich erschossen, und ist entsetzt, als im Hintergrund zwei Polizisten auftauchen und ihn wegen Mordes verhaften. 


Elizabeth Reiter (Alice) und Jeff Hallman (Erzähler)
(c) Monika Rittershaus

Er wird zum Tod auf dem elektrischen Stuhl verurteilt, wartet in der Zelle auf die Hinrichtung, bis klar wird, dass ein Pete Dayton (wirklich hörenswert der Bariton John Brancy) sich plötzlich in der Zelle befindet. Dieser Pete war Mechaniker bei Mr. Eddy, liebt Alice, möchte mit ihr schlafen. Sie wiederum lockt an und stößt ihn gleichzeitig ab. Als er erfährt, dass Alice Pornostar und Callgirl bei Eddy ist, bringt er ihn um. Auch die Variante Fred bringt Eddy wegen Renee um wird mitgedacht. Hier sind die beiden Fälle so miteinandder verstrickt, dass sich alles irgendwie selbst erklärt, aber dennoch nicht so sein muss. Absurd, irrational und außerhalb von Zeit, Ort und Logik.