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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 3. Februar 2024

HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM FEBRUAR 2024

Sonntag, 25. Februar 2024, um 18 Uhr im Opernhaus
Premiere / Frankfurter szenische Erstaufführung


DER TRAUMGÖRGE
Oper in zwei Akten und einem Nachspiel von Alexander Zemlinksy
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Markus Poschner; Inszenierung: Tilmann Köhler
Mitwirkende: AJ Glueckert (Görge), Zuzana Marková (Prinzessin / Gertraud), Magdalena Hinterdobler (Grete), Liviu Holender (Hans), Juanita Lascarro (Marei), Magnús Baldvinsson (Müller), Alfred Reiter (Pastor), Michael Porter (Züngl), Iain MacNeil (Kaspar), Mikołaj Trąbka (Mathes), Barbara Zechmeister (Wirtin), Andrew Bidlack (Wirt) u.a.


Weitere Vorstellungen: 29. Februar, 3. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 9., 13., 16., 23., 31. (18 Uhr) März 2024
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Die zentralen Themen der Oper, Ablehnung und Hass gegenüber Fremden, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Biografie von Alexander Zemlinsky (1871-1942): In Wien erlebte er um 1900 die ersten antisemitischen Anfeindungen, die sich auch gegen Künstler*innen richteten. Eines der prominenten Opfer war Hofoperndirektor Gustav Mahler, der Zemlinsky mit der Komposition des Traumgörge beauftragt hatte. Nach Mahlers Entlassung 1907 wurde die Premiere umstandslos gestrichen. So kam das Werk erst 1980 in Nürnberg zur Uraufführung und wird nun erstmals szenisch in Frankfurt gezeigt. Zemlinskys faszinierende, spätromantische Musik erinnert zwar an seine Zeitgenossen, wirkt aber immer originell und inspiriert.

Zum Inhalt der Oper: Bücher bedeuten dem Dorfburschen Görge alles: Er ist in seine Traumprinzessin verliebt. Doch soll er die bodenständige Grete heiraten. Görge weiß, dass er in der Dorfgemeinschaft niemals akzeptiert werden wird. So läuft er vor seiner eigenen Hochzeit davon und will seine Lebensträume verwirklichen. Sein Plan scheitert: Er strandet drei Jahre später als Trinker in einem anderen Dorf. Um einen Aufstand zu organisieren, wird dort ein Sprecher gesucht. Die Bauern schlagen Görge vor. Dafür müsste er allerding mit Gertraud, die im Dorf als Hexe verschrien ist, brechen. Als er sich weigert, sie zu verlassen, bekommen die Beiden durch den Mob zu spüren, dass es in dieser Gesellschaft keinen Raum für Träume gibt. Vielleicht anderswo?

Der gebürtige Münchner Markus Poschner debütierte 2016 mit Händels Messiah an der Oper Frankfurt. Im Jahr darauf trat er mit großem Erfolg bei Publikum und Presse den Posten des Chefdirigenten des Bruckner Orchester Linz an. 2022 eröffnete er mit Tristan und Isolde die Bayreuther Festspiele, wohin er 2023 zurückkehrte. 2025/26 wird er als Chefdirigent an das Sinfonieorchester Basel wechseln. Der ursprünglich vom Schauspiel kommende Regisseur Tilmann Köhler ist ein gern gesehener Gast in Frankfurt, wo er nach Händels Teseo, Radamisto und Xerxes sowie nach Rossinis Bianca e Falliero, Frank Martins Le vin herbé und Mozarts Le nozze di Figaro nun mit Zemlinskys Traumgörge eine weitere Arbeit für das Musiktheater vorlegt. Angeführt von AJ Glueckert (Görge) sind fast alle Partien mit Ensemblemitgliedern der Oper Frankfurt besetzt, darunter Magdalena Hinterdobler (Grete) und Liviu Holender (Hans). Die tschechische Koloratursopranistin Zuzana Marková (Prinzessin / Gertraud) gastierte 2018/19 als Elvira in Bellinis I puritani erstmals in Frankfurt, 2021/22 gefolgt von Gilda in Verdis Rigoletto. Ihre Paraderolle ist die Violetta (La Traviata), die die junge Sängerin u.a. an die Berliner Staatsoper Unter den Linden, die Opéra National de Paris und die Arena di Verona sowie die Opernhäuser von Florenz und Marseille führte. Zu ihren Plänen gehört Donna Anna in Mozarts Don Giovanni am Teatro La Fenice in Venedig in der Regie von Damiano Michieletto.


DIE ZAUBERFLÖTE       Foto: Barbara Aumüller

Freitag, 2. Februar 2024, um 19 Uhr im Opernhaus, Erste Wiederaufnahme


DIE ZAUBERFLÖTE
Eine deutsche Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Julia Jones / Takeshi Moriuchi / Alden Gatt; Inszenierung: Ted Huffman Mitwirkende: Magnus Dietrich / Kudaibergen Abildin (Tamino), Elena Villalón / Karolina Bengtsson (Pamina), Danylo Matviienko / Domen Križaj (Papageno), Kihwan Sim / Andreas Bauer Kanabas (Sarastro), Clara Kim (Königin der Nacht), Monika Buczkowska / Angela Vallone (Erste Dame), Cecelia Hall (Zweite Dame), Katharina Magiera (Dritte Dame), Peter Marsh / Michael McCown (Monostatos), Idil Kutay (Papagena), Božidar Smiljanić / Jarrett Porter (Sprecher / Erster Priester), Michael McCown/ Abraham Bretón(Erster Geharnischter), Frederic Jost/ Thomas Faulkner(Zweiter Geharnischter), Solist*innen des Kinderchores der Oper Frankfurt (Drei Knaben)

Weitere Vorstellungen: 4. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 9., 11., 17., 24. (18 Uhr) Februar, 13., 21., 27. Juni 2024
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr
Preise: € 16 bis 132 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Mit freundlicher Unterstützung der DZ Bank


Als erste Premiere eröffnete am 2. Oktober 2022 Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) die vergangene Spielzeit. Die Oper in der Sicht des Amerikaners Ted Huffman folgte nach 24 Jahren auf die seit ihrer Premiere 1998 fünfzehn Mal wiederaufgenommene Produktion von Alfred Kirchner – und der stilistische Unterschied zwischen beiden Inszenierungen könnte größer nicht sein. Jene Zuschauer*innen, die sich dieser Sichtweise öffneten, wurden mit einem modernen, völlig neuen Blick auf das Werk belohnt. Und so konnte man auf dem Portal www.concerti.de lesen: „Mozarts immergrüner Repertoire-Reißer ist am frisch gekürten ‚Opernhaus des Jahres‘ wie neu zu erleben: Die Handlung aus der Perspektive des gealterten Tamino zu erzählen, geht voll auf. Auch musikalisch ist alles zum Besten bestellt.“ Für viele Zuschauer*innen war und ist Die Zauberflöte der traditionelle Einstieg in die Welt der Oper:

Mit Hilfe einer magischen Flöte befreien Prinz Tamino und der Vogelfänger Papageno die junge Pamina, Tochter der Königin der Nacht, aus dem Palast Sarastros. Doch bevor es so weit ist, müssen alle eine Reihe gefährlicher Prüfungen bestehen und an dieser Aufgabe wachsen.

Die musikalische Leitung der Neuproduktion liegt bei Mozart-Spezialistin Julia Jones, die für die erkrankte Marie Jacquot einspringt und somit endlich wieder einmal in Frankfurt zu erleben ist. Mit ihr wechseln sich Studienleiter Takeshi Moriuchi und Kapellmeister Alden Gatt am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters ab. Die Besetzung stammt fast ausschließlich aus Mitgliedern des Frankfurter Ensembles und Opernstudios – einen schöneren Beweis für die von Intendant Bernd Loebe ausgehende, gelungene Pflege der fest engagierten Sänger*innen lässt sich nicht denken.


Dienstag, 20. Februar 2024, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Liederabend


ADRIANA GONZÁLEZ, Sopran
IÑAKI ENCINA OYÓN, Klavier

Lieder von Robert Dussaut, Hélene Covatti, Isaac Albéniz, Enrique Granados und Fernando Obradors

Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Adriana González kommt aus einem Land, in dem es keine Opernhäuser gibt. Doch die guatemaltekische Sängerin begeistert mit ihrer lyrischen Stimme und ihrem warmen Sopran regelmäßig die internationale Opernwelt – zuletzt auch das Frankfurter Publikum als Micaëla in Bizets Carmen und als Gräfin in Mozarts Le nozze di Figaro. Die junge Sopranistin, die 2019 als Gewinnerin des Ersten Preises und des Zarzuela-Preises aus dem Operalia-Wettbewerb hervorging, wird für ihre herausragende Musikalität gefeiert. Als Mitglied des Atelier Lyrique der Pariser Oper und des Internationalen Opernstudios des Opernhauses Zürich hat sie sich bereits ein breites Repertoire mit dem Schwerpunkt auf Mozart, Rossini und Puccini erarbeitet, das ihrem hochflexiblen Sopranstil entspricht. Große Erfolge feierte sie vor allem als Micaëla (Carmen) an der Genfer Oper, als Liù (Turandot) an der Oper in Toulon, als Contessa (Le nozze di Figaro) am Opernhaus in Nancy und als Corinna (Il viaggio a Reims) am Gran Teatro del Liceu in Barcelona. 

Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich. 

Sonntag, 3. September 2017

Wie war's bei Mozarts "DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL" in Frankfurt am Main?

v.l.n.r. Michael Porter (Pedrillo), Thomas Blondelle (Belmonte),
Gloria Rehm (Blonde) und Irina Simmes (Konstanze)
In der Frankfurter Oper läuft in der sechsten Wiederaufnahme und im 14. Jahr Mozarts heiter-spannende Oper "DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL", ein Spiel der Leidenschaften, Herrschertum, Willkür, Sklavenhaltung, Ehrhaftigkeit und Treue, aufrechten Gesinnung und unendlichen Macht der Liebe, die früh schon die Beziehung zu den Orientalen und Türken thematisierte, zu dieser Zeit noch ein eroberndes Riesenheer, das bis Wien und weiter vordrang. Hier die Impressionen vom ersten Wiederaufnahmetag am Sonntag, 27. August 2017, um 18.00 Uhr im Opernhaus.


Mozart komponierte sein Singspiel 1782 für das Wiener Burgtheater. In dieser Zeit waren Entführungen und Schiffskaperungen durch die Türken und andere Piraten noch grausamer Natur, Hinrichtungen und Versklavungen an der Tagesordnung. Konstanze, eine junge Spanierin, verkörpert durch Irina Simmes, eine sehr schlanke auffallende Sopranistin mit Modelqualitäten und prächtiger Stimme, ihre englische Zofe Blonde (Gloria Rehm, eine herrlich resolute Sopranistin) und deren Freund, der Diener Pedrillo (US-amerikanischer Tenor mit Renommee und jenem gewissen Akzent), sind nach einem Seeräuberüberfall von Konstanzes Verlobtem, dem spanischen Edelmann Belmonte (überzeugender Tenor aus Belgien, eher ein Softi als spanischer Kämpfer) getrennt und auf einen Sklavenmarkt verschleppt worden. 

Glücklicherweise kauft sie der weich und gutmütig wirkende Bassa Selim, ein gebürtiger Spanier, einst Christ und jetzt gefürchteter Muslim, Renegat wider Willen. Er wird durch den Schauspieler Christoph Quest (Sprechrolle) dargestellt, der zur Premierenbesetzung dieser Inszenierung gehörte und dafür regelmäßig nach Frankfurt zurückkehrt. Bassa sorgt dafür, dass sie in seinem am Meer gelegenen Palast unter guten Bedingungen leben können. Er begehrt Konstanze, versucht sie zu gewinnen, aber die tapfere Spanierin verweigert sich und weist ihn ununterbrochen zurück. Belmonte bekam nach Monaten der Vermisstheit einen Brief seines Dieners Pedrillo und macht sich auf den Weg zu der von Pedrillo bezeichneten Küste, um die Entführten, seine Braut Konstanze, deren englische Zofe Blonde und seinen Diener Pedrillo aus dem Serail des hohen türkischen Würdenträgers Bassa Selim zu befreien. Dazu lotst ihn Pedrillo mit Selims Genehmigung als Baumeister in das Haus des Bassa. Allerdings gibt es da noch den Aufseher Osmin, von Andreas Bauer (Bass) fantastisch als baumlanger, kräftiger, aggressiver und grausamer Moslem gespielt, der wild nach den Köpfen seiner Feinde ist und nur mehrfach hingerichtete Feinde akzeptieren kann, „Solche hergelaufne Laffen“ singt er. Er hat ein Auge auf Blonde geworfen, die reichlich emanzipiert dem Türken den Kopf wäscht und klar macht, dass sie weder sein Eigentum noch seine Geliebte sein wird. Der Plan ist, Osmin zu betäuben, Pedrillo wagt es, mit der Toreroenergie im Tank „Frisch zum Kampfe, frisch zum Streite“ und im Duett: „Vivat Bacchus! Bacchus lebe!“, gibt ihm Schlafmittel in den Wein und schon kann der "Ausbruch" beginnen.
Belmonte und Konstanze fliehen zuerst, aber Pedrillo und Blonde werden vom erwachenden Osmin gestellt - Dunkelheit auf der Bühne, Stimmengewirr und Poltern -, der sich bestätigt fühlt: „Ha, wie will ich triumphieren“. Osmin fordert die Todesstrafe, Selim, der in Belmonte sogar den Sohn seines Todfeindes erkennt, der ihn in Spanien um Haus und Hof gebracht hat, willigt ein, ist er doch derselben Meinung. Eigenhändig verbindet er seiner geliebten Konstanze die Augen, um sie im Hof köpfen zu lassen. Konstanze und Belmonte nehmen verliebt und für den anderen sterben wollend Abschied vom Leben: „Welch ein Geschick! O Qual der Seele“. Der Bassa zeigt sich in einer plötzlichen Wendung, überzeugt vom Klagen der Liebenden, großmütig und schenkt den Liebenden ihr Leben und freies Geleit nach Hause. Er begründet dies damit, dass es ein weit größeres Vergnügen wäre eine erlittene Ungerechtigkeit durch Wohltaten zu vergelten als Laster mit Lastern zu tilgen. Osmin, ganz in islamischer Rache und wildem Blutrausch gefangen, fordert dagegen eine grausame Hinrichtung, obgleich er die Worte seines Bassa verblüfft akzepiert. „Nie werd' ich deine Huld verkennen“ und gleichzeitig auch: „Erst geköpft, dann gehangen, dann gespießt auf heiße Stangen“.

Die überraschende Wende am Ende, das Harmoniebedürfnis von Mozart und auch die geforderte Harmlosigkeit des Singspiels, um ja niemanden zu konsternieren, machen aus der Entführung ein heiter-trauriges Treiben, bei dem Leiden und Hinnehmen, Emanzipation und Unterwürfigkeit, Werben und Ablehnung ein kreatives Gefüge eingehen und die Oper unvergesslich machen. Unter der musikalischen Leitung von Sebastian Weigle und dem Frankfurter Museumsorchester ein Hörgenuss mit vielen bekannten Melodien und Arien.