Es
regnete, es war klar, dass die Welt diesmal im Regen ertrinkt.
Klaus
Kupfer zur Fabrik, die, die die künstlichen Menschen macht.
Klaus
Kupfer klappte den Regenschirm zu, der war noch aus echter
Menschenhaut, einmal schütteln, und die wegspringenden Tropfen
nässten den Platz unterm Vordach.
In
den Gang kam er, dann betrat er das Büro.
Das
enthielt keinerlei Möbel.
Keinen
Schalter, keine Tasten.
An
der Wand hing ein einziges Bild.
Das
war eine Fotografie des Regenschirms.
Kupfer
setzte sich, er nahm eine Sitzhaltung ein, er entspannte sich.
Er
aß einen Schokoriegel.
Er
knüllte die Packung, die knisterte, er warf die leere Packung als
kleine Kugel in den Schirmständer.
Es
klopfte.
Kupfer
antwortete nicht.
Vor
der Tür stand ein Mann mit einem Gewehr.
„Kupfer?
Sind Sie da? Ich hab Sie doch kommen gesehen!“
Kupfer
antwortete nicht; er schaute erwartungsvoll zur Tür, räusperte sich
nach einer Minute laut, deutlich.
„Tom?
Ja, Sie haben mich gesehen. Was soll denn das, warum sagen Sie mir,
dass ich da bin. Ich war in New York auf dem Ernte-Dank-Fest. Wir
mussten der Freiheitsstatue mal die Nase putzen, die war voll mit
Grünspan. Verstehen Sie mich?“
„Kupfer,
Sie sind ein Arschloch. Eines Tages werde ich Sie erschießen. Sie
sind bekloppt.“
Tom,
die Stiefel aus Schweinsleder, rund wie zwei Blumenvasen, setzte den
Rundgang fort.
Sicherheitsdienst.
Die Fabrik war ein Hochsicherheitstrakt, hier darf nichts passieren.
Zwischen
Tom und Kupfer bestand Feindschaft, Kupfer dachte seit ein paar
Wochen darüber nach, wie er sich in den Besitz des Gewehrs des
Sicherheitsdienstmannes bringen könnte.
Tom ... ihm fehlte ein Regenschirm. Der Wachdienst hatte keinen, der gehörte
nicht zur Grundausstattung.
Künstliche
Menschen.
Das
Hemd flatterte unruhig auf dem Leib. Irgendetwas stimmt heute nicht.
Tom
dachte nach.
Und
Kupfer dachte nach. An einer Hand, da fehlten ihm die Nägel.
Draußen
war es dunkel.
Der
Regen fiel.
Über
den Hof kam Spencer, der Regen machte ihn unverwundbar.
Ein
breites Lächeln und die Zähne. In zwei Reihen. In diesem Fall war
eine Wiederholung nicht nur gut, sondern sogar nützlich.
Das
Gesicht über der Uniform. Den Finger hob er zum Schirm der Mütze.
Wenig
später trat er durch die Sicherheitsschleuse.
Er
nahm die Waffe ab, legte sie in den Schrank. Er legte die Pistole
neben den vergifteten Apfel.
Jetzt
fing der Dienst an; er zog den Stecken aus dem Pferd.
Kupfer,
verdammt, mit einem Glas Whiskey in der Hand, stand seelenruhig am
Fenster.
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier.
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er parallel
zur Malerei Geschichten zu schreiben. Im Eigenverlag sind bisher
einige kleine Bücher erschienen und seit drei Jahren seine
Atelierhefte (siehe auch KÜNSTLERPORTRÄTS).
Alle Hefte sind beim Autor oder bei TABERNA LIBRARIA,
Mannheimerstr. 80, 55545 Bad Kreuznach,
www.antiquariat-bad-kreuznach.de, für ca. 9 EUR erhältlich.
zur Malerei Geschichten zu schreiben. Im Eigenverlag sind bisher
einige kleine Bücher erschienen und seit drei Jahren seine
Atelierhefte (siehe auch KÜNSTLERPORTRÄTS).
Alle Hefte sind beim Autor oder bei TABERNA LIBRARIA,
Mannheimerstr. 80, 55545 Bad Kreuznach,
www.antiquariat-bad-kreuznach.de, für ca. 9 EUR erhältlich.