Weitere Impressionen aus Mannheim in den Jahren zuvor:
Sozialwohnungen für Obdachlose am Neckar |
Sozialwohnungen für Obdachlose 2 |
Sozialwohnungen für Obdachlose 3 - Umfunktionierte Container |
Sozialwohnungen für Obdachlose 4 |
Noch bevor Mitte Oktober unter der Intendanz von Matthias Lilienthal das Programm auf den Bühnen mit dem Ensemble der Münchner Kammerspiele in die Spielzeit 2015/16 startet, nehmen wir die Stadt, in der wir leben und arbeiten, unter die Lupe. Gemeinsam mit dem Architekturkollektiv raumlaborberlin initiieren die Münchner Kammerspiele mit Shabbyshabby Apartments ein Projekt, das sich mit der prekären Lage auf dem Münchner Wohnungsmarkt auseinandersetzt und die (Um-)Nutzung des städtischen Raumes thematisiert. Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Was ist uns wichtig, worauf können wir verzichten? Was kann geteilt werden?
Bis zum 30. März 2015 werden in einem weltweiten Open Call Architekturstudierende, Urbanismusforscher und Interessierte anderer Disziplinen aufgerufen, Entwürfe für temporäre Wohnungen einzureichen, die im September an unterschiedlichen Orten im öffentlichen Raum der Stadt München errichtet werden. Das Budget hält sich, ähnlich wie bei den strengen Vorgaben für Sozialwohnungen, in einem engen Rahmen. Auf welche Weise und mit welchem Material gearbeitet wird, steht den Gruppen frei. Verfahren von Recycling und Upcycling bieten sich an.
Eine international besetzte Fachjury, bestehend aus Cecile Andersson (Bergen School of Architecture), Anne Julchen Bernhardt (Bel Architekten, Köln), Chris Dercon (Tate Modern, London), Hans-Georg Küppers (Kulturreferent der Landeshauptstadt München), Niklas Maak (Journalist und Architekturkritiker, FAZ), Elisabeth Merk (Stadtbaurätin, München),Kazunari Sakamoto (Architekt, Tokio - angefragt) sowie Axel Timm und Benjamin Foerster-Baldenius (raumlaborberlin) wird rund 20 Entwürfe auswählen.
Ab dem 05. April 2015 sind die Entwürfe bei ARTE Creative online einsehbar und das Publikum hat die Möglichkeit für zwei Entwürfe abzustimmen. Die Auswahl wird am 12. April 2015 in der Spielhalle der Münchner Kammerspiele von der Jury bekannt gegeben.
Das Projekt bewegt sich im aktuellen Diskurs über Städtebau und die Architektur des Wohnens. In Wohnkomplex: Warum wir andere Häuser brauchen (2014) schreibt Niklas Maak:
"Gleichzeitig hat das, was in den Städten geschieht, nichts mehr mit einem normalen Gentrifikationsprozess zu tun, in dem ein wohlhabenderes Bürgertum Geringverdiener in andere Viertel abdrängt. Rechtsanwälte und Ärzte können sich inzwischen bestimmte innenstädtische Lagen ebenso wenig mehr leisten wie Familien, Rentner, Ladenbesitzer, Studenten, Arbeiter, Cafébetreiber und Kleinunternehmer: all jene, die eine Stadtkultur, verstanden als Verdichtung, Überlagerung, Durchmischung, gegenseitige Bereicherung verschiedener Bevölkerungsschichten, einmal ausmachten, werden abgedrängt zugunsten von Büros, Hotels, Einkaufspassagen, Anlagen zur allgemeinen Touristenbespaßung und wenigen Luxuswohnimmobilien, die oft als Kapitalanlage erworben werden und die meiste Zeit leer stehen. Die Innenstadt verwandelt sich von einem Lebensraum in ein begehbares Anlagedepot, in dem einige Feinkostläden und anderer Spezialbedarf das Nötigste bereithalten, wenn doch einmal ein Wohnungseigentümer vorbeischaut."
Mit dem Projekt Shabbyshabby Apartments wollen die Münchner Kammerspiele den sozialen Wohnungsbau beleben und auf spielerische Weise neu denken. Es entstehen 22 temporäre Wohnungen im Stadtraum, die ab dem 12. September jeweils für eine Nacht gemietet und zum Heim für die Münchner werden können. Statt Altbauwohnung eine provisorische Unterkunft am Isarufer, vom suburbanen Eigenheim in die mobile Wohnkapsel auf der Maximilianstraße.
Weitere Informationen sowie die Ausschreibung finden Sie unter:http://raumlabor.net/