Wie die Ärztezeitung diesen März berichtete sprachen sich die Delegierten des Bundesverbands der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) mit absoluter Mehrheit gegen die Möglichkeit zur Verordnung von Psychopharmaka aus. Sie verwiesen darauf, dass sie AUSSCHLIEßLICH psychotherapeutische Methoden zur Heilung und Linderung von psychischen Störungen einsetzen wollen.
Das BM für Gesundheit hat einen Gesetzentwurf angestoßen, in dem unter anderem ein Modellstudiengang Psychopharmakologie für interessierte Nichtmediziner vorgesehen ist. Die Ärzteschaft und insbesondere die Bundesärztekammer (BÄK) lehnen dies jedoch eindeutig ab. Die Verordnung von Arzneimitteln soll demnach weiterhin allein den Ärzten vorbehalten bleiben. Die Vertragspsychotherapeuten wollen weiterhin in Kooperation mit Ärzten zusammenkommen, indem zur medikamentösen Behandlung an Ärzte überwiesen wird, wie auch umgekehrt zur Therapie an Vertragspsychotherapeuten überwiesen werde. Wie oft finden allerdings Überweisungen an Vertragspsychotherapeuten statt? Wo sitzen die denn alle? Ländliche Regionen haben da nicht viel zu bieten. Was würden studierte Psychopharmakologen machen, Medikamente nach Verordnungen und Gesetzeslage prüfen und die Produktion sicherstellen!
Es fragt sich, warum die Psychopharmakakunde hier so herausgeschält als eigene Disziplin eingerichtet werden soll. Es war schon immer einfacher, statt mit Aufwand Veränderungen zu betreiben kurz und schmerzlos Pillen zu verabreichen. Welche Gefahren das mit sich bringt ist auch allen klar.
Die unerwünschten Nebenwirkungen kennt man ja gut. Gerade die sehr häufig verschriebenen Antidepressiva führen zu starken Schlafstörungen, Albträumen und schlafbezogenen Bewegungsstörungen (vor allem Bruxismus und Restless-Legs-Syndrom). Dazu kommen Herz-Kreislaufprobleme, Reizleitungsstörungen, extreme Gewichtszunahmen (Adipositas bei Kindern und Jugendlichen !), sexuelle Dysfunktionen. Paradoxerweise führen die Psychopharmaka auch zu einer schlechten Therapieakzeptanz, die Leute brechen eher aus, wollen weg und ungestört sein. Die legalen Psychodrogen bringen auch ein erhöhtes Risiko für andere Erkrankungen mit. Die geistigen Tätigkeiten, Impulskontrolle und Emotionsregulation werden verändert und beeinträchtigt. Nichts ist und war zweifelhafter, umstrittener als die medikamentöse Behandlung von psychischen Erkrankungen.