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Montag, 17. Juli 2017

Hoop-Yoga/-Kiting als Ausdruck einer neuen Bewusstseinsstufe und Synthese zwischen erlebtem Missbrauch, Befreiung und Systemkritik




Wer Norbert Dennefs Initiative netzwerkB verfolgt, weiß, dass es Opfern des klerikalen Missbrauchs extrem schwer fällt sich zu lösen und später zu outen, da die Ungeheuerlichkeit im Zeichen des heiligen Sündenfalls paralysiert und extrem ratlos macht. Jahre/Jahrzehnte später berichten Opfer darüber und organisieren sich zum Teil im netzwerkB, das aktuelle Übergriffe verfolgt und bearbeitet. Alle Betroffenen berichten über Vertuschungen, Versetzungen und Schweigen aus der Führungsetage sowie über teilweise lächerliche Abfindungen bei gleichzeitig hohem psychischen Dauerstress im Alltag. Norbert Dennef hat ein Buch darüber geschrieben, das im Blog bereits vorgestellt wurde.

Norbert Dennef und seine Lösung für die Zeit nach dem Vorsitz bei netzwerkB:

"Es war einmal eine Zeit, in der ich sexuell missbraucht wurde. Jeden Tag engten die Erinnerungen daran mein Leben stark ein. Eines Tages suchte ich nach neuen Wegen, wie ich mich aus dieser unbeweglichen Situation befreien könne. Ich studierte Leonardo da Vinci's Vitruvianischen Menschen und baute mir Reifen nach seiner Zeichnung. 

Diese große Spannweite intensiv zu genießen war eine völlig neue Erfahrung. Deshalb entwickelte ich den denefhoop Multi mit unterschiedlichen Reifengrößen - ein Set mit 6 Teilstücken, aus denen sich 36 unterschiedliche Reifen zwischen 70 cm und 245 cm Durchmesser zusammensetzen lassen.

Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich Belastungsstörungen nach meinen Verletzungen damit positiv beeinflussen kann. Bis schließlich der denefhoop ein so fester Bestandteil meines Lebens wurde, dass ich mich fragte, warum es so lange gedauert hatte, mich frei bewegen zu können.

Drachenfliegen mit dem dennefhoop

Mit einem denefhoop Multi
lässt sich rasch per Klick zum Drachenfliegen die geeignete Reifengröße herstellen. Zusätzlich sind zwei Passstücke für die Drachenschnur erforderlich, die jeweils rechts und links, ebenfalls per Klick, eingefügt werden.
Entgegen der üblichen Art Lenkdrachen zu steuern, bleibt beim denefhoop der Brustbereich geöffnet und gewährleistet so nicht nur die volle Atmung, sondern sorgt auch dafür, dass die Wirbelsäule eine optimale Haltung bekommt.



dennefhoop unterwegs - herrlich befreit

Oft bin ich ehrenamlich unterwegs und komme mit Politikern und Kirchenvertern zusammen. In den Gesprächen stelle ich immer wieder fest, dass durch Mangel an ganzheitlicher Bewegung, die Mauer des Schweigens nur sehr schwer zum Einsturz zu bringen ist.

In Lübeck, am und um das Holstentor herum, wurde viel Geschichte geschrieben, nicht zuletzt durch Thomas Mann, mit seinem Roman "DIe Buddenbrooks". Ob Günter Grass in seinem Roman "Die Blechtrommel" den denefhoop erwähnt hätte, wenn es ihn damals schon gegeben hätte, bleibt unbeantwortet. Solche Gedanken kommen mir, wenn ich mit meinem denefhoop in Lübeck aktiv bin.

Bei meinem Training mit dem denefhoop in Berlin, am Brandenburger Tor, vor dem Kanzleramt und Reichstag, hatte ich das Gefühl, dass besonders hier der denefhoop zum Einsatz kommen sollte, denn viel zu oft sind Politiker sehr unbeweglich. Sehr zu empfehlen wäre, sich zwischendurch mit dem denefhoop wieder mal richtig zu strecken und Luft zu holen, anstatt sich der Rute von Angela Merkel anzupassen, die einengt und den Lungen nur wenig Platz macht, um ausreichend Sauerstoff aufzunehmen.

Täglich bewege ich mich mit einem denefhoop-multi in unterschiedlichen Stellungen.

Wenn ich schlecht drauf bin werden es oft ein paar Stellungen mehr - danach sehe ich die Welt wieder aus einer anderen Sicht."





www.denefhoop.com     youtube


Freitag, 14. April 2017

netzwerkB: Osterbotschaft an den Vatikan





Das Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt (netzwerkB) ist ein Interessenverband für die Opfer von sexualisierter Gewalt, insbesondere sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung. Der Verein wurde am 10. April 2010 gegründet, Sitz ist Scharbeutz. Sprecher ist Norbert Denef, der nachfolgende Video-Osterbotschaft an den Vatikan gerichtet hat.

Für Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Telefon: +49 (0)4503 892782 oder +49 (0)160 2131313
presse [at] netzwerkb.org
www.netzwerkB.org

Freitag, 5. Juni 2015

Lesenswerter Bericht eines Missbrauchs gratis auf dem Markt

Das Buch “Ich wurde sexuell missbraucht” von Norbert Denef steht als überarbeitete Ausgabe kostenfrei als PDF zur Verfügung. Bei Interesse senden Sie bitte eine E-Mail an: info@netzwerkb.org

Nachfolgend das Kapitel "Seelenmord" als Leseprobe:

Eine Mischung aus Wut, Einsamkeit und Depressionen waren sechs Wochen lang meine Begleiter beim Schreiben des nachfolgenden Briefes an den Bischof von Magdeburg. Ich habe Bilder beschrieben, die in mir immer wieder hochkommen – oft genügt ein bestimmter Geruch, ein Geräusch oder eine bestimmte Person, und die beklemmende Erinnerung an den sexuellen Missbrauch ist wieder präsent, Tag für Tag und Nacht für Nacht. Ich beschrieb in dem Brief meinen ‚Seelenmord‘, durch Pfarrer Alfons Kamphusmann, die Gründe meines Schweigens und, wie "die gleiche Scheiße" beim Organisten der Gemeinde, Rolf Kunz, weiter ging. Kunz war mit meiner Schwester, seiner späteren Ehefrau, befreundet, was ihn allerdings nicht daran hinderte, mir sexuelle Gewalt anzutun. Als Organist wurde er in der Öffentlichkeit später bekannt unter dem Namen Rolf Henry Kunz. 


Weiter lesen unter: http://netzwerkb.org/2015/06/02/neuauflage-ich-wurde-sexuell-missbraucht/

Sonntag, 15. Februar 2015

Geistliche Heilung von Missbrauchsopfern geplant

Der Vatikan plant einen Weltgebetstag für die Opfer von 'sexuellem Missbrauch'. Die "Verantwortung für eine geistliche Heilung" der Betroffenen wolle man damit deutlich machen.

netzwerkB meint dazu: "Anstatt die Verbrechen des Vatikans aufzuklären soll nun gebetet werden. Das ist höhnisch. Mit diesem Weltgebetswahnsinn richtet man bei den Opfern erneuten Schaden an. Bis hin zum Selbstmord."
Weiterführende Informationen:  

Weltgebetstag für Missbrauchsopfer geplant 
http://katholisch.de/de/katholisch/themen/news/page_news.php?id=48397  

Beten statt helfen 
http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2011/04/28.11.2011_DIE-ZEIT.pdf

Mittwoch, 7. Januar 2015

Norbert Denef / netzwerkB am 09.01.15 beim MDR! Heute mit Leseprobe

Am 5. Dezember 2005 wurde die Geschichte von Norbert Denef im SPIEGEL
veröffentlicht. Danach hat das Fernsehen darüber berichtet. MDR 'Unter
uns', am 17.02.2006, war die erste live Sendung mit Norbert Denef. Nach
neun Jahren ist er wieder bei MDR 'Unter uns', mit seiner Tochter, am 9.
Januar 2015 um 22:00 Uhr.

Nachfolgend das Kapitel 'MDR - UNTER UNS', über die Sendung vom
17.02.2006, aus seinem Buch "Alles muss raus":

In Magdeburg am späten Nachmittag angekommen, sind wir ins Hotel gefahren
und haben uns dort mit der Therapeutin getroffen, die dem Institut
angehörte, welches ich seiner Zeit für die Delitzscher Notfälle
beauftragt hatte, für den Fall, dass sich jemand umbringen wollte, wie
bereits im Kapitel „Was ist, wenn sich jemand umbringt?“ beschrieben.

Zwischenzeitlich kannten wir uns recht gut, denn sie begleitete mich auch
während der Dreharbeiten mit ARD BRISANT, und der Konfrontation mit dem
zweiten Täter, wie in meinem Buch „Ich wurde sexuell missbraucht“ im
Kapitel „Konfrontation“ beschrieben. Kurz zuvor hatte sie mich in
Frankfurt besucht, um alles zu besprechen, denn für sie war der Auftritt
vor der Kamera auch das erste Mal. Wir freundeten uns an, waren schnell per
Du und hatten ein gemeinsames Ziel: Dem Tabuthema sexualisierte  Gewalt in
der Öffentlichkeit ein Gesicht geben.

Irina, so hieß die Therapeutin, wollte ich unbedingt in der Sendung
„Unter uns“ dabei haben, um fachliche und sachliche Unterstützung zu
bekommen, denn so bekam das was ich sagte mehr Gewicht. Im Hotel besprachen
wir kurz unsere Strategie für die Sendung, wer wann was sagen sollte.

Bevor eine solche Sendung über die Bühne geht, gibt es in der Regel
Vorgespräche. Diesbezüglich traf ich mich mit einem Redakteur einige
Wochen vor der Sendung in Frankfurt/M. Wir verabredeten uns im Hauptbahnhof
in der Erste-Klasse-Lounge, in der Reisende abgeschirmt von der Außenwelt
in Ruhe Zeit verbringen können. Er befragte mich ausführlich und machte
sich Notizen. Dass meine Frau für die Zuschauer sichtbar neben mir einen
Platz bekommen sollte, war kein Problem für ihn, im Gegenteil, dies war
sogar erwünscht. Die Therapeutin dagegen stellte ein Problem dar, was er
noch mit der Redaktionsleitung besprechen müsse, sagte er. Ich erwiderte,
dass ich darauf bestehen würde und ich nur in die Sendung käme mit der
Therapeutin. Wenige Tage nach unserem Gespräch bekam ich eine Zusage, dass
meine Forderung akzeptiert wurde.

Irina sah müde und abgespannt aus, da sie Tage zuvor viel gearbeitet
hatte. Wir waren dennoch guter Dinge und ließen uns vom Hotel zu der
Gaststätte fahren, in der die Live-Sendung stattfinden sollte. Die
Räumlichkeiten waren dort sehr klein und als wir ankamen, war der
Gästebereich bereits mit Besuchern gefüllt. Zunächst mussten wir in die
Maske, damit man für die Fernsehzuschauer ein besseres Aussehen bekommt.
Irina kam aus der Maske zurück und wir konnten gar nicht glauben, dass sie
es war. Man hatte ihr mit Schminke ein Gesicht verpasst, in dem keine Spur
von Müdigkeit und Abgespanntheit mehr zu sehen war. Wir hatten viel Spaß
mit diesem ‘Maskentheater‘.

Zwischenzeitlich hatte ich ein Vorgespräch mit der Moderatorin, die mich
in der Sendung befragen sollte. Die Redaktionsleitung hätte sie
angewiesen, sagte sie, dass sie mich keine unmittelbaren Dinge zum
Tatgeschehen fragen solle und eine prominente Freundin von ihr, die
angeblich auch sexualisierte Gewalt erlebt haben soll, hätte ihr auch
geraten, mich diesbezüglich nicht zu befragen. Daraufhin sagte ich ihr
spontan, dass das falsch sei und sie mich genau das fragen solle. 

Weiter lesen unter: http://netzwerkb.org/2015/01/03/mdr-unter-uns-2/

Freitag, 26. Dezember 2014

Jahrelanger Missbrauch, posttraumatische Störungen, und wer steht für die Schäden ein?


Ein ehemaliger Ministrant wurde zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr mehrfach und regelmäßig zunächst von einem Pfarrer und danach von einem kirchlichen Mitarbeiter missbraucht. Der Pfarrer nahm den Messdiener nach dem Gottesdienst mit in seine Privaträume und führte regelmäßig sexuelle Handlungen mit ihm aus. Der Messdiener erzählte nie etwas, bis er Jahrzehnte später einen Stau an unverarbeiteten Erlebnissen abbauen musste und sein Schweigen brach. Verheiratet mit zwei Kindern musste der Familienvater mit 40 Jahren sich in therapeutische Behandlung begeben.
Der Autor bekam 2005 vom Bistum Magdeburg nach langem Ringen 25.000 EUR Entschädigung ausgezahlt und kämpft seit Jahren mit der Organisation netzwerkB für die Rechte von sexuell Missbrauchten im Allgemeinen, z.B. Aufhebung der Verjährungsfristen, Hilfe vor Gericht etc., und besonders für die Anerkennung von Opfern der Kirche.


Als Weihnachtsaktion gibt es zwei sehr lesenswerte und detailliert erzählte E-Books (PDF) von Norbert Denef kostenlos zum Download. Wer will kann die Vereinsarbeit durch eine Spende unterstützen. 


Liebe Mitglieder und Freunde von netzwerkB,

21 Jahre Öffentlichkeitsarbeit liegen hinter mir. 
Diese Zeit habe ich in meinem eBook "Alles muss raus" dokumentarisch
aufgearbeitet - Leseprobe: 
http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2014/12/Alles-muss-raus_Leseprobe_24-12-14.pdf

Mein Buch von 2007 "Ich wurde sexuell missbraucht" habe ich überarbeitet
und ebenfalls als eBook erstellt - Leseprobe:
http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2014/12/Ich-wurde-sexuell-missbraucht_Leseprobe_24-12-14.pdf

Beide Bücher können Sie kostenfrei als PDF bei mir bestellen.  
Bei Interesse senden Sie bitte eine e-Mail mit dem Betreff:  
Geschenkaktion "Alles muss raus“ 
an: norbert.denef@netzwerkb.org  

Ich werde Ihnen dann in nächster Zeit beide Bücher als PDF zukommen
lassen.     

Herzliche Grüße  
Norbert Denef

Dienstag, 8. Juli 2014

Missbrauchsopfer: Helfen statt beten!

netzwerkB:

Papst Franziskus traf am Montag, 7. Juli 2014, im Vatikan
‘Missbrauchsopfer‘, je zwei aus Deutschland, Irland und England.

Franziskus feierte mit den ‘Missbrauchsopfern‘ um 7 Uhr eine Morgenmesse
in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta und kam anschließend zu
einem persönlichen Gespräch mit ihnen zusammen.

Norbert Denef, Vorsitzender des Netzwerks Betroffener von sexualisierter
Gewalt e.V., kurz netzwerkB, nimmt hierzu wie folgt Stellung: "Anstatt die 
Betroffenen angemessen zu entschädigen, betet Franziskus lieber mit
strenggläubigen ‘Missbrauchsopfern’."


Begegnung auf Augenhöhe sieht anders aus: Helfen statt beten!

Montag, 4. November 2013

Sexueller Missbrauch in der Kirche und sein Totschweigen - netzwerkB kämpft dagegen


Liebe Mitglieder und Freunde von netzwerkB,

am 6. November 1993 habe ich bei einem Familientreffen im Beisein der
beiden Täter mein Schweigen gebrochen.
20 Jahre Aufarbeitung liegen hinter mir - Zeit für neue Wege!
Am 13. Mai 2013 habe ich Papst Franziskus folgenden Brief geschrieben:


Akt der Versöhnung - N. 555.086

Sehr geehrter Heiliger Vater,

unter Bezugnahme auf das Schreiben vom 27. April 2004
(http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2013/09/Papst-Johannes-Paul-II._27.04.2004.pdf),
aus dem Staatssekretariat, Erste Sektion Allgemeine Angelegenheiten, mit
der N. 555.086, in dem mir Papst Johannes Paul II. auf mein Schreiben vom
9. Dezember 2003
(http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2013/09/Papst-Johannes-Paul-II._09.12.2003.pdf)
geantwortet hat, möchte ich mit diesem Brief Ihre Heiligkeit um einen Akt
der Versöhnung bitten.
Ich wurde sexuell missbraucht – vom 10. bis zum 16. Lebensjahr von einem
Pfarrer und danach bis zum 18. Lebensjahr von einem Kirchenmusiker der
Gemeinde in Delitzsch bei Leipzig.
Ich habe 35 Jahre lang geschwiegen. Niemand hat davon gewusst. Schweigen,
aus Angst, Scham und Schuldgefühlen. Schweigen, weil die Sprache fehlte.
Vor 20 Jahren habe ich mein Schweigen im Familienkreis gebrochen. Seitdem
werde ich von meiner Herkunftsfamilie und der Kirchengemeinde ausgegrenzt.
Mein Angebot, in der Gemeinde gemeinsam mit dem Bistum Magdeburg die
Verbrechen aufzuarbeiten, wurde bisher abgelehnt. Die Hauptschuld an den
jahrelangen Verbrechen trägt das Bistum Magdeburg, weil sie den Pfarrer
immer wieder versetzte, gleichwohl bekannt war, dass er Kinder und
Jugendliche missbraucht hat. Gesprochen hat der zuständige Bischof mit mir
bis heute kein einziges Wort.
In meinem Buch „Ich wurde sexuell missbraucht“
(http://netzwerkb.org/2008/09/05/mein-buch/) schildere ich meine Geschichte
ausführlich. Als Anlage füge ich Ihnen ein Exemplar bei. Meine Geschichte
ist öffentlich bekannnt. Die Medien haben ausführlich darüber berichtet,
s. unter: http://netzwerkb.org/medien/
Das Bistum Magdeburg versuchte mich mit 25.000,- Euro wieder zum Schweigen
zu bringen, daraufhin bat ich Papst Johannes Paul II. in dem oben genannten
Schreiben um Hilfe. Er ließ mir antworten, dass ich um Vergebung bitten
solle. Daraufhin habe ich versucht mir das Leben zu nehmen. In meinem Buch
„Ich wurde sexuell missbraucht“, in den Kapiteln „Papst betet für
mich“ und „Ich hatte keine Hoffnung mehr“, schreibe ich darüber.
Es hat nicht funktioniert, mir das Leben zu nehmen. Danach habe ich
beschlossen, meine Lebenskraft gegen das Verschweigen von sexualisierter
Gewalt einzusetzen. Heute bin ich Vorstandsvorsitzender von netzwerkB
(Netzwerk Betroffener von sexueller Gewalt e.V.). Ich vertrete die
Interessen Betroffener des größten Opferschutzverbandes Deutschlands.
Darüber hinaus sind wir auch international vernetzt.

Die Stiftung
Mein Wunsch ist es, eine Institution zu schaffen, die sich gegen das
Verschweigen, Verleugnen und Vertuschen von sexualisierter Gewalt einsetzt
– ich beabsichtige eine gemeinnützige Stiftung zu gründen.
35 Jahre habe ich geschwiegen und war nicht in der Lage, über die
sexualisierte Gewalt, die man mir angetan hat, zu sprechen. Zwei
fundamentale Erkenntnisse sind das Ergebnis meiner Arbeit:
1. Der Mensch wird seelisch krank, weil er dazu erzogen wird, nichts zu
merken.
2. Der Mensch verschweigt, verleugnet und vertuscht, weil er nichts merkt.
Das Tabu, das auf dem Thema sexualisierter Gewalt lastet, behindert massiv
die Aufarbeitung für diejenigen, die sie erlebt haben und deren Leben
dadurch geprägt wurde.

Ziel der Stiftung soll es sein, Opfern von sexualisierter Gewalt zu helfen,
ihre Schweigemauer zu durchbrechen. Das schaffen sie nicht allein und sind
deshalb auf Hilfe angewiesen – auf Personen, die sich in der
Öffentlichkeit gegen das Verschweigen, Verleugnen und Vertuschen von
sexualisierter Gewalt einsetzen. Das erfordert Mut und diesen gilt es zu
unterstützen – genau das soll die Stiftung leisten, indem sie einen
Preis ausschreibt, der an Personen vergeben wird, die Außergewöhnliches
leisten, um Opfern von sexualisierter Gewalt zu helfen, ihr Schweigen zu
brechen. Die Stiftung möchte Transparenz fördern und fordern,
insbesondere bei Berufsgruppen, die viel mit Kindern und Schutzbefohlenen
zu tun haben (Erzieher, Lehrer, Geistliche, Ärzte und Psychotherapeuten,
Anwälte und Richter) und bei denen die Gefahr einer Vertuschung besteht,
weil aus Korpsgeist Täter geschützt werden und Opfer dadurch bei der
Aufarbeitung ihres Traumas massiv behindert werden.

Das Bistum Magdeburg schuldet mir 450.000 Euro. Diese Forderung habe ich
mit Schreiben vom 14. Februar 2003 zum Ausdruck gebracht (s. Anlage:
http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2013/09/Bistum-Magdeburg_14.02.2003.pdf).
Mit diesem Geld beabsichtige ich, die Stiftung zu gründen. Es wäre ein
Akt der Versöhnung, wenn nicht nur das Bistum Magdeburg in diese Stiftung
einzahlt, sondern wenn auch Sie als Oberhaupt der römisch katholischen
Kirche es tun. Wenn Sie hier eine Vorreiterrolle einnehmen würden und auch
andere Staatsoberhäupter und Prominente bitten, das gleiche zu tun –
dann könnte ein Akt der Versöhnung stattfinden.
Die ganze Welt würde erfahren, dass zukünftig Menschen mit dieser
Stiftung geehrt werden, die sich gegen das Verschweigen von sexualisierter
Gewalt in besonderem Maße einsetzen. Die Betroffenen von sexualisierter
Gewalt und auch die Angehörigen der Opfer, die ebenfalls großen Schaden
nehmen, würden Anerkennung in der Gesellschaft finden, die sie so sehr zum
Überleben brauchen.

Sehr geehrter Heiliger Vater,

ich sende diesen Brief in Kopie an
alle Bischöfe in Deutschland
Bundespräsident Joachim Gauck
Bundeskanzlerin Angela Merkel
die Vorsitzenden der Parteien im Deutschen Bundestag
mit der Bitte, sich ebenfalls an der Gründung dieser Stiftung zu
beteiligen.

Möge es diesen Verantwortlichen gelingen, nicht nur die Wirtschaft
anzusprechen, sondern auch die gesamte Gesellschaft zu überzeugen, hierbei
mitzumachen.
Ein Akt der Versöhnung ist dringend geboten, um über Brücken zu gehen,
wo die Wege bisher versperrt sind.
Es gilt, den Opfer-Täter-Opfer-Täter-Kreislauf zu durchbrechen.
Die Stiftung könnte der Anfang eines Weges sein, den wir gewaltfrei
gemeinsam gehen könnten.
Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung

Norbert Denef
Vorsitzender von netzwerkB

Montag, 6. Mai 2013

"Ich wurde sexuell missbraucht" gegen Spende zu beziehen oder auch gratis


Norbert Dennef, an alle Freunde von netzwerkB, Opfer sexualisierter Gewalt, und Interessenten, Unterstützer:

Am späten Nachmittag des 4. Mai 2013 kam mir plötzlich die Idee, an meinem Geburtstag 10 Exemplare meines Buches "Ich wurde sexuell missbraucht" zu verschenken. Den ersten 10 Interessenten wollte ich unmittelbar nach Posteingang ein Exemplar zukommen lassen. Bestimmt sind es weniger als 10, dachte ich, die Interesse an meinem Buch haben.

Kurz nach 18:00 Uhr startete ich die Aktion und schon wenige Minuten danach hatten sich 10 Interessenten gemeldet. Ich bestätigte den Eingang und machte den Versand der Bücher fertig.

Und nun kam das, womit ich nicht gerechnet hatte. Immer mehr meldeten sich und hatten Interesse an meinem Buch. Am Nachmittag des 5. Mai waren es schon mehr als 200.

Viele schrieben mir, dass sie sich sehr darüber freuen würde wenn sie zu den 10 gehören die ein Buch geschenkt bekommen, denn sie hätten nicht das Geld dafür, um sich eins zu kaufen.

Mein Geburtstag ist mit traumatischen Erlebnissen belastet. Viel Freude kommt da an diesem Tag bei mir nicht auf. Also beschloss ich, mit dem Rad durch die Natur zu fahren und dabei das unendlich weite Meer zu genießen. Das ist für mich die beste Therapie.

200 Restexemplare hatte ich noch vom Rückkauf meiner Rechte übrig. Über eine Neuauflage wollte ich erst dann nachdenken, wenn diese verkauft wären.

Die Ostsee ist nicht nur meine Therapeutin, sondern auch meine Beraterin. Verschenke Deine Restexemplare an die, die Dein Buch gern haben wollen und wenn einige unter ihnen sind die Dir einen Betrag freiwillig zukommen lassen wollen, dann ist es auch gut, sagte mir meine Beraterin. Das unendlich weite Meer hatte an diesem Tag besonders schöne Farben.

Ich werde, so weit der Vorrat reicht, all denen, die Interesse an meinem Buch angemeldet haben, ein Exemplar in nächster Zeit zukommen lassen. Für die, die dafür einen Betrag zahlen wollen/können, sollen wissen, dass ich damit meine neue Auflage finanzieren werde.

Sollte ich jemals damit reich werden, dann komme ich meinem Ziel näher eine Stiftung zu gründen, um denjenigen einen Preis zu geben, die sich dafür einsetzen, dass das Schweigen bei sexualisierter Gewalt gebrochen wird.

Herzliche Grüße
Norbert Denef

Freitag, 11. Mai 2012

NetzwerkB kämpft für Verfolgung u. Wiedergutmachung bei sexuellem Missbrauch

Das Berliner Lügentheater

Politik-Chaos belastet Betroffene
Nach dem Bekanntwerden der “Missbrauchsfälle” im Canisius-Kolleg Berlin am 28. Januar 2010 durch die Berliner Medien und der darauffolgenden Welle von Offenlegungen von sexualisierter Gewalt gegen Kinder in einer Vielzahl von Einrichtungen, versuchten die meisten Verantwortlichen in Politik, Kirche und anderen Institutionen so zu tun, als hätten sie davon nichts gewusst. “

Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche” wird seit Jahrzehnten verleugnet, verschwiegen und vertuscht. Und sexualisierte Gewalt in der Familie - und das macht fast 90% aller Betroffenen aus - – wurde und wird fast gar nicht thematisiert. 
Wir sprechen hier von einem Massenverbrechen. Insgesamt geht es um mehr als 10 Millionen Menschen in unserer Gesellschaft, die von sexualisierter Gewalt in der Kindheit betroffen sind (siehe Häuser-Studie). Und die Politik bildete am 23. April 2010 einen Runden Tisch, an dem vorwiegend die Täterorganisationen vertreten waren. Das Ergebnis, dass nämlich die Täter weiterhin durch die Verjährungsfristen unter staatlichem und rechtlichem Schutz stehen, sollte deshalb nun nicht wirklich überraschen. 
Es ist heuchlerisch und verlogen, wenn die meisten Verantwortlichen in Politik, Kirche und sonstigen Einrichtungen nun so tun, als hätten sie zum ersten Mal nach dem 28. Januar 2010 von diesen Verbrechen gehört. 
Der Fall Norbert Denef ist exemplarisch für das Lügentheater, welches sich hinter den Kulissen abspielt. Bereits seit März 1994 wurde darüber in den Medien berichtet. Von Seiten unseres Rechtsstaates wurde nichts unternommen. 
Weiter lesen unter: http://netzwerkb.org/2012/05/09/das-berliner-lugentheater/