Gunther von Hagen wurde mit seiner ersten Ausstellung "Körperwelten" schlagartig berühmt. Viel diskutiert und heftig umstritten präsentiert er Schwangere, Reiter auf Pferden, Raucherlungen, Musiker mit Instrumenten und andere Alltagsmotive als Plastinate. Fixiert, entwässert und entfettet, gefärbt und mit Kunstharz stabilisiert begegnen uns unsere Zeitgenossen als bis aufs Gerüst ausgezogene ... Menschen. Skelett, Muskeln, Sehnen, Organe, Haut, Haare, Augen, Fortpflanzungsorgane ... Der Anschauungsunterricht in Anatomie fesselt und fasziniert, öffnet die Augen für unser biologisch begrenztes Dasein und die Perfektion in der evolutionären Entwicklung. Die Plastination ist eine Erfindung von Hagens, die mittels Vakuumimprägnierung die naturgetreue Konservierung anatomischer Präparate für lange Zeit erlaubt. Er arbeitet mit der ebenfalls promovierten Kuratorin Angelina Whalley zusammen.
Ein vergleichbarer biologisch-anatomischer Leckerbissen sind die Tier-Körperwelten im Zoo Neunkirchen, die die Riesen aus Wüste, Urwald und Ozean neben die kleinen Tiere stellt, die ebenso raffiniert gebaut sein können. Ob Strauß, Gorilla, Bär, Yak, Elefant oder Giraffe, Krake, Tintenfisch oder Hai, Haushuhn, Kleinschlange, Ziege oder Hase, wir können Sie als millimeterdünnen Frontal- oder Längsquerschnitt oder als naturgetreu aufgebautes, teilweise expandiertes Skelett mit allen wesentlichen Bestandteilen (siehe oben) bewundern. Muskeldecken künstlerisch als Hut beim Yak über dem Schädel drapiert oder das Nervensystem des Elefanten mal separat darunter. Mein Urteil: Wirklich sehenswert.
zurzeit in Offenbach/Main, noch bis 4.7.2010
Allgemein: Körperwelten/Body Works
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