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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 18. April 2022

ZKM Karlsruhe: Experimentalmusik von Daniel Teruggi

 ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe


Daniel Teruggi, © Foto: Pierre Grossman


Uraufführung einer neuen Komposition des renommierten, argentinischen Experimental-Musikers Daniel Teruggi am ZKM.

Das ZKM lädt ein zur Uraufführung der neusten Komposition des Argentiniers Daniel Teruggi, die während seines Gastaufenthalts am ZKM | Hertz-Labor entstanden ist. Bei der Aufführung am 30. April (20 Uhr) präsentiert der renommierte Experimental-Musiker außerdem als Deutschlandpremiere seine Werke „Unsoundables“ und „Nova Puppis“ im Klangdom des ZKM_Kubus.

Daniel Teruggi, einer der wichtigsten Vertreter akusmatischer Musik, entwickelte in einer zweiwöchigen Residency am ZKM | Hertz-Labor das Stück „Puncuts Spatio“. Darin erkunden akustisch gesetzte Punkte im Raum klangliche Bewegungen: Punktuelle Orte verbinden sich in einem multiplen Raum zu einer Geschichte für die Ohren.

Neben der Uraufführung ergänzt Teruggi das Konzertprogramm um zwei Deutschlandpremieren. Sein 2021 entstandenes Werk »Unsoundables« nimmt die Zuhörer:innen mit auf eine Reiseerfahrung in imaginäre Klanguniversen. »Nova Puppis« entstand 2020 und thematisiert ein Weltraumabenteuer. Inspiriert wurde das Stück von einer Art Familiengeschichte, in der Raum und Zeit von einem sich kontinuierlich entwickelndem Klang umspannt wird.

Daniel Teruggi (Jahrgang 1952) studierte Komposition und Klavier in Argentinien und am Pariser Konservatorium. Seit 1981 ist er Mitglied der Ina-GRM und war langjähriger Leiter der Groupe de Recherchés Musicales.

Eintritt: 10 € / ermäßigt 7 €


Über die ZKM-Residencies:

Das Residenzprogramm des ZKM Hertz-Labor ist international Gastgeber für künstlerische Forschungsaufenthalte zum visuellen und klanglichen Experimentieren mit den neuesten Technologien. Jede Residenz schließt mit einer Präsentation des Werkes ab.

 

Dienstag, 14. Dezember 2021

ZKM Karlsruhe: BioMedien. Das Zeitalter der Medien mit lebensähnlichem Verhalten

BioMedien. 
Das Zeitalter der Medien mit lebensähnlichem Verhalten

18.12.2021 – 28.08.2022, ZKM Lichthof 8+9, Erdgeschoss

 









Špela Petrič, »PL’AI (PLANT-MACHINE)«, 2020, AI-Roboter mit lebenden Gurkenpflanzen

© Špela Petrič


Digitale Eröffnung

Besucher:innen können zu freiem Eintritt am Samstag, 18.12.2021 und Sonntag, 19.12.2021 die Ausstellung besuchen. Eine offizielle Eröffnungsveranstaltung im realen Raum findet aufgrund der hohen Corona-Inzidenzzahlen nicht statt. Digital kann am Samstagabend die Eröffnungsansprache der Entität und eine Performance der KI im ZKM Livestream unter zkm.de/livestream verfolgt werden.

Programm

18:00 Uhr | Begrüßung durch eine Entität
18:15 Uhr | Performance der Fantasie #4 von Quadrature und Christian Losert

Im Rahmen der Ausstellung eröffnet weiterhin die Digiloglounge, die Ausstellungs- und Diskussionsplattform des Forschungsverbunds digilog@bw. Digitalisierung im Dialog.



Was passiert, wenn eine künstliche Intelligenz von lebendigen Gurken-Pflanzen lernt? Wieso fügen sich Roboter zu einem Schwarm, wenn ein Mensch an ihnen vorüberzieht? Wie lebt es sich mit dem ausgestorbenen Kaua’i
ʻōʻō-Vogel? Wer oder was definiert heute, was lebendig ist – wenn Intelligenz und Empathie nicht mehr allein an den Menschen gebunden sind? Die Ausstellung BioMedien lädt dazu ein, die von den rund 60 Künstler:innen visionär erarbeiteten möglichen Formen des Zusammenlebens von(nicht)menschlichen und künstlichen Organismen kennenzulernen und zu diskutieren.

Seit Jahrhunderten versucht der Mensch, das Leben über maschinelle Bewegungen zu simulieren. Im 21. Jahrhundert erweitern digitale Techniken und Künstliche Intelligenz diese Möglichkeiten. Die Erzeugung und Speicherung digitaler Bilder ermöglicht eine immense Variabilität der Bildinhalte, wodurch sich die Mediensysteme immer stärker wie natürliche Organismen verhalten. Es entstehen „BioMedien“, die das 21. Jahrhundert gestalten werden. Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Entwicklungen und sucht nach neuen Konzepten und Definitionen des Lebens, was in Hinblick auf die existentiellen Bedrohungen unseres Planeten um so aktueller ist.

In einer Zeit, in der unser Planet existenziell bedroht ist, ist die Suche nach neuen Konzepten und Definitionen des Lebens mehr als nur ein philosophisches Unterfangen. Sie ist zu einer Verantwortung gegenüber dem Leben selbst geworden. Neue Methoden und Ideologien müssen erforscht werden, um sich der Frage zu nähern, wie sich das Leben in einer Gemeinschaft aus (nicht-)menschlichen und technologischen Entitäten gestalten kann – vor allem vor dem Hintergrund der tiefgreifenden ökologischen Krise, des Massenaussterbens und der von Menschen verursachten Klimakatastrophe.

„Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Bewegungsmaschinen, das 20. Jahrhundert war die Ära der Bewegungsmedien. Das 21. Jahrhundert wird die Epoche der biomimetischen Medien sein, die lebensähnliches Verhalten aufweisen. Die Ausstellung BioMedien. Das Zeitalter der Medien mit lebensähnlichem Verhalten gibt einen ersten Einblick in das, was kommen wird.“ – Peter Weibel, Künstlerischer Vorstand ZKM.

Mediensysteme simulieren jenseits von Bewegung eine Vielzahl von Aspekten des Lebens, von Intelligenzen bis hin zu Empathie von lebenden Organismen. Es sind diese Medien, die lebensähnliche Verhaltensweisen aufweisen, die wir als BioMedien oder biomimetische Medien bezeichnen.

Die Ausstellung erforscht verschiedene Formen von artifiziellen Agents und Umwelten sowie deren Verhalten und Interaktionen mit anderen Entitäten innerhalb hybrider Ökosysteme. Einige sind digitale, computergenerierte und computersimulierte Systeme, die sich auf einem Bildschirm entwickeln, während andere komplexe adaptive Roboter sind, die im Raum physisch präsent sind und biomimetisches Verhalten in Form von Suchmechanismen, Schwarmintelligenz, Selbsterhaltung usw. aufzeigen können. Durch unvorhersehbare Reaktionen auf Reize imitieren, demonstrieren und simulieren sie lebensähnliches Verhalten

Die ausgestellten Entitäten werfen grundsätzliche Fragen über die Selbsterhaltung von anorganischem Leben auf, denn sie zeigen ihre Interaktionsfähigkeit untereinander und mit menschlichen und nicht- menschlichen Wesen durch zweidimensionale Bilder, dreidimensionale Objekte und mehrdimensionale Quantenmodelle auf. Es sind solche dynamischen Systeme an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft, die in der Ausstellung sowohl im Hinblick auf ihre möglichen Anwendungen im realen Leben als auch auf ihre Fähigkeit hin, neue Perspektiven auf aktuelle Fragen der Gegenwart zu eröffnen, untersucht werden.

BioMedien gibt Einblicke in mögliche Formen des Zusammenlebens zwischen organischen und anorganischen Lebensformen. Dabei schließt sich die Existenz von organischem Leben und künstlichen Entitäten nicht gegenseitig aus. Anstatt in konkurrierenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen zu denken, schlägt die Ausstellung BioMedien vor, sich Beziehungen zu künstlichen Agents als gegenseitige Abhängigkeiten und Verschränkungen vorzustellen.

Mit der Fortführung eines biophilen Ansatzes, der die Vielfalt des Lebens auf dem Planeten anerkennt, schlägt diese Ausstellung zudem vor, nicht nur kohlenstoffbasiertes Leben, sondern auch anorganische Lebensformen in ökologische und soziale Netzwerke einzubeziehen. Gleichermaßen werden die in den Naturwissenschaften entwickelten Taxonomien und die Abschottung verschiedener Wissenschafts- und Kunstzweige in Frage gestellt. Die sympoetische Gemeinschaft der Zukunft wird künstliche Wesen als Teil eines Systems von Netzwerken, Beziehungen und Verbindungen zwischen verschiedenen Disziplinen willkommen heißen, um dringende Probleme anzugehen und neue Lösungen zu fördern. Dabei können künstliche Entitäten auch die Rolle von Mediator:innen, Regulator:innen, Gestalter:innen, Begleiter:innen oder Betreuer:innen in dieser Gemeinschaft übernehmen.

Wer oder was definiert oder entscheidet darüber, was lebendig und was intelligent ist? Sind dies bloße Projektionen unserer eigenen Verhaltens- und Denkweisen auf anorganische Formen? Wie sieht heute das Miteinander von Menschen und künstlichen Agents aus – und wie wird es sich in Zukunft entwickeln? Können künstliche Lebensformen empathisch sein? Welche ethischen Fragen müssen im Zeitalter von BioMedien gestellt werden? Wie kann vermieden werden, dass künstliche Lebensformen menschliche Vorurteile reproduzieren? Wie kann die Gestaltung und Entwicklung von Technologien partizipatorischer gedacht werden? Die Ausstellung BioMedien. Das Zeitalter der Medien mit lebensähnlichem Verhalten behandelt genau diese Fragen.



Yves Gellie/Bauduin Lebon: The Year of the Robot (2018)  © Yves Gellie



Liste
der Künstler:innen

::vtol::, Kees Aafjes, Refik Anadol, Artificial Nature (Haru Ji & Graham
Wakefield), Giselle Beiguelman, Torsten Belschner, Samuel Bianchini, Frank Bierlein, Michel Bret, Ludger Brümmer, Daniel Canogar, Aristarkh Chernyshev, CITA – Centre for Information Technology and Architecture at the Royal Danish Academy of Fine Arts, Edmond Couchot, Stephanie Dinkins, Melissa Dubbin & Aaron S. Davidson, Anna Dumitriu, Jake Elwes, Justine Emard, Cécile B. Evans, Bernardo Fontes, Edo Fouilloux, Yves Gellie, Alexandra Daisy Ginsberg, Libby Heaney, Stephan Henrich, Katrin Hochschuh & Adam Donovan, Yannick Hofmann, intelligent.museum, Yasha Jain, Daria Jelonek, Nikolai Konstantinow, Bernd Lintermann, Christian Mio Loclair, Matthew Lutz, Hasan Mashni, Alex May, Bruno Moreschi, Mélodie Mousset, Alessia Nigretti, Gordon Pask, Špela Petrič, Sascha Pohflepp, Nina Rajcic & SensiLab, random international, Anna Ridler, Birk Schmithüsen, Alexander Schubert, Jeffrey Shaw, Maria Smigielska & Pierre Cutellic, Christa Sommerer & Laurent Mignonneau, Karl Sims, Jakob Kudsk Steensen, Martinus Suijkerbuijk, Maija Tammi, Universal Everything, Harm van den Dorpel, Jeroen van der Most, Peter van der Putten, Günter Weseler, Marco Zampella, Moph Zielke, Fabien Zocco.

Forschungsprojekte
Beyond Matter, École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL), Festo SE & Co. KG, FZI Forschungszentrum Informatik, IBM Deutschland GmbH, intelligent.museum, KIT Karlsruher Institut für Technologie.

Freitag, 15. Mai 2020

ZKM KARLSRUHE: STREAMING-ERÖFFNUNG von CRITICAL ZONES



Ab Freitag, den 22.05.2020, 19 Uhr 

Mehrtägiges Streaming-Festival anlässlich der Ausstellungseröffnung

CRITICAL ZONES. Horizonte einer neuen Erdpolitik

mit gestreamten Führungen, Interviews und Vorträgen ein.


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Hinweis: Die bisher geplante Eröffnunug für den 8.5. musste verschoben werden, dafür eröffnen wir am 22.5. die Ausstellung virtuell und zum Teil im realen Raum. Die Möglichkeit zum Besuch im realen Raum wird kurzfristig über die Website des ZKM mitgeteilt.

Die Veranstaltung kann im Livestream über diesen Link verfolgt werden: 
zkm.de/livestream.
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Die geplante Ausstellung über die kritische Situation der Erde Critical Zones fällt durch die Corona-Krise in eine kritische Zeit. Eine neue Erdpolitik verlangt auch eine neue Ausstellungspolitik.

Die wachsende Ausstellung Critical Zones vor Ort wird daher mit einer digitalen Ausstellung verbunden und zu einem nicht-lokalen Ereignisfeld im realen und virtuellen Raum. Ab 22. Mai 2020 eröffnet die Ausstellung mit einem mehrtägigen Streaming-Festival – ein Programm von mehreren Tagen, das aus gestreamten Führungen durch den virtuellen Raum wie durch die reale Ausstellung und aus zugeschalteten Interviews und Vorträgen bestehen wird. Die Ausstellung wird zu einem „Echoraum“, zu einem Resonanzraum von symbiotischen Kommunikationsformen – eine Antwort auf den symbiotischen Planeten, der neue Modi der Kommunikation zwischen den Menchen verlangt.


Kritische Zonen

Der Globus prägt bisher unser Verhältnis zur Erde. Ein astronomischer Körper unter vielen, aufgeteilt in Längen- und Breitengrade, gesehen von einer unmöglichen Perspektive von außerhalb und in Distanz zu uns, ist das Bild, das unser Verhältnis zu unserer Lebenswelt als ein distanziertes, mechanisches und vor allem beherrschbares, beschreibt.
Die Ausstellung Critical Zones setzt bei einem Perspektivwechsel an, und fordert auf, einzusehen, dass wir uns nicht auf dem Globus, sondern innerhalb der „Kritischen Zone“, eingebettet in deren vielfältige, dynamische Prozesse, befinden. Der Begriff „Critical Zone“ ist aus den Geowissenschaften übernommen und ist definiert als "die durchlässige oberflächennahe Schicht der Erde - von den Wipfeln der Bäume bis zum Boden des Grundwassers". Sie ist eine lebende, atmende, sich ständig weiterentwickelnde Grenzschicht, in der Gestein, Boden, Wasser, Luft und lebende Organismen interagieren" , die fragile und hoch reaktive Membran, in der sich alles Leben entwickelt hat bzw. in der es die eigenen Bedingungen für sein Überleben geschaffen hat. Von Bruno Latour wird der Begriff ins Philosophische erweitert zu einem kritischen, teilnehmenden Verhältnis unserer selbst in unserer Lebenswelt, deren bedrohter Zustand in einer nun vom Menschen geprägten Erdgeschichte ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht hat.

„We must face up to what is literally a problem of dimension, scale, and lodging: the planet is much too narrow and limited for the globe of globalization; at the same time, it is too big, infinitely too large, too active, too complex, to remain within a narrow and limited borders of locality whatsoever.“ (Bruno Latour)

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Frage, welche Politik wir betreiben wollen, damit die Erde bewohnbar bleibt. Wir folgen hierbei Alexander von Humboldt, der Natur als „Alles in Wechselwirkung“ beschreibt, sowie den wissenschaftlichen Pionierleistungen von James Lovelock und Lynn Margulis, die gemeinsam die Gaia-Hypothese entwickelten. Insbesondere Lynn Margulis’ Forschung und ihre Theorie des symbiotischen Planeten sind hochaktuelle Anhaltspunkte, um über neue Formen des Zusammenlebens und der Politik einen gemeinsamen Grund zu schaffen.

“[…] all life forms have in common […] that they have made up their own laws. They don’t obey rules made elsewhere. The key discovery is that life forms don’t reside in space and time but that time and space is the result of their own entanglement.” (Bruno Latour)

Gemeinsam mit dem französischen Philosophen Bruno Latour richtet das ZKM – im Modus einer Gedankenausstellung – ein Observatorium ein, das im kleinen Maßstab die Vielfalt der Beziehungen des Lebens auf der Erde aufzeigt. Der Besucher wird dabei selbst zum Beobachter, sein Verhalten verändert die Ausstellung und die Ausstellung verändert sein Verhalten. Somit kann sein Verhalten auch die Welt verändern. Die Ausstellung dient uns dabei als ein lebendes Labor, um in einem transdisziplinären Miteinander von innovativen wissenschaftlichen und künstlerischen Positionen Wissenspotentiale und Handlungsoptionen für die Zukunft jenseits etablierter Vorstellungen und Konzepte von „Natur" und „Ökologie" zu entwickeln.


Von einer Gedankenausstellung zu einer wachsenden Gedankenplattform

Da aufgrund der Corona-Pandemie lokal gebundene Versammlungen von Menschen zu vermeiden sind, hat sich das ZKM entschlossen, den geschlossenen Raum des Museums zu erweitern und in den offenen Raum der Online-Kommunikation einzutreten. Dabei wird der physische Raum nicht verlassen, vielmehr wird die Ausstellung Critical Zones ab dem 22. Mai in den Lichthöfen des ZKM nach Maßgabe der politischen-medizinischen Verhältnisse realiter wachsen – als Prozess, als Vermehrung. Die Ausstellung wird sich verändern, weil wöchentlich neue Werke, neue WissenschaftlerInnen, neue KünstlerInnen physisch anwesend sein werden. Diese „Ausstellung im Fluss“, die sich entlang der realen Ereignisse entwickelt, wird verbunden mit einer virtuellen Ausstellungsplattform – zahlreichen virtuellen Aktivitäten und Streaming-Angeboten im Netz – die ebenfalls permanent wachsen wird. Damit ist Critical Zones – entgegen einer üblichen Ausstellungskonzeption – ein im Wachstum begriffenes Ereignisfeld: Die zeitlichen Gewohnheiten des analogen Raumes werden überwunden, um anyone-anytime-anywhere Möglichkeiten des Aufenthalts, der Konfrontation und der Auseinandersetzung in der Infosphäre der Ausstellung zu bieten.

„Als Museum weichen wir daher von der Strategie ab, eine Ausstellung für ein lokal anwesendes Publikum zu inszenieren, das auf der Basis physischer Mobilität entsteht. Die Ausstellung wendet sich an ein Publikum, das dezentral und nicht-lokal verteilt ist - auf der Basis der immateriellen Mobilität von Zeichen, also qua Telekommunikation. Die schon seit Jahrzehnten vorhandenen digitalen Ferntechnologien wie Personal Computer (80-er Jahre) und Internet (90-er Jahre) werden optimal genutzt, um neue Erkenntnis- und Erlebnisformen zu erzeugen.“ (Peter Weibel)

Damit reagiert das ZKM auf die jetzige kritische Situation und auf die kritische Lage insgesamt.

„Die Aufforderung, Abstand zu halten und Nähe zu vermeiden, Social Distancing zu wahren, erklärt ja das Ende der Nahgesellschaft, und verweist auf die Telekommunikation, auf die Fernkommunikation mit Ferntechnologie. (griechisch: tele-). Wir leben schon lange in der telekommunikativen Gesellschaft, von Talkshows bis Sportereignissen. Es ist Zeit, dass wir ein neues Publikum und eine neue öffentliche Sphäre, neue res publica, schaffen: Nicht die physische, an einen Ort gebundenen Masse, sondern die vielen, an vielen Orten situierten Individuen sind unsere Adressaten.“ (Peter Weibel)

Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte besteht nun – aufgrund der aktuellen Situation – die Chance, sich zunehmend auf das Konzept einer Ferngesellschaft einzustellen. In einer Situation, in der BewohnerInnen sich nur virtuell und nicht real begegnen und deren Begegnungen mit den Kunstwerken sich nicht nur im physischen, sondern auch im virtuellen Raum ereignen. Wie funktionieren nun Gemeinschaft, Austausch und Begegnungen? Das ZKM möchte das virtuelle Ereignisfeld von Critical Zones als Chance nutzen, um partizipative Aktivitäten gemeinsam mit lokalen Initiativen und dem Publikum in neue Horizonte auszudehnen. Das Aktivierungsprogramm der Ausstellung, bestehend aus Workshops, Exkursionen, Führungen, Dialogen, Performances und anderen Gedankenanstößen, kann nun neue Gestalten annehmen – online, live, gestreamt. So möchte Critical Zones als experimentelle Plattform für virtuelle Aktivitäten zu einer selbstmotivierten Auseinandersetzung einladen und neue Formen des Kollektiven erforschen.

„Die Erfahrungen, die das ZKM seit seiner webbasierten Ausstellung net_condition (1999) mit digitalen Technologien in 20 Jahren gemacht hat, tragen nun Früchte in der kritischen Situation der Corona-Pandemie. Dem politischen Imperativ zur Isolation begegnet das ZKM mit einer künstlerischen digitalen Initiative, mit einer programmatischen digitalen Extension. Die aktuellen Umstände führen dazu, dass wir uns aus den Gebäuden in den virtuellen Raum bewegen und in eine mehrdimensionale Kommunikation eintreten. Die Kunst zeigt in dieser Situation neue Modi und hilft, die Angst vor Verlusten der Nahgesellschaft zu nehmen.“ (Peter Weibel)




ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
ZKM | Center for Art and Media Karlsruhe
ZKM | Centre d'art et des médias Karlsruhe

Lorenzstr. 19, D-76135 Karlsruhe
www.zkm.de

Donnerstag, 20. Februar 2020

ZKM Karlsruhe: HASH Award 2020

Preisverleihung»HASH Award 2020«

Fr, 21.02.2020, 15 Uhr
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien

Eintritt frei



Am Freitag, den 21.02.2020 ab 15 Uhr laden wir Sie herzlich zur Verleihung des »HASH Award 2020« für netzbasierte Projekte in den Bereichen Kunst, Technologie und Design ein. Die Preisverleihung wird von Talks, Präsentationen und Performances begleitet. 

Der von einer unabhängigen Jury ausgelobte, internationale Produktionspreis HASH für netzbasierte Projekte in den Bereichen Kunst, Technologie und Design wird 2020 bereits zum zweiten Mal von ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe und der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart vergeben.

Der HASH ist mit 8.000 Euro dotiert und wird von der Stiftung Landesbank Baden-Württemberg gefördert. Ausgezeichnet wird ein Projekt der Web Residencies der Jahre 2018/2019 aus dem englischsprachigen Online-Förderprogramm Web Residencies by Solitude & ZKM. Der Preis unterstützt die Produktion einer neuen Arbeit, die im Rahmen des nächsten HASH präsentiert wird. Dieses Jahr stellt die Gewinnerin des HASH Award 2018 Marloes de Valk ihre entstandenen Werke vor.

Angelehnt an den Hashwert aus der Informationstechnologie, der für jede Datei einzigartig ist und als Prüfwert bei der Datenübertragung eingesetzt wird, steht der HASH Award für ein herausragendes Projekt. Die von eingeladenen KuratorInnen konzipierten Calls bechäftigten sich mit Fragestellungen wie: Was können wir von Maschinen lernen und wie stark sind wir in unserer Lebens- und Arbeitswelt von ihnen abhängig? In welcher Beziehung stehen neue Pflegetechnologien zur Krise in der Alten- und Krankheitspflege? Mit welchen technischen Innovationen, Hacks oder Open-Source-Strategien können wir den Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels entgegentreten? Was sind heutige wissenschaftliche oder technologische Kolonialismen? Wie könnten digitale Infrastrukturen aussehen, die Meinungsbildung und politische Debatte befördern? Welche Rolle spielen Mobiltelefone, Action-Cams, Spielzeugdrohnen und Social-Media-Livestreaming für Krieg, Terrorismus, Jagd und weitere Formen subjektiver Gewalt sowie deren Darstellung?

Zu den sechs thematischen Calls der Jahre 2018/2019 haben mehr als 1200 KünstlerInnen, CoderInnen, DesignerInnen und WissenschaftlerInnen Projektvorschläge eingereicht. 25 dieser Ideen wurden mit Web Residencies prämiert, in deren Rahmen poetische, spielerische wie auch kritische, politische oder utopische Arbeiten umgesetzt wurden.



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Programm im Rahmen der Verleihung des HASH Awards
Fr, 21. Februar 2020, ab 15 Uhr, ZKM Medientheater, Eintritt frei

Mit Tegan Bristow, Johanna Bruckner, Daphne Dragona, Jonas Lund, Mary Maggic, Nicolas Maigret, Rasheedah Phillips, Dani Ploeger, Léa Porré, Tiare Ribeaux, Marloes de Valk, u. a.

15:00 Uhr Talks und Kurzpräsentationen zu den Call-Themen Ghosted 2018, Planetary Glitch und, Refiguring the Feminist Future

16:15 Uhr Performance zum Projekt The Future(s) Are Black Quantum Womanist von Rasheedah Phillips

16:45 Uhr Talks und Kurzpräsentationen zu den Call-Themen Rigged Systems, Engineering Care und Violent Consumer Media

18:00 Uhr Performance zum Projekt Molecular Sex & Synthetic Love von Johanna Bruckner mit Frida Giulia Franceschini, Elma Mateva und Louise Trueheart 

19:00 Uhr HASH Preisverleihung

20:30 Uhr Get-together

Zur Preisverleihung und zum Networking-Event mit KuratorInnen, KünstlerInnen und FörderInnen des Programms sind alle Interessierten eingeladen, um sich über die Projekte auszutauschen.

Die Projekte werden präsentiert auf den Webseiten
www.schloss-post.com/overview/web-residencies/ und
www.web-residencies.zkm.de/


Das Programm Web Residencies by Solitude & ZKM wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg unterstützt. Das Preisgeld für die Verleihung des HASH wird von der Stiftung Landesbank Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt.

Samstag, 16. November 2019

ZKM Karlsruhe: Vladimir Bonačić & bcd - CyberneticArt seit 1968


Einladung
Gespräch und
Filmpräsentation


Vladimir Bonačić & bcd:
CyberneticArt seit 1968

Mi, 20.11.2019, 19 Uhr 
ZKM Karlsruhe - Vortragssaal
Eintritt frei



Am Mittwoch, den 20. November 2019 um 19:00 Uhr findet eine exklusive Filmpräsentation mit Gespräch zu Vladimir Bonačić & bcd: CyberneticArt seit 1968 im Rahmen der Sammelausstellung »Writing the History of the Future im ZKM« statt. Dabei wird Margit Rosen vom ZKM das Gespräch mit dem bcd CybernetivArt team, bestehend aus Dunja Donassy-Bonačić und Miro A. Cimerman, leiten.

In den Jahren 1968–1969 fand in Zagreb eines der ersten Computerkunst-Festivals weltweit statt: tendencies 4. Computers and Visual Research. Das Festival war Teil der internationalen Künstlerbewegung Neuen Tendenzen, die 1961 in Zagreb entstand und für ein Kunstkonzept eintrat, das Kunst als Forschung definierte. Künstler, Wissenschaftler, Philosophen und Kunsthistoriker reisten nach Zagreb, um den Wandel von Kunst und Design durch die Verwendung von Computern zu erforschen und die möglichen Auswirkungen dieser Technologie auf Kommunikation und Gesellschaft zu diskutieren.

Einer der Teilnehmer war der Ingenieur und Wissenschaftler Vladimir Bonačić, der zu diesem Zeitpunkt am Zagreber Nationalen Forschungsinstitut Ruđer Bošković wirkte. Angeregt durch das Festival begann er noch im gleichen Jahr computergenerierte und -basierte Dynamische Objekte, Prozesse und urbane Installationen zu entwickeln, die komplexe Licht- und Klangstrukturen erzeugten. Die Jury des internationalen Wettbewerbs für Computer und visuelle Forschung, der 1968 im Rahmen des Zagreber Festivals ausgeschrieben worden war, zeichnete Bonačićs Werk insbesondere für die Verwendung visueller Verfahren in der wissenschaftlichen Forschung aus. Grundlage für Bonačićs künstlerische Forschung war seine wissenschaftliche Arbeit im Bereich der computergestützten Mustererkennung (Schwerpunkt Galois-Felder), der Kybernetik, Elektronik und Computertechnologie sowie seine Faszination für Kommunikations- und Wahrnehmungstheorie.

Die Veranstaltung widmet sich dem visionären Werk von Vladimir Bonačić, das ab Ende der 1960er-Jahren entstand sowie den Projekten, die Bonačić ab 1971 unter dem Namen bcd gemeinsam mit der Architektin Dunja Donassy-Bonačić und dem Ingenieur Miro A. Cimerman entwickelte. Aktuell firmiert bcd unter dem Namen bcd CyberneticArt team.

Filmausschnitte und ein Gespräch mit Dunja Donassy-Bonačić und Miro A. Cimerman unter dem Titel Sieben Modalitäten der Beiträge zur Verbesserung der Informationsgesellschaft geben Einblick in die vielfältige Arbeit von Vladimir Bonačić und dem bcd CyberneticArt team in künstlerische und technische Aspekte der computerbasierten Interaktivität kybernetischer Kunst (sieben Generationen) ab 1968, in den Aufbau des von der UNESCO unterstützten Programms Jerusalem Program in Art and Science an der Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem sowie in die wegweisenden Entwicklungen des bcd CyberneticArt team im Bereich der Informationsvisualisierung in den 1980er- und 1990er-Jahren für das deutsche Fernsehen.

Weitere Informationen finden Sie hier:

www.zkm.de/veranstaltung/2019/11/vladimir-bonacic-bcd-cyberneticart