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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 11. Dezember 2024

Wie kann man im Alltag oder in der Schule Mädchen und Frauen überzeugen ihren Hijab auch einmal zu Hause zu lassen?

Photo by SB


Alle wissen, dass das ein sehr sensibles Thema ist, wir haben es mit einer sehr intoleranten Religion zu tun. Das Tragen eines Hijabs ist oft tief mit dem persönlichen Glauben und der Identität der betreffenden Person verbunden. Es kann daher als respektlos und verletzend empfunden werden, jemanden zu überzeugen, seinen Hijab abzulegen. 

Der Ansatz sollte immer auf Respekt und Verständnis basieren. Es ist wichtiger, eine Umgebung zu schaffen, in der sich alle Menschen wohl und akzeptiert fühlen, unabhängig von ihrer Kleidung oder religiösen Praktiken. Es sollte nicht darum gehen, jemanden von seiner Entscheidung abzubringen, sondern eher darum, gegenseitigen Respekt und Akzeptanz zu fördern. Jeder Mensch hat das Recht, seine religiösen Überzeugungen und seine Identität frei auszudrücken. 


Wie können Anhänger des islamischen Glaubens religiöse Sensibilität lernen?

Religiöse Sensibilität und interkulturelles Verständnis sind wichtige Themen, die Menschen aus allen Glaubensrichtungen betreffen. Hier sind einige Ansätze, wie Muslime und alle anderen Menschen religiöse Sensibilität entwickeln können:

Bildung und Wissensvermittlung
Bücher lesen, Vorträge besuchen und an Seminaren teilnehmen, die sich mit verschiedenen Religionen und Kulturen befassen.

Offene Kommunikation
Dialog und Austausch mit Menschen unterschiedlicher religiöser Hintergründe fördern, um deren Sichtweisen und Erfahrungen zu verstehen.

Empathie und Respekt
Sich in die Lage anderer versetzen und ihre religiösen Überzeugungen und Praktiken respektieren.

Gemeinschaftliche Aktivitäten
An interreligiösen Veranstaltungen und Projekten teilnehmen, um gemeinsame Werte und Ziele zu finden.

Selbstreflexion
Eigene Vorurteile und Stereotype hinterfragen und daran arbeiten, sie zu überwinden.

Es geht darum, ein tieferes Verständnis für die Vielfalt der menschlichen Erfahrung zu entwickeln und einen respektvollen Umgang miteinander zu pflegen. 


Montag, 14. Oktober 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #47 - Opfer der Unschuld

Unschuldiges Blau vor Zornesröte.
© Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl











Opfer der Unschuld

Na, jetzt haben wir den Salat. Aber eigentlich ist das kein Salat. Auch kein Sonntagsbraten und keine vegane Fitness-Bowl.
Es ist mehr so ein brauner Brei, der einem da serviert wird.
Ungefragt. Auch unerbeten. Man hatte Gegenteiliges gehofft. Aber jetzt steht er da vor einem. Der Brei. Und dampft braun vor sich hin. Und man könnte fast meinen, dass er einen hämisch angrinst.
Und die braune Fratze, die da einen so siegessicher anblickt, erinnert einen an irgendwen.
Aber wer ist das? Sieht aus, wie ein unglücklicher Mensch. Über die eigene Verbitterung tapfer hinweg grinsend. Einer, der sich übervorteilt fühlt vom Leben.
Ja, einer. Es ist eindeutig ein Mann, der aus diesem Brei blickt. Ein Frustrierter, der jetzt Rückenwind spürt. Einer der zurückschlagen will, weil er nicht das bekommen hat, was er glaubt, das ihm zusteht.
Und irgendwoher kennt man dieses hämische Grinsen ja auch.
Ist das der AfD-Spitzenkandidat aus Brandenburg? Oder der aus Sachsen? Oder doch Bernd Höcke? Oder gar Herbert Kickl?
Irgendwie sieht man sie alle darin.
In dieser Brei-Fresse.
Wen man nicht sieht, sind ihre Wählerinnen und Wähler. Ja, auch Wählerinnen.
Die FPÖ wurde bei der Wahl in Österreich im gleichen Prozentsatz von Frauen und Männer gewählt. Tja, die Idee, dass Frauen klüger als Männer wären, ist halt leider auch nur eine Idee.
Was einen aber viel mehr interessieren würde, ist - vollkommen geschlechtsunabhängig - welche Motivation existiert, diese beschönigend „rechtspopulistisch“ genannten faschistischen Parteien zu wählen.
Tausende Buchmeter sind von Historikern, Psychoanalytikern und Soziologen vollgeschrieben worden, über die Gründe, warum Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts dem zweifelhaften Charme des Faschismus in all seinen Formen (von Mussolini über Dollfuss bis Hitler) erlegen sind. Und es gab ja Gründe damals: Weltkriegstraumata, Erfahrung einer Hyperinflation, immense Arbeitslosigkeit. Dazu noch rasante technische und mediale Entwicklungen, die die Lebenswelten der einzelnen Menschen auf den Kopf gestellt haben. Das Auto und das Radio etwa, dazu Fließbandproduktion in den Fabriken.
Heute dagegen gibt es keinen verlorenen Weltkrieg. Heute sind die Menschen unzufrieden mit dem Fernsehprogramm und dem Benzinpreis.
Die Erfahrung einer Hyperinflation beschränkt sich auf neun Prozent in Österreich und weit aus weniger in Deutschland. Aber dafür gibt es nicht dasselbe Lohnniveau im Osten wie im Westen Deutschlands. Und auch noch ab und zu einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe im Hallenbad.
Die Arbeitslosigkeit ist weit entfernt von den Zahlen der frühen dreißiger Jahre, aber es gibt Menschen, die sich auf die Autobahn kleben und einen Stau hervorrufen. Ein Stau, den es sowieso jeden Tag in den Städten dieser Weltgegend gibt, aber den bastelt sich der frustrierte Autofahrer selbst und versteht nicht, dass er selbst Teil des Problems ist.
Wenn aber wer anderer den Stau produziert, dann wird er böse.
Und das ist nicht der einzige Grund grantig und übellaunig zu werden.
Da gibt es noch den Nahverkehrszug, in dem Menschen mit Kopftuch drinnen sitzen, die das Landschaftsbild stören, das man aus der Käsewerbung kennt. Dann sieht der Lebensabschnittspartner in den Latexklamotten immer noch nicht geil aus, sondern eher wie eine Dauerwurst, die sich in einem Geschäft für Bergsteigerzubehör verlaufen hat. Die tägliche Beschäftigung zwecks Gelderwerb ist von Sinnlosigkeit und Langeweile geprägt und der mit dem Geld erworbene Flatscreen macht überraschenderweise trotzdem das Leben nicht schöner.
Auf den sozialen Netzwerken macht jemand Urlaub, in einem Land, wo man noch nie war. Dafür erfährt man, das eine Politikerin der Grünen angeblich das Tragen einer veganen Ganzkörpermaske in der Mittagspause im Amt für Genderwahnsinn und Heizungshorror von Legoland angeordnet hat und darüber kann man sich schön erregen. 
Wie überhaupt die Erregung das Erlebnis deluxe ist.
Kein Anlass ist zu gering, um sich nicht doch darüber ordentlich aufzuregen.
In Frankfurt gibt es den Spruch „Bevor ich mich uffreg’, is es mir lieber egal.“
Für diesen Teil der Bevölkerung gilt genau das Gegenteil: „Bevor es mir egal ist, reg ich mich lieber auf.“
Und so jazzt man sich gegenseitig hoch, aus dem grauen Alltag weg in die erregten Höhen der Zornesröte. Dort oben, wo das Hirn ausgeschaltet, der Zorn aber plötzlich gerecht ist. Weshalb man dann auch alles darf, denn man ist Opfer, nur Opfer, und das kann man auch beweisen, denn schließlich sagen die links und rechts… nein, nur rechts von einem das auch. Und soviel Idioten auf einen Haufen können doch nicht irren.
Denn die sind auch alle Opfer. Aber nicht Opfer der eigenen Faulheit, der eigenen Trägheit, der eigenen Fantasielosigkeit, der eigenen mangelnden Bildung, des eigenen mangelnden Mitgefühls, nein, sie sind Opfer, weil sie alle, alle, alle unschuldig sind. Von Geburt an.
Und jeder, der etwas anders sagt, wird - völlig unschuldig - niedergebrüllt.
Mit den Worten: „Halt’s Maul! Das ist Meinungsfreiheit!“
Und weil auch die Beautycreme einen nicht schöner gemacht hat, die Finanzbroker-App einen nicht reicher und der Double-Whooper-Hopper-XXL-Mega-Burger nicht satter und die Weltlage sowieso unverständlich ist (außer natürlich, dass der jüdisch-sozialistische US-Islamismus der EU an allem schuld ist), deshalb kann man und frau jetzt auch mal sein Kreuz bei den Faschisten machen, die solange Demokraten sind, bis die Demokratie so aussieht wie in Russland.
Das in etwa werden dann wohl die Historiker, Psychoanalytiker und Soziologen im späten 21. Jahrhundert herausfinden.
Wenn es ihnen nicht zu heiß dafür sein wird.
Denn dazwischen wird sich einiges geändert haben.
Technisch, medial und soziologisch. Und die zornigen Menschen werden nichts davon verhindert haben.
Außer die Möglichkeit die Veränderungen irgendwie konstruktiv zu gestalten.
Dafür werden sie aber nichts können. Denn sie werden das sein, was sie schon immer gewesen waren:
Unschuldige Opfer der Umstände - die alles kaputt machen.

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Groebner Live: 

17.10. Wien, Album-Präsentation „Nicht mein Problem“ Schalter Records - 18.10. Salzburg, ARGE Salzburg - 19.10. Bad Wurzach, Adler Dietmanns - 23.10. Oberhaching, Bibliothekssaal - alle Termine hier.

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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64


 

Mittwoch, 11. November 2015

Im November im Schauspiel Frankfurt a.M.

Von einer erbarmungslosen Eheschlacht, perfiden Erniedrigungen und leidenschaftlichen Lügenspielen handelt Edward Albees Bühnenklassiker »Wer hat Angst vor Virginia Woolf?«, der unter der Regie von Stephan Kimmig am 8. November im Schauspielhaus Premiere hat. Das Stück enthält alle Töne, die die abgründige Seele zu offenbaren vermag und liefert die Vorlage für eine virtuose Schauspielerorgie. Corinna Kirchhoff und Wolfgang Michael spielen das Ehepaar Martha und George. Lukas Rüppel und Katharina Bach geben die Gäste Nick und Honey.

Als Weihnachtsmärchen wird in dieser Saison »Krabat« gezeigt. In einer Aufführung für die ganze Familie hat die Regisseurin Katrin Drechsel den Roman von Otfried Preußler über Vertrauen, Freundschaft sowie die Verlockung von Macht bereits 2012 auf die Bühne des Schauspielhauses gebracht. Die Wiederaufnahme ist am 15. November.

Im Bockenheimer Depot inszeniert Jorinde Dröse Aldous Huxleys »Schöne neue Welt« und zeigt, dass Huxleys 1931 entstandenes Zukunftsszenario in unserer konsum- und leistungsgetriebenen Gesellschaft mehr denn je eine hohe Brisanz hat: Der optimierte Mensch ist schön, glücklich und zufrieden. Doch wie hoch ist der Preis, den er dafür zahlt? Premiere ist am 20. November.

Martina Droste und Chris Weinheimer erarbeiten zusammen mit Jugendclubmitgliedern und jungen Flüchtlingen »Frankfurt Babel«, ein Projekt, in dem es um Sprachbarrieren, Lebensentwürfe und Visionen geht. Die Premiere findet am 29. November im Bockenheimer Depot statt.

Die beiden syrischen Autoren Aboud Saeed und Assaf Alassaf haben »Statusmeldungen aus Syrien« verfasst. Mit Gewitztheit, Sarkasmus und tiefer Tragik schaffen sie es, in ihren Texten einen menschlicheren Blick auf die Absurdität des Alltags in einem kriegsversehrten Land zu werfen. Am 10. November sind sie in den Kammerspielen zu Gast.

Am 17. November diskutiert Michel Friedman mit Rainer Forst über die Ambivalenz des Begriffs »Toleranz!«, der gerade im Zuge der Flüchtlingsdebatte wieder vielfach hinterfragt wird.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Dichterhain: TOLERANZ von Birgit Burkey



Toleranz

[Spontandichtung nach Wortvorgabe:
Vorurteil, Ozean, Hände, bewusst, kleinkariert] 


Lasst uns aufeinander zugehen,
die Hände reichen,
bewusst Berührung suchen,
ohne Vorurteile zu beachten.

Kleinkarierte Gedanken fluten,
wie Ozeanwellen,
oft ungewollt, uns Menschen,
Toleranz versinkt im Schlamm.

Lasst uns aufeinander zugehen,
Schritt für Schritt
und die Freiheit genießen,
Akzeptanz zu verschenken.

© Birgit Burkey, Ramstein, 2012, www.rsd-radio.com