Muslim Girls.
Wer wir sind, wie wir leben
Oktober 2010, 208 Seiten, Paperback
(D) 14,95 €, Eichborn VerlagMuslimische Frauen sind unterdrückt, zwangsverheiratet und zwangsverhüllt. Diese Klischees begegnen uns ständig und prägen unser Bild von jungen Frauen aus muslimischen Kulturkreisen. In "Muslim Girls. Wer wir sind, wie wir leben" räumt die Autorin Sineb El Masrar gründlich auf mit allen gängigen Vorurteilen.
Sexy, selbstbewusst und selbstbestimmt. So anders als die deutsch-deutschen Girlies oder Fräuleinwunder sind die Musliminnen der ersten, zweiten und dritten Einwanderer-Generation gar nicht. Und auch ein verhülltes Haupt heißt nicht unbedingt, dass man es mit einem weniger eigenwilligen Kopf zu tun hat. Was die Leylas, Suheilas und Hatices allerdings wirklich auszeichnet, sind die erschwerten Ausgangsbedingungen, denen sie unterworfen waren und noch immer sind. Erfolgreiche Migrantentöchter in Kultur, Wissenschaft, Kunst und inzwischen auch in der Politik berichten nicht nur von mangelnder Unterstützung zu Hause, sondern auch von Lehrern, die sie chronisch unterschätzten und sich eher als Bildungsbremse entpuppten. Dass Muslimas dennoch wichtige Rollen in unserem gesellschaftlichen Leben spielen, ist ihrer Hartnäckigkeit und ihrem Durchhaltevermögen zu verdanken.
Anhand der eigenen Erinnerungen, im Austausch mit Gleichgesinnten und auf der Basis harter Studienergebnisse zeichnet Sineb El Masrar ein Bild der modernen deutschen Muslima, das viele überraschen wird. Gleichzeitig bricht sie ein Lanze für sinnvolle Integrationskonzepte und sagt der Stereotypisierung den Kampf an.
Sineb El Masrar, Herausgeberin des multikulturellen Frauenmagazins Gazelle und Teilnehmerin an der Deutschen Islam-Konferenz, gewährt mit ihrem Buch „Muslim Girls" Einblicke in die vielfältige Lebensrealität junger Frauen, die längst in Deutschland angekommen sind. Auch wenn die öffentliche Wahrnehmung - nicht zuletzt unterstützt durch die Medien - eine andere ist.
Die Autorin:
Sineb El Masrar, 1981 als Tochter marokkanischer Einwanderer (ihr Vater kam mit einem Wanderzirkus nach Deutschland) in Hannover geboren, ist in der niedersächsischen Provinz aufgewachsen. Sie gründete nach zwei Ausbildungen als Erzieherin und Kauffrau und einigen Stationen Marktforschung an VHS, Grundschulen und in der Filmbranche im Jahr 2006 das einzige multikulturelle Frauenmagazin Gazelle und saß in der Arbeitsgruppe Medien der Integrationskonferenz von Maria Böhmer im Kanzleramt. Heute ist sie Teilnehmerin der Deutschen Islam-Konferenz. Sie lebt und arbeitet in Berlin.