SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Posts mit dem Label Kopftuch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kopftuch werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 18. Januar 2012

Buchbesprechung: Muslim Girls


Sineb El Masrar
Muslim Girls.
Wer wir sind, wie wir leben
Oktober 2010, 208 Seiten, Paperback
(D) 14,95 €, Eichborn Verlag

Muslimische Frauen sind unterdrückt, zwangsverheiratet und zwangsverhüllt. Diese Klischees begegnen uns ständig und prägen unser Bild von jungen Frauen aus muslimischen Kulturkreisen. In "Muslim Girls. Wer wir sind, wie wir leben" räumt die Autorin Sineb El Masrar gründlich auf mit allen gängigen Vorurteilen.
Sexy, selbstbewusst und selbstbestimmt. So anders als die deutsch-deutschen Girlies oder Fräuleinwunder sind die Musliminnen der ersten, zweiten und dritten Einwanderer-Generation gar nicht. Und auch ein verhülltes Haupt heißt nicht unbedingt, dass man es mit einem weniger eigenwilligen Kopf zu tun hat. Was die Leylas, Suheilas und Hatices allerdings wirklich auszeichnet, sind die erschwerten Ausgangsbedingungen, denen sie unterworfen waren und noch immer sind. Erfolgreiche Migrantentöchter in Kultur, Wissenschaft, Kunst und inzwischen auch in der Politik berichten nicht nur von mangelnder Unterstützung zu Hause, sondern auch von Lehrern, die sie chronisch unterschätzten und sich eher als Bildungsbremse entpuppten. Dass Muslimas dennoch wichtige Rollen in unserem gesellschaftlichen Leben spielen, ist ihrer Hartnäckigkeit und ihrem Durchhaltevermögen zu verdanken.
Anhand der eigenen Erinnerungen, im Austausch mit Gleichgesinnten und auf der Basis harter Studienergebnisse zeichnet Sineb El Masrar ein Bild der modernen deutschen Muslima, das viele überraschen wird. Gleichzeitig bricht sie ein Lanze für sinnvolle Integrationskonzepte und sagt der Stereotypisierung den Kampf an.

Sineb El Masrar, Herausgeberin des multikulturellen Frauenmagazins Gazelle und Teilnehmerin an der Deutschen Islam-Konferenz, gewährt mit ihrem Buch „Muslim Girls" Einblicke in die vielfältige Lebensrealität junger Frauen, die längst in Deutschland angekommen sind. Auch wenn die öffentliche Wahrnehmung - nicht zuletzt unterstützt durch die Medien - eine andere ist.

Die Autorin:
Sineb El Masrar, 1981 als Tochter marokkanischer Einwanderer (ihr Vater kam mit einem Wanderzirkus nach Deutschland) in Hannover geboren, ist in der niedersächsischen Provinz aufgewachsen. Sie gründete nach zwei Ausbildungen als Erzieherin und Kauffrau und einigen Stationen Marktforschung an VHS, Grundschulen und in der Filmbranche im Jahr 2006 das einzige multikulturelle Frauenmagazin Gazelle und saß in der Arbeitsgruppe Medien der Integrationskonferenz von Maria Böhmer im Kanzleramt. Heute ist sie Teilnehmerin der Deutschen Islam-Konferenz. Sie lebt und arbeitet in Berlin.



Freitag, 6. Januar 2012

Buchbesprechung: Aufstand der Kopftuchmädchen

Lale Akgün
Aufstand der Kopftuchmädchen
Deutsche Musliminnen wehren sich gegen den Islamismus
In Zusammenarbeit mit Martin Benninghoff und
Prof. Dr. theol. Beyza Bilgin (Ankara)
München 2011, 286 Seiten, Klappenbroschur
€ 16,95 [D], Piper Verlag


»Ich bin eine westliche Muslima.« Lale Akgün

Lale Akgün, prominente SPD-Politikerin und Muslima, redet Klartext: Schluss mit der pauschalen Verteufelung des Islam durch Leute, die nichts davon verstehen. Islamische Frauen sollen die wahren Werte der Religion verstehen und achten, aber auch ihr Selbstbewusstsein, ihre Weiblichkeit und ihr Empfinden ausleben dürfen. Wir müssen gemeinsam den Islam westlich machen ist ihr Ziel! Denn er ist es schon lange, außerhalb der (ultra-)orthodoxen Hetzerbezirke, die nichts anderes versuchen als den Gläubigen permanent das schlechte Gewissen in Form der "Fitna" ("Zwietracht säen, schöne Frau, jemanden verführen", kurz: Synonym für Liebe, Lust und Laster = Frau) einzupflanzen. Gegen diese radikale Diskriminierung, wie sie seit Entstehen der Religion besteht, laufen Kopftuchmädchen Sturm!
Nicht nur Männeroutfits, vielmehr und deutlicher werden Frauen (als angebliche Trägerinnen der Verführung) als Fahnen des politischen Islams missbraucht. Das Kopftuch ist obligatorisch geworden in den heutigen islamischen Staaten und es ist ein Wahrzeichen moslemischer Kultur und Bevölkerung in westlichen Städten. Diese Einverleibung des freien Geistes, als ob ein verrückt gewordener Papst die Zerstörung der Rotlichtviertel durch kahlrasierte und gebrandmarkte Huren im 13. Jahrhundert angeordnet hätte, ist die Geißel der islamischen Frau. 
Gegen den Druck der islamischen Gemeinschaft, die permanente Erniedrigung, von Verstoß und Tod bedroht, durch Minderwertigkeit per Geburt müssen Frauen aufstehen, sich behaupten - allerdings durchaus als Muslima. Denn - wie die Aufstellung zu Beginn des Buches zeigt - kann der Islam modern gelebt werden, als ordnende und sinn- bzw- wertgebende Weltanschauung und Religion. Jungfräulichkeit ist keine Forderung des Islam, postuliert sie, wenn auch dem selbstlosen Dijhad-Kämpfer später im Paradies Jungfrauen versprochen werden, muss man hinzufügen. Die Jungfräulichkeit als politisches Instrument ... Es geht wirklich nur - und das ist schwer genug - darum, dem religiösen Despotismus Goodbye zu sagen, was ja bei uns Jahrhunderte gedauert hat. Die diktatorische Kirche als staatsstützende und Staat-im-Staat-Institution ist und bleibt menschen- und freiheitsfeindlich.
Die Autorin:
Lale Akgün hat in der deutschen Politik Karriere gemacht, hat Bestseller geschrieben, ist in Köln zu Hause – und bekennt sich zum islamischen Glauben. Sie und unzählige andere Frauen werden für den Islamismus in Haftung genommen. Sie werden als Kopftuchmädchen verunglimpft und als Relikte einer archaischen Gesellschaft belächelt, weil man sich nicht die Mühe macht, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Lale Akgün fordert einen neuen Islam, einen, der die westlichen Werte, die Werte der Französischen Revolution und der Aufklärung anerkennt – aber sie wird bei diesem Kampf gerade von jenen im Stich gelassen, die angeblich so vehement für die Rechte der muslimischen Frauen eintreten.


Pressestimmen:
»Die Stärke von Lale Akgüns Buch liegt in der Differenziertheit ihrer Analyse und in der Klarheit ihrer Schlussfolgerungen. (…) Lale Akgün zeigt, worauf es in Zukunft vor allem ankommen wird. Ihr leicht zu lesendes Buch ist ein Meilenstein in der Debatte über unser Zusammenleben. Sollte es auch nur halb so ausgiebig debattiert werden, wie das von Thilo Sarrazin, dann könnten wir tatsächlich einen wesentlichen Schritt vorankommen.«             SWR2