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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 23. Juli 2014

Ankes Fundstücke: LASS DICH FALLEN von Joseph Beuys

„Stadtverwaldung”, von Beuys gepflanzte Eiche
(c) HUSKY, common license

Lass dich fallen

lerne Schlangen beobachten, pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemanden Gefährlichen zum Tee ein,
mache kleine Zeichen, die "Ja" sagen und
verteile sie überall in deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen, schaukle so hoch du kannst
mit deiner Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen,
verweigere "verantwortlich zu sein",
tue es aus Liebe.
Glaube an Zauberei, lache eine Menge,
bade im Mondlicht.
Träume wilde phantasievolle Träume,
zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell dir vor, du wärst verzaubert,
kichere mit Kindern, höre alten Leuten zu.
Spiele mit allem, unterhalte das Kind in dir,
du bist unschuldig, baue eine Burg aus Decken,
werde nass, umarme Bäume,
schreibe Liebesbriefe.

Joseph Heinrich Beuys

(* 12. Mai 1921 in Krefeld; † 23. Januar 1986 in Düsseldorf) war ein deutscher Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Kunsttheoretiker und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Donnerstag, 1. November 2012

"Sinnlich de luxe" zu sehen bis 14.11.2012 im Schlösschen Limburgerhof


von links  nach rechts:
Liebesnacht, Red Corset, Geheimes Verlangen, Erotischer Traum 


















Hunger des Begehrens


Am Abend des 29.10.2012 startete in dem reizvollen Schlösschen Limburgerhof aus dem 18. Jahrhundert die anspruchsvolle und auf hohem Niveau angesiedelte Kunstausstellung „Sinnlich de luxe“. von Rainer Magold. Parallel und zuvor begonnen "Coco" in Ludwigshafen, eine Ausstellung zu Coco Chanel in erster Linie, mit vielen Zusatzevents. Zum 50. Todestag von Marilyn Monroe in 2012 ebenfalls eine großartige Annäherung an die zerbrechliche Frau hinter der Sexbomben-Fassade bereits schon im Mai. In seinen Ausstellungen dominieren attraktive und verführerische (prominente) Frauen, eigenwillig in Pose gebracht, lockend und teilweise auch mit Vorsicht zu genießen.


Der Abend und die Ausstellung wurden durch Worte von dem "Schlossherrn" Hermann Zier aus Limburgerhof, der Kunstkritikerin und Autorin Heike Marx sowie durch Rainer Magold selbst eröffnet. Der Künstler stellt nun bis zum 14.11.2012 das zweite Mal in Limburgerhof aus. Für den musikalischen Rahmen sorgten Dagmar Küchlin mit sehr überzeugendem Jazzgesang und Gereon Hoffmann an der Gitarre, der auch täglich zwischen 15 und 18 Uhr in der Ausstellung zu hören sein wird.


von links  nach rechts: Heike Marx, Rainer Magold, Gäste.
Hermann Zier rechts unten. 

Jazzduo: Gereon Hoffmann, Dagmar Küchlin


Magolds Kunstagentin begrüßte die Gäste, betonte die aktuelle Ausstellungshistorie von Rainer Magold in 2012 und hob die exponierte Stellung Rainer Magolds auf dem Kunstmarkt, vor allem in den USA hervor. Wie wir später vom Künstler erfuhren, bewege der Begriff "Expressionismus" in New York Hunderttausende von Menschen in die Galerien. Herr Zier zeigte sich froh, sein Lieblingskind Schlösschen so extravagant genutzt zu sehen und blickte auf eine lange gemeinsame Veranstaltungsgeschichte mit Magolds Kunstagentin L.S. zurück.

Frau Marx war so ehrlich und gab zu, dass sie in 30 Jahren Kunstkritiktätigkeit bislang noch nicht auf Rainer Magold gestoßen sei, obwohl er schon länger einen ordentlichen Ruf als "Expressionist" erlangt habe. Seine Ausstellungen mobilisierten auch in Deutschland teilweise Tausende Besucher. Dass das eben nicht nachgemachter oder Neo-Expressionismus sei, merke man ganz deutlich, es handle sich um eine ganz eigene Positionierung. Keine appellative, schönseinwollende Kunst, sondern in der gesamten Attraktion etwas Widerborstiges. Und so sei Expressionismus für Rainer Magold nicht die kunsthistorische Epoche und deren Stil, sondern eine Einstellung außerhalb der Akademien. Wohlweislich doch mit einem deutlichen Zitat der kräftigen Farbenwelt und Einsatz ungewöhnlicher Farbgebungen. Sie zitierte dabei einige Stellen aus ihrem Roman "Und Freitag Vernissage... Roman über Glanz und Elend, Künstler zu sein" (Februar 2006).
Frau Marx zeigte uns in ihrem Exkurs, wie sehr und wie lange schon Rainer Magold mit der Kunst verwoben sei. Er habe sich mit Lust und Leidenschaft ganz der Kunst verschrieben. Da seine Mutter bei der Geburt starb, wuchs er im väterlichen Atelier auf, besuchte später ein Internat und Kunstakademien, um sich fortzubilden. Doch weg von den Akademien zeigte sich sein wirkliches Zuhause in der Zusammenarbeit mit und Schulung durch Joseph Beuys und Markus Lüpertz zum Beispiel. Die Prägung durch den Vater wohl an erster Stelle. Heike Marx wies auf zwei Techniken hin, die ungewöhnlich seien: eine, die wasserlösliche Farben paradoxerweise - eine schwer zu verwirklichende Technik - mit Ölfarben bedecke, und eine weitere, die mit Pech arbeite - inspiriert durch den Anblick eines Künstlers, der auf einer länger zurückliegenden Documenta hingebungsvoll in Altöl rührte.



von links nach rechts: Rainer Magold, Heike Marx, Frau Magold.
Erklärungen des Künstlers vor dem Werk NACHGLÜHEN


Rainer Magold selbst erklärte uns mit expressiven Worten und Gesten, wie er an die Kunst herangehe und wie er sie einsetze. Seine respektvolle Haltung gegenüber Kunst zeige er tagtäglich, indem er nur in "guten" Kleidern male, sozusagen im Anzug. Sein achtstündiger Arbeitstag bestehe aus Malen, Malen und nochmals Malen. Dabei sei es ihm wichtig, innere Bedürfnisse, Strömungen und Verlangen nach künstlerischer Manifestation in einem Zug auf die Leinwand zu bringen. Er unterbreche seine Arbeit nicht, bevor nicht der Abschluss einer wichtigen Phase oder des gesamten Schöpfungsprozesses erfolgt sei. Sein Werk NACHGLÜHEN, ein Porträt Charlie Chaplins von beträchtlichem Ausmaß (200 cm x 290 cm) und einem stolzen Preis jenseits der 30.000-Euro-Grenze, habe er innerhalb von 3 Tagen und Nächten erstellt, ohne sich nennenswerte Pausen zu gönnen.
Jedes Bild bedeute ihm ein Fenster in eine andere Welt, er steige förmlich hinein und befände sich woanders. Er käme mit Malen auf eine Flow-Ebene des positiven Gefühls und gleichzeitig auch in einen Alpha-Zustand der höchsten Wachheit.
WORK IN PROGRESS
"Nachglühen" habe er mit Betonfarben gemalt, das Licht werde geschluckt, sie seien robust und wetterfest, man dürfe sie richtig anfassen und befühlen. Wichtig sei ihm auch, dass der Betrachter erkenne, dass viele kleine abstrakt gemalte Ausschnitte des Bildes vorlägen, die tatsächlich das bewirkten, was ein Kollege zu ihm gesagt habe: "Du malst so abstrakt, dass es schon wieder figurativ ist."
Der Werkstoff Pech übe eine besondere Anziehung auf ihn aus. Allein 2012 habe er über 400 kg davon verarbeitet. Die hundertprozentige Lichtabsorption sei für ihn genial und einmalig. Trotz des tristen Schwarz vermag dieser Werkstoff Betrachter nach einer gewissen Weile zu Planungen und Aktionen anzuregen, was sehr auffällig sei. Ob das nun die Todesnähe bzw. -botschaft durch die Farbe oder die urwüchsige Natur sei, ließ er unbeantwortet. Jedenfalls motivierten seine Pechbilder auch so berühmte Leute wie die aus dem Iran stammende britische Architektin Hadid, die mit futuristisch-ästhetischen Gebäuden unter anderem in Abu Dhabi glänzt.

Schlösschen, Parkstraße 43, Limburgerhof

Öffnungszeiten:
Di-So: 15-18 Uhr

Ausstellungsdauer:
29. Oktober bis 14. November


Mittwoch, 6. April 2011

Kunstevent: X-Faktor in Idar-Oberstein besucht

X-Faktor und Prosperismus

Raimon Ruhleder und Christine Hahn zeigen ihre neuen Werke unter dem Motto: "X-Faktor - Das Unbekannte bekannt machen". Für Raimon Ruhleder gleichzeitig auch eine Art Talent-Show, denn er möchte auffallende Künstler aus der Region vorstellen. Dieses Mal zeigt die hauptberufliche Kunsttherapeutin Christine Hahn ihre Werke.

"Kunst ist frei", so hieß es in der Laudatio der Rechtsanwältin und Landtagskandidatin Kirsten Beetz, "solange sie die Verfassung nicht verletzt." Das wäre natürlich Anlass zur Spekulation, ab wann Kunst nicht mehr gezeigt werden darf. Aber darum geht es hier nicht. Beide Stilrichtungen sind "verfassungskonform" und holen sich die Rechte auf Meinungsfreiheit, die wir auch erwarten. Aber erwarten alle die Freiheit in der Darstellung? Diese Frage beantwortete R. Ruhleder mit einer kleinen Spitze auf die hiesige Informationsverarbeitung in Presse und privat, indem er auf die mangelnde Akzeptanz und Interpretationsfähigkeit vieler Zeitgenossen hinwies.

Raimon Ruhleder ist bekannt aufgrund einiger spektakulärer Aktionen, zuletzt der längste Linoldruck der Welt, der im Mainzer Gutenberg-Museum zu bewundern ist, und einer spektakulären Druckaktion mit einer Dampfwalze auf offener Straße. Seine Zitate der Kunst Joseph Beuys und dessen Künstlerhaltung zeigen auch den kunsthistorischen Hintergrund, in dem er sich ansiedelt: Action-Painting, Pop Art, abstrakte und kritische Aussagen, Installationen und anderes aus dem Formenschatz der Kunst nach 1945. Seine Neuigkeiten und Faktoren "Unbekannt" sind in erster Linie der "Prosperismus" als seiner neu entwickelten "frischen Kunstrichtung", den er in Art einer leichten Satire schelmisch umschreibt: "Ernsthaftes und Blümmchen-Kitsch". Selbstversändlich geschützt als "neuer, unbenutzter Begriff und Ausdrucksform des Künstlers raimon ruhleder". Man findet nicht viel zum Begriff Prosperismus im Internet, nur eine quasi weltanschauliche Quelle, die darauf hinweist, dass jeder Mensch das Recht auf Wohlstand hat und an andere gegebenes Geld dies ermöglicht. Insofern könnt man fast geneigt sein anzunehmen, dass in der Verweigerung des herkömmlichen Malens, der herkömmlichen Motive, aber des minimalen Zeigens von Kitsch auch eine Aufforderung steckt, die Leistung des Künstlers in Sachen Kitschzugeständnis zu honorieren. Kitsch ist also spurenweise dabei, aber nicht Hauptsache, der Übergabeakt des Eigentums somit im Verkauf möglich.

Vertreter des ruhlederschen Prosperismus sind die Werke (in der oberen Fototafel von links nach rechts): "wegfliegende Fliege", "Geschoß - Flugobjekt (Gewehrkugel)" und "Plastikhaube + Schlange", alle 2011.
Ebenfalls noch neu und unbekannt, aber kein prosperistisches Werk: "..siehst du den Hut dort auf der Stange? Installation eines unsichtbaren Dinges". Ein deutliches Zitat von Joseph Beuys in den Wertherfarben von J.W. v. Goethe, unsichtbar die Stange, leidend in der Ecke? ... Seine Interpretation des X-Faktors aus geklebter Goldfolie zeigt das besondere Unbekannte, das wertvolle, offensichtlich sind damit seine künstlerischen Entdeckungen gemeint. Denn Christine Hahn wird nicht nur von ihm auf hohem Niveau gesehen, sie hat den Anschluss an internationale Kunst schon lange geschafft. Nicht nur seine, auch ihre Vorschläge und Bewerbung bei der Documenta 2012 wurde entgegengenommen, was eine besondere Ehre ist.

Christine Hahn reichte eine überdimensionale, begehbare Mutter (aus dem Schraubenbereich) als ein Synonym für die Belastung und Belastbarkeit von Müttern in Familien ein, daneben eine bebilderte und beschriftete Installation aus Kinderschuhen aus aller Herren Länder, mit den jeweils differierenden Zuständen der Schuhe. Ihre abstrakte Kunst auf der Leinwand überzeugt durch Farbintensität einerseits in Acryl, ihr X-Faktor auffällig, mit dominantem Schwarz und kräftigem Rot. Daneben eine Wüstendarstellung mittels eines Ausschnitts der Sahara (?) in beruhigendem Goldgelb und eine Reihe von Monotypien, die durch originelle Resultate überzeugen, z.B. "Nacht" oder "Wasserfall". Von den Farbkompositionen wünsche ich mir noch mehr und größere, bis hin zu großformatigen Werken. Sicher interessant wären auch die Installationen von Christine Hahn im Kunstraum. Wir sind gespannt, ob sie uns damit in absehbarer Zeit überraschen wird.

Am 17.04. und 16.05.2011 findet mit den beiden Künstlern, jeweils ab 11.00 Uhr eine lockere Matinee über Kunst und andere Themen im Hotel Hosser statt. Es besteht ausreichend Möglichkeit zum Gespräch, zu Fragen und Meinungsäußerung.

X-Faktor
Raimon Ruhleder - Christine Hahn
Dauer der Ausstellung: 4.4.2011 bis 31.5.2011, jeweils ab 15.00 Uhr, außer sonntags
Location: Hotel Hosser, Weierbacher Straße 70, 55743 Idar-Oberstein/Weierbach, Tel.: 06784 2221

Freitag, 1. April 2011

Kunstevent: X-Faktor in Idar-Oberstein

X-Faktor
Raimon Ruhleder - Christine Hahn
Dauer der Ausstellung: 4.4.2011 bis 31.5.2011, jeweils ab 15.00 Uhr, außer sonntags
Location: Hotel Hosser, Weierbacher Straße 70, 55743 Idar-Oberstein/Weierbach, Tel.: 06784 2221


Das Unbekannte bekannt machen ist eine wiederkehrende und andauernde Aufgabe für die, die es entdeckt haben. Das gilt umso mehr für den Kunstbereich, wo unzählig viele schöne und interessante Versuche stattfinden, Kunst zu schaffen und Bekanntheit zu erlangen. Dieser Aufgabe hat sich auch diese Kunst-Ausstellung
R. Ruhleder: ... auf allen Ebenen
von Raimon Ruhleder und seiner Malkollegin Christine Hahn gewidmet. Beide Künstler präsentieren sich für die Dauer von 8 Wochen mit ihren noch nicht bekannten Arbeiten und Werken im Hotel Hosser in Weierbach bei Idar-Oberstein.
Es werden ausschließlich Bilder und Arbeiten der zeitgenössischen bildenden Kunst gezeigt. 

Die Eröffnungsfeier und Vernissage ist am Samstag, dem 2. April, um 18.00 Uhr. Die Laudatio hält Frau Kirsten Beetz. Es werden vier Druckgrafiken der Künstler verlost!

Vorgesehen ist am 17.04. und 16.05.2011, jeweils ab 11.00 Uhr eine lockere Matinee über Kunst im Hotel Hosser. 

Eine Besprechung der Ausstellung kommt am 06.04.2011, ab 9:00 Uhr.


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Sonntag, 19. September 2010

Für Sie besucht: Raimon Ruhleder im Kleinen Kunstbahnhof

KunstExtrakt - Ausstellung von Kunst, von 12.09. bis 14.10.2010 im Kleinen Kunstbahnhof Eschenau bei St. Julian


Traditionelle Verlosung durch D.E. Hofmann-Leitmeritz
und hier Raimon Ruhleder
Bei der Vernissage im gemütlichen Kleinen Kunstbahnhof mit traditioneller Verlosung von Kunstwerken des Ausstellers begrüßte Raimon Ruhleder seine Gäste mit den Worten: "Kunst ist ein Geschenk. Für den, der sie machen darf, und für den, der sie betrachten darf." Dieser Dank ist eben auch deutlich die Dankbarkeit des Künstlers, zu den Herstellern von Kunst zu gehören und viel Esprit und Ideenreichtum aufzubringen. Davon bietet er trotz persönlicher gesundheitlicher Rückschläge genug. Schon die vergangenen Aktionen auf der Expo 2000 oder die Herstellung des längsten Linolschnitts der Welt sind deutliche Zeichen, dass er mit jedem Kunstwerk eine klare Aussage mit hohem Anspruch, eher ein Superlativ zu schaffen, treffen möchte und es auch kann. Genauso sind alle seine Titel. Sie übersetzen die bildliche Aussage glasklar in die sprachliche. Dem Betrachter wird deutlich, der künstlerische Diskurs ist von dem Ringen nach Klarheit, nach präziser Aussage und dennoch schwebender bildlicher Bedeutung im abstrakten Gefüge geprägt. 
11. September + Duisburg ist überall
Die beiden politischen Themen "11. September" und "Duisburg ist überall" zeigen dies, wobei der 11. September mir zu klein oder zu zerlegt in kleine Ausschnitte erscheint. Die nackte Gewalt durch das Bersten der überhitzten Gebäude oder durch das Eindringen der Passagierflugzeuge taucht jedoch klar auf den Teilbildern auf. Bei "Duisburg ist überall" hat R. Ruhleder zuerst eine Fotocollage aus seinen gefaltenen und verschränkten Händen hergestellt, diese dann in Farbe auf Leinwand umgesetzt und das Ergebnis noch einmal fotografiert. So wird aus einer geschaffenen Wirklichkeit eine künstlerische, aus dieser wieder durch Technikeinsatz eine neue, scheinbare Wirklichkeit. Wir werden gewahr, dass alles nur Vorstellung, Idee, nie aber ein Abbild der Wirklichkeit ist, wie uns Arthur Schopenhauer schon vor 150 Jahren in seinem Werk "Der Wille als Vorstellung" klar zu machen versuchte. Und dennoch steht das Klagen, Wehklagen, Nachhilfebitten, das Leid, die Qual und der Tod über diesen beiden Bildersequenzen, ohne dass sie nur ein Quäntchen an Realität verlören. Dort über 3000, hier 21 Tote, die die Nation so schnell nicht vergisst.

von li nach re: Der Sklave, ...auf allen Ebenen,
Die Augen der Bette Davis, Der Kampf, Kornfeld
Von den anderen Bildern fiel mir besonders positiv "Der Sklave", "Kornfeld", "Der Kampf von Dreieck und Quadrat" und "... auf allen Ebenen" auf. Der Sklave trägt eine viel zu schwere Last, die Last des Unterdrückten, hier der Mensch in Schwarz gehalten. Sie beinhaltet nicht nur die gesamte Sklaverei seit 1600 bis in das 20. Jahrhundert, auch die historische Sklaverei der antiken Kulturen und aller Kontinente. Es gehören auch dazu all die Sklaven des täglichen Lebens, die außerhalb von Rassismus und Ideologie unterdrückt werden. Das Kornfeld in einer verstärkten Herbstfärbung mit van-Goghschem Ausdruck, der Kampf der geometrischen Größen als eine aussichtslose Sache, immer ist etwas (jemand?) dazwischen, die Form kann über das Menschliche nicht gewinnen. Mann gegen Frau endlos, dazwischen der Nachwuchs? Das Ebenenbild ist ein hochinteressanter Versuch die Perspektiven zu vertauschen, zu verwischen und einen Täuschungseffekt hervorzurufen. Denkt der eine Betrachter, er sähe die Menschen von unten auf ihren Ebenen, wird ihn sein Nachbar durch die gegenteilige Sicht überraschen. So ist hier der Blickwinkel bei gleichbleibender Transparenz fast schon übersetzbar in das wirkliche Leben. Der Mensch auf dem Präsentierteller - auf allen Ebenen beobachtbar von unten und oben. Es ist einerlei, wie man ihn sieht, er verfügt über keine Intimität mehr. Ein Herabfallen oder Weggehen ist allerdings jederzeit möglich.
Der Künstler im Gespräch
Wenn einer denkt, Des Fisches Nachtgesang
Echte Mitnahmeartikel sind die kleinen, aber ebenso schönen Linol-Schnitt-Gemälde (viele dieser Werke sind bemalte und bedruckte Linolschnitte), so z.B.: "Wenn einer denkt" und "Des Fisches Nachtgesang".
Alles Ausführungen, die den Betrachter auf neue Ideen und Kreationen gespannt machen, schon die Pop Art-Augen der Bette Davis zeigen, wie flexibel der Künstler mit Linol umgeht.



Location: Der Kleine Kunstbahnhof, 66887 St. Julian 3 / Eschenau, 06387-993660, 0174-8986606 





(Fotos: viereggtext)
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Montag, 23. August 2010

Kunstevent: Raimon Ruhleder von 12.09. bis 14.10.2010 im Kleinen Kunstbahnhof St. Julian-Eschenau

KunstExtrakt - Ausstellung von Kunst 
(Duisburg ist überall: Flehen ... Klagen ...)


Vernissage am 12. September 2010, ab 15 Uhr,
mit einer Laudatio von Clemens Jöckle, Historiker
Verlosung von 3 Original-Malbriefen

Raimon Ruhleder, Schriftsetzermeister und freier Künstler, Jg. 1947, besuchte zwischen 1970 und 1975 verschiedene Kunstakademien, lernte bei und arbeitete mit Joseph Beuys von '73 bis '82 zusammen, studierte von '82 bis '84 Kommunikationsdesign bei Prof. Krebs in Mainz, arbeitete 13 Jahre lang als Verlagsillustrator und Art-Director für Werbeagenturen. Im Jahr 2000 war er auf der Expo mit "Die Wiege des Regenbogens" vertreten. Sein Spezialprojekt aus dem Sommer 2005, Herstellung des längsten Linolschnitts der Welt (45 m Länge!) mit Hilfe einer Dampfwalze, verschaffte ihm ebenfalls Geltung auf nationaler und internationaler Ebene. Der Linolschnitt ist im Gutenberg-Museum Mainz zu sehen wie auch seine "Kunstkanäle". Letztes Jahr überraschte er mit einer Inszenierung, in der das Bild "Campari mit Schokoladenverpackung" (160 x 120, in Öl) eine Rolle spielte. Er stellte das "Illuminat", wie er es nennt, in Idar-Oberstein vor.


Einige seiner Arbeiten sind in der Galerie M von Margot Klesius in Idar-Oberstein erhältlich.
Eine repräsentative Auswahl seiner neuen und alten Arbeiten nun bei Dietmar E. Hofmann-Leitmeritz.



Weltbilder - Bildwelten
von D. E. Hofmann-Leitmeritz
aktuell zu sehen
ab 26. September bis 10. Oktober 2010
im Nibelungen-Kunstpalast
in 64686 Lautertal-Elmshausen.