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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 7. Juni 2014

Fantasien zur Nacht (Gedicht): SINGLE von Gabriele Rosendahl


Single

Heut` abend ist `ne Party, da geh` ich gerne hin,
dort such` ich mir `nen Partner, weil ich alleine bin.
Wer ist schon gerne einsam auf dieser großen Welt,
es gibt wohl keinen Menschen, dem das sehr gut gefällt.

Ich schmink` mir die Visage, donner mich richtig auf,
vielleicht krieg` ich ja Gage, wenn durch den Saal ich lauf`.
Es gibt so viele Männer, die schau`n mir hinterher.
Wenn Frau die Qual der Wahl hat, dann ist das ganz schön schwer.

Doch bin ich masochistisch, ich quäl` mich ja sehr gern.
Dazu noch egoistisch, exentrisch und modern.
Ich morde Männerherzen, mit Sinn und auch Verstand,
und wenn sie mit mir scherzen, spiel` ich sie an die Wand.

Ich spüre ihre Blicke, im Nacken, auf der Haut,
kann fühlen, wie die Luft vibriert, sich was zusammenbraut.
Ein leichter Gänseschauer durch meinen Körper jagt,
ist leider nicht von Dauer, ich bin schon zu betagt.

Jetzt löst sich aus dem Rudel, ein Mann, kommt auf mich zu.
Hör` nicht mehr das Gedudel, hör` einfach nicht mehr zu.
Ich schau` in seine Augen, seh` diesen Jägerblick.
Den Focus hat er eingestellt mit einem leisen "Klick".

Ich spüre, wie die Lähmung von mir Besitz ergreift,
ein zarter Hauch umweht mich, während er um mich streift.
Schwer atmend, wie ein Raubtier, so pirscht er sich heran.
Zum Sprung schon hat er angesetzt, zieht mich in seinen Bann.

Ich kann mich nicht bewegen, verwurzelt steh` ich hier,
er wird mich jetzt erlegen, zu groß ist seine Gier.
Die Luft ist zum Zerreissen, geladen und gespannt,
ich weiß, er wird mich beissen, er drängt mich an den Rand.

Ich spüre seine Hände, sie sind fast überall,
kann mich gar nicht wehren, er bringt mich fast zu Fall.
Sein Duft, so unbeschreiblich, mein Nasenflügel bebt.
Ich bin doch viel zu weiblich, hab` das noch nie erlebt.

Ich schließe meine Augen, will einfach nichts mehr seh`n.
Er fährt durch meine Haare, ich lasse es gescheh`n.
Die Hand, sie wandert tiefer, bis hin zu meiner Brust,
er ist mein gold`ner Reiter, entfacht in mir die Lust.

Das Feuer, welches lodert, bricht aus wie ein Vulkan,
ich bin noch nicht vermodert, er macht mich tierisch an.
Mit seinen heißen Küssen weckt er die Leidenschaft,
drum werd` ich folgen müssen, hab` einfach keine Kraft.

Er wirft das Netz der Liebe aus, mit Tücke und mit List,
mir ist`s egal, ich geh` mit ihm, obwohl`s `ne Lüge ist.
Sie hüllt uns ein, die schwarze Nacht,
kann hören wie er leise lacht.
Wir schweben durch die Finsternis in seine kalte Gruft,

dort hauch` ich meine Seele aus, für diesen alten Schuft!

(c) Gabriele Rosendahl