Der Mai als Schlitzohr im Kalender,
das man doch zur Genüge kennt,
hüllt sich in neue Prachtgewänder
und pflegt, was man "flexibel" nennt.
Im Grunde ist das Kleid dasselbe,
wie es war im letzten Jahr,
Es wär vom Ei wohl nicht das Gelbe,
trüg er es nicht so wunderbar!
Der Mai weiß sich uns vorzuführen,
als käme er zum ersten Mal.
Nur so ist Jugend zu verspüren
- für den,der altert, ein Fanal,
dass Feuer in uns weiterlodert,
wird es von uns selbst neu entfacht,
bevor die Lebenslust "vermodert".
Dies ist es, was uns glücklich macht!
Klaus Huber (* 30. November 1924 in Bern) ist ein Schweizer Komponist, Violinist, Dirigent und Kompositionslehrer. Mit seiner Kammerkantate "Des Engels Anredung an die Seele" erlangte Huber bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik 1959 in Rom erstmals internationale Anerkennung. Klaus Huber ist mit seiner ehemaligen Schülerin Younghi Pagh-Paan verheiratet. Seine musikalische Heimat ist die serielle Musik in der Folge Anton Weberns, die arabische Musik mit ihren Rhythmusmodellen, Mikrotonalität (vor allem Dritteltönen) und arabische Dichtung.