Stefan Vieregg (Hrsg.)
Regine Wendt
Tanz mit mir (ePub) (Kindle Edition)
Gedichte von Regine Wendt ca. 45 S., 5,99 €, 21 Abb.
Mit Regine Wendt, Kreativfrau aus Berlin, hält eine Autorin Einzug in den Dichterhain des SV Verlags, die offen für das Leben, die Welt und ihre Vielfalt ist. Ihre Sehnsucht nach Nähe und Zärtlichkeit gebar und gebiert Begegnungen realer und irrealer Natur, Worte des Begegnens und Empfindungen der Unterschiedlichkeit. Es geht ihr mehr um die innere Begegnung beim Tanzen, den Tanz der Gefühle, der Seelen. Im Bann der erotischen Anziehung oszilliert das Tanzen zwischen Nähe und Ferne. Dem gibt sie in ihren Gedichten und in ihren Gemälden oder Collagen Ausdruck. Tanzen ist ein Gespräch, ein Streicheln, ein Nahesein.
Sie liebt Kultur, künstlerisches Schaffen und dessen Ausdruck im Alltag. Auf der Suche nach Verstecktem, verborgenen Botschaften in der Alltagssprache fördert sie immer wieder Schätze aus Worten oder Bildbotschaften zu Tage. Ausdruck verleiht sie ihrer Liebe am Leben, am Partner und Erleben mit Malen, Fotografieren und Schreiben, wobei die Lebenslust Motor all ihrer Aktivitäten ist und einen ausgeprägten Platz einnimmt.
Das Wesentliche ist einfach, daran glaubt sie, das lebt sie und das drückt sie in ihrem Schaffen aus.
Sie arbeitet bisweilen mit starken Kontrasten - empfängt uns bei der Lektüre mit einem schrecklich tiefen Absturz, dem Verlust in einer Beziehung und nimmt uns einige Zeilen mit bis zum Meeresboden. Als ob wir Zeugen eines Selbstmordes sein sollten:
Als
du fort warst
Plötzlich
Unerwartet,
einfach so
Fiel
ich ins Meer
Kraftlos
untergegangen, angesogen
Wasser
geschluckt, panikmäßig
Um
mich geschlagen
Lungenschrei
Ganz
tief unten dann
Ein
Augenblick nichts, nur Ruhe (aus: Verlust)
In einem anderen Gedicht ganz das Gegenteil. Wieder verliebt, voller Hingabe und Begehren lockt sie den Liebsten:
Verheißungsvoll
stillend
Fließe
in mein Blut
Schöpfe
mich aus, trinke
Sei
eins mit mir
Ich
werde dein Garten sein (aus: Die Frau im roten Sessel)
Turtelnd am Strand oder unsicher im knappen Kleid beim Essen sinniert sie über sich und ihren Geliebten, die Macht, die von Begegnungen ausgeht. In Zeitraffer fliegt die Welt vorbei, sie steckt die Grenzen ab, bei aller Hingabe, das lyrische Ich lebt mit zwei Polen:
Wie viel Raum werde ich dir geben? (aus: Sex)
Was willst du?
Für einen allein zu viel. (aus: Nähe und Distanz)
In
zwei Welten zu Hause
richte
ich mich ein
Weinen
– Lachen (aus: Tanz mit mir)
Das Ich bewahrt ein kühles Köpfchen bei aller Hitze, und gleichzeitig schwärmt es vom Glücksgefühl der Sehnsucht, die uns immerdar antreibt.
In
die Sehnsucht
Fliegen,
Gleiten, weit
Ungesichert
Glückseligkeit (aus: Tanz mit mir)