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Montag, 17. Juli 2023

MAK Frankfurt a.M.: "Prometheus Unbound" von Meiro Koizumi, Yokohama (VR-/AR-Reality)

Fotos: Stefan Vieregg


Eine ungewöhnliche Installation von Warten und Träumen mit literarischen Strecken und ritualhafter Wiederholung des Gesprochenen und der Handlung ist das VR- und AR-Reality-Arrangement von Meiro Koizumi im Rahmen von THEATER DER WELT 2023 (29.06.-16.07.2023) im Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a.M. Die Anwesenheit der Besucher und Techniker führt zu einer Durchmischung von echten und unechten Figuren (Avatare von existierenden oder AI-Menschen), verschmilzt echte Realität und künstliche Realität/Projektionen. Auch andere Künstler greifen darauf zurück oder zeigen ganz andere Kunst mit Videosequenzen.

Ihre Mitbesucher werden zu fast transparenten Figuren in der VR-/AR-Brillen-Darstellung. Bewegten sie sich als Tänzer, künstlerisch, wie schwebend, wären sie fast vollständig in der visuellen Projektion integriert. So bleibt die Trennung klar, aber eben nicht sehr hart im Kontrast. Es schweben größere schwarze Würfel durch die Luft, durch einen durch. Man sieht immer wieder neue Besucher, die von Technikern ausstaffiert werden.

Höhepunkt der VR-Projektion ist ein Traum, der genau von einer Stimme beschrieben auch sichtbar wird. Eine Todeserfahrung im Traum, unbewusste Angst und Verarbeitung der Covid-19-Pandemie generiert ein Zerstückelungserlebnis des Träumenden. Er fühlt sich nach einem Bedrohungserlebnis in zwei Teile geteilt, und begegnet anderen Toten, selbst seinen Familienmitgliedern, anwesende, schwebende Personen, nicht ansprechbar, teilweise ebenfalls nur durch Augenpaare in Form von IP-Cams angedeutet.

Der Brillenbetrachter sieht sie schweben, sitzen, gruppiert im Gespräch, alleine, hintereinander laufend oder unbeweglich schwebend. Sie kommen auf den "Träumer" zu, laufen je nach Sitzposition vorbei oder durch ihn durch. Der Hintergrund wird gleißend hell, und die Szenerie ändert sich, zunächst denkt man eine Wand, eine Mauer, aber schaut man nach oben, zeigen sich Wolkenkratzer der Japan- bzw. China- oder Singapore-Klasse, genauso nach unten, über hunderte Meter nach oben und nach unten Wolkenkratzer. Irgendwo in der Mitte der Betrachter. Die Familenangehörigen und andere tagen sitzend in der Luft, weiter unten. Minutenlang also ein Mitschweben des Betrachters, fern von Höhenangst, wenn man sitzt.

Und wieder ändert sich der Ablauf: Ein großer schwarzer Körper schiebt sich in der Mitte von oben nach unten. Eine Art Skelett-Skulptur erscheint, sie zerfällt in Einzelteile, die sich im Kreis drehen und zur Mitte zurückkehren. Zerstückelung und Ganzheit im Wechsel. Dies soll symbolisieren, dass aus allen Mitwirkenden, Elementen, Traumfiguren ein einziges, zusammenfassendes Gefüge aus Knochen u.a. wird, vereint in demselben Schicksal, zerfällt und sich regeneriert, bis der Traum endet. Der Träumer erwacht, die Performance am Ende.