Alexei Lubimov und Natalia Pschenitschnikova präsentieren
mit John Cage - As It Is eine
erfrischende Annäherung an eine der eigenständigsten und schöpferischsten
Persönlichkeiten unter den modernen Komponisten, deren Geburtstag sich am 5.
September zum 100. Mal jährt. Der frühe Cage ist hier das Thema, mit verblüffend
originellen Liedern und Klavierstücken aus den 1930er und 1940er Jahren. Lieder,
in denen Cage Texte von Autoren einbezog, deren Vision ähnlich unabhängig war
wie seine eigene James Joyce, Gertrude Stein, E. E. Cummings. Paul Griffiths
schreibt in den Liner Notes: Die Musik existiert in einem Gesang, der eine
unverfälscht lebendige Qualität hat, und sie
existiert in einem Klavierklang, der zugleich völlig einfach und völlig
bemerkenswert sein kann. Und da ist noch eine dritte Präsenz die des
Produzenten, der Lubimovs Flügel, egal ob präpariert oder nicht,
außergewöhnliche Resonanzen entlockt. Lubimov engagierte sich früh für Cages
Werk in Russland und hatte später eine enge Arbeitsbeziehung mit dem
Komponisten. Aufgenommen im Dezember 2011 in Zürich. (VÖ:
24.8.)
Kim Kashkashian gilt
seit langem als eine der herausragenden Interpretinnen zeitgenössischer Musik,
und Kurtág/Ligeti - Music for Viola,
ihre neue, gleichermaßen kühne wie subtile Einspielung von Solostücken der
großen ungarischen Komponisten, ist ein Meilenstein. Kurtágs Signs, Games and
Messages (1989 in progress) mit seinen neunzehn aphoristisch knappen
Abschnitten ist so herausfordernd wie Ligetis Sonata for viola (1991-94),
Kashkashian arbeitet souverän die Qualitäten, die diese beiden Komponisten
verbinden, heraus. (VÖ: 24.8.)
Als junger Pianist
erlangte András Schiff in den 1980er
Jahren große Wertschätzung für seine Einspielungen der großen Werke von J.S.
Bach; in der jüngsten Vergangenheit hat er sich, im Zuge seiner langjährigen
Verbindung zu ECM, erneut Bach zugewandt und erntete dabei für seine
Einspielungen der Goldberg Variationen (2001) und der sechs Partiten (2007)
großen Beifall. Die New York Times schrieb: Mr. Schiff ist ein Phänomen in
Sachen Bach. Er trägt ihn nicht nur vor, vielmehr strömt und atmet er ihn
geradezu aus. Im August 2011 richtete András Schiff sein Augenmerk auf Das Wohltemperierte Clavier mit
seinen 48 Präludien und Fugen - für eine Studioaufnahme beider Bücher im
Auditorium Radiosvizzera Italiana in Lugano, die nun als 4-CD-Set bei ECM New
Series erscheint. (VÖ: 31.8.)
Auch im Jazz gibt es eine
interessante Neuheit anzukündigen:
Wie Enrico Rava selbst bekennt, sei ihm
erst nach Michael Jacksons Tod nach und nach bewusst geworden, dass er viele
Jahre lang einen der wichtigsten Protagonisten der Musik und der Tanzkunst des
20. Jahrhunderts ignoriert hatte. Einen totalen Künstler. Einen Perfektionisten.
Ein Genie. Ich hatte das Verlangen, tiefer in Michaels Welt einzutauchen. Für
mich gab es nur eine passende Art das zu tun: seine Songs zu spielen. Und so
erscheint nun das Livealbum On The
Dancefloor, aufgenommen im Auditorium Parco della Musica in Rom mit dem
Parco della Musica Jazz Lab. Enricos Trompete ist hier zu erleben, wie sie sich
in extrovertierter Bestform über Mauro Ottolinis temperamentvolle Arrangements
schwingt. Michael Jacksons vielschichtig schillernde Popsongs sind so noch nie
zu hören gewesen. Rava stellt dieses Projekt derzeit auf diversen europäischen
Festivals vor. (VÖ: 24.8.)
Tourneen und
Konzerte
In Anwesenheit von Arvo Pärt werden am
13.
Oktober 2012
im Herkulessaal der Residenz in München neue Werke des Komponisten ihre deutsche
Erstaufführung erleben. Dazu gehören vor allem Werke in der von Pärt
autorisierten Originalbesetzung, wie sie auch auf dem zeitgleich erscheinenden
neuen ECM-Album Adams Lament vertreten sind: mit dem Lettischen Rundfunkchor,
Vox Clamantis und der Riga Sinfonietta unter dem Dirigenten Tõnu Kaljuste. Einen
Schwerpunkt bildet dabei die für Chor und Streichorchester geschriebene
Titelkomposition dieser CD, Adams Lament, für Chor und Streichorchester aus
dem Jahr 2009.
Manu Katché geht anlässlich seines Mitte
Oktober erscheinenden neuen Albums auf Europatournee. Dabei kommt er auch zu
zwei Konzerten nach Deutschland: am 27. Oktober gastiert Katché in Hamburg
(Kampnagel) und am 30. Oktober in München (Alte Kongresshalle), in München
werden auch beide Gäste des Albums, der Trompeter Nils Petter Molvaer und der
Saxofonist Tore Brunborg, mit ihm auf der Bühne stehen.
Umfangreiche Tourneen stehen im
September und Oktober unter anderem auch bei Cyminology, Tord Gustavsen und Nik Bärtschs Ronin auf dem Programm
springt (die genauen Daten unter ecmrecords.com). Nik Bärtsch fliegt,
flankierend zu seinem Anfang September erschienenden Live-Doppelalbum, für die
Konzerte munter zwischen Auftrittsorten in den USA, Deutschland und der Schweiz
hin- und her.